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gipfelstürme - Lebensart

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DAS MAGAZIN FÜR NACHHALTIGE LEBENSKULTUR Juni 2013<br />

outdoorbekleidung<br />

Mehr als grüne Mäntelchen<br />

3/2013, P.b.b., Erscheinungsort St. Pölten, Verlagspostamt 3100, Zulassungsnummer: 05Z036431M, E 3,90<br />

schmutziges<br />

geschäft<br />

Elektroschrott in Afrika<br />

beton statt ackerland<br />

Wenn fruchtbarer Boden verschwindet<br />

<strong>gipfelstürme</strong><br />

Auf Klettersteigen in luftige Höhen


WARUM SICH MUXL JEDEN TAG<br />

DEN SONNENAUFGANG ANSIEHT?<br />

WEIL ER ES KANN.<br />

Mit ausreichend Auslauf, viel Kontakt zu Artgenossen und jeder Menge<br />

saftiger Kräuter und Wiesengräser wachsen unsere Kühe so auf, wie es ihren<br />

natürlichen Bedürfnissen entspricht.<br />

Aus artgerechter Tierhaltung.


wohlfühlen<br />

EDITORIAL<br />

die neue lust am berg<br />

annemarie herzog | chefredakteurin<br />

Kaum sind die Berge schneefrei und die Temperaturen im angenehmen Bereich,<br />

ziehen sie los, gerüstet mit Helm und Klettergurt, auf der Suche nach neuen<br />

Ausblicken und Herausforderungen. Mit leuchtenden Augen und rosigen Backen<br />

erzählen sie noch Tage später jedem, der es wissen will oder auch nicht, vom<br />

Klettern am Wochenende und ihren tollen Erlebnissen im Fels. Staunend den<br />

Berichten lauschend laufen in meinem Kopf Bilder ab von Menschen, die an<br />

Seilen hängend den steilen Fels erklimmen. Und ich frage mich, wo all diese<br />

mäßig sportlichen Mitbürger plötzlich so viel Kraft und Geschicklichkeit für<br />

solch körperliche Höchstleistungen hernehmen.<br />

Was ich seit der Recherche für diese LEBENSART weiß: am Klettersteig gehen ist<br />

etwas anderes als Sportklettern. Während Sportkletterer an ihre Grenzen gehen<br />

und gesichert abstürzen, ist ein Sturz am Klettersteig zu vermeiden. Und die Steige<br />

einfacherer Kategorie sind so angelegt, dass sie von geübten Wanderern begangen<br />

werden können. Aber warum dann nicht gleich gemütlich wandern? „Weil beim<br />

Gehen am schmalen Steig die ganze Konzentration gebraucht und der Kopf dabei<br />

so herrlich leer wird“, ist die einfache Erklärung einer begeisterten Kletterin. Da<br />

finden Alltagsprobleme und ewig kreisende Gedanken keinen Raum. Und außerdem<br />

ist eine gewisse Challenge damit verbunden, das übliche Gehen etwas<br />

spannender zu gestalten und die eigenen Grenzen zu erweitern.<br />

Was hat nun das Bergsteigen mit Nachhaltigkeit zu tun? Jede Menge. Denn Berge<br />

sind nah, viele Regionen einfach mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.<br />

Bergsteigen ist ressourcenschonend, verursacht keinen Müll – solange wir unseren<br />

Dreck wieder mit nach Hause nehmen – und ist kostengünstig. Wenn Sie nun<br />

selbst Lust bekommen haben, auf engen Steigen zu wandern, lesen Sie in unserer<br />

Coverstory, worauf es dabei ankommt und wo Sie die schönsten Steige finden.<br />

Herzlichst<br />

Annemarie Herzog<br />

annemarie.herzog@lebensart.at<br />

03 2013 editorial — 3


inhalt<br />

Editorial 3<br />

Im Gespräch 6<br />

Leserfrage 7<br />

16<br />

weitblick<br />

Beton statt Ackerland 8<br />

Wenn fruchtbarer Boden verschwindet<br />

Darf's ein bisserl mehr sein? 14<br />

Unkrautvernichtung als<br />

unterschätzte Gefahr<br />

Bio in neuem Gewand 16<br />

Ökologische Ideen für Obstund<br />

Gemüseverpackungen<br />

Schmutziges Geschäft 20<br />

Verlagerte Müllberge:<br />

Europas Elektroschrott in Afrika<br />

Ruanda 24<br />

Das Bildungsprojekt Marembo lehrt<br />

Handwerk, Lebens- und Familienplanung<br />

Kurz gesagt 26<br />

essen<br />

Ein Hendl macht drei Mahlzeiten 28<br />

Die vielen guten Teile eins Bio-Huhns<br />

Junghahn nach alter Tradition 32<br />

Kochen mit Johann Schuster<br />

vom Rogner Bad Blumau<br />

Welches Vorleben hat Ihr Brathuhn? 34<br />

Bio, PRO PLANET und<br />

konventionelle Haltung im Vergleich<br />

Kühlschrank oder Apotheke 36<br />

Genussgrübeleien<br />

von Jürgen Schmücking<br />

Quinoa macht glücklich 39<br />

Wie ein kleines Andenkorn das Leben<br />

bolivianischer Bauern verbessert<br />

Nehmen’s einen alten 42<br />

Bio-Balsamico im Test<br />

39<br />

28<br />

8<br />

Coverfoto: plainpicture/Naturbild (Fredrik Schlyter)


44<br />

20<br />

52<br />

coverstory<br />

outdoor<br />

Die Welt von oben 44<br />

Worauf es am Klettersteig ankommt und<br />

wo sie die schönsten Routen finden<br />

Auszeit 50<br />

Ausflugs- und Urlaubstipps<br />

Mehr als grüne Mäntelchen 52<br />

Woran erkennt man nachhaltige<br />

Sportbekleidung?<br />

wohlfühlen<br />

Kraftvolle Kräuterschätze 55<br />

So wirkungsvoll ist Phytotherapie<br />

Kurz gesagt 58<br />

ansichten<br />

Verordnete Einfalt 60<br />

Gastkommentar von Iga Niznik<br />

Im Bild 61<br />

Die vielen schönen Seiten des Reisens<br />

ArtistInnen 66<br />

Filmemacher, die bewegen<br />

55<br />

SERVICE<br />

Marktplatz 62<br />

Bücher 64<br />

Impressum 64<br />

Termine 65<br />

Die nächste <strong>Lebensart</strong><br />

erscheint am 27. Juni 2013<br />

03 2013 INHALT — 5


im gespräch<br />

luft-wärmepumpe<br />

nur bei guter dämmung<br />

„Seit einigen Jahren lese ich die LEBENSART. In einer<br />

der letzten Ausgaben war ein Artikel über Luft-Wärmepumpen<br />

zum Heizen von Einfamilienhäusern dabei. Leider<br />

habe ich diese Ausgabe nicht mehr“, schreibt Helmut Fraller<br />

aus Piringsdorf. Konkret geht es ihm um die Beheizung<br />

eines wenig gedämmten Feuerwehrhauses mit<br />

fünf Einstellplätzen und das dazugehörige Mannschaftsgebäude.<br />

Lieber Herr Fraller, soweit ich das Thema<br />

recherchiert habe, ist eine Luft-Wärmepumpe nur<br />

bei sehr niedrigem Heizenergieverbrauch sinnvoll.<br />

Energieberater, die ich befragt habe, sprechen von einer<br />

Energiekennzahl, die unter 30 kWh/m 2 /Jahr liegt. Das<br />

erreicht man nur in sehr, sehr gut gedämmten Häusern.<br />

Ich empfehle Ihnen auf jeden Fall eine unabhängige<br />

Energieberatung für<br />

Ihre konkrete Situation<br />

in Anspruch<br />

zu nehmen. Alles<br />

Gute für Ihr Projekt<br />

wünscht Ihnen<br />

Christian<br />

Brandstätter<br />

freiheit<br />

für die Vielfalt<br />

Zahlreiche Mails haben uns erreicht mit<br />

der Bitte, die Petition von Global 2000 und<br />

Arche Noah für den freien Tausch von<br />

Saat- und Pflanzgut zwischen Bauern und Gärtnern zu<br />

unterstützen, der laut eines Entwurfes der EU-Saatgutverordnung<br />

bald strafbar werden könnte. Wir<br />

haben den Aufruf auf unserer Website lebensart.at<br />

platziert und in wenigen Tagen tausende Zugriffe<br />

verzeichnet.<br />

Auch hier nochmals der Aufruf: Unterschreiben Sie<br />

auf www.freievielfalt.at. Zum Schutz der Vielfalt, der Konsumenten<br />

und der bäuerlichen Saatgut-Kultur.<br />

Schreiben auch Sie uns Ihre Meinung!<br />

Zu einem Artikel aus der aktuellen Ausgabe oder zu einem Thema,<br />

das Sie besonders bewegt.<br />

per Post: lebensART, Wiener Straße 35, 3100 St. Pölten,<br />

per E-Mail: redaktion@lebensart.at<br />

6 — 03 2013 meinung<br />

„Ich habe schon lange aufgehört, bei Amazon zu<br />

bestellen, weil ich möglichst alles in meiner Nähe<br />

bzw. von kleinen Geschäften konsumieren möchte“,<br />

schreibt uns Gabriele Graf aus Lannach. „Seit<br />

die Arbeitsbedingungen bei Amazon bekannt wurden, wollte<br />

ich auch mein Konto löschen. Allerdings ist es mir trotz<br />

langer Suche nicht gelungen. Für eure Hilfestellung wäre ich<br />

sehr dankbar.“<br />

Amazon<br />

ade<br />

Liebe Frau Graf, laut Amazon-Website<br />

müsste das Schließen des Kontos funktionieren,<br />

indem Sie eine E-Mail an den Kundenservice<br />

schicken. Wenn Sie in der Navigationsleiste oben<br />

„Hilfe“ anklicken erscheint rechts eine Box „Hilfe zur<br />

Selbsthilfe“ – klicken Sie dort auf den Schaltknopf<br />

„Kontaktieren Sie uns“. Herzlichen Dank auch<br />

für die schöne Rückmeldung zur LEBENSART und<br />

weiterhin viel Freude mit dem Magazin.<br />

Annemarie Herzog<br />

Fotos: istockphoto.com; fotolia.com/Joachim Opelka; Grünspar (v.l.n.r.)


Zur Gewinnfrage vom Heft 02/2013<br />

Seltene Sorten<br />

„Welche alten Obst- und Gemüsesorten schmecken Ihnen<br />

besonders gut?“ haben wir Sie, liebe Leserinnen und Leser<br />

gefragt. Pastinaken als vielseitiges Gemüse und widerstandsfähige<br />

Apfelsorten sind besonders beliebt. Hier eine kleine<br />

Auswahl aus den zahlreichen Antworten.<br />

Erika Kriznik, Wabelsdorf<br />

Ich habe einen Apfelbaum mit<br />

der alten Sorte „Ontario“ in<br />

meinem Garten. Das ist ein<br />

guter Winterapfel, mit gelbem<br />

und sehr saftigem Fruchtfleisch.<br />

Gut zum Essen aber auch als<br />

Kompott.<br />

Elfriede Kihßl, Pottenbrunn<br />

Ich habe seit zwei Jahren<br />

wieder Pastinaken angebaut,<br />

ein Gemüse, das man den<br />

ganzen Winter über ernten<br />

kann, wenn der Boden nicht<br />

gefroren ist. Ein Püree daraus<br />

ist schnell zubereitet und<br />

schmeckt sehr gut.<br />

Claudia Krammer, Södingberg<br />

Wir bevorzugen hauptsächlich<br />

alte Obstsorten, weil wir<br />

glauben, dass sie nicht nur<br />

besser schmecken, sondern auch<br />

gesünder sind. Zu unserem<br />

Lieblingsobst zählen die Gute-<br />

Luise-Birne und die köstliche<br />

Butterbirne. Bei alten Gemüsesorten<br />

ist die Verarbeitung<br />

manchmal mühsam, wie z. B.<br />

beim Erdbeerspinat. Dennoch<br />

bereichern Mairüben, Haferwurz<br />

und Zuckerwurzel unseren<br />

Speisezettel.<br />

Resi Tragbauer, Wolfsberg<br />

Der Lavanttaler Bananenapfel<br />

schmeckt einfach zum Anbeißen:<br />

leicht süß und saftig.<br />

Maria Mertins, Wien<br />

Wir haben in unserem Garten<br />

einen alten Marillenbaum, Sorte<br />

Klosterneuburger Marille, der<br />

noch vom Großvater gepflanzt<br />

wurde. Die Früchte sind groß,<br />

weich, sehr saftig und süß, und<br />

haben an der Sonnenseite des<br />

Baumes richtige rote „Backerln“.<br />

Daraus machen wir Marmelade<br />

und Likör. Diesen Baum haben<br />

wir noch nie mit Spritzmittel<br />

„behandelt“ und er hat noch nie<br />

Anzeichen einer Krankheit<br />

gezeigt.<br />

Lucia Roller, Wieselburg<br />

Ich habe einen Asperlbaum. Die<br />

Früchte der Asperl sind nach<br />

dem ersten Frost zu ernten und<br />

schmecken in vollreifem Zustand<br />

sehr gut. Außerdem habe ich<br />

daraus Mus gemacht, das wie<br />

Apfelmus zu verschiedenen<br />

Mehlspeisen passt oder mit<br />

Äpfeln gemischt eine sehr gute<br />

Marmelade ergibt.<br />

Helmut Hehenberger, Schweinbach<br />

Ich bin vor Kurzem mit der<br />

Topinambur in Berührung<br />

gekommen. Topinambur ist eine<br />

mittlerweile wieder kultivierte<br />

Kartoffelersatz-Pflanze, die<br />

auch zu den „Alten“ gehört, und<br />

ich bin von ihr begeistert.<br />

Einen Urlaub am Faakersee hat gewonnen:<br />

Heidy Wolfthaler, Laussa<br />

Wir gratulieren recht herzlich!<br />

Petra Schindlegger, St. Georgen/Leys<br />

Ich bin gelernte Gärtnerin und<br />

habe zur Geburt meiner Kinder<br />

den Birnenbaum „Conference“<br />

und den Apfelbaum „Jakob<br />

Lebel“ gepflanzt. Ich habe beobachtet,<br />

dass die alten Sorten<br />

nicht so schädlings- bzw. krankheitsanfällig<br />

sind und besser<br />

mit der Klimaerwärmung zurechtkommen.<br />

Franz Altenhofer, Wien<br />

Wir hatten einen Baum mit<br />

Wildpflaumen, einer Sorte mit<br />

rosaroten, kirschgroßen Früchten,<br />

die sehr intensiv schmeckten.<br />

Wir aßen sie gleich frisch vom<br />

Baum oder kochten sie zu<br />

einer süßen Suppe, die genau<br />

so rosarot wie die Schale der<br />

Früchte war. Leider gibt es im<br />

ganzen Dorf nur noch einen<br />

einzigen, schon bald hundert<br />

Jahre alten Baum mit diesen<br />

„Ziwerln“, wie wir sie nennen.<br />

leserfrage<br />

Gehen Sie gerne in die Berge?<br />

1 SunnyBAG<br />

Solartasche<br />

Verraten Sie uns Ihre Lieblingsroute<br />

und gewinnen Sie:<br />

eine SunnyBAG Solartasche aus dem Grünspar Onlineshop.<br />

Grünspar ist der Onlineshop für energie- und ressourcenschonende Produkte.<br />

Der Shop ist gleichzeitig eine Plattform mit Energiespartipps und zeigt, wie<br />

Energiesparen ganz ohne Komfortverlust geht. Die SunnyBAG Solartasche<br />

wurde von Designern aus LKW-Planen und Sicherheitsgurten kreiert. Die<br />

wasser- und kratzfesten Solarpaneele fangen im Vorbeilaufen die Sonne ein<br />

und speichern die Energie in einem Hochleistungsakku. Anschließend kann<br />

man ein Smartphone, ein iPad und alle USB-ladefähigen Geräte mit Sonnenenergie<br />

aufladen.<br />

Info: www.gruenspar.at<br />

Energiespartipps: www.gruenspar.at/tipp-der-woche<br />

Einsendeschluss: 10. Juni 2013<br />

per Post: frankierte Postkarte an:<br />

lebensART, Wiener Straße 35, 3100 St. Pölten,<br />

per Fax: 02742/708 55-20 oder<br />

per E-Mail: redaktion@lebensart.at (Bitte Telefonnummer angeben!)<br />

Rechtsweg ausgeschlossen. Der Preis kann nicht in bar abgelöst werden.<br />

03 2013 meinung — 7


2050 steht weltweit pro Person<br />

nur mehr 0,15 Hektar Ackerland<br />

zur Verfügung, 1962 waren<br />

es noch 0,44 Hektar.


kein boden<br />

unter den füßen?<br />

Der Boden ist die Grundlage unseres Lebens. Er liefert Nahrung für Tier und Mensch, speichert und filtert Wasser, bindet<br />

Kohlenstoff, recycelt biogene Abfälle und ist Lebensraum für mehr als die Hälfte aller Lebewesen. Dieses wertvolle Gut<br />

ist massiv gefährdet und verschwindet zunehmend unter Asphalt und Beton.<br />

sonja BETTEL


Erde entsteht aus der langsamen Verwitterung<br />

von Gestein und aus der Ablagerung<br />

von organischem Material.<br />

An der Verarbeitung dieses Materials<br />

sind Milliarden kleiner und kleinster<br />

Lebewesen beteiligt. Wichtige „Bodenarbeiter“<br />

sind die Regenwürmer, von<br />

denen es bei uns 62 verschiedene Arten<br />

gibt. Sie graben sich durch den Boden<br />

und vertilgen dabei Erde und<br />

Pflanzenmaterial, die zerkleinert und<br />

mit Darmbakterien angereichert wieder<br />

ausgeschieden werden. Dieser Ton-<br />

Humus-Komplex hat eine größere Oberfläche<br />

und kann dadurch mehr Wasser<br />

speichern. Die Gänge der Regenwürmer<br />

lassen Wasser und Sauerstoff in den Boden<br />

dringen, was den Stoffwechsel<br />

nützlicher Bakterien fördert.<br />

Pro Quadratmeter intaktem Boden mit<br />

einer Tiefe von 30 Zentimetern leben<br />

rund 80 Regenwürmer, Hunderte und<br />

Tausende verschiedenster Käfer, Larven,<br />

Asseln, Spinnen, Schnecken und<br />

Würmer, Zehntausende und Hunderttausende<br />

Springschwänze, Milben, Fadenwürmer<br />

und Rädertiere, Millionen<br />

und Milliarden Wimpertierchen, Geißeltierchen,<br />

Wurzelfüßler, Algen, Pilze<br />

und Bakterien. Das Zusammenspiel all<br />

dieser Lebewesen sichert die Leistungsfähigkeit<br />

des Bodens. Sie zerkleinern<br />

und verarbeiten Pflanzenreste und Aas,<br />

sie setzen Sauerstoff frei und binden<br />

Luftstickstoff, helfen den Pflanzen bei<br />

der Aufnahme schwer verfügbarer<br />

Nährstoffe und bei der Wasserversorgung<br />

und schützen Wurzeln vor<br />

Krankheiten.<br />

Ein intakter Boden liefert auch Stoff für<br />

alle Sinne: man kann die Fülle an Leben<br />

darin sehen, fühlen, riechen und – wenn<br />

man mutig ist – auch schmecken. Für<br />

den typischen Duft eines Waldbodens<br />

zum Beispiel sorgt der Duftstoff Geosmin,<br />

der von Bakterien der Gattung<br />

Streptomyces produziert wird. Diese<br />

Bakterien sind wichtige Lieferanten für<br />

eine große Anzahl von Antibiotika.<br />

Auch das älteste isolierte Antibiotikum,<br />

das Penicillin, stammt von einem Bodenlebewesen,<br />

nämlich dem Schimmelpilz<br />

Penicillium chrysogenum.<br />

Gefahren für das Bodenleben<br />

Durch Agrochemikalien kann das komplexe<br />

Zusammenspiel der Bodenorganismen<br />

gestört werden. Fungizide zum<br />

Beispiel töten nicht nur jene Pilze, die<br />

die Ernte bedrohen, sondern auch jene,<br />

die den Boden aufbereiten.<br />

Schädlich für die Struktur des Bodens<br />

ist auch die mechanische Belastung.<br />

Schwere landwirtschaftliche Maschinen<br />

verdichten den Boden und nehmen<br />

den Bodenorganismen die Luft<br />

zum Atmen. Manche Böden sind bis in<br />

eine Tiefe von 1,7 Metern verdichtet<br />

und können bei Niederschlägen das<br />

Wasser nicht mehr aufnehmen.<br />

Spinnen<br />

Pro Quadratmeter intaktem Boden<br />

mit einer Tiefe von 30 Zentimetern leben:<br />

je50<br />

1.000<br />

Milliarden<br />

Asseln<br />

Pilze und Bakterien<br />

de<br />

Borstenwürmer<br />

und Rädertiere<br />

Schnecken<br />

100.000<br />

Milben<br />

de<br />

10 — 03 2013 weitblick


Im konventionellen Ackerbau fehlt es<br />

vielfach auch an organischem Material,<br />

das in Form von Ernterückständen,<br />

Kompost oder Gründüngung eingebracht<br />

werden könnte. Rund 45 Prozent<br />

der europäischen Ackerflächen<br />

haben bereits einen zu geringen Humusgehalt,<br />

dadurch geht die Bodenfruchtbarkeit<br />

zurück. Studien haben<br />

gezeigt, dass der ökologische Landbau<br />

durch vielfältige Fruchtfolge und gezielte<br />

organische Düngung Humus aufbaut.<br />

Das hat auch positive Effekte für<br />

das Klima, denn ein intakter Boden<br />

bindet Kohlenstoff, während ein belasteter<br />

Boden Kohlendioxid freisetzt und<br />

damit zum Treibhauseffekt beiträgt.<br />

Ein intakter Boden ist auch wichtig,<br />

wenn durch den Klimawandel vermehrt<br />

Extremniederschläge und Trockenperioden<br />

auftreten, denn er kann<br />

Wasser besser aufnehmen und speichern<br />

und schützt somit vor Überschwemmungen<br />

und vor Dürren. Das<br />

Biobauern-Netzwerk BIO AuSTRIA<br />

setzt sich deshalb dafür ein, dass der<br />

Schutz fruchtbarer Böden und die biologische<br />

Landwirtschaft in der Gemeinsamen<br />

Agrarpolitik der EU eine zentrale<br />

Rolle einnehmen. Auch die Plattform<br />

Nachhaltige Bodennutzung<br />

und nachhaltige<br />

Entwicklung gehören<br />

zusammen.<br />

„Wir haben es satt!“ (initiiert von Grüne<br />

BäuerInnen, ÖBV – Via Campesina,<br />

UBV, IG Milch, Attac, GLOBAL 2000,<br />

Greenpeace und FIAN) fordert eine radikale<br />

Wende in der EU-Agrarpolitik,<br />

unter anderem durch „Verzicht auf<br />

energieintensive Kunstdünger und humuszerstörende<br />

Praktiken“.<br />

Dramatischer Bodenverlust<br />

Eine große Gefahr für den Boden ist<br />

auch die Erosion, also die Abtragung<br />

des Humus durch Wasser und Wind,<br />

die durch Pflügen, offene Erde, steile<br />

Ackerflächen, Verdichtung und fehlenden<br />

Windschutz verstärkt wird. In den<br />

vergangenen 40 Jahren ist ein Drittel<br />

der gesamten landwirtschaftlichen Flächen<br />

auf unserem Planeten durch Erosion<br />

verloren gegangen. In Mitteleuropa<br />

verschwindet alle zehn Jahre ein<br />

halber Zentimeter Boden. Der Aufbau<br />

von einem Zentimeter Humus dauert<br />

in der gemäßigten Klimazone jedoch<br />

100 bis 300 Jahre!<br />

Durch Übernutzung, Schadstoffbelastungen,<br />

den intensiven Einsatz von<br />

Agrochemikalien, intensive Bodenbearbeitung<br />

und die Versiegelung des<br />

Bodens durch Siedlungstätigkeit und<br />

Straßenbau ist der Boden in seiner<br />

Produktivität belastet. Dabei wächst<br />

weitblick<br />

Ameisen<br />

80<br />

Regenwürmer<br />

Käfer<br />

100 10.000<br />

te<br />

de<br />

Larven<br />

Millionen<br />

Wimpertierchen<br />

und Fadenwürmer<br />

Springschwänze<br />

und Rädertiere


die Weltbevölkerung und eine Milliarde<br />

Menschen und hungert schon<br />

jetzt. Es wird geschätzt, dass bis zum<br />

Jahr 2050 weltweit pro Person statistisch<br />

nur mehr 0,15 Hektar Ackerland<br />

zur Verfügung stehen, 1962 waren es<br />

noch 0,44 Hektar.<br />

Bündnis für den Boden<br />

Es ist also höchste Eisenbahn, diese<br />

Entwicklung zu stoppen. Aus diesem<br />

Grund wurde im Jahr 2000 das Europäische<br />

Bodenbündnis gegründet, dem<br />

Städte und Gemeinden aus zehn Ländern<br />

angehören. In einem Manifest haben<br />

sie sich unter anderem zu verantwortlicher<br />

kommunaler Bodenpolitik<br />

verpflichtet. Doch was sind die konkreten<br />

Maßnahmen? Christian Steiner<br />

von der NÖ Agrarbezirksbehörde, Vorsitzender<br />

des Bodenbündnisses: „Wir<br />

haben keine fixen Ziele im quantitativen<br />

Sinn. Wichtig ist, ein Bewusstsein<br />

zu schaffen.“ 70 der 160 Mitglieder<br />

sind Gemeinden aus Niederösterreich,<br />

worauf Erwin Szlezak, zuständig für<br />

die niederösterreichische „Bodenkampagne“,<br />

stolz ist. Als wichtige Aktion<br />

nennt er den Erdfarben-Malwettbewerb<br />

für Kinder. Ob das viel zum<br />

Schutz des Bodens beitragen wird?<br />

„Geschriebene Gesetze sind Schall und<br />

Rauch. Man macht nur, was in den<br />

Herzen ist“, meint Szlezak.<br />

Gleichzeitig wurden in Niederösterreich<br />

in den vergangenen Jahren mehrere<br />

Umfahrungsstraßen, Schnellstraßen<br />

und Autobahnen mit enormem<br />

Flächenverbrauch gebaut.<br />

Informationen, was man zum Bodenschutz<br />

tun kann, gibt es auf der Website<br />

der Bodenkampagne reichlich, allein,<br />

sie dürften nicht bei den<br />

Mitgliedern ankommen. Othmar Holzwieser,<br />

Umweltgemeinderat in der<br />

Bodenbündnis-Gemeinde Breitenfurt,<br />

weiß nicht so recht, was die Gemeinde<br />

machen soll: „Bei der Einschulung hat<br />

man uns damals gesagt, man soll bei<br />

der Flächenwidmung darauf achten<br />

und man soll Parkplätze nicht asphaltieren.“<br />

Über staubige Parkplätze würden<br />

sich aber die Bürger aufregen, und<br />

Baugrund rückwidmen könne man<br />

nur, wenn „der Besitzer anderswo etwas<br />

will“.<br />

Derlei hört auch Gerlind Weber vom<br />

Institut für Raumplanung der Universität<br />

für Bodenkultur beim Lehrgang<br />

„Kommunaler Bodenschutzbeauftragter“:<br />

„Die Seminarteilnehmer sagen am<br />

Ende immer: Wir sehen jetzt, wie die<br />

Raumplanung und der Bodenschutz<br />

zusammenhängen, aber wir wissen<br />

nicht, ob wir das umsetzen können.“<br />

die Menschen sehen<br />

den Boden nicht mehr<br />

denn da ist meist Pflaster drüber<br />

<strong>Lebensart</strong> Welche Bedeutung hat der<br />

Boden für das Leben?<br />

Winfried Blum Der Boden ist die<br />

Drehscheibe zwischen Luft, Wasser,<br />

Mensch, Pflanze und Gestein. Er holt<br />

Substanzen aus der Luft, er filtert das<br />

Wasser und beeinflusst damit die Qualität<br />

des Trinkwassers, und er stellt die<br />

Nährstoffe für die Pflanzen bereit. Der<br />

Boden ist ein sehr komplexes System<br />

und lebenswichtig für uns alle, aber außer<br />

für die Bodenkundler ist er für alle<br />

eine Blackbox. Die Menschen sehen<br />

den Boden ja gar nicht mehr, denn da<br />

12 — 03 2013 weitblick<br />

ist meist Pflaster drüber oder Asphalt<br />

oder ein Rasen. Im Mittelalter war der<br />

Boden allgegenwärtig, man hat ihn mit<br />

den Füßen bis ins Bett getragen.<br />

Wodurch ist der Boden bedroht?<br />

Von allen Seiten. Von Schadstoffen aus<br />

der Luft und aus dem Wasser, von Erosion<br />

durch Wind und Wasser, die verstärkt<br />

wird, wenn man Felder in Hanglagen<br />

intensiv pflügt, dann läuft die<br />

Erde ab. Die sogenannte nachhaltige Intensivierung<br />

der Landwirtschaft ist ein<br />

Problem. Jetzt soll der Boden auch noch<br />

die Rohstoffe für Biotreibstoff liefern.<br />

Aus Getreide wird Treibstoff gemacht,<br />

obwohl der Anbau mehr Energie kostet,<br />

als erzeugt wird! Da wird dann noch behauptet,<br />

dass wir damit das Klima retten!<br />

Zusätzlich werden laufend Flächen versiegelt<br />

für Häuser, Betriebsgebäude und<br />

Straßen. All das bedroht den Boden.<br />

Was müssten wir tun, um den Boden zu<br />

schützen?<br />

Wichtig ist, dass schädliche Einträge<br />

vermieden werden und der Boden genährt<br />

wird durch Kompostieren und<br />

Mulchen. Wir müssen die organische<br />

Substanz im Boden als Nahrung für die<br />

Bodenorganismen erhalten. Heutzutage<br />

soll aber alles herausgeholt werden, um<br />

aus den Ernterückständen auch noch<br />

Biofuels zu machen. Das viele Fleischessen<br />

ist ein Problem. Der hohe Produktionsdruck<br />

ist ein Problem. In Wien<br />

wird mehr als ein Drittel der Lebensmittel<br />

weggeworfen, und zwar inklusive<br />

der Verpackung. Das kann man nicht<br />

einmal kompostieren. Nachhaltige Bodennutzung<br />

und nachhaltige Entwicklung<br />

gehören zusammen.<br />

DI Dr. Winfried Blum, Universitätsprofessor für<br />

Bodenkunde, Universität für Bodenkultur Wien<br />

Fotos: FAO; istockphoto.com (v.l.n.r.)


Kleine MAssnAhMen –<br />

grosse wirKung<br />

Boden befreien<br />

Das das nicht leicht, aber möglich ist,<br />

hat die Gemeinde Zwischenwasser in<br />

Vorarlberg vor 20 Jahren gezeigt: Auf<br />

Betreiben des damals neuen Bürgermeisters<br />

Josef Mathis wurden gegen<br />

den Widerstand der Grundbesitzer<br />

acht Hektar Bauland in Grünland rückgewidmet,<br />

wodurch wertvolle Landschaft<br />

erhalten werden konnte und die<br />

Gemeinde sich immense Erschließungskosten<br />

an der Peripherie erspart hat.<br />

wollen nicht jammern, sondern etwas<br />

tun, und das gefällt den Leuten.“<br />

„human“ und in unserer Gattungsbezeichnung<br />

„Homo“. Der Wert des Bodens<br />

ist uns Menschen also lange bekannt,<br />

wir müssen uns bloß wieder<br />

Puchenau in Oberösterreich hat sich einen<br />

anderen Weg einfallen lassen, die daran erinnern. E<br />

Bevölkerung für den Wert des Bodens<br />

zu sensibilisieren: Als die Gemeinde<br />

2011 dem Bodenbündnis beigetreten Infos:<br />

ist, hat der Umweltausschuss die „Boden-<br />

und Gesundheitstage“ (Fotocredit: veranstaltet,<br />

bei denen der Zusammenhang zwi-<br />

ATM)<br />

Lebensmittel sind ein kostbares schen gut gesundem – trotzdem Boden landen jährlich und gesunder RIchtIgeS LageRn<br />

Filme:<br />

zumindest 96.000 tonnen an verpackten und unverpackten Lebensmitteln<br />

im Restmüll. mit der Initiative „Lebensmittel sind kostbar!“<br />

Ernährung vermittelt wurde. Im KÜhLSchRanK:<br />

Weil das Problem setzt von das Zersiedelung<br />

Lebensministerium ein Zeichen gegen diese Verschwendung.<br />

Vorarlberg Denn: Jedes immer Kilogramm, Dass das der weggeworfen Boden die wird, Grundlage ist zu viel. des Le-<br />

Buchtipps:<br />

und Bodenverlust in<br />

noch virulent ist, hat eine Gruppe engagierter<br />

Menschen den AbfAll Verein verringern,<br />

„Boden-<br />

Im Hebräischen KostbAres heißt gut Boden nicht „Adama“,<br />

bens ist, zeigt auch unsere Geschichte: frisch genießen. gewusst wie:<br />

Senf und marmelade<br />

freiheit“ gegründet, geld der mit spAren den Mitgliedsbeiträgen<br />

Grundstücke Würden Sie Ihr Geld vom in den Mensch, Mist-<br />

Lebensmittel der von Gott sind aus kostbar! Ackerboden Ein<br />

und Adam verschwenden<br />

heißt in der Bibel der erste<br />

Baudruck freikaufen kübel und werfen? für immer Wahrscheinlich erschaffen verantwortungsvoller worden sein soll. Umgang „Humus“ Wurst und geflügel<br />

der Allgemeinheit zur nicht. Verfügung Bei Lebensmitteln stellen<br />

will. Obmann Martin Strele: „Wir sein Wortstamm steckt im<br />

ist ist dies das lateinische mit Lebensmitteln Wort ist für unerlässlich.<br />

Es liegt in unserer Hand,<br />

Erdboden,<br />

leider anders. Egal ob Brot, Milch-<br />

englischen<br />

produkte, Obst, Gemüse, Fleischoder<br />

Wurstwaren: Pro Haushalt<br />

und Jahr sind es Waren im Wert<br />

von rund Euro 300,-, die weggeworfen<br />

werden. Die Gründe sind<br />

unterschiedlich: Entweder kaufen<br />

wir zu viel und zu wenig überlegt<br />

ein, die Ware verdirbt zu Hause<br />

oder übriggebliebene Reste werden<br />

nicht verwertet. Lebensmittel<br />

im Abfall verursachen nicht nur<br />

Erden ohne hohe Entsorgungskosten, Torf sondern<br />

mit dem Österreichischen sie stellen Umweltzeichen<br />

auch ein ökologisches<br />

und moralisches Problem dar.<br />

entgeltliche Einschaltung<br />

aktiv etwas dagegen zu tun.<br />

Bereits mit kleinen Maßnahmen<br />

kann sehr viel bewirkt werden –<br />

der Umwelt und der Brieftasche<br />

zuliebe.<br />

Weitere Infos finden Sie unter:<br />

www.lebensministerium.at<br />

RIchtIgeS eInKaufen:<br />

der richtige einkauf beginnt bereits zu hause.<br />

wer sich bereits daheim einen Überblick verschafft<br />

weiß, welche produkte und Mengen eingekauft<br />

werden müssen:<br />

• Überprüfen Sie vor dem einkaufen Ihren<br />

Kühlschrank und Ihre Vorräte!<br />

• Schreiben Sie eine einkaufsliste!<br />

• Vermeiden Sie Impulskäufe!<br />

• Seien Sie bei aktions- und Lockangeboten kritisch!<br />

Benötigen Sie wirklich eine großpackung?<br />

• gehen Sie niemals hungrig in den Supermarkt!<br />

• achten NÖ Bodenkampagne: Sie bereits beim einkaufen www.unserboden.at<br />

auf das<br />

haltbarkeits- Europ. Bodenbündnis: bzw. Verbrauchsdatum! www.bodenbuendnis.org<br />

Global Soil Week: www.globalsoilweek.org<br />

Verein Bodenfreiheit: www.bodenfreiheit.at<br />

Dirt. The Movie: www.thedirtmovie.org<br />

sie Let's stellen talk die about waren soil: häufig http://vimeo.com/53674443<br />

ohne eine bestimmte<br />

ordnung in den Kühlschrank? durch richtiges<br />

einsortieren können sie lebensmittel länger<br />

Peak Soil. Die unterschätzte Krise der Böden.<br />

Zeitschrift „Politische Ökologie“ Nr. 119 – 2010,<br />

• Oberstes<br />

oekom verlag,<br />

fach: z.<br />

www.oekom.de<br />

B. vorgekochte Speisen,<br />

• mittlere Boden. fächer: Fundament z. B. milch des Lebens. und milchprodukte Christoph<br />

• unterstes Künast, Humboldt fach: z. B. fleisch, Forum for fisch, Food and Agriculture<br />

e.V., Ölbaum Verlag.<br />

• gemüsefächer:<br />

Local Land & Soil<br />

Obst<br />

News:<br />

& gemüse<br />

www.bodenbuendnis.<br />

• Kühlschranktür: org/nc/publikationen/local-land-soil-news<br />

z. B. eier, Butter und getränke<br />

exOten mögen’S WaRm<br />

nur die feigen und Kiwis vertragen den Kühlschrank.<br />

für andere exotische früchte wie beispielsweise<br />

bananen, Mango oder Zitrusfrüchte ist außerhalb<br />

des Kühlschranks der richtige platz.<br />

weitblick<br />

AZ_Lebensmittel_<strong>Lebensart</strong>_210x280_abf_RZ.indd 1 10.08.12 09:23<br />

gefährdete Tier- und Pflanzenarten sowie ein wertvoller CO 2-Speicher.<br />

Durch den industriellen Torfabbau werden Hochmoore unwiederbringlich<br />

zerstört und große Mengen CO 2 freigesetzt. Auch der Transport per LKW<br />

– Österreich ist ein reines Torf-Einfuhrland – trägt zur CO 2 Belastung und<br />

damit zum Klimawandel bei.<br />

Entgeltliche Einschaltung<br />

Foto: istockphoto.com<br />

Damit Pflanzen optimal wachsen können, brauchen ihre Wurzeln den<br />

richtigen Boden. Jungpflanzen entwickeln sich auf einem feinen, nährstoffarmen<br />

Substrat gut, später brauchen sie mehr Nährstoffe, vor allem<br />

Paradeiser, die Starkzehrer sind. Werden die Pflanzen in Trögen gezogen,<br />

muss der mineralische Anteil zur Wasserspeicherung und zur Drainage<br />

höher sein. Der Handel bietet für alle Anwendungen die geeigneten Erden.<br />

Ein Großteil dieser Erden enthält jedoch Torf. Torf entsteht über einen<br />

langen Zeitraum in Mooren, diese wiederum sind Lebensraum für viele<br />

Umweltbewusste Gartenfreunde wählen Blumen-, Garten- und Balkonerden<br />

ohne Torf. Doch sie müssen sehr genau schauen, denn auch bei Erden,<br />

die als „Bio“ deklariert sind, kann ein mitunter sehr hoher Anteil an<br />

Torf enthalten sein. Eine 100 %ige Sicherheit bietet nur das Österreichische<br />

Umweltzeichen. In Kultursubstraten, Komposten und Pflanzenerden<br />

mit dem Hundertwasser-Logo darf kein Torf beigemischt sein.<br />

Wer auf Torf verzichtet, der leistet einen Beitrag für den Klimaschutz, hilft<br />

gefährdete Moore zu schützen und trägt zur Erhaltung der Artenvielfalt bei.<br />

Und den Pflanzen schmeckt die torffreie Erde mindestens genauso gut.<br />

Weitere Infos: www.umweltzeichen.at


darf's ein bisserl<br />

mehr sein?<br />

Unser tägliches Gift aus heimischen Böden: Glyphosat, ein Bestandteil von Unkrautvernichtern,<br />

die auch von Hobby-Gärtnern eingesetzt werden, gilt als umstritten.<br />

DORIS SIMHOFER<br />

Mehl, Weckerl, Semmeln, ein herrlich<br />

rescher Genuss. Vielen ist jedoch der<br />

Bissen im Hals stecken geblieben angesichts<br />

der Ergebnisse einer Analyse des<br />

Umweltbundesamtes im Auftrag von<br />

Greenpeace. In sieben Mehlen und vier<br />

Gebäckarten konnte Glyphosat nachgewiesen<br />

werden. Interessantes Detail:<br />

alle Proben stammen aus österreichischer<br />

Landwirtschaft, man kann also<br />

davon ausgehen, dass das Herbizid flächendeckend<br />

eingesetzt wird.<br />

Glyphosat ist ein Breitbandherbizid,<br />

das als Rückstand des z. B. am meisten<br />

verkauften Unkrautkillers „Roundup“<br />

enthalten ist. Aber auch in scheinbar<br />

harmlosen Unkrautvernichtern, die<br />

man ohne großes Aufhebens in jedem<br />

Baumarkt kaufen kann, sind Glyphosate<br />

enthalten.<br />

14 — 03 2013 weitblick<br />

Wirksam wird das Herbizid durch das<br />

enthaltene Glyphosat. Es vernichtet unerwünschte<br />

Pflanzen, indem das Gift<br />

über die Blätter aufgenommen wird<br />

und im Inneren der Pflanze bis an die<br />

Wurzeln dringt, um bestimmte lebensnotwendige<br />

Enzyme zu blockieren und<br />

die Pflanze gewissermaßen von innen<br />

zu „verbrennen“. „Glyphosat ist zwar<br />

einer der harmloseren Herbizid-Rückstände,<br />

es kommt jedoch auf die Metabolisierung<br />

(Chemischer Um- und Abbau,<br />

Anm. Red) an“, erklärt Axel<br />

Mentler, Co-Autor einer 2010 erschienen<br />

Studie der Universität für Bodenkultur,<br />

die das Verhalten von Glyphosaten<br />

im Boden untersucht hat.<br />

Glyphosat wurde bereits in den 1970er<br />

Jahren eingesetzt und als relativ umweltverträglich<br />

eingeschätzt. Es werde<br />

im Boden rasch abgebaut und gelange<br />

nicht ins Grundwasser. Inzwischen hat<br />

sich aber gezeigt, dass Glyphosat doch<br />

in den Boden gelangt. Dort bindet es<br />

sich gut an Bodenpartikel und die Gefahr<br />

besteht, dass es auch ausgeschwemmt<br />

wird. Im Grundwasser wiederum<br />

ist es schlecht abbaubar und<br />

giftig, aquatische Systeme reagieren<br />

sehr empfindlich.<br />

Giftig oder unbedenklich?<br />

Studien zeigen unterschiedliche Ergebnisse<br />

hinsichtlich der Ökotoxizität. So<br />

etwa deuten einige auf mutagene, ökotoxische,<br />

krebs- und krankheitsfördernde<br />

Wirkung hin. Beispielsweise<br />

hat eine Studie gezeigt, dass menschliche<br />

Plazentazellen geschädigt werden<br />

können. Auch die Tierärzte Monika<br />

Krüger, Jürgen Neuhaus, Arwad Shehata<br />

und Wieland Schrödl vom Institut<br />

für Bakteriologie und Mykologie<br />

der Universität Leipzig haben 2011<br />

eine Untersuchung durchgeführt. Bei<br />

dieser Studie wurden Veränderungen<br />

an Haut oder Zitzen von Kühen dokumentiert.<br />

Von den offiziellen Stellen hingegen<br />

kommt Entwarnung. So liegt der europäische<br />

ADI-Wert, also die erlaubte Tagesdosis,<br />

bei 0,3 mg/kg. All die oben<br />

genannten, vom Bundesamt geprüften<br />

Proben lagen unter dem Grenzwert.<br />

Andererseits: zu wissen, dass wir mit<br />

dem Säckchen Unkrautvernichter, das<br />

wir zum Schutz unserer Gärtchen<br />

großzügig verstreuen, einen wesentlichen<br />

Einfluss auf unseren Ökokreislauf<br />

haben, ist vielen gar nicht bewusst.<br />

Selbst wenn man bei einem Schluck<br />

Wasser oder beim ersten Bissen vom<br />

Weckerl mit Glyphosat-Rückständen<br />

nicht gleich tot umfällt: Dass Amphibien,<br />

Fische oder auch andere Bestandteile<br />

unseres Ökosystems durch Glyphosate<br />

geschädigt werden, sollte<br />

eigentlich zu denken geben. Schließlich<br />

sind wir alle ein Kreislauf. E<br />

Fotos: istockphoto.com


BESSER GEDÜNGT MIT<br />

BRAUNKORN<br />

bellaflora beginnt mit Umstellung bei Düngern<br />

Entgeltliche Einschaltung<br />

Gute Erde ist die wichtigste Grundlage für<br />

reich blühende Blumentröge und Sträucher,<br />

für Obstbäume und Gemüsebeete. Mit dem<br />

richtigen Dünger bleibt sie gesund und reich<br />

an Nährstoffen.<br />

Bei der Auswahl des Düngers empfiehlt Mag.<br />

Isabella Hollerer, Nachhaltigkeitsbeauftragte<br />

von bellaflora, den naturnahen Weg zu gehen.<br />

Deshalb hat die Grüne Nummer 1 im April dieses<br />

Jahres das altbekannte Blaukorn durch das<br />

neue Braunkorn ersetzt. Der Unterschied zeigt<br />

sich nicht nur in der Farbe, sondern ist im Aufbau<br />

des Düngers begründet. Das mineralische<br />

Blaukorn gibt ständig Nährstoffe an seine Umgebung<br />

ab. Da die Pflanze aber, so wie wir<br />

Menschen, nur begrenzt Nahrung aufnehmen<br />

kann, bleiben Rückstände im Boden zurück.<br />

Eine permanente Überdüngung ist die Folge,<br />

ebenso wie die Belastung des Grundwassers.<br />

Ganz anders bei Braunkorn: Braunkorn ist ein<br />

Dünger, der auf rein organischer Basis hergestellt<br />

wird. Hollerer: „In einer einzigen Hand voll<br />

gesunder Erde leben mehr Mikroorganismen<br />

als Menschen auf der Welt. Braunkorn liefert<br />

die organische Nahrung für diese Mikroorganismen,<br />

die sie aufspalten und die Nährstoffe<br />

so für die Pflanzen verfügbar machen.“ Die<br />

Pflanzen bedienen sich also selbst und nehmen<br />

nur so viele Nährstoffe auf, wie sie wirklich<br />

brauchen. Eine Übersättigung des Bodens kann<br />

nicht mehr vorkommen.<br />

Braunkorn ist aber nicht nur ökologischer und<br />

nachhaltiger, sondern vor allem auch gesünder.<br />

Vor allem für jene, die Kräuter, Obst oder Gemüse<br />

anpflanzen, sollte das ein überzeugendes Argument<br />

sein umzusteigen. Auf unseren Tellern<br />

hat Chemie nämlich rein gar nichts verloren.<br />

In den ersten warmen Tagen haben wir die<br />

Chance, beim Garteln alles richtig zu machen.<br />

Wer diese Saison auf Bioprodukte umsteigt,<br />

kann besonders stolz auf die heurige Ernte sein<br />

– mit gutem Gewissen schmecken die Früchte<br />

der eigenen Arbeit schließlich noch besser.<br />

Infos: www.bellaflora.at


io in neuem gewand<br />

Immer mehr Bioprodukte in Supermärkten werden in biologisch abbaubare Folien und<br />

Netze verpackt. Doch auch wenn die Kunststoffe kompostierbar sind, stellt sich die<br />

Frage: Brauchen wir die zusätzliche Verpackung?<br />

SONJA TAUTERMANN<br />

Alles begann im Sommer 2011: Ja! Natürlich<br />

verpasste den Paprika- und Paradeiser-Raritäten<br />

ein neues, umweltschonendes<br />

Gewand. Kompostierbare<br />

Gemüseverpackungen, gentechnikfrei<br />

und aus FSC-Holz waren ein Novum<br />

für den österreichischen Einzelhandel.<br />

Zudem setzte sich das Unternehmen<br />

zum Ziel, bis zum Jahr 2015 25 Prozent<br />

Kunststoff einzusparen. Das entspricht<br />

70 Tonnen Plastik bzw. 1,5 Millionen<br />

Liter Rohöl. Mittlerweile wurden weitere<br />

Bio-Obst- und -Gemüsessorten neu<br />

verpackt, Plastiktassen durch Kartonagen<br />

ersetzt und kompostierbare Kräutertöpfe<br />

eingeführt. Auch Spar hat seit<br />

Herbst 2011 das gesamte Bio-Obst- und<br />

-Gemüsesortiment der Linie Natur*pur<br />

durch kompostierbare Zellulose- und<br />

Pflanzenölverpackungen ersetzt, teilweise<br />

sind Tassen aus Zuckerrohr im<br />

Einsatz.<br />

Nein zu Lebensmitteln als<br />

Verpackung<br />

Ja! Natürlich und Spar sind gegen Biokunststoffverpackungen<br />

aus Stärke,<br />

um nicht in Konkurrenz mit Nahrungsmitteln<br />

zu treten. Die hätten allerdings<br />

den Vorteil, dass sie die Haltbarkeit<br />

von Lebensmitteln verlängern,<br />

wie eine BOKU-Untersuchung mit Sackerln<br />

auf Maisstärkebasis gezeigt<br />

hat. Die Lagerung der Lebensmittel im<br />

16 — 03 2013 weitblick


Biosackerl sei (außer für Paradeiser)<br />

in jedem Fall vorteilhaft, Eierschwammerl<br />

hielten sogar annähernd drei<br />

Wochen. „Es ist daher unbedingt zu<br />

empfehlen, Biosackerl künftig nicht<br />

nur zum Sammeln von Bioabfall, sondern<br />

vermehrt auch zur Lagerung frischer<br />

Lebensmittel zu verwenden“, resümiert<br />

Ines Fritz vom IFA-Tulln. Laut<br />

dem Verband European Bioplastics<br />

werden derzeit auch nur weniger als<br />

0,006 Prozent der weltweiten Landwirtschaftsfläche<br />

für die Produktion<br />

von Biokunststoffen benötigt. Spar<br />

gibt als Vorteil seiner Verpackungen<br />

aber ohnehin die längere Haltbarkeit<br />

der Lebensmittel an.<br />

Doch warum ist das Bio-Obst und -Gemüse<br />

im Supermarkt verpackt? „Für<br />

den Konsumenten muss sichergestellt<br />

sein, dass es zu keiner Verwechslung<br />

zwischen Bio- und konventionellem<br />

Obst und Gemüse kommt“, erklärt<br />

Martina Hörmer, Geschäftsführerin<br />

von Ja! Natürlich. Dies sei vorgeschrieben.<br />

„Sonst landet irrtümlich ein konventionelles<br />

Produkt in der Tasche,<br />

weil es falsch einsortiert oder zurückgelegt<br />

wurde. Manche Konsumenten<br />

entfernen auch den Bio-Aufkleber und<br />

bezahlen nur den Preis für konventionelle<br />

Ware. Um ein Vertauschen auszuschließen,<br />

ist also entweder das Biooder<br />

das konventionelle Produkt<br />

verpackt.“ Wird Ware lose verkauft,<br />

steht ausschließlich Bio- oder konventionelle<br />

Ware zur Verfügung, wie etwa<br />

bei den Ja! Natürlich-Zucchini.<br />

Aus ökologischen Gründen sind Zellulosefolien<br />

heute wieder gefragt. So sind<br />

Ja! Natürlich-Zellulosefolien zu 98 Prozent<br />

aus reinem Holzzellstoff, der Rest<br />

ist eine Siegelbeschichtung, sonst wäre<br />

die Verpackung nicht verschließbar.<br />

Doch auch dieser Materialbestandteil ist<br />

zu 100 Prozent biologisch abbaubar.<br />

Die Hülle um Bio<br />

im Supermarkt soll<br />

Verwechslungen<br />

ausschließen.<br />

Kompostierbare Zellulose- und<br />

Pflanzenölverpackungen für Bio-<br />

Obst- und -Gemüse bei Spar.<br />

Biokunststofferzeuger sind laufend dabei,<br />

die Produkteigenschaften zu verbessern.<br />

Der Einsatz bei Obst und Gemüse<br />

ist nicht so einfach: „Es gibt<br />

alleine von der Zellulosefolie verschiedene<br />

Folientypen. Jedes Produkt wirkt<br />

anders auf die Verpackung und umgekehrt.<br />

So mussten wir bei Natur*Pur<br />

Bio-Fenchel und -Melanzani kurzfristig<br />

wieder auf herkömmliche Plastikfolie<br />

umstellen, da sich in der Verpackung<br />

Kondenswasser bildete und wir erst<br />

durch weitere Tests die geeignete Folie<br />

aus nachwachsenden Rohstoffen finden<br />

konnten“, sagt Spar-Unternehmenssprecherin<br />

Nicole Berkmann.<br />

Zudem fühle sich nicht jedes Obst und<br />

Gemüse unter der Zellulosehülle wohl.<br />

„Für Karotten eignen sich die biologischen<br />

Folien auf Basis von Pflanzenölen<br />

besser. Außerdem werden Karotten<br />

maschinell abgepackt. Folien aus<br />

Zellulose würden bei diesem Vorgang<br />

zerreißen“, so Berkmann. Zwar würden<br />

die Pflanzenölfolien für die Produktion<br />

synthetische Biopolymere benötigen,<br />

die derzeit leider nicht nachwachsend<br />

seien, „doch wir gehen davon aus, dass<br />

in ca. ein bis zwei Jahren auch diese<br />

Stoffe aus nachwachsenden Rohstoffen<br />

hergestellt sind.“<br />

weitblick<br />

Fotos: istockphoto.com; SPAR (2) (v.l.n.r.)<br />

Alte Folien in neuem Gewand?<br />

Auch wenn biologisch abbaubare Zellulosefolien<br />

als Innovation gelten, sind<br />

sie eigentlich schon alt. Zellulosehydrat,<br />

später unter dem Namen Cellophan<br />

bekannt, wurde bereits Anfang<br />

des 20. Jahrhunderts erfunden und ist<br />

die älteste Verpackungsfolie. Aus dem<br />

Rohstoff Zellulose (Holzpulpe) hergestellt<br />

ist es – sofern unbeschichtet –<br />

kompostierbar. Durch die hohen Herstellungskosten<br />

wurde Zellulosehydrat<br />

mehr und mehr durch Materialien wie<br />

PVC oder PE ersetzt.<br />

03 2013 weitblick — 17


dient FSC-zertifiziertes europäisches Buchenholz, das zu<br />

mehr als einem Drittel aus Österreich stammt. „Aus Holzschnitzeln<br />

entsteht Zellstoff, der in Lösungsmittel gelöst<br />

wird, das zu 99,9 Prozent wieder in den Kreislauf zurückfließt.<br />

Lenzing Modal® Color wird nur am Standort Lenzing<br />

hergestellt und CO2-neutral produziert. In der eigenen Zellstoffproduktion<br />

erzielt Lenzing eine über fünfzigprozentige<br />

stoffliche Nutzung des Holzes.“ Es sei ein chemischer Prozess,<br />

doch Lenzing versuche, so nachhaltig wie möglich zu<br />

produzieren. „Die Netze sind kompostierbar, wir haben das<br />

testen lassen. Sie waren nach vier Wochen komplett weg.“<br />

Kompostierbare Gemüsenetze<br />

Der neueste Coup von Ja! Natürlich sind die im Dezember<br />

2012 eingeführten Zellulosenetze für Zwiebel, Salaterdäpfel<br />

und Rote Rüben. Das Verpackungszentrum Graz, Spinnerei<br />

Borckenstein und Lenzing AG entwickelten eine umweltfreundliche<br />

Alternative für Polypropylen-Netze. „Das Ergebnis<br />

war die Faser Lenzing Modal® Color, die während des<br />

Spinnprozesses eingefärbt wird. Eine synthetische Faser aus<br />

natürlichem Rohstoff“, so Dr. Marina Crnoja-Cosic, Leiterin<br />

Textile Engineering der Lenzing AG. Als Ausgangsmaterial<br />

www.agr.at<br />

Bio-Kunststoffverpackungen von Ja! Natürlich und<br />

Natur*pur können über den Kompost oder die Biotonne<br />

entsorgt werden. Die Ja! Natürlich-Zellulosefolie verrottet<br />

in einer industriellen Kompostieranlage innerhalb von vier<br />

bis fünf Wochen. Spar gibt als maximale Kompostierdauer<br />

90 Tage an. „Wir empfehlen aber, die Verpackungsfolien<br />

wie gewohnt über den gelben Sack (Kunststoff) zu entsorgen<br />

oder über die Biotonne einer industriellen Kompostierung<br />

zuzuführen“, so Berkmann. Die Gründe: die Kompostierung<br />

in Hauskompostanlagen dauere länger, viele<br />

Konsumenten würden die unterschiedlichen Folien nicht<br />

auseinanderhalten können.<br />

Einsatz von Biokunststoff noch nicht überall möglich<br />

„Experten sagen, dass sich das Verhältnis herkömmlicher<br />

Kunststoffe zu biogenem Kunststoff 50:50 entwickeln<br />

wird“, so die Spar-Unternehmenssprecherin. Wie sich das<br />

entwickeln werde, sei aber noch nicht ganz klar. Denn:<br />

„Wir stehen noch relativ am Anfang, was die Forschung zu<br />

den einzelnen Materialien betrifft. Sie sind von der Einsatzfähigkeit<br />

noch lange nicht mit herkömmlichem Kunststoff<br />

zu vergleichen.“ E<br />

Anzeige<br />

Drum trenne,<br />

was ewig<br />

weiterleben soll.<br />

Glasrecycling bringt<br />

jedes Jahr rund<br />

230.000 Tonnen Altglas<br />

wieder in den<br />

Wertstoffkreislauf zurück.<br />

Drum trenne,<br />

was ewig<br />

weiterleben soll.<br />

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jedes Jahr rund<br />

230.000 Tonnen Altglas<br />

wieder in den<br />

18 — 03 2013 weitblick<br />

erkennen:<br />

Die neuen Zelluloseverpackungen<br />

Zellulosefolie:<br />

steifer als normale<br />

Plastikfolie<br />

Zellulosenetze:<br />

weicher<br />

Aufdruck:<br />

„Bio in Hülle und Fülle“<br />

(Ja! Natürlich),<br />

„Spar setzt Zeichen“<br />

(Natur*pur),<br />

Hinweis auf biologische<br />

Abbaubarkeit bzw.<br />

Kompostierbarkeit<br />

Fotos: REWE; European Bioplastics (v.l.n.r.)


Bio-Waschmittel<br />

A u s d e r K r a f t d e r N a t u r<br />

Nachhaltig, hautverträglich und wirksam: Splendid BIO wird in<br />

Vorarlberg aus Waschnüssen hergestellt, die natürliche Saponine enthalten.<br />

Sie sind sanft zur Wäsche, aber stark in der Wirkung. Splendid BIO ist in zwei Sorten<br />

für Buntwäsche und Feinwäsche erhältlich und wurde als Österreichs erstes<br />

Waschmittel mit dem Bio-Gütesiegel ausgezeichnet. Es wird dabei gänzlich auf<br />

Chemikalien wie Tenside, Phosphate oder Formaldehyd verzichtet und ist auch für<br />

Allergiker und Baby-Wäsche hervorragend geeignet.<br />

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✓ Bio-zertifiziert<br />

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✓ Top Preis-Leistungs-<br />

Verhältnis<br />

Exklusiv bei


schmutziges geschäft<br />

Jährlich werden tausende Tonnen an Elektroschrott nach Asien und Afrika verschifft.<br />

Richtige Entsorgung, aber auch eine längere Nutzungsdauer von Geräten könnten dem<br />

entgegensteuern.<br />

SUSANNE WOLF<br />

In Accra, der Hauptstadt des westafrikanischen<br />

Staates Ghana, türmen sich<br />

alte Elektrogeräte zu enormen Müllbergen.<br />

Kleine Kinder klettern mit bloßen<br />

Füßen über Scherbenhaufen, um Reste<br />

wertvoller Metalle aus alten Computern<br />

zu ergattern. Jugendliche zerlegen<br />

die Geräte mit bloßen Händen und verbrennen<br />

die Überreste, um an die Kupferkabel<br />

zu kommen. Tagtäglich sind<br />

diese Kinder und Jugendlichen giftigen<br />

Dämpfen ausgesetzt. Die erbeuteten<br />

Teile werden für einen Hungerlohn<br />

weiterverkauft. „Tausende Menschen<br />

leben am Rande der Müllhalden in<br />

Slums und sind durch das Verbrennen<br />

des Mülls ständig einem gefährlichen<br />

Giftcocktail ausgeliefert“, berichtet<br />

Christina Schröder, Sprecherin der entwicklungspolitischen<br />

Organisation<br />

Südwind. „Atem- und Hautkrankheiten<br />

oder Krebs sind die Folge.“<br />

Schröder reiste mit Kollegen nach<br />

Ghana, wo große Mengen an Elektroschrott<br />

aus aller Welt landen. Weltweit<br />

wird weniger als die Hälfte der in Umlauf<br />

gebrachten Geräte gesetzeskonform<br />

recycelt. Der Rest wird privat<br />

oder auf Deponien gelagert, oder als<br />

Second-Hand-Ware deklariert. Eigentlich<br />

verbietet die Basler Konvention,<br />

ein UNO-Vertrag aus dem Jahr 1989,<br />

das Verschicken von Müll in andere<br />

Länder ohne Zustimmung des Empfängerlandes.<br />

Doch viele Elektrogeräte gelangen<br />

über illegale Kanäle in Entwicklungsländer;<br />

jährlich werden etwa<br />

15.000 Tonnen alter Elektrogeräte ins<br />

20 — 03 2013 weitblick


Fotos: Christina Schröder/Südwind (4)<br />

Ausland transportiert – vornehmlich<br />

nach Afrika und Asien. „Der heimischen<br />

Volkswirtschaft entsteht dadurch<br />

ein Schaden in zweistelliger Millionenhöhe“,<br />

erklärt Mag. Elisabeth<br />

Giehser, Geschäftsführerin der Elektroaltgeräte<br />

Koordinierungsstelle. Elektroaltgeräte<br />

gelten als wichtiger Rohstofflieferant<br />

für die Industrie: Rohstoffe<br />

sind begrenzt und richtiges Recycling<br />

ist daher gefragt. Mobiltelefone etwa<br />

sind eine wahre Goldgrube: eine Tonne<br />

Althandys enthält 30 Mal mehr Gold<br />

als eine Tonne Golderz. Giehser appelliert<br />

daher an Konsumenten, Elektroaltgeräte<br />

nur an befugte Sammler zu<br />

übergeben.<br />

Richtige Entsorgung<br />

Die Österreicher sammelten und entsorgten<br />

im Jahr 2012 durchschnittlich<br />

neun Kilogramm Elektroaltgeräte pro<br />

Kopf und liegen damit klar über dem<br />

EU-Durchschnitt. Bis 2019 soll die<br />

Sammelquote weiter erhöht werden,<br />

entweder auf 85 Prozent des Gesamtgewichtes<br />

der Elektroaltgeräte oder auf<br />

65 Prozent der in den drei Vorjahren<br />

verkauften Durchschnittsmenge an Geräten.<br />

Um dieses Ziel zu erreichen, ist<br />

es allerdings auch notwendig, illegale<br />

Müllexporte zu verhindern.<br />

Laut Elektroaltgeräteverordnung aus<br />

dem Jahr 2005 können Elektro- und<br />

Elektronikaltgeräte aus privaten Haushalten<br />

kostenlos bei den Altstoff-Sammelzentren<br />

bzw. den Sperrmüllsammlungen<br />

der Gemeinden deponiert<br />

werden. Kleingeräte wie Handys werden<br />

auch bei Problemstoffstellen entgegengenommen.<br />

„Beim Kauf eines<br />

neuen Gerätes kann man das alte Gerät<br />

auch direkt im Geschäft abgeben – bei<br />

Verkaufsstellen, die größer als 150 m 2<br />

sind“, erklärt Ing. Rainer Kromberger<br />

vom Referat für Abfallwirtschaft bei<br />

der MA 48. So manches „alte“ Elektrogerät,<br />

ob Smartphone, Flachbildfernseher<br />

oder Laptop, ist jedoch alles andere<br />

als Schrott und die Jagd nach immer<br />

besseren Geräten hat Folgen: 8,7 Millionen<br />

Tonnen Elektromüll werden jährlich<br />

in Europa produziert.<br />

Fast alle Elektro- und Elektronikaltgeräte<br />

enthalten neben einem großen Anteil<br />

an ungefährlichen Bestandteilen<br />

wie Kunststoffen oder Glas auch schadstoffhaltige<br />

Bauteile. Um die Freisetzung<br />

der Schadstoffe in die Umwelt zu<br />

vermeiden, werden diese Bauteile in<br />

eigenen Anlagen demontiert und einer<br />

speziellen Aufarbeitung unterzogen.<br />

Alte Geräte sollten daher auf keinen<br />

Fall im normalen Müll landen. Claudia<br />

Sprinz, Sprecherin der Umweltschutzorganisation<br />

Greenpeace, warnt auch<br />

vor „Charity-Events“, bei denen alte<br />

Handys gesammelt werden: „Diese<br />

werden oft in Entwicklungsländer verschickt<br />

und landen dort auf dem Müll.“<br />

Auch private Schrotthändler sind mit<br />

Vorsicht zu genießen, wie Christina<br />

Schröder weiß: „Da unklar ist, wie<br />

Schrotthändler die alten Geräte weiter<br />

verwerten, sollten diese unbedingt zu<br />

den offiziellen Müllsammelstellen gebracht<br />

werden!“<br />

Reparieren statt neu kaufen<br />

Dass auch Elektromüll aus Österreich<br />

in Ghana landet, kann der ghanesische<br />

Umweltjounalist und Elektromüll-Experte<br />

Mike Anane bestätigen (siehe Interview).<br />

Wo aber sind die Lücken in<br />

der heimischen Abfallwirtschaft? „Mit<br />

der Elektroaltgeräteverordnung wurde<br />

die Verantwortung für die Entsorgung<br />

von Geräten den Herstellern übertragen“,<br />

erklärt Kromberger von der MA<br />

48. „Es wäre möglich, dass die Behandlungsbetriebe,<br />

die für die Verarbeitung<br />

der Geräte beauftragt werden, diese<br />

stattdessen exportieren. Beweise haben<br />

wir dafür aber keine.“ Sepp Eisenriegler,<br />

Geschäftsführer des Reparatur- und<br />

Servicezentrum R.U.S.Z., ergänzt: „Oft<br />

werden Computer und Fernseher ille-<br />

Schrottsammlerin beim Verbrennen<br />

von alten Computern.<br />

Das Wasser des Flusses, der durch die<br />

Müllhalde fließt, gelangt ins Meer.<br />

Kleiner Bub trägt Computer<br />

zum Verbrennen.<br />

weitbllick


Shop in Accra, in dem europäische<br />

und US-amerikanische<br />

Altgeräte verkauft werden.<br />

gal entsorgt, weil etwa die Leuchtschicht<br />

hinter den Monitoren abgesaugt<br />

und als gefährlicher Abfall<br />

entsorgt werden müsste – und das<br />

kommt teuer.“ Eisenriegler plädiert dafür,<br />

kaputte Elektrogeräte reparieren<br />

zu lassen, um Elektromüll zu reduzieren.<br />

Er setzt sich in Medienkampagnen<br />

zudem gegen die sogenannte „geplante<br />

Obsoleszenz“ ein. „Von den Herstellern<br />

werden bewusst Sollbruchstellen in<br />

Geräte eingebaut, um die Nachfrage<br />

nach neuen Geräten zu steigern“, so Eisenriegler.<br />

„Indem man hochwertige<br />

Geräte kauft, vermeidet man langfristig<br />

auch Elektromüll.“ Auch der Kauf<br />

von gebrauchten Geräten ist eine Alternative:<br />

ReUse-Shops wie das R.U.S.Z.<br />

bieten von der gebrauchten Waschmaschine<br />

bis zum fast neuen Flat-TV viele<br />

Geräte an.<br />

Zurück zum Elektromüll: was tun Behörden<br />

und Hersteller, um den illegalen<br />

Handel zu unterbinden? Laut einer<br />

Information des Lebensministeriums<br />

ist die illegale Ausfuhr von Elektround<br />

Elektronikaltgeräten aus Österreich<br />

ein Kontrollschwerpunkt: „Es<br />

wird bei jeder Anhaltung von Transporten<br />

versucht, die Herkunft der zur<br />

illegalen Ausfuhr bestimmten Elektround<br />

Elektronikabfällen zu ermitteln.<br />

Darüber hinaus streben wir eine Intensivierung<br />

der Kontrollen an den Außengrenzen<br />

bzw. an den großen Häfen<br />

an“, so das Lebensministerium. Das<br />

klingt gut und schön. Letztendlich liegt<br />

es aber in der Macht jedes Einzelnen,<br />

die Flut an Elektrogeräten einzudämmen<br />

und dadurch die Müllberge zu<br />

verringern. Und Afrikas Kindern eine<br />

Chance zu geben. E<br />

Infos:<br />

www.suedwind-agentur.at<br />

Greenpeace-Ratgeber für Grüne Elektronik:<br />

marktcheck.greenpeace.at/4328.html<br />

R.U.S.Z.: www.rusz.at<br />

Reparaturnetzwerk Wien:<br />

www.reparaturnetzwerk.at<br />

Entsorgungstipps der MA 48:<br />

www.wien.gv.at/umwelt/ma48<br />

Weitere Entsorgungstipps:<br />

www.elektro-ade.at, www.umweltberatung.at<br />

Elektroschrott<br />

gefährdet Menschen und Umwelt<br />

<strong>Lebensart</strong> Warum landet ein großer<br />

Teil des Elektromülls gerade in Ghana?<br />

Mike Anane Ghana ist eines der Länder<br />

in Afrika, das sich wirtschaftlich<br />

gesehen am schnellsten entwickelt.<br />

Zahlreiche Schiffsladungen landen täglich<br />

in Ghana, jedoch gibt es zu wenig<br />

Personal, um die Ladungen zu kontrollieren.<br />

Auf diese Weise gelangen illegale<br />

Waren in unser Land, aber auch<br />

z. B. nach Nigeria.<br />

22 — 03 2013 weitblick<br />

Woher kommt der Müll?<br />

Aus den USA, Holland, Großbritannien,<br />

Deutschland, auch aus Österreich –<br />

letztendlich aus allen Industrieländern.<br />

Ich habe mit der BBC zusammen gearbeitet,<br />

die in einer Recherche TV-Geräte<br />

mit „Tracking devices“ versahen; die<br />

Fernseher wurden von Recycling-Unternehmen<br />

nach Ghana geschickt.<br />

Was kann die EU dagegen tun?<br />

Die EU hat die Baseler Konvention unterzeichnet,<br />

die es verbietet, gefährlichen<br />

Elektromüll über die Landesgrenzen<br />

hinaus zu transportieren.<br />

Doch die Gesetze werden nicht immer<br />

eingehalten und zu wenig kontrolliert.<br />

Was können Konsumenten tun?<br />

Jeder sollte sich darüber informieren,<br />

was mit seinem alten Gerät geschieht.<br />

Besonders gilt das für die Zeit vor<br />

Weihnachten: wenn neue Geräte gekauft<br />

werden, landen besonders viele<br />

alte auf dem Müll.<br />

Was passiert mit dem Schrott in Ghana?<br />

Es gibt Kinder, die Tag für Tag Computer<br />

auseinanderbrechen, um an die<br />

wertvollen Teile zu gelangen, und sich<br />

dabei mit Blei vergiften. Achtjährige<br />

haben deshalb den IQ eines Dreijährigen.<br />

Viele dieser Kinder werden nicht<br />

älter als 20 Jahre. Dazu kommen Umweltprobleme:<br />

Wasser, Luft und Erde<br />

werden durch den Müll verschmutzt.<br />

Mike Anane, Umweltjounalist und<br />

Elektromüll-Experte aus Ghana<br />

Fotos: Christina Schröder/Südwind; Südwind (v.l.n.r.)


ich will, ich will:<br />

Erneuerbare Energie<br />

Also, ihr da draußen, jetzt hört<br />

mir mal zu! Wenn ihr weiter<br />

Kohle und Erdöl verpulvert,<br />

dann spart ihr euch garnix,<br />

ihr verheizt noch den ganzen<br />

Planeten. Es ist höchste Zeit für<br />

umweltfreundliche Energie aus<br />

nachwachsendem Holz, Sonnenkraft<br />

oder Erdwärme.<br />

Luger<br />

Wurm (3)<br />

Lahmer<br />

Hahn<br />

Limbach<br />

Apfelthaler<br />

Bayer<br />

Lux<br />

Geist<br />

Wildburger<br />

Denk<br />

Stegbauer<br />

Dillinger<br />

Gawahei<br />

Geyder<br />

Quasnitschka<br />

Kurzmann<br />

Stejskal<br />

Wörz<br />

Swoboda<br />

F. Bouvier (2)<br />

HMS<br />

Niedermühlbichler<br />

Brunner<br />

Maderbök<br />

TKT<br />

Opbacher (2)<br />

Kandler<br />

Energietechnik (5)<br />

Reiter<br />

Egger<br />

Steidl & Steiner<br />

Hasenauer<br />

Steiner CP<br />

Mangelberger<br />

Loindl<br />

Hasenauer<br />

Eisendle<br />

Höll<br />

Kreuzberger & Hauser (2)<br />

Steger (2)<br />

Pirker-Frühauf (2)<br />

77 x<br />

Kerschhaggl<br />

hmh Unterweger (2)<br />

Gostentschnigg<br />

in Österreich<br />

Seelos<br />

Wieland<br />

Spitzer<br />

Feiel<br />

Solaris<br />

Baumgartner<br />

Zernig<br />

Bodlos (2)<br />

Braunegger<br />

Reichel<br />

Klimadesigner<br />

Perl<br />

Kubica<br />

Prewein<br />

Kabicher<br />

Steiner GmbH<br />

Rainer<br />

Berger<br />

Widmann<br />

Findenig<br />

www.sbausparkasse.at<br />

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uanda: familienplanung<br />

mit bunten ketten<br />

Familienplanung zählt in Ruanda zu den Themen, über die man nicht spricht. Anders im<br />

Centre Marembo in der Hauptstadt Kigali. Hier erhalten Jugendliche, die auf der Straße<br />

gelandet sind, neben der allgemeinen und beruflichen Bildung Wissen über Sexualität<br />

und Familienplanung.<br />

Roswitha Reisinger und Christian Brandstätter<br />

Die schmale Straße schlängelt sich einem<br />

der vielen Hügel entlang, auf denen<br />

sich Kigali ausbreitet. Motorradtaxis<br />

schwirren herum, ein junger Mann<br />

schiebt sein Fahrrad, das mit einem<br />

riesigen Sack Kohle beladen ist. Am<br />

Grünstreifen entlang der Straße sitzen<br />

Nicolette Nsabimana leitet das Centre<br />

Marembo in Ruandas Hauptstadt Kigali.<br />

24 — 03 2013 weitblick<br />

zwei Frauen unter einem Strauch im<br />

Schatten. Dahinter eine hohe Mauer<br />

mit einem schweren, rostigen Eisentor.<br />

„Welcome in Centre Marembo!“, umarmt<br />

uns Nicolette Nsabimana, die Leiterin<br />

des Zentrums, herzlich.<br />

Unter einer Gartenlaube sitzt eine<br />

Gruppe Jugendlicher um eine Tafel, auf<br />

die ein Lehrer gerade eine Zeichnung<br />

kritzelt. „Das sind unsere Mechaniker“,<br />

erklärt Nicolette. Die Burschen bekommen<br />

hier eine Grundausbildung, die<br />

alte Schrottkarre neben der Laube<br />

dient zum Üben. Das Zentrum selbst<br />

ist ein umfunktioniertes Einfamilienhaus.<br />

Im größten Raum sitzen junge<br />

Frauen hinter einfachen alten Nähmaschinen.<br />

Aus bunten Stoffen fertigen<br />

sie Kleider, Computertaschen und<br />

Stofftiere. „Die Frauen lernen hier bei<br />

uns das Schneidern, durch den Verkauf<br />

der Produkte leisten wir selbst auch einen<br />

kleinen Beitrag zur Finanzierung<br />

unseres Projektes.“ Hauptsponsor ist<br />

eine britische Stiftung.<br />

Gegründet wurde das Centre Marembo,<br />

um Straßenkindern eine Dusche<br />

und eine warme Mahlzeit anzubieten,<br />

dazu Unterricht und bei Bedarf auch<br />

einen Arzt. „Wir wollen die Kinder<br />

wieder zurück in die Gesellschaft bringen<br />

und ihnen dafür ein Rüstzeug mit<br />

auf den Weg geben, damit sie es auch<br />

schaffen“, erklärt Nicolette eines der<br />

Projektziele. Aus ihrer Sicht ist schulische<br />

und berufliche Ausbildung jedoch<br />

zu wenig. „Wir haben von Anfang<br />

an das Thema Familienplanung<br />

und Sexualität in unsere Schulungen<br />

aufgenommen, ein gesellschaftliches<br />

Tabuthema, über das in Ruanda nirgendwo<br />

gesprochen wird. Damit wollen<br />

wir vor allem die Frauen stärken<br />

und ihnen helfen, ihr Leben selbst in<br />

die Hand zu nehmen.“<br />

Jeden Sonntag kommen 50 bis 70 Jugendliche<br />

ins Zentrum. „Wir reden<br />

mit ihnen über ganz simple Dinge,<br />

wie Körperpflege, diskutieren über die<br />

ruandische Kultur, über Werte wie Respekt<br />

und sagen ihnen, was bei der<br />

Kindererziehung wichtig ist. Besonders<br />

interessant wird es, wenn wir ihnen<br />

Methoden der Familienplanung<br />

vorstellen und auf Geschlechtskrankheiten<br />

eingehen, vor allem auf das<br />

Thema AIDS.“<br />

Beim Thema Familienplanung fand<br />

das Centre Marembo mit der „Aktion<br />

Regen“ einen Partner in Österreich. Die<br />

Fotos: Brandstätter (2); www.camcom.at (v.l.n.r.)


Jugendliche beim Basteln<br />

der Geburtenkontrollketten.<br />

Damit können Frauen ihre<br />

fruchtbaren Tage erkennen.<br />

Wiener Gynäkologin Dr. Maria Hengstberger<br />

hat den Verein 1989 gegründet<br />

und setzt sich für Gesundheits- und<br />

Frauenprojekte ein. Damit auch Analphabetinnen<br />

ihre fruchtbaren und<br />

unfruchtbaren Tage kennenlernen, hat<br />

sie die Geburtenkontrollkette entwickelt.<br />

Die Halskette mit 30 unterschiedlich<br />

eingefärbten Perlen zeigt den aktuellen<br />

Stand der Fruchtbarkeit im<br />

Monatszyklus an. Produziert werden<br />

die Ketten im Centre Marembo aus Papierstreifen,<br />

die zu Kegeln geformt<br />

und bemalt werden. „Vor einigen Jahren<br />

hatten wir hier in Ruanda auch<br />

noch zwölf ,Rainworkerinnen‘ beschäftigt,<br />

die im ganzen Land Schulungen<br />

zu diesem so wichtigen Thema gehalten<br />

und die Ketten verteilt haben“, erzählt<br />

Nicolette. „Leider wurde das Projekt<br />

eingestellt, weil kein Geld mehr<br />

dafür da war.“ 150 Euro kostet eine<br />

Rainworkerin im Monat.<br />

Nicolette Nsabimana und ihr Centre<br />

Marembo zeigen, dass lokale Initiativen<br />

engagierter Menschen einfache<br />

Konzepte zur Lösung ihrer Probleme<br />

finden und diese mit relativ geringen<br />

finanziellen Mitteln auch in die Tat<br />

umsetzen können. Bevor wir das Zentrum<br />

verlassen, zeigt uns noch eine<br />

Gruppe junger Mädchen und Buben einen<br />

Tanz, den sie gerade einstudiert<br />

haben. Sie haben dank dieser Einrichtung<br />

eine große Chance auf ein gutes<br />

Leben. E<br />

Infos: Nicolette Nsabimana kommt am<br />

29./30. Juni 2013 zu einem Workshop nach<br />

Wimpassing. www.aktionregen.at<br />

Produkte des Centre Marembo:<br />

www.shop4rwanda.com<br />

weitblick<br />

Kamerun<br />

Frauenpower für Bio<br />

In Kamerun setzen sich Frauen für Biolandwirtschaft und gegen ungerechte<br />

Traditionen ein. Unterstützung bekommen sie aus Österreich.<br />

Am 17. Juli findet zugunsten dieses Projektes<br />

ein Wohltätigkeitskonzert in der Lutherischen<br />

Stadtkirche Wien, Dorotheergasse 18 statt.<br />

Infos: www.camcom.at<br />

Im agrarisch geprägten Kamerun funktioniert die Landwirtschaft nach Vorbild der<br />

Industrieländer nur bedingt. Hochgezüchtete Sorten brauchen große Mengen Chemie,<br />

lange Trockenperioden setzen den Pflanzen zu. Die Männer müssen zum Gelderwerb<br />

in die Städte. Zurück bleiben Frauen mit ihren Kindern und die müssen mit den<br />

kargen Erträgen ihrer Hausgärten das Auskommen finden.<br />

Vor vier Jahren haben sich landlose Frauen aus dem Nordwesten Kameruns zusammengeschlossen,<br />

um mithilfe des biologischen Landbaus ihre Lebensbedingungen<br />

zu verbessern. Sie wandten sich über eine Hilfsorganisation an die niederösterreichischen<br />

Biobauern Alfons Piatti und Peter Krischke, die nach Kamerun kamen,<br />

um die Frauen mit ihrem Know-how zu unterstützen. Mit Kompostwirtschaft wurden<br />

die Hausgärten aufgewertet und zusätzliche Grundstücke angekauft. Die Frauen,<br />

die weder schreiben noch lesen können, verfügten über keine eigenen Gründe<br />

und konnten diese nur mit Hilfe der Österreicher erwerben. Der Biolandbau hat<br />

ihnen einen Schritt zu mehr Selbstständigkeit ermöglicht. Nun können sie sich und<br />

ihre Kinder gesund ernähren.<br />

03 2013 weitblick — 25


Gartenerde<br />

Auch Bio-Erden enthalten Torf<br />

Bis zu 90 Prozent Torf finden sich in konventionellen Garten- und<br />

Blumenerden. Doch auch Bio-Erden sind nicht frei von Torf. „Etwa<br />

die Hälfte enthält Torf, oft bis zu 70 Prozent“, sagt Dipl.-Ing. Ralf<br />

Dopheide, der für das Österreichische Umweltzeichen Kultursubstrate<br />

untersucht hat. Mit dem Torfabbau werden Moore unwiederbringlich<br />

zerstört. Sie zählen zu den am stärksten gefährdeten Lebensräumen<br />

für Pflanzen und Tiere. Zudem werden große Mengen CO2, die im<br />

Torf gebunden waren, freigesetzt. Eine zusätzliche Klimabelastung<br />

entsteht durch den weiten Transport von Torf, der meist aus dem<br />

Baltikum kommt. Dopheide: „Torf hat im Hausgartenbereich nichts<br />

verloren. Hochwertige Gartenerden enthalten Holz- oder Kokosfasern<br />

mit ebenso günstigen Eigenschaften.“<br />

Torffreiheit garantieren das Österreichische Umweltzeichen und das EU-Öko-Label.<br />

Plastik auf dem Meeresboden<br />

Die Verseuchung der Meeresböden hat stark zugenommen<br />

Aktionstage Nachhaltigkeit<br />

4. bis 10. Oktober in ganz Österreich<br />

Nachhaltigkeit ist vielfältig und bunt. Um ihre vielen Facetten in allen<br />

Dimensionen zu vermitteln, veranstalten die Nachhaltigkeitskoordinatoren<br />

der Bundesländer mit Unterstützung des BMLFUW die „Aktionstage<br />

Nachhaltigkeit“. Mindestens 100 Aktionen in ganz Österreich wollen die<br />

Menschen für das Thema sensibilisieren und Kompetenz wie Erfolge der<br />

Nachhaltigkeitskoordinatoren – und der vielen engagierten Menschen<br />

hinter den Kulissen – sichtbar machen. Die Aktivitäten reichen von<br />

bewährten Veranstaltungen, wie Vorträgen, bis zu speziellen Events, wie<br />

„soziale Skulpturen“, „public Breakfast“ oder Schnitzeljagd. Alle werden<br />

originell in Bild oder Video festgehalten und erreichen damit auch soziale<br />

Netzwerke.<br />

Weitere Infos ab Juni auf der Website: www.nachhaltigesoesterreich.at<br />

26 — 03 2013 kurz gesagt<br />

Das deutsche Alfred-Wegener-<br />

Institut für Polar- und Meeresforschung<br />

hat in den Jahren 2002<br />

bis 2011 mehr als 2.000 Fotos<br />

vom Meeresboden der Framstraße<br />

(Norwegen) genommen<br />

und konnten nachweisen, dass<br />

sich der Abfall am Meeresboden<br />

in dieser Zeit von 3.635 auf<br />

7.710 Stück Abfall – großteils<br />

Plastik – pro Quadratkilometer<br />

vermehrt hat. „Fast 70 Prozent<br />

der Plastikreste waren mit<br />

Tiefsee-Organismen in Kontakt<br />

gekommen. Wir fanden zum Beispiel<br />

Plastiktüten, die sich in<br />

Schwämmen verfangen hatten,<br />

ein Kartonstück, das von Seelilien<br />

bewachsen war, sowie<br />

eine Flasche, auf der sich<br />

ebenfalls eine Seelilie angesiedelt<br />

hatte“, erzählt Melanie<br />

Bergmann, Biologin und Tiefsee-<br />

Expertin am Alfred-Wegener-<br />

Institut für Polar- und Meeresforschung<br />

in der Helmholtz-Gemeinschaft.<br />

Kommen Schwämme<br />

mit Plastik in Berührung, kann<br />

dies zu Verletzungen führen.<br />

Zudem enthält Plastik auch<br />

immer chemische Zusatzstoffe,<br />

die auf ganz unterschiedliche<br />

Weise toxisch wirken.<br />

Quelle: www.awi.de<br />

Fotos: istockphoto.com; Valeria Hidalgo-Ruz/Universidad Católica del Norte; Plansinn; fotolia.com/dbrus; Rita Newman (v.l.n.r.)


CO 2 -Zertifikate<br />

Klimaschädigung war noch nie so billig<br />

Das CO 2-Emissionshandelssystem hat seine Wirksamkeit als Klimaschutzmaßnahme<br />

fast vollständig verloren. „Das Recht, das Klima zu schädigen,<br />

war noch nie so billig wie jetzt“, sagt Greenpeace-Energiesprecher Jurrien<br />

Westerhof. „CO 2-Zertifikate sind durch das Überangebot mittlerweile beinahe<br />

gratis zu haben.“ Greenpeace verlangt daher als Notmaßnahme,<br />

dass 900 Millionen Tonnen CO 2-Emissionsrechte vom Markt genommen<br />

werden, damit der Preisverfall beendet wird und sich Klimaschutzmaßnahmen<br />

wieder lohnen.<br />

Die Industrie wehrt sich allerdings gegen die Reparaturmaßnahmen am<br />

maroden Emissionshandelssystem und droht mit Abwanderung. Westerhof:<br />

„Eine gute und langfristig planbare Klimapolitik ist ein Innovationsmotor,<br />

und das weiß auch die Wirtschaft.“<br />

Was tun gegen Blattläuse?<br />

Tipp von Elisabeth Koppensteiner, gartenleben<br />

Weitere Infos beim NÖ<br />

Gartentelefon<br />

T: 02742/74333 oder auf<br />

www.biogartendoktor.at<br />

kurz gesagt<br />

Blattläuse sind einer der häufigsten Schädlinge im Garten,<br />

die mit einfachen Maßnahmen leicht in Schach gehalten<br />

werden können. Ein Befall zeigt sich meist an eingerollten<br />

Blättern, klebrigen Trieben und Ameisen, die den klebrigen<br />

Honigtau gerne fressen, den Läuse ausscheiden.<br />

Land Grabbing in Europa<br />

durch EU-Agrarpolitik begünstigt<br />

Land Grabbing ist nicht nur ein<br />

Problem in Afrika, Asien und Lateinamerika,<br />

sondern schreitet<br />

auch in Europa voran. Dies zeigt<br />

eine aktuelle Studie, die von Via<br />

Campesina und Hands off the<br />

Land network herausgegeben<br />

worden ist. Demnach kontrollieren<br />

drei Prozent der Grundbesitzer<br />

die Hälfte der landwirtschaftlichen<br />

Flächen in Europa.<br />

Diese „Landeliten“ würden im<br />

Rahmen der Gemeinsamen Europäischen<br />

Agrarpolitik (GAP)<br />

aktiv durch öffentliche Gelder<br />

gefördert. Hingegen erhielten<br />

kleinbäuerliche Betriebe immer<br />

weniger Förderungen und werden<br />

zunehmend verdrängt.<br />

In Ungarn zum Beispiel war es<br />

der Mehrheit der Kleinbauern in<br />

den ersten sechs Jahren nach<br />

dem EU-Beitritt rechtlich nicht<br />

möglich, Förderungen zu beantragen.<br />

Zusammen mit den<br />

niedrigen Bodenpreisen war das<br />

eine Einladung für Land Grabbing.<br />

Etwa 1 bis 1,5 Millionen<br />

Hektar ungarische Flächen befinden<br />

sich heute in den Händen<br />

von ausländischen Investoren,<br />

viele von ihnen aus Österreich.<br />

Infos: www.fian.at<br />

Nützlinge, wie Marienkäfer, Florfliegen- und Schwebfliegenlarven,<br />

Ohrwürmer, Spinnen und Vögel sind gefräßige<br />

Blattlausvertilger. Ein gewisser Schädlingsbefall ist jedoch<br />

Voraussetzung, dass sich diese nützlichen Gegenspieler<br />

ansiedeln. Daher sollten im Garten immer einige Schädlinge<br />

vorhanden sein, um die Nützlinge ernähren zu können. In<br />

einem naturnah gestalteten Garten stellt sich rasch ein<br />

funktionierendes „Ökosystem“ ein.<br />

Fördern Sie Nützlinge mit Pflanzen, wie z. B. Schafgarbe,<br />

Wilde Möhre oder Wiesenkerbel. Darauf legen Schwebfliegen<br />

und Florfliegen ihre Eier ab. Die sich entwickelnden Larven<br />

fressen dann die Blattläuse. Ebenso wirkungsvoll sind<br />

Nistkästen für Vögel. Einige Arten fressen und verfüttern<br />

pro Saison bis zu 30 kg Insekten.<br />

Ein ausgewogenes Pflanzenwachstum stärkt die Abwehrkräfte:<br />

Bodenlockerung und Mulchen, Düngung mit Kompost,<br />

Komposttee, Mischkultur und Fruchtfolge sorgen für ein<br />

gesundes Pflanzenleben. Nicht zu viel düngen, denn stark<br />

gedüngte Pflanzen sind für die Läuse leichte „Beute“.<br />

Bei starkem Befall die betroffenen Triebe und eingerollten<br />

Blätter entfernen, die Pflanzen abstreifen, mit einem scharfen<br />

Wasserstrahl abspritzen und noch feucht mit Gesteinsmehl<br />

bestäuben. Wird im Frühjahr schon die erste Generation<br />

der Läuse entfernt, hält sich der Befall in Grenzen, da es<br />

dadurch Millionen weniger Läuse-Nachkommen gibt. Schmierseifenlösung,<br />

Rapsöl oder Neem-Präparate wirken im Garten<br />

auch auf Nützlinge, sind aber immer noch umweltfreundlicher<br />

als chemische Insektizide, da sie leicht abbaubar sind.


Flügerl<br />

für knusprige Chicken<br />

Wings, zum Marinieren und<br />

Braten oder Backen<br />

Flügelenden<br />

ebenso wie Hals, Rücken<br />

und Karkassen für Suppe<br />

Leber<br />

gebraten, oder als<br />

Leberaufstrich<br />

Oberkeule<br />

saftig, zum Braten<br />

und Schmoren<br />

Hühnerfüße<br />

nichts für europäische<br />

Gaumen<br />

Haxe<br />

kräftiges Fleisch,<br />

für köstliche<br />

Schmorgerichte


wohlfühlen<br />

essen<br />

Brustfleisch<br />

leicht, fettarm,<br />

vielseitig, für die schnelle<br />

Zubereitung<br />

ein hendl<br />

macht drei mahlzeiten<br />

Das weiße Fleisch aus der Hühnerbrust ist bei Konsumenten sehr beliebt. Doch ein Hendl<br />

besteht auch noch aus anderen schmackhaften Teilen, die zu vielfältigen Zubereitungen<br />

inspirieren. Sie verdienen es, gegessen zu werden.<br />

sonja schnögl<br />

Fotos: istockphoto.com (2) (v.l.n.r.)<br />

Es ist noch gar nicht so lange her, da<br />

war ein schönes großes Hendl ein klassisches<br />

Sonntagsessen. Knusprig<br />

braun gebraten, vielleicht mit einer<br />

Semmelfülle, mit Erbsenreis und einer<br />

großen Portion grüner Salat, kam es<br />

auf den Tisch, wurde dort tranchiert<br />

und verteilt. Jedes Familienmitglied<br />

bekam nach Möglichkeit sein Lieblingsstück<br />

– aber mehr als eine Brust<br />

und zwei Haxen hat so ein Huhn halt<br />

nicht. Ein Problem, das sich heute viel<br />

einfacher lösen lässt. Die Vorlieben<br />

sind bekannt, gekauft werden dann<br />

eben so viele Bruststücke und Haxen<br />

wie nötig. Am beliebtesten sind Filets<br />

aus der Hühnerbrust. Die sind schnell<br />

zubereitet, vielseitig verwendbar und<br />

das Fleisch wird von Ernährungsexperten<br />

als besonders gesund empfohlen,<br />

weil es leicht und fettarm ist.<br />

Ein ganzes Huhn kommt nicht mehr<br />

so oft auf den Tisch.<br />

Was für Konsumenten so einfach und<br />

praktisch erscheint, stellt sich aus Sicht<br />

der Produzenten anders dar. „So ein<br />

Hendl besteht ja nicht nur aus den<br />

Brustfilets“, macht Bio-Bäuerin Franziska<br />

Zimmer ihren Standpunkt klar.<br />

„Was soll mit den anderen Teilen geschehen?<br />

Die Haxen werden noch genommen,<br />

Flügel und Rückenteile oder<br />

Innereien wollen die Leute kaum<br />

noch.“ Das gilt nicht für die Kunden,<br />

die zu Franziska Zimmer auf den Pankrazhof<br />

bei Vorchdorf kommen, um<br />

ihre vorher bestellten Hühner abzuholen.<br />

Denen hat die engagierte Landwir-<br />

03 2013 essen — 29


Henne und Hahn<br />

dürfen gemeinsam leben<br />

Früher war es ganz einfach: Hennen waren<br />

zum Eierlegen da, die Hähne wurden als<br />

Fleischlieferanten gemästet. Heute gibt es nur<br />

mehr spezialisierte Rassen für Lege- oder<br />

Mastgeflügel. Beim Mastgeflügel werden Hahn<br />

und Henne aufgezogen. Für die Eierproduktion<br />

aber werden die männlichen Küken aussortiert<br />

und vernichtet. Zur Mast sind sie nicht geeignet,<br />

da sie wenig Fleisch ansetzen. Eine aus<br />

ethischer Sicht höchst problematische Vorgangsweise!<br />

Eine Lösung könnten neue Zweinutzungsrassen<br />

bringen, die sowohl eine gute<br />

Eierleistung bei den Hennen als auch eine ordentliche<br />

Fleischqualität bei den Hähnen ergeben.<br />

Projekte dazu gibt es aktuell von REWE/<br />

Ja! Natürlich, von Toni Hubmann und von einigen<br />

Initiativen in Deutschland. Dabei werden<br />

die Hähne parallel zu den Hennen fünf bis<br />

sechs Monate aufgezogen, vier Mal so lange<br />

wie in der konventionellen und doppelt so lange<br />

wie in der biologischen Hühnermast. Einen<br />

Nachteil gibt es allerdings auch: Die Hähne<br />

verbrauchen auch mindestens doppelt so viel<br />

Futtergetreide in ihrem längeren Leben als ein<br />

herkömmliches Bio-Masthendl, was unterm<br />

Strich nur nachhaltig sein kann, wenn wir deutlich<br />

weniger Fleisch essen als bisher.<br />

Bio-Bäuerin Franziska Zimmer<br />

aus Vorchdorf verkauft nur<br />

ganze Hühner und erklärt, was<br />

sich aus einem Huhn alles<br />

machen lässt.<br />

tin schon gezeigt, was sich aus einem<br />

Huhn alles machen lässt. Sie verkauft<br />

nur ganze Hühner, auf Wunsch gerne<br />

auch in Teile zerlegt. Franziska Zimmer<br />

vertritt bei diesem Thema einen<br />

ganz klaren Standpunkt: „Es wäre doch<br />

unethisch, ein Tier aufzuziehen und zu<br />

schlachten und dann die Hälfte davon<br />

gar nicht zu nutzen.“ Selbstverständlich<br />

wäre es auch nicht wirtschaftlich.<br />

Als Bio-Austria-Bäuerin, die „aufs<br />

Ganze schaut“, achtet sie darauf, alle<br />

Teile zu verwenden und macht das<br />

auch ihren Kunden schmackhaft.<br />

Internationaler Trend:<br />

Nose-to-Tail-Eating<br />

Damit liegt Franziska Zimmer ganz im<br />

internationalen Trend des sogenannten<br />

„Nose-to-Tail-Eating“, das vielen bekannten<br />

Küchenchefs ein Anliegen ist<br />

und sich natürlich nicht nur auf Geflügel<br />

bezieht. Vor mehr als zehn Jahren<br />

hat der Brite Fergus Henderson das<br />

gleichnamige Buch geschrieben und<br />

eine kulinarische Bewegung mitbegründet.<br />

Henderson ist Küchenchef<br />

und Restaurantbesitzer, plädiert dafür,<br />

das ganze Tier zu verspeisen, und liefert<br />

die passenden Anregungen, Ideen<br />

und Rezepte dafür. In seinem Buch<br />

schwärmt er von den Freuden und Geschmäckern,<br />

die jenseits der Filetstücke<br />

liegen.<br />

In Wien steht zum Beispiel Christian<br />

Petz für diese Haltung. Der Spitzenkoch,<br />

der in seinem Restaurant am<br />

Wiener Donaukanal eine entspannte,<br />

hochwertige Küchenlinie pflegt, verwendet<br />

beispielsweise gerne Innereien.<br />

Er sieht das als Verantwortung der<br />

Hochküche, damit dieser Bestandteil<br />

unserer Küchenkultur nicht verloren<br />

geht, wie er in einem aktuellen Interview<br />

in der Wiener Zeitung – nachzulesen<br />

auch auf der Website des Restaurants<br />

– ausführt. Ebendort erklärt Petz<br />

übrigens auch, warum Bio so wichtig<br />

ist, und damit sind wir wieder bei<br />

Franziska Zimmer und den Vorzügen<br />

ihres Bio-Wildhendls.<br />

Was macht ein gutes Hendl aus?<br />

Artgerechte Haltung ist bei Bio-Masthühnern<br />

selbstverständlich. Sie haben<br />

mehr Platz als konventionell gehaltene:<br />

Erlaubt sind maximal zehn Tiere pro<br />

Quadratmeter, zusätzlich gibt es einen<br />

Auslauf von vier Quadratmetern pro<br />

Tier, den sie über einen überdachten<br />

Vorplatz erreichen. Am Pankrazhof<br />

gibt es auch eine Hecke, die den Hühnern<br />

Schatten und Schutz bietet. Die<br />

Einstreu im Stall muss aus lockerem,<br />

trockenem Material bestehen – Franziska<br />

Zimmer verwendet Dinkelspelzen<br />

–, so haben die Hühner immer etwas<br />

zum Scharren. Versorgt werden sie<br />

mit Futter aus kontrolliert biologischer<br />

Landwirtschaft .<br />

Beim Bio-Wildhendl mit dem braunen<br />

Federkleid handelt es sich um eine<br />

langsam wachsende Rasse, die robust<br />

und vital ist. Bio-Hendln haben mehr<br />

Zeit zum Wachsen und Reifen. Sie werden<br />

erst mit zehn bis zwölf Wochen<br />

30 — 03 2013 essen


geschlachtet. „Ab der achten Woche<br />

setzen sie richtig Fleisch an“, erklärt<br />

Franziska Zimmer. „Ein gutes Hendl<br />

hat mindestens 1,70 Kilogramm und<br />

gerne auch mehr. Es schmeckt kräftig<br />

und köstlich.“ Hühner aus konventioneller<br />

Haltung werden schon nach<br />

vier bis fünf Wochen geschlachtet, sie<br />

wiegen deutlich weniger als die Bio-<br />

Hühner.<br />

Ein gutes Masthendl<br />

wiegt mindestens<br />

1,7 kg und schmeckt<br />

kräftig und köstlich.<br />

Der Pankrazhof ist seit 1979 ein Biobetrieb,<br />

der auch alte Getreidesorten anbaut.<br />

Außer den Mast- und Legehühnern<br />

gibt es Ziegen, Wollschweine und<br />

zwei Kühe, um Butter aus Rohmilch<br />

für den eigenen Bedarf und den Verkauf<br />

im Hofladen herstellen zu können.<br />

Auch Vorträge und Kräuterwanderungen<br />

werden am Hof angeboten. Für<br />

Franziska Zimmer ist Bio eine Lebenseinstellung,<br />

die nicht bei der Produktion<br />

aufhört. Sie legt großen Wert darauf,<br />

dass Biolebensmittel auch richtig<br />

behandelt und gut verarbeitet werden.<br />

Für die Zubereitung eines Bio-Hendls<br />

empfiehlt sie das langsame Braten bei<br />

Niedertemperatur. „Bei 120 Grad im<br />

Rohr wird das Fleisch ganz weich und<br />

bleibt schön saftig. Erst am Schluss<br />

schalte ich für eine knusprig braune<br />

Haut kurz den Grill zu“, beschreibt sie<br />

eines ihrer erprobten Rezepte.<br />

Vom Hals bis zum Fuß<br />

Auch für kleinere Haushalte ist es möglich,<br />

ein ganzes Huhn zu verwenden.<br />

Zerteilen und einfrieren oder Freunde<br />

zum Essen einladen wären zwei Möglichkeiten.<br />

Das zarte Brustfleisch kann<br />

ausgelöst werden und gibt ein feines<br />

Sonntagsschnitzel. Aus den Hendlhaxen<br />

lassen sich köstliche Schmorgerichte<br />

herstellen. „Chicken Wings“ aus<br />

den großen, fleischigen Flügeln eines<br />

Bio-Huhns mögen auch Kinder. Die Leber<br />

schmeckt gebraten ganz vorzüglich<br />

und kann mit etwas Creme fraiche und<br />

ein paar Tropfen Sherry zu einem Leberaufstrich<br />

verarbeitet werden. Aus<br />

den Karkassen, den ausgelösten Knochen,<br />

oder aus Rücken und Hals wird<br />

eine wohltuende Suppe – ein großes<br />

Bio-Hendl belohnt mit kräftigem Geschmack,<br />

auch wenn es kein klassisches<br />

Suppenhuhn ist. Das Fleisch vom<br />

Hals ist übrigens besonders fein! Und<br />

wer Innereien mag – aus Hühnerherzen<br />

lässt sich mit ein bisschen Wurzelwerk<br />

oder einer Rahmsauce ein gutes,<br />

preiswertes Essen kochen – ich habe<br />

das selbst schon ausprobiert. Man<br />

muss ja nicht so weit gehen, die Hühnerfüße<br />

in schmackhafte Gerichte zu<br />

verwandeln, wie das in der chinesischen<br />

Küche ganz normal ist. Es wäre<br />

bei uns ohnehin nicht leicht zu realisieren,<br />

weil diese normalerweise gar nicht<br />

in den Verkauf kommen. Wer nicht immer<br />

ein ganzes Huhn kaufen will oder<br />

kann, greift abwechselnd zu verschiedenen<br />

Teilen. Auch so wird das ganze<br />

Tier genutzt.<br />

Ein artgerecht aufgezogenes Bio-Huhn<br />

kostet im Handel ungefähr doppelt so<br />

viel wie ein Huhn aus konventioneller<br />

Haltung. Es lebt ja auch mindestens<br />

doppelt so lange und wird mit bestem<br />

Bio-Futter versorgt. Das hat natürlich<br />

seinen Preis. Umso wichtiger ist es,<br />

wirklich das ganze Tier zu nutzen und<br />

die Vielfalt der Fleischteile und Gerichte<br />

zu entdecken. E<br />

Knochen und Innereien sind die Basis<br />

für eine wohltuende Suppe.<br />

Infos:<br />

Adressen für Bio-Huhn in Ihrer Nähe:<br />

www.biomaps.at (erweiterte Suchoptionen)<br />

www.pankrazhof.at<br />

www.badeschiff.at<br />

essen<br />

Tipps & Tricks<br />

für den Umgang mit dem Huhn<br />

Fotos: istockphoto.com; Privat; istockphoto.com (v.l.n.r.)<br />

Kaufen Sie Bio-Hendl<br />

01 bevorzugt im Ganzen<br />

oder greifen Sie auch zu<br />

anderen Teilen als dem Brustfilet.<br />

02<br />

Stücke, die Sie nicht<br />

sofort verwenden können,<br />

lassen sich gut einfrieren.<br />

Frisches Hühnerfleisch<br />

03 immer in der kältesten<br />

Zone des Kühlschranks<br />

(unten) und nicht mehr als ein<br />

bis zwei Tage aufbewahren.<br />

Bio-Hendl braucht etwas<br />

04 längere Garzeiten. Bei<br />

Niedertemperatur von ca.<br />

120 Grad im Rohr wird es schön<br />

weich und bleibt besonders<br />

saftig.<br />

Hendlhaxen ergeben mit<br />

05 Gemüse zusammen<br />

köstliche Schmorgerichte.<br />

Verschiedene Gewürze und<br />

Kräuter sorgen für Abwechslung.<br />

Ein Huhn mit seinem<br />

06 naturgegebenen Hohlraum<br />

verlangt geradezu nach<br />

einer Fülle – so ergibt sich die<br />

Beilage praktisch von selbst.<br />

Kochen Sie Hühnersuppe<br />

07 und frieren Sie sie in<br />

kleinen Portionen ein. Sehr<br />

praktisch für eine schnelle Suppe<br />

oder zum Dünsten von Gemüse,<br />

Zubereiten von Saucen etc.<br />

07 03 2012 2013 essen — 35 31


junghahn<br />

nach alter tradition<br />

Rezepte von Küchenchef<br />

Johann Schuster<br />

vom Rogner Bad Blumau<br />

Die wirklich delikaten Dinge muss man eben suchen. Schön, dass sie nicht in Vergessenheit<br />

geraten. So wie das Sulmtaler Huhn oder „Toni’s“ Bio-Junghahn. Aus jedem<br />

zweiten Ei schlüpft ein Hahn, doch Eier legen nur Hennen und die kleinen<br />

Hähne werden beseitigt. Vor ein paar Jahrzehnten war es noch ganz normal, Hahn<br />

und Henne miteinander aufwachsen zu lassen.<br />

Hubmann hat alte Haushuhnrassen auf seinem Hof angesiedelt, bei denen die Junghähne<br />

neben ihren Schwestern artgerecht in bäuerlicher Freilandhaltung heranwachsen<br />

dürfen. Der Junghahn wird wie damals, als das ganze Tier genutzt wurde,<br />

für Fleischgerichte verwendet, die Henne nach der Legeperiode als Suppenhuhn.<br />

Die längeren, kräftigeren Keulen des Hahnes deuten auf deutlich längere Mastzeit<br />

hin und das Fleisch ist als solches dunkler und im Geschmack einzigartig.<br />

Gebratener<br />

Bio-Junghahn<br />

Hühner-Einmachsuppe<br />

mit Bröselknödel<br />

Cremeschnitte von<br />

der Zotterschokolade<br />

32 — 03 2013 essen


2<br />

Gebratener<br />

Bio-Junghahn<br />

3<br />

Cremeschnitte<br />

von der Zotterschokolade<br />

mit Bio-Himbeeren<br />

essen<br />

Fotos: Rogner Bad Blumau (3); istockphoto.com (v.l.n.r.)<br />

1<br />

Zutaten (6 Portionen)<br />

1 Stk. Tonis Bio-Junghahn<br />

Salz, Pfeffer, Thymian, Majoran,<br />

1 Stk. Orange<br />

01<br />

Junghahn gründlich von kleinen<br />

Federresten befreien und gut mit<br />

kaltem Wasser waschen, würzen.<br />

02<br />

Die ungeschälte Orange vierteln,<br />

den Hahn damit füllen und ca.<br />

2 Stunden bei 140 bis 150° C braten.<br />

Bröselknödel für die suppe<br />

Zutaten (8 Portionen)<br />

100 g Butter<br />

1 Dotter<br />

1 Ei<br />

200 g Semmelbrösel<br />

Salz, Muskatnuss<br />

01<br />

Butter schaumig rühren, 1 Dotter<br />

und ein ganzes Ei dazu rühren, mit<br />

Salz und Muskatnuss würzen.<br />

Helle Semmelbrösel daruntermischen<br />

und ca. eine Stunde kalt<br />

stellen.<br />

02<br />

Knödel formen, in kochendes Wasser<br />

einlegen und ca. 12 Minuten<br />

ziehen lassen.<br />

KÜCHENTipP<br />

Die Garzeit bei einem Hahn von<br />

ca. 2,2 Kilogramm beträgt etwa<br />

2 Stunden bei 140 bis 150 Grad.<br />

1<br />

Hühnereinmachsuppe<br />

mit bröselknödel<br />

Zutaten (4 Portionen)<br />

1 kg Hendlknochen<br />

120 g Hendlinnereien (Leber,<br />

Magen, Herz)<br />

100 g Karotten<br />

80 g Stangensellerie<br />

100 g Gelbe Rüben<br />

1 Stk. Zwiebel<br />

80 g Mehl glatt<br />

30 ml Schlagobers<br />

Salz, Pfeffer, Lorbeerblatt,<br />

Zitronenschale, Butter<br />

01<br />

Hendlknochen in kaltem Wasser<br />

zustellen, die Hälfte der Zwiebel<br />

mit Schale und die Abschnitte und<br />

Schalen vom Gemüse beigeben,<br />

mit Salz, Pfeffer und Lorbeerblatt<br />

würzen, ca. 20 Minuten leicht köcheln<br />

lassen.<br />

02<br />

Zwiebel fein schneiden, in Butter<br />

anschwitzen, mit Mehl stauben<br />

und mit dem Hühnerfond (durch<br />

ein Sieb) aufgießen.<br />

03<br />

Gemüse und Innereien schneiden,<br />

als Einlage in der Suppe weichkochen,<br />

am Ende der Kochzeit würzen<br />

und etwas Zitronenschale in<br />

die Suppe reiben. Mit Bröselknödeln<br />

servieren.<br />

Zutaten (24 Portionen)<br />

10 Eier, Größe L<br />

250 g Kristallzucker<br />

2 g Salz<br />

270 g Mehl glatt<br />

30 g Kakao-Pulver<br />

400 g Bio-Himbeeren<br />

10 g Blattgelatine<br />

100 g Kristallzucker<br />

1 cl Rum<br />

600 g Zotter Bitter-Kuvertüre<br />

3 Eier, Größe L<br />

30 g Kristallzucker<br />

750 g Schlagobers<br />

6 g Blattgelatine<br />

40 g Preiselbeerkonfitüre<br />

0,2 l Vanillesauce<br />

01<br />

10 Eier mit 250 g Kristallzucker<br />

und Salz schaumig rühren, Kakaopulver<br />

beimengen, Mehl darunterheben,<br />

auf einem Backblech ca. 5<br />

mm dick ausstreichen und ca. 12<br />

Minuten bei 180 Grad backen.<br />

03<br />

Zotter Bitter-Kuvertüre schmelzen,<br />

3 Eier mit 30 g Kristallzucker über<br />

Dampf schaumig schlagen und geschmolzene<br />

Kuvertüre beigeben,<br />

750 g Obers steifschlagen, Gelatine<br />

einweichen, schmelzen und<br />

zur Masse geben, Obers sorgfältig<br />

darunterheben und kalt stellen.<br />

04<br />

Biskuitboden kalt mit Marillenmarmelade<br />

bestreichen und Schokomousse<br />

darauf verteilen, in Stücke<br />

schneiden.<br />

05<br />

Himbeeren mit Rum und Zucker<br />

aufkochen und kaltstellen. Danach<br />

mit 10 g eingeweichter, geschmolzener<br />

Gelatine verrühren und erneut<br />

kaltstellen. Himbeeren mit der<br />

Cremeschnitte am Teller schön arrangieren.<br />

03 2013 essen — 33


welches vorleben<br />

hat ihr brathuhn?<br />

„Was sich der Hofstädter wieder erlaubt?“ „Nachhaltigeres Hühnerfleisch“ bietet er neuerdings<br />

im Werbefernsehen an, mit dem PRO-PLANET-Label ausgezeichnet. Welche<br />

Kriterien stecken hinter diesem Rewe-Nachhaltigkeits-Label? Wie leben Bio-Hühner und<br />

wie sieht es in der konventionellen Geflügelhaltung aus? Ein Vergleich.<br />

annemarie herzog<br />

bio<br />

10–12 Hühner pro Quadratmeter<br />

Herkunft: aus Österreich, erkennbar am roten AMA-<br />

Biosiegel<br />

Haltung: 21 kg pro m 2 bzw. 10–12 Tiere<br />

Stall: ausreichend Tageslicht im Stall ist vorgeschrieben;<br />

lockere Einstreu, in der die Hühner scharren können,<br />

gutes Stallklima, acht Stunden Dunkelphase<br />

Auslauf: Auslauf ist vorgeschrieben; mindestens<br />

4 m 2 /Tier, mit Unterschlupfmöglichkeiten, wie Büsche<br />

und Bäume<br />

Fütterung: grundsätzlich biologisches Futter, keine<br />

Gentechnik, keine synthetischen Aminosäuren, Wachstumsförderer<br />

oder Hormone<br />

Mastdauer: ca. 81 Tage<br />

Medikamente: keine vorbeugende Medikamentengabe;<br />

werden bei Erkrankung Antibiotika verabreicht, gilt bis<br />

zur Schlachtung eine doppelt so lange Wartezeit wie in<br />

der konventionellen Hühnerhaltung; Masthühner dürfen<br />

nur einmal mit chemisch-synthetischen Arzneimitteln<br />

behandelt werden<br />

Kontrolle: mindestens einmal jährlich Kontrolle durch<br />

die Bio-Kontrollstellen vor Ort<br />

Mehrwert für die Bauern: fixer Bio-Zuschlag, Förderungen<br />

für bauliche Verbesserungen möglich<br />

Bio: www.fibl.org, www.bio-austria.at<br />

Pro Planet: Ab Juni wird das Hühnerfrischfleischsortiment der REWE-Eigenmarken<br />

„Hofstädter“ und „Mit Leib und Seele“ das Nachhaltigkeits-Label tragen.<br />

www.proplanet-label.at<br />

AMA: www.ama.at


Pro planet<br />

15 Hühner pro Quadratmeter<br />

Herkunft: Österreich<br />

Haltung: 25 kg pro m 2 bzw. 15 Tiere<br />

Stall: ausreichend Tageslicht im Stall ist vorgeschrieben,<br />

sowie ein gutes Stallklima, sechs Stunden Dunkelphase;<br />

Beschäftigungsmaterial, wie Strohballen,<br />

soll die Tiere aktiver halten<br />

Auslauf: nicht vorgeschrieben<br />

Fütterung: gentechnikfreier Sojaschrot, der Anteil<br />

an europäischem Sojaschrot (derzeit 80 %) wird<br />

sukzessive erhöht; bis 2017 soll kein Übersee-Soja<br />

mehr verfüttert werden<br />

Mastdauer: ca. 28 bis 35 Tage<br />

Medikamente: grundsätzlich dürfen Medikamente<br />

nur im Anlassfall verabreicht werden; eine vorbeugende<br />

Gabe ist verboten; nach Antibiotikagaben gilt<br />

eine Wartefrist bis zur Schlachtung, die sich nach<br />

dem jeweiligen Medikament richtet<br />

Kontrollen: regelmäßige Kontrollen durch externe<br />

Prüfungsstellen vor Ort, auch die sozialen Mindeststandards<br />

betreffend<br />

Mehrwert für die Bauern: fixer Preis-Aufschlag, finanzielle<br />

Unterstützung bei baulichen Verbesserungen<br />

essen<br />

Konventionell<br />

Fotos: istockphoto.com; Grafik: LIGA: graphic design (v.l.n.r.)<br />

19 Hühner pro Quadratmeter<br />

Herkunft: aus Österreich, wenn es das AMA-Siegel<br />

trägt (ca. 13 % Import (2011))<br />

Haltung: 30 kg pro m 2 oder 19 Tiere (andere EU-<br />

Länder bis zu 26 Tiere)<br />

Stall: mindestens 20 Lux Helligkeit bei künstlicher<br />

Beleuchtung; bei neuen Stallbauten ist Tageslicht<br />

vorzusehen; sechs Stunden Dunkelphase, Einstreu<br />

ist vorgeschrieben<br />

Auslauf: nicht vorgeschrieben<br />

Fütterung: konventionelles Futter, österreichische<br />

Masthühner erhalten aufgrund einer freiwilligen<br />

Vereinbarung kein gentechnisch verändertes Futter;<br />

antibiotische Futterzusätze als Leistungsförderer<br />

sind seit 2006 verboten<br />

Mastdauer: ca. 28 bis 35 Tage<br />

Medikamente: Antibiotika dürfen nur nach tierärztlicher<br />

Anordnung verabreicht werden, eine vorbeugende<br />

Gabe ist verboten; nach Antibiotikagaben<br />

gilt eine Wartefrist bis zur Schlachtung, die sich<br />

nach dem jeweiligen Medikament richtet<br />

FAZIT<br />

BIO ist der Spitzenreiter. PRO PLANET bringt gegenüber der konventionellen Landwirtschaft einige Verbesserungen.<br />

Der extrem niedrige Fleischpreis stellt weiterhin ein großes Problem dar: Er entspricht keinesfalls dem Wert des<br />

Tieres und erschwert eine nachhaltige Produktion.<br />

Weitere Infos plus Tipps zur Salmonellen-Vorbeugung auf www.lebensart.at<br />

03 2013 essen — 35


kühlschrank<br />

oder apotheke<br />

Genussgrübeleien von Jürgen Schmücking<br />

Wir essen aus unterschiedlichen Gründen.<br />

Erstens, weil uns gar nichts anderes<br />

übrig bleibt. Wenn wir die Lebensfähigkeit<br />

unseres Körpers aufrecht erhalten<br />

wollen, müssen wir atmen und essen.<br />

Und trinken. Wir sprechen in diesem Zusammenhang<br />

von der primären Funktion<br />

der Lebensmittel, der Grundversorgung<br />

mit Energie und Nährstoffen (Nährwert).<br />

Zweitens essen wir, weil es Spaß macht.<br />

Oder besser gesagt, weil es uns schmeckt.<br />

Wir essen – das eine gern, das andere weniger<br />

– wegen der sensorischen Eigenschaften<br />

unserer Lebensmittel. Dabei<br />

sprechen wir von deren sekundärer Funktion<br />

oder dem Genusswert. Drittens haben wir noch eine<br />

weitere Funktion von Lebensmitteln: den Gesundheitswert.<br />

Essen, von dem behauptet wird, dass es nicht einfach nur<br />

gesund ist, sondern ganz bestimmte körperliche Funktionen<br />

(und Dysfunktionen) fördert oder heilt.<br />

Hier geht es also um eine Gruppe von Lebensmitteln, die zur<br />

Zeit schwer im Trend liegen, weil sie Krankheiten vorbeugen<br />

sollen. „Gesunde Lebensmittel“ sind gefragt wie nie. Expterten<br />

gehen sogar davon aus, dass sich das Lebensmittelangebot<br />

in etwa zehn Jahren je zur Hälfte in „klassische Lebensmittel“<br />

und „Functional Food“ aufteilen wird. Die Herausforderung<br />

dabei wird sein (und ist es bereits teilweise),<br />

zwischen ernsthaften Produkten und Kandidaten für den<br />

„Goldenen Windbeutel“ zu unterscheiden. Genau diese Unterscheidung<br />

ist gar nicht so einfach.<br />

Eine genaue Definition für „Functional Food“ gibt es nicht.<br />

Genau so wenig wie – zum Glück – ein eigenes Logo oder<br />

Gütesiegel. Dafür verwenden Hersteller und Händler eine<br />

Vielzahl von Begriffen und meinen dabei aber immer das<br />

Gleiche: „Medical Food“, „Wellness Food“, „Nutritional Food“<br />

oder – ein Liebling von mir – „Nutraceuticals“. Immer geht<br />

es um verarbeitete Lebensmittel, die einen oder mehrere Inhaltsstoffe<br />

enthalten, die eine oder mehrere Körperfunktionen<br />

unterstützen. Diese Inhaltsstoffe können entweder<br />

Nährstoffe oder auch nicht-nutrive Stoffe, wie sekundäre<br />

36 — 03 2013 essen<br />

Pflanzenstoffe, sein. Natürlich vorhanden<br />

oder zugesetzt ist dabei weniger wichtig.<br />

Es können natürlich auch Lebensmittel<br />

gemeint sein, denen durch ein technisches<br />

Verfahren ein schädigender Inhaltsstoff<br />

entzogen – oder durch einen unbedenklichen<br />

ersetzt – wurde. Der Fantasie<br />

sind dabei wenig Grenzen gesetzt.<br />

Für die Konsumenten bedeutet das ein<br />

weites Feld möglicher (und ziemlich sicherer)<br />

Verwirrung. Gesundheitsbezogene<br />

Angaben, wie etwa „Die probiotischen<br />

Kulturen XY unterstützen bei regelmäßigem<br />

Genuss das Gleichgewicht der<br />

Darmflora“, öffnen dem Schwachsinn Tür und Tor. Abgesehen<br />

davon, dass hier eine sehr präzise Aussage von einer<br />

eher allgemeinen Binsenweisheit abgeleitet wird, verschweigt<br />

der Claim, dass es sich dabei meist um Produkte<br />

handelt, die so deutlich übersüßt sind, dass jeglicher eventuelle<br />

Gesundheitsnutzen mehr als aufgehoben wird. Die gleiche<br />

Wirkung ist auch mit Müsli oder Salami oder<br />

Dörrzwetschken zu erreichen.<br />

Damit ist angesprochen, was eigentlich auf der Hand liegt.<br />

So lange die wissenschaftliche Basis dünn ist und der Verdacht<br />

besteht, dass viele neue Produkte als Innovationen<br />

aufgrund des ökonomischen Drucks des Agrarsektors entstehen,<br />

ist Vorsicht geboten. ACE-Drinks, Omega3-Eier oder<br />

Kalzium-Joghurt sind nur der Anfang. Viel vernünftiger ist,<br />

über funktionelle Ernährung nachzudenken als über funktionelle<br />

Nahrung. Natürlich kann ich nach Lebensmitteln suchen,<br />

die einen hohen Inulingehalt haben, weil ich weiß,<br />

dass sich das positiv auf Darm und Leibwinde auswirkt. Ich<br />

würde sogar fündig werden. In Joghurts, kalorienreduzierter<br />

Schokolade oder in dem einen oder anderen Schlankheitsgetränk.<br />

Ich könnte mich aber genauso gut auf die Vielfalt der<br />

Zichorien stürzen und vermehrt mit Schwarzwurzel, Topinambur<br />

oder Artischocken kochen.<br />

Jetzt überlasse ich es Ihnen zu entscheiden, was die klügere<br />

Variante ist. E<br />

Illustration: LIGA: graphic design


Würzige<br />

Grillideen!<br />

Die Sonnenstunden werden immer<br />

mehr und laden schon zum<br />

Bruzeln unter freiem Himmel ein.<br />

Köstliche Speisen in geselliger<br />

Runde – das macht Laune und<br />

ist Balsam für die Seele.<br />

Gut, dass es von Sonnentor,<br />

dem Bio-Spezialisten aus dem<br />

Waldviertel, ganz besondere<br />

Gewürzmischungen gibt, mit<br />

denen man sich Gaumenfreuden<br />

nach Hause holen kann!<br />

Zum Beispiel Frankies Barbecue-Gewürz für herzhaft<br />

pikant-würzigen Geschmack oder auch Yokos Tofugewürz<br />

für vegetarischen Grillgenuss. Es versteht sich von selbst,<br />

dass die Gewürze ausschließlich aus biologischem Anbau<br />

stammen und völlig ohne Geschmacksverstärker auskommen.<br />

Wenn Sie bei Gartenfesten gern auf die „fleischlichen<br />

Gelüste“ verzichten, haben wir genau das Richtige<br />

für Sie: Sieglindes Erdäpfelgewürz gibt Kartoffeln<br />

und anderen Gemüsesorten mit vielen Kräutern und einer<br />

Prise Knoblauch eine einzigartige,<br />

köstliche Geschmacksvielfalt!<br />

Erhältlich in der praktischen<br />

Streudose und in der Nachfüllpackung<br />

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Bio-Fachhandel und auf<br />

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denn jeder Grillmeister weiß: Die Würze macht<br />

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Weniger<br />

Erderwärmung.<br />

Sie haben richtig gelesen: Fleisch essen verursacht<br />

weltweit fast 40 % mehr Treibhausgase als alle Autos,<br />

Lastwägen und Flugzeuge zusammen. Entscheiden Sie<br />

sich zumindest freitags für Gemüse und schützen Sie<br />

damit Klima, Tiere und Ihre Gesundheit.<br />

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Der 58-jährige<br />

Don Manuel ist<br />

einer der Bauern<br />

in der Kooperative<br />

ANAPQUI, die<br />

im Südwesten<br />

Boliviens Quinoa<br />

anbauen.<br />

essen<br />

quinoa macht glücklich<br />

Wegen seines hohen Nährstoffgehalts erfreut sich das kleine Andenkorn in europäischen<br />

Küchen wachsender Beliebtheit. Bio-zertifizierte und Fairtrade-gesiegelte Quinoa<br />

revolutioniert aber nicht nur Speisepläne, sie verbessert auch die Lebensbedingungen<br />

bolivianischer Kleinbauern.<br />

Jutta Ulmer<br />

Fotos: lobOlmo (2)<br />

Touristenjeeps knattern vorbei. Ihr Ziel ist die extraterrestrische<br />

Landschaft des Naturreservats Eduardo Avaroa. „Es<br />

heißt, dass die Wüsten, Geysire und Lagunen im Schutzgebiet<br />

wunderschön sind. Gesehen habe ich sie noch nicht und<br />

dabei lebe ich seit meiner Geburt in der Nähe der Touristenattraktionen“,<br />

sinniert Don Manuel. Der 58-Jährige gehört<br />

dem Volk der Quechua an und wohnt im Dörfchen Colcha<br />

„K“ nur 20 Kilometer vom legendären Salar de Uyuni entfernt.<br />

Der Salzsee lockt ebenfalls jährlich mehrere Zehntausend<br />

Weltenbummler an.<br />

So faszinierend die Naturwunder in Boliviens Südwesten<br />

sind, so entbehrungsreich ist der Alltag der hier ansässigen<br />

Indígenas. Genügend Schulen, ausreichende Gesundheits-<br />

und Stromversorgung gibt es nicht. In 3.600 Meter Höhe<br />

sind die Nächte kalt und die Böden steinig-karg. „Zum Eigenbedarf<br />

bauen wir Bohnen und Kartoffeln an. Außerdem<br />

wächst hier Quinoa, die sogar nach Europa verkauft wird“,<br />

erzählt Don Manuel ehrfürchtig. Das kleine Andenkorn erfreut<br />

sich in westlichen Industrieländern wachsender Beliebtheit.<br />

Es enthält nämlich stimmungsaufhellendes Tryptophan,<br />

ist glutenfrei sowie reich an Eiweiß, Vitaminen und<br />

Kalzium.<br />

Quinoa dient der Andenbevölkerung seit 6.000 Jahren als<br />

Grundnahrungsmittel. Dass ein Teil seiner Ernte heute exportiert<br />

wird, hat Don Manuel der Kooperative ANAPQUI zu<br />

verdanken. Der Kleinbauernzusammenschluss vereint 1.260<br />

03 2013 essen — 39


Die Blütenstände werden nach dem Trocknen gedroschen.<br />

Anschließend trennen die Bauern mit Hilfe einfacher Siebe<br />

die Spreu von den 2 Millimeter großen Körnern.<br />

Salar de Uyuni –<br />

der Salzsee lockt viele<br />

Weltenbummler an.<br />

bolivianische Quinoa-Produzenten in 157 andinen Dörfern.<br />

ANAPQUI ist bio-zertifiziert und Fairtrade-gesiegelt. „Dank<br />

des ökologischen Anbaus und des fairen Handels bleiben<br />

wieder mehr Jugendliche in den Dörfern. Früher sind viele<br />

in die Städte abgewandert. Seit wir einen gerechten Preis für<br />

unsere Ernte erhalten, bietet der Quinoa-Anbau eine Zukunftsperspektive.<br />

Zwar ist die Arbeit auf den Feldern hart,<br />

aber die Anstrengung lohnt“, so Don Manuel.<br />

Quinoa ist ein Gänsefußgewächs. Wenn die Samen reif sind,<br />

werden die Pflanzen von Hand aus der Erde gerissen und<br />

zum Trocknen auf den Feldern ausgelegt. Dann müssen die<br />

Bauern die dürren Blütenstände dreschen und die Spreu von<br />

den zwei Millimeter großen Körnern trennen. Hilfsmittel<br />

sind einfache Dreschmaschinen, Rechen, Siebe und der<br />

Wind. Alle Arbeiten finden im Freien statt. Zum Schutz vor<br />

der aggressiven Hochlandsonne tragen die Bauern Gesichtsmasken<br />

und dunkle Sonnenbrillen.<br />

Nach der Erntezeit reisen Abgesandte von ANAPQUI in die<br />

Dörfer. Sie kaufen den Kooperativenmitgliedern die Quinoa<br />

ab und bringen sie zur Verarbeitungsanlage in Challapata.<br />

Don Manuel ist stolz auf die kooperativeneigene Verarbei-<br />

40 — 03 2013 essen


tungsanlage, die 540 Kilometer von seinem Zuhause entfernt<br />

ist. Versonnen nimmt er Quinoa-Körner in die Hand<br />

und erklärt, dass jedes einzelne Korn von einer schädlingsabweisenden,<br />

saponinehaltigen Schale umgeben ist. Weil die<br />

Saponine bitter schmecken, werden sie in der Verarbeitungsanlage<br />

durch Waschen entfernt. Nach einem aufwendigen<br />

Trocknungs- und Sortiervorgang verpacken ANAPQUI-Mitarbeiter<br />

die Andenkörner und schicken sie auf Reise zu Bio-<br />

Händlern und Fair-Handels-Partnern in der ganzen Welt.<br />

ANAPQUI exportiert jährlich etwa 3.000 Tonnen Quinoa.<br />

Am Jahresende erhalten die Kleinbauern eine Dividende.<br />

Außerdem fließt der erzielte Gewinn in eine Sozialversicherung<br />

und Weiterbildungsmaßnahmen für die Produzenten.<br />

Angeboten werden agrarische Lehrgänge, Buchhaltungskurse<br />

sowie Seminare zum Erhalt traditioneller Quinoa-<br />

Sorten. ANAPQUI produziert neben der klassischen weißen<br />

auch rote und schwarze Quinoa, die insbesondere im Ausland<br />

nachgefragt werden. „Hier in den Anden essen wir vor allem<br />

die weißen Körner. Jeden Tag gibt es bei uns Quinoa! Meine<br />

Frau macht daraus Suppen und Mucuna. Das sind Bratlinge<br />

mit einer Zwiebel-Tomaten-Käsefüllung“, erklärt Don Manuel.<br />

Da bin ich mir sicher.<br />

Wer kann diese Welt<br />

noch retten? Jeder.<br />

Für den Schutz unseres Klimas, für einen gesünderen<br />

Lebensstil, für die behutsame Nutzung<br />

unserer Ressourcen und für ein faires<br />

Miteinander. Dafür steht unser Projekt 2020.<br />

Denn es gibt nichts Gutes, außer man tut es.<br />

In Europa kann man Quinoa in Bio- und Weltläden kaufen<br />

und sie kann vielfältig zubereitet werden: Ganze, gemahlene,<br />

gepoppte und geflockte Körner finden in Eintöpfen, Salaten,<br />

Beilagen und Süßspeisen Verwendung. E<br />

Die Bauern schützen sich bei der Arbeit mit Gesichtsmasken<br />

und Brillen vor der Hochlandsonne. Die Anstrengung lohnt sich,<br />

seit die Bauern einen gerechten Preis für ihre Ernte erhalten.<br />

Fotos: lobOlmo (5)<br />

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www.projekt2020.at<br />

Vorbehaltlich Satz- und Druckfehler.


+<br />

BIO-PRODUKTE<br />

IM TEST<br />

bio-balsamico<br />

nehmen's einen alten<br />

Der Name „Aceto Balsamico di Modena“ verspricht einen besonderen Essig und lässt an<br />

Genuss und Qualität denken. Doch was macht einen guten Balsamessig wirklich aus?<br />

Wir haben Bio-Balsamicos für Sie verkostet.<br />

SONJA SCHNÖGL, ROSEMARIE ZEHETGRUBER<br />

Von dem tiefbraunen, süß-säuerlichen<br />

Essig, der nach der italienischen Provinz<br />

Modena genannt wird, gibt es<br />

zwei völlig unterschiedliche Qualitäten,<br />

die allerdings recht ähnliche Namen haben.<br />

Der „Aceto Balsamico Tradizionale<br />

di Modena“ ist eine kulinarische Kostbarkeit<br />

mit geschützter Ursprungsbezeichnung,<br />

dickflüssig wie Honig, reich<br />

an Aroma, mit feiner Säure und betörender<br />

Süße. Hergestellt wird er nach<br />

einem traditionellen Verfahren aus<br />

über offenem Feuer eingekochtem<br />

Traubenmost. Der reift jahrzehntelang<br />

in Holzfässern, wird dabei immer konzentrierter<br />

und ist dementsprechend<br />

42 — 03 2013 essen<br />

teuer. Man genießt ihn tropfenweise –<br />

zu Parmesan zum Beispiel, zu Antipasti<br />

oder auch zu Erdbeeren. Für eine Salatmarinade<br />

wäre er viel zu schade.<br />

Wir haben den anderen verkostet, den<br />

„normalen Alltagsbalsamico“, der sich<br />

„Aceto Balsamico di Modena“ nennt.<br />

Der Name gilt seit dem Jahr 2009 EUweit<br />

als „geschützte geografische Angabe“<br />

(auf den Etiketten steht: I.G.P. –<br />

Identificazione Geografica Protetta), die<br />

mit bestimmten Auflagen verbunden<br />

ist. Die Herstellung des Essigs muss in<br />

den Provinzen Modena oder Reggio<br />

Emilia stattfinden, und zwar aus mindestens<br />

20 Prozent eingekochtem Traubenmost,<br />

aus mindestens zehn Prozent<br />

Weinessig und einem mengenmäßig<br />

nicht näher definierten Anteil an mindestens<br />

zehn Jahre altem Essig. Die Lagerung<br />

erfolgt in hochwertigen Holzfässern<br />

über einen Zeitraum von<br />

mindestens 60 Tagen. Ein Aceto Balsamico<br />

di Modena soll „klar und leuchtend,<br />

tiefbraun in der Farbe, im Geruch<br />

anhaltend, zart und leicht nach Essig,<br />

teilweise mit Holznote, im Geschmack<br />

süßsauer und ausgewogen“ sein. So<br />

will es der Zusammenschluss der Produzenten<br />

der Region Modena und so<br />

steht es in der EU-Verordnung.<br />

Fotos: fotolia.de/Thomas Francois; Sonja Schnögl (v.l.n.r.)


Verkostungsteam:<br />

Autorin Dr. Sonja Schnögl (www.muendig.at)<br />

und Ernährungswissenschafterin Mag. Rosemarie<br />

Zehetgruber (www.gutessen.at).<br />

Je mehr Traubenmost,<br />

desto besser<br />

Wir haben sechs Balsamessige verkostet.<br />

Bei den Produkten 1 bis 3 steht in<br />

der Zutatenliste an erster Stelle der<br />

Weinessig, was bedeutet, dass sein Anteil<br />

überwiegt. Wir haben den Geruch<br />

eher scharf und stechend empfunden,<br />

beim Geschmack stehen süß und sauer<br />

nebeneinander, verbinden sich nicht<br />

recht. Bei den Produkten 4 bis 6 steht<br />

Traubenmost an erster Stelle in der Zutatenliste.<br />

Der Geruch war zarter, die<br />

Verbindung von süß und sauer harmonischer,<br />

ausgewogener. Einen hatten<br />

wir ausgesucht, der nicht nur zwei Monate,<br />

sondern drei Jahre im Fass gereift<br />

ist und daher die Bezeichnung „invecchiato“<br />

tragen darf. Wir wollten wissen,<br />

ob es sich lohnt, so viel mehr Geld<br />

auszugeben. Antwort: Ja, denn die<br />

Säure ist durch die lange Lagerung „gezähmt“,<br />

was den Essig milder macht.<br />

Aber auch die beiden anderen in dieser<br />

Gruppe (also 5 und 6) sind durchaus<br />

empfehlenswert und auch noch preisgünstiger.<br />

Achten Sie also beim Kauf<br />

von Aceto Balsamico di Modena darauf,<br />

dass Traubenmost an erster Stelle<br />

1<br />

2<br />

der Zutaten steht. Leider ist die Beschriftung<br />

der Etiketten bei manchen<br />

Produkten sehr klein geraten und<br />

schwer lesbar.<br />

Ein guter Balsamessig kann auch zum<br />

Würzen und Abrunden von Speisen<br />

verwendet werden und gibt manchen<br />

Gerichten erst den richtigen Kick. Ein<br />

paar Tropfen in die Pfanne zu kurzgebratenem<br />

Fleisch sorgt für schöne Karamellnoten,<br />

auch ins Risotto passt er gut<br />

3<br />

4<br />

und eine Gemüsesuppe wird gleich viel<br />

pfiffiger. Und wenn Sie einmal etwas<br />

Besonderes genießen wollen, leisten Sie<br />

sich einen „Tradizionale“ – man braucht<br />

nur ganz wenig davon und er hält ewig.<br />

In diesem Sinne ist auch der Titel zu<br />

verstehen: Nehmen's an Alten! E<br />

www.spar.at, www.rapunzel.de,<br />

www.hofer.at, www.byodo.de,<br />

www.naturata.de, www.janatuerlich.at<br />

5<br />

6<br />

essen<br />

Name Aussehen Geruch Geschmack/Konsistenz Zutaten lt. Packung/Website* Preis<br />

1<br />

Natur pur Bio-Aceto<br />

Balsamico di Modena I.G.P.<br />

dunkelbraun,<br />

klar<br />

scharf nach<br />

Essig<br />

scharf, zuerst sehr sauer,<br />

süß im Nachgeschmack<br />

Weinessig, Traubenmostkonzentrat<br />

40 %<br />

3,99 €/<br />

0,5 l<br />

2<br />

rAPunzel Aceto Balsamico<br />

di Modena I.G.P.<br />

sattes<br />

Dunkelbraun<br />

scharf nach<br />

Essig<br />

scharf, zuerst sehr sauer,<br />

süß im Nachgeschmack<br />

Weinessig, konzentrierter<br />

gekochter Traubenmost<br />

5,19 €/<br />

0,5 l<br />

3<br />

Natur aktiv Bio Aceto<br />

Balsamico di Modena I.G.P.<br />

rötlichbraun<br />

scharf nach<br />

Essig<br />

scharf, Säure und Süße<br />

etwas besser verbunden<br />

Weinessig (Antioxidationsmittel<br />

Kaliummetabisulfit),<br />

Traubenmostkonzentrat 30 %<br />

2,49 €/<br />

0,5 l<br />

4<br />

byodo Aceto Balsamico di<br />

Modena I.G.P. invecchiato<br />

dunkelbraun<br />

dezent nach<br />

Essig, fruchtig<br />

süß und sauer, schön<br />

ausgewogen, leichte Holzund<br />

Vanilletöne<br />

konzentrierter Traubenmost,<br />

Rotweinessig, drei Jahre<br />

in alten Eichenfässern gereift<br />

7,19 €/<br />

0,25 l<br />

5<br />

demeter naturata Aceto<br />

Balsamico di Modena I.G.P.<br />

dunkelbraun<br />

frisch nach<br />

Essig,<br />

Karamellnoten<br />

süß und sauer<br />

harmonisch, ausgewogen,<br />

Karamellnoten<br />

Traubenmost, Rotweinessig<br />

5,99 €/<br />

0,25 l<br />

6<br />

ja! Natürlich Aceto<br />

Balsamico di Modena I.G.P.<br />

rötlichbraun<br />

deutlich nach<br />

Essig, leicht<br />

scharf<br />

süß und sauer harmonisch,<br />

etwas scharf im<br />

Nachgeschmack<br />

Traubenmost konzentriert und<br />

gekocht, Weinessig<br />

3,99 €/<br />

0,5 l<br />

*Alle Zutaten aus biologischer Landwirtschaft, 6 % Säure<br />

03 2013 essen — 43


elt von oben<br />

Dort, wo die Aussicht unendlich weit ist, dort sind dem Geist keine<br />

Grenzen gesetzt. Der Weg in diese luftigen Höhen führt immer öfter<br />

über Klettersteige, auf denen auch weniger Geübte die Faszination<br />

des Bergsports erleben können. Lesen Sie, worauf es am Klettersteig<br />

ankommt und wo Sie die schönsten Routen finden.<br />

Annemarie herzog


die w<br />

Foto: Vaude<br />

outdoor<br />

coverstory


Plötzlich redet jeder<br />

vom Klettern. Zwar<br />

vom Massensport noch weit<br />

entfernt – schließlich ist einige<br />

Kondition und Schwindelfreiheit erforderlich<br />

–, aber doch unübersehbar<br />

schwappt eine Welle der Begeisterung<br />

über sportliche Wanderer.<br />

Als Kind war uns kein Kirschbaum zu<br />

hoch und kein Ast zu glatt, wenn es darum<br />

ging, die süßesten Früchte zu erwischen.<br />

Vom Laufen, Springen und<br />

Herumtollen körperlich fit, war das<br />

Klettern für uns keine große Sache.<br />

Wer dann in späteren Jahren wieder<br />

seine Leidenschaft für luftige Höhen<br />

entdeckt und über das Wandern hinaus<br />

eine sportliche Herausforderung<br />

sucht, findet heute viele gut gesicherte<br />

Klettersteige, mit unterschiedlichen<br />

Schwierigkeitsgraden, je nach den persönlichen<br />

Fähigkeiten.<br />

Doch: „Auf einem Klettersteig zu gehen<br />

ist nicht Klettern“, sagt Markus<br />

Schwaiger, Sportkletterreferent beim<br />

Österreichischen Alpenverein. „Ein<br />

Klettersteig ist für Menschen, die zwar<br />

nicht klettern, aber anspruchsvolle<br />

Wege gehen wollen. Trotz Sicherung<br />

sollte man einen Sturz auf alle Fälle<br />

vermeiden, weil man die Wand entlang<br />

rutscht und es dabei immer zu Verletzungen<br />

kommt. Im Gegensatz dazu<br />

provoziert ein Alpinkletterer den<br />

Sturz: Man lotet die Grenzen aus, bis<br />

man fällt.“ Wer sich an das sportliche<br />

Klettern im steilen Fels wagen will,<br />

sollte auf alle Fälle einen Kletterkurs<br />

absolvieren, um die<br />

richtige Sicherungstechnik zu erlernen.<br />

„Wichtig ist auch, dem Kletterpartner<br />

vertrauen zu können. Denn diese<br />

Person hat das eigene Leben in der<br />

Hand“, sagt Schwaiger.<br />

Auf einem Klettersteig ist man vom<br />

Partner weniger abhängig und selbst<br />

für die eigene Sicherheit verantwortlich.<br />

Mehr als beim Wandern wird die<br />

gesamte Muskulatur beansprucht.<br />

Kraft, Ausdauer, Gleichgewichtsgefühl<br />

und Koordination werden trainiert.<br />

Außerdem werden Konzentration und<br />

Selbstvertrauen gestärkt.<br />

Wie sieht ein Klettersteig aus?<br />

Klettersteige sind markierte und befestigte<br />

Routen in verschiedenen Schwierigkeitsgraden<br />

(A bis E), die mit fix<br />

montierten Sicherungsseilen, Steighilfen<br />

oder Leitern ausgerüstet sind. Etwa<br />

500 heimische Klettersteiganlagen verzeichnet<br />

der „Klettersteigatlas Österreich“.<br />

Um einen Klettersteig zu gehen, ist ein<br />

Kurs nicht zwingend notwendig, „allerdings<br />

hilfreich, um die Voraussetzungen<br />

zu erlernen“, empfiehlt Robert<br />

Schellander, der im Referat Bergsport<br />

des Österr. Alpenvereins für Ausbildung<br />

und Sicherheit verantwortlich ist.<br />

Zur Selbstsicherung dient ein Klettersteig-Set<br />

mit zwei an Lastarmen aus<br />

Bandmaterial befestigten Karabinern,<br />

das in den Klettergurt eingebunden<br />

wird. Beide Karabiner müssen immer<br />

am Drahtseil eingehängt sein. Nie<br />

gleichzeitig beide Karabiner aushängen!<br />

Das klingt<br />

jetzt sehr einfach. Doch<br />

bevor man sich aufmacht in die Berge,<br />

sollte man die eigene Fitness ehrlich<br />

einschätzen. Denn im Gegensatz zum<br />

Wandern ist für das Klettersteig-Gehen<br />

nicht nur Kraft in den Beinen nötig,<br />

sondern vor allem in den Armen, um<br />

sich gut festhalten zu können. Schellander:<br />

„Zur Vorbereitung ist leichtes Krafttraining<br />

gut und jede Art von Bewegung,<br />

die den Oberkörper trainiert.“<br />

Und wie sieht es mit der Kondition<br />

aus? Wird sie für den Klettersteig reichen<br />

oder steckt der lange Winter, mit<br />

Bewegung auf Sparflamme, noch in<br />

den Knochen? Schellander: „Geht man<br />

erst mal auf dem Klettersteig, kann<br />

man schwer aussteigen. Da ist es wichtig,<br />

die eigene Kraft richtig einzuschätzen.<br />

Für den Anfang empfehle ich<br />

ganz leichte, seilgesicherte Wege. Oder<br />

man geht die erste Route mit einem<br />

Bergführer, der die Strecke kennt und<br />

weiß, was auf den Sportler zukommt.“<br />

Um auf unbekannten Wegen keine<br />

Überraschungen zu erleben, empfiehlt<br />

es sich, die Tour mit einem Kletteratlas<br />

oder einem Tourenportal zu planen.<br />

„Für Kinder und Anfänger sind kürzere<br />

Steige der Kategorie A und B oder<br />

Steige mit Ausstieg auf der Strecke geeignet“,<br />

sagt Schellander. Oder man<br />

wählt spezielle Kinderklettersteige.<br />

Weitere wichtige Kriterien sind die<br />

Gehzeit und die Höhenmeter, die es zu<br />

überwinden gilt. Ebenso maßgeblich ist<br />

der Weg zum Klettersteig. Wer da schon<br />

die ganze Kondition aufbraucht, wird<br />

am Steig mehr Mühe als Freude haben.<br />

Während eine Wanderung in der<br />

Sonne als ganz angenehm empfunden<br />

wird, kann es auf einer südseitigen<br />

Felswand extrem heiß und damit sehr<br />

anstrengend werden. Die Ausrichtung<br />

des Steiges ist ebenfalls in Kletterführern<br />

angegeben. Wer sich an heißen<br />

Tagen auf einen südseitigen Steig begibt,<br />

sollte unbedingt genügend Wasser<br />

im Gepäck und ausreichend Leistungsreserven<br />

haben.


Ein Steig<br />

für jedes Alter<br />

Klettersteige können von der<br />

ganzen Familie begangen werden,<br />

weiß Schellander: „Nach oben hin gibt<br />

es keine Grenzen. Auch 90-Jährige können<br />

noch beginnen, wenn sie sich fit<br />

fühlen. Kinder sollten nicht jünger als<br />

sechs Jahre sein, damit die Abstände<br />

zwischen den Tritten nicht zu weit für<br />

sie sind. Wer auf Nummer sicher gehen<br />

will, verwendet für Kinder ein zusätzliches<br />

Sicherungsseil. Das empfiehlt<br />

sich auch für ängstliche oder<br />

korpulente Personen.“ Die Kleinen<br />

können beim Klettern motorische Fähigkeiten<br />

entwickeln, aber auch Kraft<br />

und Ausdauer fördern. Natürlich dürfen<br />

sie nicht überfordert werden, im<br />

Vordergrund muss immer der Spaß<br />

stehen.<br />

Ausrüstung<br />

Gurt, Klettersteigset und Helm sind<br />

Standard. Dazu feste Schuhe, Erste-<br />

Hilfe-Ausrüstung, Mobiltelefon (Notruf<br />

112), Proviant und Wetterschutzbekleidung.<br />

Spezielle Handschuhe schützen<br />

vor Blasen und<br />

Verletzungen.<br />

Moderne Klettersteigsets haben<br />

einen Bandfalldämpfer; die Karabiner<br />

müssen sich einfach bedienen lassen<br />

und automatisch schließen. Im Februar<br />

hat es die zweite Rückrufaktion<br />

für Klettersteigsets innerhalb eines<br />

halben Jahres gegeben, weil Tests bei<br />

vielen Produkten Mängel gezeigt haben.<br />

Eine Liste der betroffenen Sets<br />

findet sich auf der Website des Alpenvereins.<br />

Überprüfen Sie Ihre Ausrüstung<br />

anhand dieser Liste und beachten<br />

Sie die angegebene Lebensdauer. Dann<br />

sind Sie sicher unterwegs.<br />

Ohne Leidenschaft und sportlichen<br />

Ehrgeiz würden wir nicht auf engen<br />

Steigen in die Berge gehen. Aber bei aller<br />

Begeisterung ist es immer wichtig,<br />

die richtige Balance zu finden zwischen<br />

der Abenteuerlust und dem eigenen<br />

Können. So wird die Tour zu einem<br />

erfüllenden<br />

Erlebnis und eröffnet<br />

ganz neue Dimensionen –<br />

Ausblicke wie Einblicke. E<br />

Infos:<br />

Rückrufliste für Klettersteigsets:<br />

www.alpenverein.at<br />

Veranstaltungstipp:<br />

Sicherheitstage „No reset am Berg“, an denen<br />

man sich die Grundkenntnisse für unfallfreie<br />

Bergtouren aneignen kann.<br />

Termine: www.sicherheitstage.naturfreunde.at<br />

Literaturtipps:<br />

Klettersteig – Sicherheit und Taktik auf Eisenwegen,<br />

2012. Schwierigkeitsbewertung, Planung<br />

und Klettersteigtechnik.<br />

Erhältlich: www.oeavshop.at.<br />

Klettersteigatlas Österreich. Alle lohnenden<br />

Klettersteige – von leicht bis extrem schwierig,<br />

im Ringbuch-System.<br />

Kurt Schall, Schall-Verlag 2011.<br />

Sicher steigen<br />

Zehn Empfehlungen des Alpenvereins<br />

Fotos: Vaude; Tourismusverband Ramsau am Dachstein (v.l.n.r.)<br />

Sorgfältig planen. Über<br />

01 Schwierigkeit und Länge,<br />

Zu- und Abstieg, Wetter<br />

und Verhältnisse informieren.<br />

Das Ziel den persönlichen<br />

02 Voraussetzungen anpassen.<br />

Zu hoch gewählte<br />

Schwierigkeiten mindern das<br />

Erlebnis und können zu gefährlichen<br />

Situationen führen.<br />

Vollständige Ausrüstung<br />

03 verwenden, Klettersteigset<br />

konsequent und richtig<br />

anwenden.<br />

Bei Gewittergefahr nicht<br />

04 einsteigen. Bewusst auf<br />

den Wetterbericht achten.<br />

Blitzschlag bedeutet Lebensgefahr,<br />

Nässe erhöht das Sturzrisiko.<br />

Falls Sie ein Gewitter<br />

überrascht, bleiben Sie mit dem<br />

Drahtseil verbunden! Die Absturzgefahr<br />

überragt die Blitzschlaggefahr.<br />

Drahtseil und Verankerungen<br />

kritisch prüfen.<br />

05<br />

Steinschlag, Frost oder<br />

Korrosion können Schäden an<br />

der Steiganlage verursachen.<br />

Nicht in gesperrte Klettersteige<br />

einsteigen.<br />

Partnercheck am Einstieg.<br />

06 Kontrolliert gegenseitig<br />

Gurtverschluss, Verbindung<br />

Klettersteigset mit Klettergurt,<br />

Helm.<br />

Ausreichende Abstände<br />

07 einhalten. Zwischen zwei<br />

Fixpunkten darf nur eine<br />

Person unterwegs sein.<br />

Klare Absprache beim<br />

08 Überholen. Kommunikation<br />

und Rücksichtnahme<br />

verhindern gefährliche Situationen<br />

bei Überholmanövern<br />

oder Gegenverkehr. Auf einen<br />

überfüllten Klettersteig verzichten.<br />

09<br />

Achtsames Steigen<br />

verhindert Steinschlag.<br />

Natur und Umwelt<br />

10 respektieren. Mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln<br />

oder in Fahrgemeinschaften anreisen.<br />

Müll und Lärm vermeiden.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.alpenverein.at<br />

03 2013 coverstory — 47


outen mit ausblick<br />

Alpspitze<br />

Bergsteigen bei Garmisch-Partenkirchen<br />

Wilde Felswände, Grate und Türme – Garmisch-Partenkirchen ist ein Kletterparadies<br />

für Einsteiger, geübte Alpinisten und passionierte Kletterer.<br />

Die Berge erheben sich bis knapp an die 3.000er-Marke, mit tiefen<br />

Schluchten, eingebetteten Hochalmen und überragenden Felsgipfeln.<br />

Rund um die Alpspitze gibt es einige der schönsten Klettersteige im Wettersteingebirge.<br />

Eine Tour, die mit traumhaften Ausblicken auf die umliegenden<br />

Gebirgsgruppen belohnt, ist die „Alpspitz-Ferrata“. Den Ausgangspunkt<br />

für diese Tour bildet die Alpspitzbahn, mit der man bequem<br />

auf den Osterfelderkopf kommt. Von der Gipfelstation sind es nur wenige<br />

Minuten bis zum Einstieg in den Klettersteig. Schon auf diesen ersten Metern<br />

durch den Felsen bekommt man einen Eindruck von der Ferrata und<br />

lässt die Turnschuh-Touristen hinter sich, bevor es weiter auf einem gemütlichen<br />

Weg in Richtung Nordwand geht. Die Tour ist großteils gut abgesichert,<br />

enthält jedoch einige ungesicherte Teilstücke, die etwas Übung<br />

verlangen. Die Begehung empfiehlt sich an einem Tag unter der Woche,<br />

weil sie an Wochenenden trotz der alpinen Umstände gut besucht ist.<br />

Bergsteiger mit guter Kondition und alpiner Erfahrung, die an ihre Grenzen<br />

gehen wollen, wagen sich an den Mauerläufersteig oder den Jubiläumsgrat,<br />

der zu den spektakulärsten und anspruchsvollsten Überschreitungen<br />

der Ostalpen zählt. Der Jubiläumsgrat ist nur besonders geübten<br />

Alpinisten – am besten mit Bergführer – zu empfehlen.<br />

Auf allen<br />

Klettersteigen<br />

ist die komplette<br />

Klettersteigausrüstung<br />

erforderlich!<br />

Infos: Tourismus Garmisch-Partenkirchen, www.gapa.de<br />

48 — 03 2013 coverstory<br />

Ötztal in Tirol<br />

Die Faszination von Fels und Wasser<br />

Von blühenden Almwiesen bis hinauf ins ewige Eis: im Ötztal finden<br />

sportliche Naturliebhaber Klettersteige jeder Schwierigkeitsklasse. Trittsicherheit<br />

und Schwindelfreiheit sind auf allen Routen Voraussetzung.<br />

Der Stuibenfall Klettersteig fasziniert mit schroffem Fels und grandiosen<br />

Ausblicken auf den Wasserfall. Die Route der Schwierigkeitsklasse B/C<br />

ist für Einsteiger und Familien geeignet, wobei ein Großteil des Steiges<br />

bei B liegt, zwei kurze Überhänge bei C. Für Kinder wurden viele Tritthilfen<br />

eingebaut. So können sie ab etwa zehn Jahren mit einer zusätzlichen<br />

Seilsicherung problemlos mitklettern. Wagemutige können den „Stuiben“<br />

auf einem Drahtseil überqueren und den 159 m hohen Wasserfall<br />

aus einer anderen Perspektive sehen.<br />

Etwas herausfordernder ist der Klettersteig Lehner Wasserfall mit der<br />

Schwierigkeitsklasse B – D. Über 160 Höhenmeter geht es mit großzügig<br />

gesetzten Bügeln und Trittstufen entlang des Lehner Wasserfalls. Die<br />

schwierigste Stelle und Höhepunkt der Tour ist ein Überhang mit 30° Neigung.<br />

Wem dieser zu waghalsig erscheint, kann ihn umgehen und so<br />

zum Ende des Klettersteiges kommen.<br />

Infos: www.oetztal.com<br />

Fotos: Tourismus Garmisch-Partenkirchen; Ötztal Tourismus/Bernd Ritschel; Tourismusverband Ramsau am Dachstein (v.l.n.r.)


Ramsau am Dachstein<br />

Die Wiege der Klettersteige: Jubiläum 170 Jahre<br />

Als der angehende Geograph Friedrich Simony 1840 von Wien über das<br />

Salzkammergut auf den Hohen Gjaidstein wanderte, staunte er über den<br />

Hallstätter Gletscher und den Hohen Dachstein. Überwältigt von den<br />

„vielen naturwissenschaftlichen Objekten“ ließ ihn der Dachstein nicht<br />

mehr los. Im September 1842 erreichte er erstmals den Gipfel. In den<br />

Felsen war es für Simony ein „recht abscheuliches Klettern“. Daraufhin<br />

sammelte er bei seinen Gönnern und ließ 1843 den ersten Klettersteig in<br />

den Alpen errichten. Diese Geschichte war der Beginn der Klettersteige<br />

am Dachstein.<br />

coverstory<br />

outdoor<br />

Überhängende Felsen, aufragende Steilwände, beeindruckende Weite,<br />

Ausblicke über das Ennstal, der mächtige Dachstein, kraftstrotzend und<br />

beschützend zugleich: All das bietet das Klettersteiggebiet am Dachstein.<br />

17 wunderschöne Touren befinden sich auf der südlichen Seite des<br />

höchsten Berges der Steiermark und können von Ramsau am Dachstein<br />

ausgehend in Angriff genommen werden. Als Belohnung erwarten die<br />

Kletterer großartige Fernsichten: Im Norden bis nach Tschechien bzw.<br />

bis zum slowenischen Triglav-Gebirge im Süden. Vom „Balkon der Alpen“<br />

(dem Dachstein Skywalk) scheinen die schönsten Gipfel ganz nah.<br />

Die Klettersteige sind mit der Dachstein Seilbahn leicht erreichbar.<br />

Infos: Tourismusverband Ramsau am Dachstein,<br />

T: 03687/81833, www.ramsau.com.<br />

Tipp: Via Ferrata Dachstein, Berg- und Klettersteigfestival, von 8. bis 14.<br />

Juli 2013 mit vergünstigen Touren, Race the Skywalk, kostenlose Kinderklettersteig-Führungen<br />

etc., www.via-ferrata-dachstein.at<br />

Hirter Biobier &<br />

Hirter Biohanfbier<br />

Anzeige<br />

Wir haben aus der Tradition besonders naturbelassene, „unbehandelte“<br />

Biere zu brauen gelernt. Mit dem Hirter Biobier gehen<br />

wir noch einen Schritt weiter in Richtung Ursprung. Wie bei<br />

allen Hirter Bierspezialitäten stammt das weiche Bergquellwasser<br />

aus den „Hanslbauerquellen“ im Wasserschutzgebiet direkt<br />

gegenüber der Brauerei. Unser Hirter Biobier ist natürlich gentechnikfrei,<br />

nicht pasteurisiert und somit völlig naturbelassen.<br />

Durch Verwendung von Rohstoffen, ausschließlich von österreichischen<br />

Biobauern produziert, erhält das Hirter Biobier eine<br />

prägnante Eigennote: lieblich, fruchtbetont und süffig.<br />

Für das Hirter Biohanfbier werden ausschließlich ausgesuchte<br />

Rohstoffe, aus bevorzugt österreichischen Anbauregionen, sowie<br />

Hanf von Biohanf-Süd in Kärnten verwendet. Geschmacklich ist<br />

der Biohanf in den Gesamtcharakter perfekt eingebunden und<br />

besticht durch einen lieblich süßen Abgang und eine feine Kohlensäurestruktur.<br />

Weitere Infos: www.hirterbier.at<br />

Privatbrauerei Hirt GesmbH, Hirt 9, 9321 Micheldorf<br />

www.hirterbier.at | www.facebook.com/hirterbier


auszeit<br />

Geführt pilgern auf der Via Sacra<br />

Wenn die Frühlingssonne Blüten und Blätter sprießen lässt, wollen auch Körper, Geist<br />

und Seele in Schwung gebracht werden. Um Kraft zu tanken und innezuhalten, ist eine<br />

Wanderung auf der rund 125 Kilometer langen Via Sacra, dem wohl ältesten Pilgerweg<br />

Österreichs, und dem Wiener Wallfahrerweg ideal. Beide Wege sind gut beschildert<br />

und mit dem Via Sacra-Pilgerwegenetz verbunden.<br />

Wer seinen Weg nicht alleine gehen möchte, findet in geführten Pilgerreisen angenehme<br />

Begleitung und Anregung für Geist und Körper. So kann man auf den Spuren großer<br />

Philosophen Antworten auf eigene Lebensfragen finden (25.–28. Juli, 17.–20. Oktober,<br />

mit Outdoor-Trainer Manfred Rühl), für zehn Tage Fastenpilgern (19.–28. September,<br />

mit Fastenleiter Alexander Graffi), Genusspilgern (26.–29. September, mit Wanderführerin<br />

Gerlinde Fuchshuber) oder mit der Wanderung „Nicht mehr … und noch nicht“<br />

schwierigen Lebensübergängen gestärkt gegenübertreten (10.–12. Oktober, mit Pilgerbegleiterin<br />

Maria Kvarda).<br />

Weitere Informationen und Buchung von<br />

Via-Sacra-Packages: Mostviertel Tourismus GmbH,<br />

T 07416/52191, www.viasacra.at<br />

BioParadies SalzburgerLand<br />

Naturidyllischer Kurz-Urlaub<br />

Nur neun Kilometer von Salzburg entfernt und doch in ruhiger Alleinlage liegt<br />

das Viersternhotel Hammerschmiede. Die romantische Waldkulisse macht<br />

das Bio-Seminar- und Eventhotel zu einem Naturerlebnis. Hier starten Sie in<br />

den Tag mit einem reichhaltigen Bio-Vital-Frühstücksbuffet. In den gemütlichen<br />

Hausstuben mit Gewölbe und Kachelofen kommen regionale Speisen<br />

und Spezialitäten auf den Tisch. Die traditionellen Gästezimmer mit Wohlfühl-<br />

Ambiente laden zum Entspannen ein.<br />

Besuchen Sie während Ihres Aufenthaltes auch den Bio-BurgerMeister in der Stadt<br />

Salzburg und das Bio-Restaurant Schützenwirt in St. Jakob am Thurn.<br />

50 — 03 2013 coverstory<br />

Bis 31.7.2013<br />

gibt es spezielle<br />

Angebote inkl.<br />

Wanderung zum<br />

Antheringer Kräutergarten<br />

und kleines<br />

Gewürzkräuter-<br />

Geschenk.<br />

Infos und weitere<br />

Angebote für<br />

Ihren Urlaub im<br />

SalzburgerLand:<br />

www.bioparadies.<br />

salzburgerland.com<br />

Tourenplanung<br />

leicht gemacht<br />

Die milden Temperaturen lassen manchen<br />

Wander- und Mountainbike-Fan spontan in<br />

die Berge aufbrechen. Doch die sichere<br />

Planung einer Tour beginnt bereits daheim<br />

im Wohnzimmer. Das Naturfreunde-Tourenportal<br />

www.tourenportal.at bietet über<br />

4.000 geprüfte Touren, eine verlässliche<br />

3-Tages-Wettervorschau und viele weitere<br />

Infos.<br />

Auch als App für iPhones und Smartphones.<br />

Fotos: weinfranz; Naturfreunde; Hammerschmiede; Weltweitwandern (v.l.n.r.)


Wein, Karst und Meer<br />

Wandern im Friaul<br />

Genießer schätzen nicht nur Schinken, Wein und Grappa –<br />

die kulinarischen Aushängeschilder der Region –, sondern die<br />

herzhafte friaulische Küche insgesamt, die noch eine gute<br />

Portion k.u.k.-Einschlag mitbringt. Die Provinz Friaul-Julisch<br />

Venetien überrascht aber auch mit ihrem landschaftlichen<br />

Abwechslungsreichtum zwischen Hochgebirge und Adriaküste<br />

– und mit ihrer reichen Geschichte, deren Spuren auf den<br />

Wanderungen immer wieder sichtbar werden. Zum Beispiel<br />

in Castelmonte oder in Cividale del Friuli, der ehemaligen<br />

Herzogsstadt der Langobarden.<br />

Die gemütlichen Wanderungen führen durch Weinberge, den<br />

Karst sowie entlang der Küste. Die Entdeckungen werden<br />

mit Kostproben der lokalen Küche und einer dokumentierten<br />

Weinverkostung in Cormóns, dem Zentrum des Collio, wo<br />

erstklassige Weißweine gekeltert werden, abgerundet.<br />

Der Abschluss des Aufenthaltes folgt den Spuren des Dichters<br />

Rainer Maria Rilke, der auf Schloss Duino nahe Triest vor<br />

100 Jahren zu seinem vielleicht schönsten Gedichtzyklus<br />

inspiriert wurde, den Duineser Elegien.<br />

coverstory<br />

outdoor<br />

Termin: 2.–6.10.2013, inkl. 4 geführte Wanderungen und Weinverkostung,<br />

Anreise mit dem Zug möglich. Infos und Buchung: www.weltweitwandern.at<br />

Anzeige<br />

www.st-poelten.gv.at // ST. PÖLTEN . MITTEN IN EUROPA<br />

Foto: Weinfranz<br />

NATUR<br />

MITTEN IN DER STADT<br />

St. Pöltner Seenerlebnis<br />

Der Sommer kann kommen. Die Viehofner Seen erwarten Sie:<br />

Mit mehr Naturerlebnis durch das neue Fernrohr auf dem Aussichtsturm.<br />

Mit mehr Entspannung durch die neuen Enzo Möbeln bei der „Seedose“.<br />

Mit mehr Spaß durch das neue StandUP-Paddeling.<br />

Eine Information der Stadt St. Pölten


mehr als grüne<br />

mäntelchen?<br />

Wer nachhaltige Outdoor-Kleidung kaufen will und nicht alles glaubt, was sich selbst<br />

„grün“ nennt, hat es schwer. Ausgerechnet die Style-Trendsetter weisen mehr nachhaltiges<br />

Flickwerk auf als durchgehende Strategien.<br />

Karin Chladek<br />

Kaum etwas<br />

lebt so sehr von<br />

Trends und einem jungen, frechen Design<br />

wie Outdoor-Firmen. Bunte Jacken<br />

und raffiniert geschnittene, zumindest<br />

zeitweilig wasserdichte Hosen sind<br />

nicht erst seit gestern auch in Städten<br />

tragbar und bei Jungen und Junggebliebenen<br />

gleichermaßen beliebt. Vor<br />

allem bei der Reiseplanung – ob für<br />

Bergwanderungen oder auch intensive<br />

Besichtigungstouren in Städten– steigt<br />

die Nachfrage nach wetterfester, leichter<br />

und gleichzeitig „cooler“ Kleidung.<br />

Ebenso trendig<br />

wie Outdoor-Mode ist<br />

derzeit auch CSR – ein anderes Wort<br />

für verantwortliche, nachhaltige, ethische<br />

Unternehmensführung. Doch was<br />

bedeutet das im speziellen Fall für Firmen,<br />

die sich auf Outdoor-Mode spezialisiert<br />

haben? Was definiert nachhaltige<br />

Outdoor-Bekleidung? Die<br />

Verwendung von schadstofffreien Materialien<br />

nach diversen Ökotex-Standards?<br />

Die faire Bezahlung der Produzenten,<br />

auch in den Zulieferfirmen?<br />

Das Achten auf Recycling und Haltbarkeit?<br />

Alles zusammen? Uff.<br />

Die Grundfrage ist:<br />

Worauf muss man als<br />

Konsument wirklich achten, wenn<br />

man Outdoor-Bekleidung kaufen will<br />

und einem die Produktionsbedingungen<br />

und deren Auswirkungen auf die<br />

Hersteller und die Umwelt nicht egal<br />

sind? Um es vorweg zu sagen: Ein Gütesiegel,<br />

das alle Aspekte berücksichtigt,<br />

gibt es nicht.<br />

Kein Thema beim Einkauf<br />

Interessiert es die Käufer, ob die coole<br />

Mode in der Produktion fair zu<br />

Mensch und Umwelt war? Und falls ja:<br />

Kapitulieren sie nicht schon früh angesichts<br />

der Komplexität des Themas<br />

und konzentrieren sich auf einzelne<br />

Aspekte? Letzteres legt die Aussage<br />

von Thomas Rettenwender, stv. Geschäftsführer<br />

von Bergfuchs, einem<br />

traditionsreichen Fachgeschäft für<br />

Berg- und Outdoor-Sport, nahe: „Die<br />

Kunden fragen kaum nach nachhaltiger<br />

Outdoor-Bekleidung, höchstens<br />

nach Firmen, die nicht in Asien produzieren“,<br />

so Rettenwender. Seine Antwort<br />

darauf: Löffler und Mountain<br />

Equipment. Offenbar haben sich die<br />

überwiegend immer noch katastrophalen<br />

Produktionsbedingungen in asiatischen<br />

Zulieferbetrieben herumgesprochen.<br />

Dass diese aber nicht generell<br />

schlecht sein müssen, wenn man genauer<br />

hinsieht, weiß Rettenwender,<br />

der Patagonia und Vaude-Produkte we-<br />

52 — 03 2013 coverstory


outdoor<br />

coverstory<br />

Nachhaltige<br />

Outdoorbekleidung<br />

der Marken Vaude,<br />

Löffler und Odlo.<br />

Fotos: Löffler; Vaude; Löffler; Odlo/Rainer Eder (v.l.n.r.)v<br />

gen der bekannt guten CSR-Politik der<br />

Unternehmen empfiehlt.<br />

Generell ist es schwierig, bei Outdoor-<br />

Bekleidung von unabhängiger Seite zu<br />

erfahren, wie nachhaltig die Produktion<br />

insgesamt ist. Manche Outdoor-<br />

Unternehmen berichten zwar selbst<br />

ausführlich über ihre CSR-Aktivitäten,<br />

woran man immerhin erkennen kann,<br />

dass diesen Firmen verantwortungsvolle<br />

Geschäftsführung ein Anliegen<br />

ist. Möchte man sich jedoch an unabhängigen<br />

Tests orientieren, findet man<br />

kaum solche, die alle Aspekte von<br />

Nachhaltigkeit umfassen. Die bekanntesten<br />

und renommiertesten unabhängigen<br />

Berichte kommen von der internationalen<br />

Clean Clothes Campaign<br />

(Kampagne für saubere Kleidung,<br />

CCK). Die CCK konzentriert sich explizit<br />

auf die soziale Seite der Nachhaltigkeit,<br />

also die Arbeitsbedingungen der<br />

Produzenten. Schwierig genug. Laut<br />

Michaela Königshofer, der Leiterin der<br />

CCK in Österreich, basieren die Erhebungen<br />

der CCK auf der Kooperation<br />

mit den Unternehmen. CCK achtet dabei<br />

vor allem auf Firmenstrategien.<br />

„Stellt ein Unternehmen keine Informationen<br />

zur Verfügung oder verweigert<br />

es die Kooperation, wird es negativ<br />

beurteilt.“ Firmenchecks, also auch<br />

Besuche von Zulieferbetrieben, sind<br />

nur punktuell möglich.<br />

„Auch wenn die Nachhaltigkeit bei<br />

Outdoor-Mode noch nicht perfekt ist –<br />

es lohnt sich trotzdem, auf Sozial- und<br />

Umweltstandards zu achten“, meint<br />

Königshofer. Es gäbe durchaus Möglichkeiten<br />

für kritische Konsumenten,<br />

Einfluss auf die Unternehmenspolitik<br />

zu nehmen.<br />

Umfassende unabhängige<br />

Berichte sind Mangelware<br />

Es gibt also aufwendige und seriöse Untersuchungen,<br />

was die Sozialverträglichkeit<br />

einerseits und die Umweltauswirkungen<br />

der Produktion andererseits<br />

anbelangt, ebenso einen Test von Greenpeace,<br />

der sich auf die mögliche Gesundheitsgefährdung<br />

durch PFC (perund<br />

polyfluorierte Chemikalien) in<br />

Outdoor-Bekleidung konzentriert, aber<br />

kaum Berichte, die alle Aspekte zusammen<br />

betrachten. Einen ambitionierten<br />

Anlauf in diese Richtung unternahm<br />

das Magazin „Konsument“ des Vereins<br />

für Konsumenteninformation im Sommer<br />

2012: Auch das Färben, Veredeln<br />

und der Umgang mit Schadstoffen bei<br />

der Produktion sowie Überprüfungsergebnisse<br />

von einzelnen Produktionsstandorten<br />

wurden berücksichtigt. Sowohl<br />

Umweltaspekte als auch soziale<br />

Aspekte fanden in den Bericht Eingang.<br />

Wie die CCK stützte sich auch der „Konsument“<br />

vorwiegend auf Auskünfte der<br />

vielen Unternehmen. Interessanterweise<br />

beteiligten sich einige Firmen auf<br />

Anfrage des „Konsument“, die sich einer<br />

Zusammenarbeit mit der CCK verweigert<br />

hatten. Andere, die sonst allgemein<br />

in Sachen Nachhaltigkeit auf ein<br />

gutes Image Wert legen oder auch wirklich<br />

engagiert sind, soweit man das beurteilen<br />

kann, meldeten sich nicht und<br />

wurden daher negativ beurteilt.<br />

Vaude, ein deutsches Unternehmen,<br />

hat nach eigenen Angaben das Ziel, bis<br />

2015 „Europas nachhaltigster Outdoor-<br />

Ausrüster zu werden und einen positiven<br />

Beitrag zu einer lebenswerten Welt<br />

zu leisten“. Immerhin – und das ist in<br />

der Tat beeindruckend – denkt man bei<br />

Vaude auch ans Recycling: Vaude-Produkte,<br />

die zu mindestens 90 Prozent<br />

aus recycelten Materialien bestehen,<br />

dürfen das Vaude-interne „Green<br />

Shape“-Gütesiegel tragen. Der Anteil<br />

von „Green Shape“-Modellen an der gesamten<br />

Kollektion beträgt aktuell fünf<br />

Prozent.<br />

Als besonders „nachhaltig“ gilt auch<br />

die kalifornische Firma Patagonia. Be-<br />

03 2013 coverstory — 53


eits seit 1996<br />

verwendet Patagonia<br />

ausschließlich Bio-Baumwolle –<br />

wobei man sagen muss, dass Naturfasern<br />

bei der Produktion von Outdoor-<br />

Bekleidung eine untergeordnete Rolle<br />

spielen. Auf jeden Fall hat man bei Patagonia<br />

schon früh damit begonnen,<br />

sich mit Unternehmensverantwortung<br />

auseinanderzusetzen. Heute ist das Unternehmen<br />

Mitglied bei FLA, der „Fair<br />

Labor Organisation“, einer Vereinigung<br />

von sozial verantwortungsvollen Unternehmen,<br />

die sich ebenso wie die<br />

FWF, die niederländische Fair Wear<br />

Foundation, der Verbesserung der Arbeitsbedingungen<br />

von Textilarbeitern<br />

weltweit verschrieben hat. Regelmäßige<br />

Kontrollen der Zulieferbetriebe<br />

sind hier der Knackpunkt.<br />

Wenn man davon ausgeht, dass die Arbeitsbedingungen<br />

in Europa auf jeden<br />

Fall besser sind als im asiatischen<br />

Raum, regelmäßige Kontrollbesuche<br />

der wenigen Textilbetriebe hierzulande<br />

also nicht nötig sind und auch produktionsbedingte<br />

Umweltverschmutzung<br />

zumindest nur eingeschränkt stattfindet,<br />

kann man verstehen, warum manche<br />

Bergfuchs-Kunden explizit nach in<br />

westlichen Industrieländern<br />

hergestellter<br />

Ware fragen. Die Marken<br />

der Wahl wären dann<br />

Löffler – die oberösterreichische<br />

Firma produziert<br />

hauptsächlich in Ried und<br />

in Tschechien – und teilweise<br />

auch Vaude. Teilweise,<br />

weil nur ein kleiner,<br />

extra gekennzeichneter<br />

Teil der Waren in Deutschland<br />

hergestellt wird.<br />

Was tun mit Outdoor-<br />

Bekleidung, die man<br />

schon hat?<br />

Wegschmeißen, weil die Marke nicht<br />

hohen ethischen Standards entspricht,<br />

wäre die falsche Reaktion – und keineswegs<br />

nachhaltig. Schließlich ist Outdoor-Mode<br />

– auch „billige“ – selten gesundheitsgefährdend<br />

für ihre Träger.<br />

Sorgen in dieser Hinsicht sind also eher<br />

unnötig. PCF und andere gesundheitsgefährdende<br />

Stoffe sind eher ein Problem<br />

bei der Herstellung und der „Entsorgung“.<br />

Was man schon hat, sollte<br />

man also lange haben. Pflegen, reinigen,<br />

mit 30 Grad waschen, möglichst<br />

mit umweltschonenden Produkten<br />

(gibt es!) imprägnieren etc. Und, ganz<br />

wichtig: Ans Recycling denken! E<br />

Infos:<br />

cleanclothes.at, wearfair.at,<br />

loeffler.at, vaude.com, odlo.com,<br />

de.mountain-equipment.co.uk, patagonia.com<br />

Empfehlenswerte Marken:<br />

Patagonia (oben),<br />

Mountain Equipment (links)<br />

und Vaude (unten).<br />

54 — 03 2013 coverstory<br />

Fotos: Patagoniaz, Mountain Equipment; Vaude; istockphoto.com (v.l.n.r.)


kraftvolle kräuterschätze<br />

wohlfühlen<br />

Die moderne Phytotherapie gilt als eine wirkungsvolle, schulmedizinisch anerkannte<br />

Heilmethode, die unter dem Aspekt der Ganzheitlichkeit arbeitet. Sie beruht auf medizinisch-naturwissenschaftlichen<br />

Grundlagen und altem Erfahrungsschatz.<br />

SYLVIA NEUBAUER<br />

Wussten Sie, dass Schimpansen ihre<br />

Futtervorlieben bei Krankheiten abrupt<br />

ändern? Tatsächlich bevorzugen<br />

sie bei Durchfall Pflanzen, die sie unter<br />

normalen Umständen gänzlich meiden.<br />

Ein Zufall? Wohl kaum! Eher der<br />

Beweis eines tadellos funktionierenden<br />

Instinkts. Bestimmte Pflanzeninhaltsstoffe<br />

normalisieren den gestörten Verdauungstrakt<br />

der Affen und beschleunigen<br />

die Rekonvaleszenz. Doch nicht<br />

nur Tiere, sondern auch Menschen bedienen<br />

sich der Heilkraft der Pflanzen.<br />

So kann die Phytotherapie – als eine<br />

Grundmethode der epochal jeweils vorherrschenden<br />

Medizinsysteme – auf<br />

eine reichhaltige Geschichte zurückgreifen.<br />

Schenkt man den Worten des<br />

griechischen Geschichtsschreibers Herodot<br />

Glauben, so erhielt jeder Arbeiter<br />

beim Bau der großen Pyramide täglich<br />

1.600 Talente Rettich, Zwiebeln


Mit Pflanzen zu heilen<br />

ist eine traditionelle alte<br />

Heilkunst. Heutzutage<br />

gibt es dafür eine eigene<br />

Wissenschaft – die Pharmakognosie<br />

– welche die<br />

Zusammensetzung von<br />

Arzneipflanzen erforscht.<br />

und Knoblauch. Wirkungsvoll in jeder<br />

Weise, sowohl in Hinblick auf eine Gesundheitsprävention<br />

als auch im Fernhalten<br />

von Dracula, dem Berufsvampir.<br />

Doch worauf stützt sich die Pflanzenheilkunde<br />

und wo findet sie dezidierte<br />

Anwendung?<br />

56 — 03 2013 wohlfühlen<br />

Altes Wissen, neu aufbereitet<br />

Schon Hippokrates, der berühmteste<br />

Arzt des Altertums, wusste: „Der Arzt<br />

kuriert, die Natur heilt.“ Über das Prinzip<br />

des Versuchs und Irrtums – „trial<br />

and error“ – gelangten die Gelehrten<br />

und Nachfolger seiner Zeit zu Erkenntnissen,<br />

die bis hin zur Gegenwart reichen.<br />

Heutzutage gibt es dafür eine<br />

eigene Wissenschaft – die Pharmakognosie<br />

– welche unter anderem die chemische<br />

Zusammensetzung von Arzneipflanzen<br />

erforscht. Ein breites<br />

Arbeitsfeld, wenn man bedenkt, dass es<br />

weltweit ca. 70.000 Pflanzen gibt, die zu<br />

Heilzwecken eingesetzt werden. Welche<br />

konkreten Inhaltsstoffe fördern<br />

denn die Gesunderhaltung und Rekonvaleszenz?<br />

Tatsächlich verhält es sich<br />

bei Heilpflanzen ähnlich wie bei Nahrungsmitteln.<br />

Der Heileffekt beruht<br />

auf einem komplexen Wirkungsgeflecht.<br />

Um ein Beispiel zu nennen:<br />

Beißt man herzhaft in einen knackfrischen<br />

Apfel, so profitiert der Körper<br />

nicht nur vom darin enthaltenen Vitamin<br />

C. Viel eher trägt die ausgeklügelte<br />

Kombination aus Vitaminen, Mineralstoffen,<br />

Spurenelementen und sekundären<br />

Pflanzenstoffen zur Gesunderhaltung<br />

bei. So auch bei Heilpflanzen:<br />

„Welche Wirkstoffe für den Therapieerfolg<br />

ausschlaggebend sind, weiß man<br />

nicht in jedem Fall. Dazu müsste man<br />

alle Pflanzeninhaltsstoffe im Labor isolieren.<br />

Meistens ist es ein Stoffgemisch<br />

– eine Kombination aus vielen Stoffen“,<br />

erklärt MR i.R. Univ.-Doz. Dr. Heribert<br />

Pittner, Präsident der österreichischen<br />

Gesellschaft für Phytotherapie.<br />

Dieses komplexe Vielstoffgemisch aus<br />

ätherischen Ölen, Gerb- und Schleimstoffen,<br />

Saponinen und Flavonoiden –<br />

um nur einige Beispiele zu nennen –<br />

dockt an bestimmte Rezeptoren im<br />

menschlichen Organismus an und<br />

führt auf diese Weise zu einem positiven<br />

Behandlungsresultat.<br />

„Gute“ Natur versus „schlechte“<br />

Chemie? Vorsicht vor Pauschalurteilen!<br />

Nun könnte man fast meinen, dass<br />

eine Medikation mit pflanzlichen Präparaten<br />

in jedem Fall bevorzugt werden<br />

sollte. Das ist nur bedingt richtig!<br />

Bei schweren Erkrankungen, unter anderem<br />

bei Krebsleiden, ist Vorsicht geboten<br />

und in jedem Fall ärztlicher Rat<br />

einzuholen. „Alte Erfahrung und zahlreiche<br />

pharmakologische und klinische<br />

Studien belegen die Wirksamkeit von<br />

Weißdorn als ausgezeichnetes, gut verträgliches<br />

Herz-Kreislaufmittel, nicht<br />

nur beim Altersherz. Beim Bergsteigen<br />

empfiehlt sich die Einnahme eines entsprechenden<br />

Weißdornpräparates vor<br />

außergewöhnlichen körperlichen Belastungen,<br />

etwa bei Anstiegen auf großen<br />

Höhen“, so der „Geheimtipp“ von<br />

Prof. Dr. Wolfgang Kubelka, Vizepräsident<br />

der ÖGPhyt. Ein schweres Herzleiden<br />

erfordert jedoch andere Maßnahmen.<br />

Als Alleinmedikation bei leichten<br />

Befindlichkeitsstörungen und ergänzend<br />

zu den klassischen schulmedizinischen<br />

Maßnahmen leistet die Pflanzenheilkunde<br />

jedoch hervorragende<br />

Dienste. Gängige Einsatzgebiete mit<br />

guten Behandlungsresultaten sind Erkältungskrankheiten<br />

und deren Prävention,<br />

Magen-Darm-Beschwerden, Nervosität,<br />

sowie Atemwegserkrankungen.<br />

Als begleitende, das Immunsystem stärkende<br />

und die Selbstheilungskräfte der<br />

Patienten mobilisierende Therapie<br />

kommt die Phytotherapie auch bei<br />

schweren Leiden zum Einsatz. Dr. Heri-<br />

Fotos: istockphoto.com; Christian Brandstätter (v.l.n.r.)


ert Pittner: „Bei Hepatitis C sind stark<br />

wirksame Arzneimittel indiziert. Durch<br />

die parallele Verabreichung eines Mariendistel-Präparates<br />

kann die Wirksamkeit<br />

der Standardarzneimittel verbessern<br />

werden.“<br />

Die Wirkung mancher Naturheilpflanzen<br />

kann es durchaus mit Arzneimitteln<br />

aufnehmen. Johanniskraut – quasi<br />

der Sonnenschein in Kapselform – ist<br />

so ein Vertreter. Er leistet im Kampf gegen<br />

Depressionen gute Dienste. Doch<br />

die Pflanzenwelt hat noch mehr parat:<br />

Neuste Studien bescheinigen einem<br />

eher unscheinbaren Küchenkraut ausgezeichnete<br />

antibiotisch wirksame Eigenschaften.<br />

Die Rede ist von Thymian,<br />

dessen „Chemotyp Thymol eines der<br />

stärksten pflanzlichen Antibiotika überhaupt<br />

ist“, berichtet Wolfgang Steflitsch,<br />

Lungenfacharzt und Präsident<br />

der österreichischen Gesellschaft für<br />

wissenschaftliche Aromatherapie und<br />

Aromapflege, und sagt ergänzend:<br />

„Thymian hat eine ähnliche Wirkungsstärke<br />

wie etliche künstlich hergestellten<br />

Antibiotika.“ Wohlgemerkt bei<br />

weitaus weniger Nebenwirkungen.<br />

Bestmögliche Resultate durch<br />

fachgerechte Medikation<br />

Kann daraus abgeleitet werden, dass<br />

die Pflanzentherapie prinzipiell sanfter<br />

als eine Medikation mit Arzneimitteln<br />

ist? Die Antwort lautet: Ja, mit einem<br />

kleinen „Aber“. Die Phytotherapie<br />

basiert auf einem guten Nutzen-Risiko-Verhältnis.<br />

Das bedeutet, sie ist<br />

bei guter Wirksamkeit in der Regel<br />

unbedenklich und verträglich. Nebenwirkungen,<br />

soweit sie bei pflanzlichen<br />

Arzneien überhaupt auftreten, sind<br />

weniger schwerwiegend als bei chemisch<br />

hergestellten Wirkstoffen. Allerdings<br />

reagieren manche Menschen<br />

auf bestimmte pflanzliche Inhaltsstoffe<br />

empfindlich. So können allergische<br />

Reaktionen eine Behandlungsfortführung<br />

beeinträchtigen oder im<br />

schlimmsten Fall zum Abbruch zwingen.<br />

Vorsicht sollte man auch bei der<br />

Dauermedikation walten lassen. Ein<br />

Beispiel: Wacholderbeeren wirken in<br />

geringer Dosis und über eine kurze<br />

Zeitspanne eingenommen entwässernd<br />

und entzündungshemmend. Bei<br />

dauerndem Gebrauch können sie unter<br />

Umständen jedoch die Nieren<br />

schädigen. Kräuterteeliebhabern sei<br />

aus diesem Grund empfohlen, bei der<br />

Auswahl der Teesorten zu variieren<br />

und selbige nicht auf eine Sorte zu reduzieren.<br />

Neben Tees gibt es noch<br />

zahlreiche andere Darreichungsformen.<br />

Unter anderem in Form von alkoholischen<br />

Auszügen – als Tinkturen<br />

oder als Ausgangsprodukt für Extrakte.<br />

Letztere werden mit Hilfe spezieller<br />

Extraktionsmittel aufbereitet<br />

und bilden die Grundlage für Säfte<br />

und Kapseln.<br />

Und worauf sollte der gesundheits-<br />

und qualitätsbewusste<br />

Endkonsument achten?<br />

Bevorzugen Sie inländische, bestenfalls<br />

in der Apotheke erworbene Pflanzenheilmittel,<br />

deren Ausgangsprodukte<br />

aus kontrolliert biologischem<br />

Anbau stammen. Um sicher zu sein,<br />

dass in der Packung auch „drin ist,<br />

was drauf steht“, sollten Sie zu pflanzlichen<br />

Arzneien greifen, die als solche<br />

nach den Richtlinien des Arzneimittelgesetzes<br />

registriert sind. Von einem<br />

Bezug aus dem Internet wird abgeraten.<br />

„Ausländische Pflanzenwirkstoffe<br />

entsprechen oft nicht dem europäischen<br />

Stand. Eine ausbleibende Wirkung<br />

ist da noch das kleinere Übel.<br />

Gefährlich wird es dann, wenn es zu<br />

nicht vorhersehbaren unerwünschten<br />

Wirkungen kommt“, mahnt Experte<br />

Pittner zur Umsicht. Auf diese Weise<br />

sind Sie auf der sicheren Seite und<br />

profitieren von den vielfältigen, die<br />

eigene Lebensqualität steigernden Eigenschaften.<br />

E<br />

wohlfühlen<br />

Gegen fast jedes Leiden<br />

Lexikon der Pflanzenheilkunde<br />

Zur Mobilisierung der<br />

01 Abwehrkräfte:<br />

Roter Sonnenhut, Holunder<br />

(zur Stärkung des Immunsystems);<br />

Lindenblüten (wirkt<br />

schweißtreibend – bei beginnenden<br />

Erkältungskrankheiten)<br />

Bei Atemwegsbeschwerden:<br />

02<br />

Eibisch, Isländische<br />

Flechte (bei Reizhusten); Thymian<br />

(bei Husten und Heiserkeit),<br />

Anis, Latschenkiefer (schleimlösend);<br />

Meerrettich und Spitzwegerich<br />

(bei Schnupfen); Salbei<br />

(entzündungshemmend, bei<br />

Halsschmerzen)<br />

Zur Stärkung des Herz-<br />

03 Kreislaufsystems:<br />

Weißdorn (bei leichter<br />

Herzmuskelschwäche); Rosskastanie<br />

(bei Krampfadern und<br />

Venenproblemen); Knoblauch<br />

(präventiv gegen Arteriosklerose)<br />

Bei Nervosität und<br />

04 Schlafstörungen:<br />

Johanniskraut (bei Niedergeschlagenheit<br />

und Depressionen);<br />

Baldrian, Hopfen, Lavendel,<br />

Melisse (bei nervösen Ein- und<br />

Durchschlafstörungen); Rosenwurz<br />

(zur allgemeinen mentalen<br />

Stärkung)<br />

Zur Linderung<br />

05 von Magen-Darm-<br />

Beschwerden:<br />

Kamille, Fenchel, Kümmel,<br />

Pfefferminze (bei Blähungen,<br />

wirkt krampflösend); Senna,<br />

Rhabarber, Leinsamen, Flohsamen<br />

(bei Verstopfung);<br />

getrocknete Heidelbeeren,<br />

Brombeeren (bei Durchfallerkrankungen)<br />

Bei frauenspezifischen<br />

06 Beeinträchtigungen:<br />

Mönchspfeffer, Traubensilberkerze<br />

(zur Zyklusregulierung,<br />

gegen Wechselbeschwerden<br />

und bei PMS)<br />

Bei Leiden im<br />

07 Urogenitalbereich:<br />

Schachtelhalm,<br />

Birke, Wacholder (bei<br />

Entzündungen der Harnwege<br />

und Steinleiden)<br />

03 2013 wohlfühlen — 57


Neu am Markt<br />

Coffee Circle startet in Österreich<br />

Nachhaltig leben?<br />

www.lebensart.at<br />

Klicken<br />

Sie sich rein!<br />

„Coffee Circle“ ist ein sozial ausgerichtetes<br />

Unternehmen aus Berlin.<br />

Drei junge Unternehmer hatten die<br />

Idee, bio-zertifizierten Spitzenkaffee<br />

online und unter Vermeidung von<br />

Zwischenhändlern anzubieten und<br />

einen Teil des Verkaufspreises für<br />

Hilfsprojekte an die äthiopischen<br />

Herstellerkooperativen zurückzuführen.<br />

Regelmäßig reisen die Gründer<br />

nach Äthiopien, um die besten Arabica-Kaffees<br />

der aktuellen Ernte auszusuchen<br />

und die Projekte umzusetzen.<br />

Die Kooperativen liegen auf<br />

rund 1.900 Meter hoch gelegenen,<br />

bewaldeten Plateaus. Dort produzieren<br />

die Bauern den Kaffee in eigenen<br />

Waldgärten ohne Einsatz von Pestiziden<br />

auf traditionelle Weise. Mitgründer<br />

Moritz Waldstein-Wartenberg<br />

stammt aus Salzburg und bringt nun<br />

den Kaffee nach Österreich.<br />

Infos: www.coffeecircle.com<br />

Saisontipp:<br />

Radieschen mit Grün, gebraten<br />

„Werfen Sie nie wieder das Grüne über dem Roten weg, wenn Sie frische Radieschen<br />

bekommen“, empfiehlt Ute Woltron und hat auch gleich ein Rezept parat,<br />

wie man die kulinarischen Talente des frischen Grüns nutzen kann:<br />

Wurzelfortsatz der Radieschen entfernen, Blätter abschneiden, größere Radieschen<br />

halbieren, kleinere ganz lassen, samt dem Grün in einer Schüssel mit Olivenöl<br />

und Salz durchmischen, flach auf einem Backblech bei 200° C 20 bis 30 Minuten<br />

braten, bis das Kraut knusprig ist. Heiß oder kalt genießen.<br />

Rezept aus: Warum schmecken Maulbeeren am besten nackt? Selbstgemachte<br />

Köstlichkeiten aus Natur & Garten, Ute Woltron, Brandstätter Verlag.<br />

Ein Garten- und Kochbuch für Experimentierfreudige, voll ungewöhnlicher<br />

Ideen und Rezepte.<br />

58 — 03 2013 kurz gesagt<br />

ASC: ein Label für Fisch<br />

aus nachhaltiger Aquakultur<br />

Seit Kurzem ist bei Spar ein Pangasius-Filet erhältlich, das mit dem ASC-Label ausgezeichnet ist.<br />

Während MSC für nachhaltig gefangen Wildfisch steht, gibt ASC (Aquaculture Stewardship Councils)<br />

Mindeststandards für Fisch aus Aquakultur vor. Aquakulturen verursachen massive Umweltprobleme,<br />

wie die Zerstörung der Mangrovenwälder, Chemikalien und Antibiotika im Fisch und den enormen<br />

Verbrauch an Futterfisch aus den schrumpfenden Beständen im Meer.<br />

Das ASC-Siegel schreibt eine Reduktion der Umweltbelastung vor. Fischfutter darf nicht aus überfischten<br />

Beständen stammen und die Herkunft muss nachvollziehbar sein. Bekommen die Fische<br />

gentechnisch verändertes Futter, muss dies deklariert sein. Antibiotika dürfen nur unter medizinischer<br />

Überwachung für erkrankte Tiere verabreicht werden.<br />

Infos: www.wwf.at<br />

Fotos: Coffee Circle; Ute Woltron; istockphoto.com (2); KTM Fahrrad GmbH; istockphoto.com (v.l.n.r.)


5.601.000<br />

Schweine<br />

73.000<br />

Kälber<br />

53.900<br />

Ziegen<br />

kurz gesagt<br />

73.400.000<br />

Hühner<br />

615.000<br />

Rinder<br />

288.000<br />

Schafe/Lämmer<br />

1.000<br />

Pferde<br />

Zurück zum Sonntagsbraten<br />

Qualität statt kranke Massenware<br />

Die ÖsterreicherInnen verzehren rund 65 kg Fleisch pro Kopf und Jahr. Das sind jede Woche<br />

etwa 1,25 kg Fleisch. Dabei sind in dieser Menge die Fertiggerichte noch gar nicht mitgerechnet.<br />

Ernährungsexperten empfehlen maximal 300 bis 600 Gramm pro Woche. Österreichs Tiere fressen<br />

jährlich rund 570.000 Tonnen Sojaschrot und 100.000 Tonnen Sojabohnen. Ein beträchtlicher<br />

Anteil wird aus Argentinien und Brasilien importiert, wo große Regenwaldflächen dem Sojaanbau<br />

weichen müssen. 90 Prozent des importierten Sojas sind gentechnisch verändert.<br />

Im Jahr 2011 wurden in<br />

Österreich insgesamt 927.500<br />

Tonnen Fleisch produziert.<br />

Dafür wurden über 74,4<br />

Millionen Tiere geschlachtet.<br />

Quelle und Infos: GLOBAL 2000-Fleischatlas „Zurück zum Sonntagsbraten“, www.global2000.at<br />

bike2help – Jeder Kilometer zählt<br />

Radeln und Gutes tun – für Sie und für andere<br />

Radrettung<br />

Seit acht Jahren tourt die<br />

Radrettung durch Wien.<br />

Kompetente Werkstätten<br />

aus der Wiener Fahrradszene<br />

überprüfen das Fahrrad<br />

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Ort ein Service und kleinere<br />

Reparaturen.<br />

Alle Termine der Radrettung:<br />

www.radrettung.at<br />

bike2help ist eine groß angelegte Mitmach-Aktion der Stadt Wien im RadJahr 2013. Damit sollen<br />

möglichst viele Menschen ermuntert werden, es einmal mit dem Rad in der Stadt zu probieren.<br />

Und dabei können sie auch etwas Gutes tun. Für sich selbst, denn mit dem Rad ist man nicht nur<br />

schneller am Ziel, spart das Parkpickerl und die lästige Parkplatzsuche, sondern hält sich darüber<br />

hinaus gesund.<br />

Die Aktion bike2help unterstützt jedoch noch andere. Denn alle Kilometer, die Sie mit dem Rad im<br />

Aktionszeitraum bis zum 13. Juni in Wien erradeln, werden in soziale Projekte umgemünzt. Eine<br />

eigene App hilft dabei, jeden Rad-Kilometer ganz automatisch aufzuzeichnen.<br />

Infos: www.fahrradwien.at/bike2help<br />

03 2013 kurz gesagt — 59


verordnete einfalt<br />

Gastkommentar von Iga Niznik<br />

„Was geht mich das alte Saatgut an?“, fragte<br />

mich mein Freund F. „Alte, regionale Sorten?<br />

Wollt ihr zurück ins Mittelalter?“ Wir<br />

sitzen im Café und ich zeige ihm am<br />

Smartphone die 170.000 Unterschriften.<br />

„Wie habt ihr das nur gemacht? Die Menschen<br />

haben doch andere Sorgen als altes<br />

Saatgut.“ F. ist Ingenieur und redet mit mir<br />

nur deswegen über Saatgut, weil wir befreundet<br />

sind. Dass binnen nur zweier Wochen<br />

170.000 Menschen die Petition auf<br />

www.freievielfalt.at unterstützt haben,<br />

lässt aber selbst F. nicht kalt. In der Petition<br />

machen ARCHE NOAH und GLOBAL 2000<br />

auf die Gefahren der geplanten EU-Saatgutverordnung<br />

aufmerksam. Viele traditionelle,<br />

seltene und lokale Sorten von Obst<br />

und Gemüse würden durch die neue Gesetzeslage<br />

aussterben.<br />

60 — 03 2013 ansichten<br />

Iga Niznik<br />

Politische Referentin bei<br />

ARCHE NOAH, Verein zur<br />

Erhaltung und Verbreitung<br />

der Kultupflanzenvielfalt<br />

Seltene, alte und regionale Sorten sind im<br />

vergangenen Jahrhundert diskreditiert<br />

worden: sie seien nicht so ertragreich, wie<br />

die Wunderpflanzen aus den Retorten der<br />

Saatgutindustrie. Bauern, die am Anbau<br />

von Sortenraritäten festgehalten haben, galten als fortschrittsfeindliche<br />

Spinner. In den vergangenen zehn Jahren<br />

zeigt der Trend in eine andere Richtung: Die genetische Vielfalt<br />

unserer Nutzpflanzen wurde als Ressource erkannt. Die<br />

alten und seltenen Sorten sind nämlich nicht von gestern:<br />

Dank der genetischen Vielfalt passen sie sich besonders gut<br />

an sich verändernde Klimabedingungen an – und sind damit<br />

fit für den Klimawandel. Zudem brauchen sie kaum Pestizide:<br />

Schließlich haben sie Tausende Jahre in ihrem Umfeld<br />

ohne diese „Pflanzenschutzmittel“ überlebt. In der kapitalistischen<br />

Logik hat man auch den Wert der „Dienstleistungen“<br />

der Artenvielfalt berechnet: Laut der TEEB-Studie wird uns<br />

Europäern der Verlust der Vielfalt im Jahr 2050 die unvorstellbare<br />

Summe von mehr als 1,1 Billionen Euro pro Jahr<br />

kosten. Damit ist auch für meinen Freund F. klar: Die Sortenraritäten<br />

bewahren – das ist keine Wohltätigkeitsveranstaltug<br />

für ein paar arme Pflanzen, die sonst<br />

aussterben würden.<br />

Doch vielen Menschen schlägt die EU-Saatgutverordnung<br />

einfach direkt auf den Magen.<br />

Denn es geht um die Frage: Was landet<br />

auf meinem Teller? Habe ich die Wahl,<br />

Lokales und Traditionelles zu essen? Bekomme<br />

ich noch blaue Erdäpfel, Kipflerbohnen<br />

oder Haferbirnen? Oder muss ich<br />

den Einheitsbrei der Industrie schlucken?<br />

Auch mein Freund F. geht übrigens gerne<br />

gut und gschmackig essen. Dass der Paradeiser<br />

in Einheitsgröße aus dem Supermarktregal<br />

kaum noch Aroma hat, beklagt<br />

er schon lange. Schon seltsam, dass die<br />

EU-Kommission gerade den Konsumentenschutz<br />

als Vorwand für die Verschärfung<br />

der Regelungen nimmt: Denn Geschmack,<br />

Vitamine, regionale Anpassung,<br />

Resistenzen gegen Schädlinge sind kein<br />

Kriterium. Um zugelassen zu werden,<br />

müssen die Früchte einer Sorte in ihrem<br />

Erscheinungsbild möglichst identisch sein.<br />

Nicht mehr, nicht weniger.<br />

Den Paragraphen in der EU-Saatgutverordnung, in dem<br />

steht, dass seltene und alte Sorten verboten werden, wird<br />

man vergeblich suchen. Ein kompliziertes Regelwerk aus<br />

diversen Auflagen treibt unser Obst und Gemüse de facto in<br />

die Illegalität. Geplant sind administrative und biologische<br />

Hürden, die weder die Landwirte noch die Sortenraritäten<br />

bewältigen können. Doch zum Glück ist die Sache noch<br />

längst nicht gegessen: Jetzt sind erst einmal die EU-Parlamentarier<br />

und die EU-Landwirtschaftsminister am Wort. Die<br />

Signale sind positiv: Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich<br />

hat im April die Petition auf www.freivielfalt.at unterschrieben;<br />

auch unsere EU-Abgeordneten signalisieren,<br />

dass sie die Vielfalt bewahren wollen. Widerstand allein aus<br />

Österreich wird allerdings nicht ausreichen – jetzt gilt es,<br />

andere EU-Länder zu gewinnen. Mein Freund F. hat jedenfalls<br />

unterschrieben. E<br />

Fotos: Lucia Bartl


Fair reisen im Bild: Naturfreunde<br />

Fotomeisterschaft 2012.<br />

„Mit Beduinen singen“. Miteinander<br />

von Gästen und Gastgebern im<br />

nachhaltigen Tourismus.<br />

Foto von Maria Estella Dürnecker.<br />

„So weit die Füße tragen“.<br />

Die umweltschonendste Form<br />

der Mobilität.<br />

Foto von Nina Bartz<br />

„Marmots listen to fairy tales“.<br />

Reisen auch dann, wenn man<br />

körperlich eingeschränkt ist.<br />

Foto von Nenad Racki<br />

Reisen hat viele schöne Seiten<br />

Tourismus arbeitet mit Traumbildern. Alles ist schön, sauber, sonnig. Menschen lächeln,<br />

egal, wie lang der Arbeitstag und wie hoch oder niedrig ihr Lohn ist. Bilder von den<br />

Schattenseiten und „Kollateralschäden“ des weltweit größten Dienstleistungssektors<br />

existieren kaum. Dennoch gibt es diese Schattenseiten, in sozialer wie ökologischer Hinsicht.<br />

Vor allem Mensch und Umwelt in den so genannten Entwicklungsländern profitieren<br />

oft nicht oder nur wenig vom Aufbau touristischer Infrastruktur, bekommen aber<br />

die negativen Effekte, wie steigende Preise für Mieten, Wasserverknappung, Müllberge<br />

etc., sehr wohl zu spüren.<br />

Die Naturfreunde Internationale-respect (NFI) möchte mit der Fotoserie „Hinter den Kulissen“<br />

ein breites Publikum auf die problematischen Aspekte des weltweiten Tourismus<br />

aufmerksam machen und zum Nachdenken anregen. Die Bilder aus dem Fotowettbewerb<br />

zum Thema „Nachhaltiger Tourismus“ zeigen, wie viel Freude achtsames Reisen<br />

machen kann.<br />

Infos: www.nf-int.org<br />

03 2013 ansichten — 61


marktplatz<br />

Urlaub<br />

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62 — 03 2013 marktplatz


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Doch nun prallen<br />

alle Vorstellungen von einer<br />

menschlichen Wirtschaft an<br />

den ökonomischen Wachstumsgesetzen<br />

ab. Der Autor<br />

liefert Antworten auf die<br />

Frage, wie wir alle, die Politik,<br />

die Unternehmer und Käufer,<br />

das hemmungslose Wachstum<br />

der Ökonomie herunterfahren<br />

können. Die Wege sind<br />

langsam und geschwungen,<br />

dafür aber sicher und abwechslungsreich.<br />

Und sie<br />

erlauben jedem, nicht nur den<br />

ökonomisch Fittesten, am<br />

Wirtschaften teilzunehmen.<br />

desperate<br />

hausbau<br />

wie man baut<br />

und trotzdem<br />

lacht<br />

B. Fuchsbauer/<br />

J. Schmid/F. Gillinger/<br />

P. & A. Hausmann, Kral Verlag<br />

Verzweiflung ist ein treuer Begleiter<br />

von Hausbauern, egal<br />

ob Neubauer oder Renovierer.<br />

In diesen Momenten ist es<br />

hilfreich zu wissen, dass es<br />

andere gibt, die Ähnliches<br />

erlebt und trotzdem ihr Ziel<br />

erreicht haben. Deshalb haben<br />

vier leidgeprüfte Hausbauer-<br />

Innen und ein Baufachmann<br />

ihre intensivsten Hausbau-<br />

Erfahrungen in satirische Form<br />

verpackt und mit hilfreichen<br />

Tipps aus der Praxis ergänzt.<br />

Mit einem Vorwort von Roland<br />

Düringer und praktischem<br />

Bauzeitplan zum Herausnehmen.<br />

Bestellung (Versand kostenfrei):<br />

T: 02741/8131, oder<br />

office@desperatehausbau.at<br />

Die Hungermacher<br />

Harald Schumann, S. Fischer<br />

verlag<br />

2011 sorgte Foodwatch mit<br />

der Kampagne „Die Hungermacher“<br />

für<br />

Schlagzeilen,<br />

indem sie die<br />

Rohstoffspekulationen<br />

der<br />

Großbanken<br />

und deren<br />

Verantwortung<br />

für steigende Lebensmittelpreise<br />

anprangerte. Der Autor<br />

erklärt, was sich an den Rohstoffbörsen<br />

abspielt und wie<br />

die dort getätigten Geschäfte<br />

mit dem weltweit zunehmenden<br />

Hunger und der Armut<br />

zusammmenhängen. Zudem<br />

dokumentiert Schumann, wie<br />

die Deutsche Bank auf die<br />

Foodwatch-Kampagne reagierte<br />

und was bislang die Konsequenzen<br />

sind.<br />

Alle Bücher sind im Buchhandel<br />

erhältlich!<br />

Impressum:<br />

Eigentümer & Verleger: <strong>Lebensart</strong> VerlagsGmbH, Wiener Straße 35, 3100 St. Pölten, Tel: 02742/70855, Fax: DW 20,<br />

redaktion@lebensart.at; Herausgeber: Christian Brandstätter; Chefredaktion: Annemarie Herzog; Mitarbeit an dieser<br />

Ausgabe: Sonja Bettel, Karin Chladek, Sylvia Neubauer, Roswitha M. Reisinger, Jürgen Schmücking, Sonja Schnögl,<br />

Doris Simhofer, Sonja Tautermann, Jutta Ulmer, Susanne Wolf, Rosemarie Zehetgruber; Anzeigen: Christian<br />

Brandstätter; Gestaltung/Produktion: LIGA: graphic design; Fotoredaktion: Annemarie Herzog; Lektorat: Barbara<br />

Weyss; Geschäftsführung: Roswitha M. Reisinger; Aboservice: Tamara Graf; Druck: NÖ-Pressehaus, NP Druck,<br />

Gutenbergstraße 12, 3100 St. Pölten. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht mit der Meinung der<br />

Redaktion übereinstimmen. Das <strong>Lebensart</strong>-Redaktionsbüro bezieht seine Energie aus Ökostrom, ausgezeichnet mit<br />

dem Österreichischen Umweltzeichen.<br />

ISSN 1994-425X<br />

LEBENSART ist das Magazin für Nachhaltigkeit, informiert über zukunftsfähige Entwicklungen und stellt Lösungen<br />

dazu vor. Hohe Glaubwürdigkeit bei unseren LeserInnen ist unsere wichtigste Basis. Mit diesem Vertrauen gehen<br />

wir sorgsam um. Konsequent lehnen wir Werbung für Produkte ab, die der Nachhaltigkeit widersprechen (Erdöl,<br />

Atomstrom, Gentechnik, usw.)<br />

Ausgezeichnet von der Österreichischen<br />

UNESCO-Kommission.<br />

Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“<br />

des Österreichischen<br />

Umweltzeichens, NP DRUCK, UW-Nr. 808<br />

64 — 03 2013 service


termine<br />

CROSSROADS<br />

Festival für Dokumentarfilm<br />

und Diskurs, 5.–16.6.2013<br />

FORUM STADTPARK, Graz<br />

Ausgezeichnete Filme geben<br />

Einblick in persönliche und<br />

kollektive Bestrebungen, die<br />

Welt zu einem lebenswerteren<br />

Ort zu machen. Mit Filmgesprächen,<br />

Vorträgen, Diskus-sionen<br />

und Workshops.<br />

Infos und Programm:<br />

www.crossroads-festival.org<br />

Biofest am Labonca-<br />

Biohof<br />

25.5.2013, Norbert Hackl,<br />

8291 Burgau, Hauptplatz 1<br />

Infos:<br />

T: 0699/81210911, www.labonca.at<br />

programm, Kunsthandwerk,<br />

Essen und Trinken aus Afrika,<br />

Asien und Lateinamerika.<br />

8.6.2013, 14.00 Uhr,<br />

Uni Campus Altes AKH, 1. Hof,<br />

1090 Wien<br />

Infos und Programm:<br />

www.suedwind-agentur.at<br />

Tag des Windes<br />

Rund um den 15.6.2013, mit<br />

vielen Veranstaltungen rund<br />

um die Windkraft und einem<br />

Kunstwettbewerb.<br />

Infos und Termine:<br />

www.tagdeswindes.at<br />

Hochbeete aus Weidengeflecht<br />

selber bauen<br />

Film-Tipps<br />

Die Akte Aluminium<br />

Dokumentarfilm von Bert Ehgartner<br />

Aluminium ist aus unserem<br />

täglichen Leben nicht<br />

mehr wegzudenken. Doch<br />

für die Herstellung werden<br />

große Mengen Rohstoffe<br />

und Energie benötigt. Die<br />

Gewinnung kann zu enormen<br />

Umweltkatastrophen<br />

führen. Und Studien warnen vor der toxischen Wirkung<br />

des Leichtmetalls als möglicher Auslöser von Alzheimer,<br />

Krebs und Allergien. Der Film zeigt die Produktion<br />

vom Bauxitabbau bis hin zur Endverarbeitung diverser<br />

Aluprodukte und die möglichen Gefahren. Bei den Premieren<br />

wird der Regisseur anwesend sein.<br />

Fotos: istockphoto.com; Bernhard Haidler; Ehgartner (v.l.n.r.)<br />

CHANGE – GLOBAL 2000<br />

tomorroW-FESTIVAL<br />

80 ACTS – 1 ZIEL. Neben den<br />

musikalischen Acts präsentiert<br />

das Festival ein breites Spektrum<br />

der künstlerischen Szene:<br />

Visuelle Projektionen, Recyclingmode,<br />

Kleinkunst u. v. m.<br />

30.5.–2.6.2013, Zwentendorf<br />

Infos und Programm:<br />

www.tomorrow-festival.at<br />

Mediterran die Mitte<br />

finden<br />

mit Basenfasten am Mittelmeer,<br />

Opatija, Kroatien.<br />

1.6.–8.6. und 8.6.–15.6.2013<br />

Infos und Anmeldung:<br />

T: 01/967 66 50,<br />

www.gesundheitsfoerderung.at<br />

ARCHE NOAH Raritätensonntag<br />

Kräuter<br />

Kühne Kräutervariationen und<br />

vergessene Frühlingsgemüse.<br />

2.6.2013, 10.00–18.00 Uhr<br />

ARCHE NOAH, Obere Strasse 40,<br />

3553 Schiltern<br />

Südwind StraSSenfest<br />

Interkulturelles Begegnen und<br />

Feiern mit Weltmusik, Kultur-<br />

8.6.2013, 13.00 Uhr, 3372<br />

Blindenmarkt<br />

Infos und Anmeldung:<br />

Natur im Garten, T: 0676/83688-215<br />

Velo-city 2013 in Wien<br />

Die größte Radfahrkonferenz<br />

der Welt lädt zu Seminaren,<br />

Workshops und Diskussionsrunden<br />

mit 330 Fahrradexperten<br />

aus fünf Kontinenten.<br />

Rahmenprogramm: Vienna<br />

Cycling Week, Modeschau,<br />

Radrennen, Fahrrad-Picknick<br />

und Netzwerktreffen.<br />

11.–14.6.2013, Rathaus Wien<br />

Infos und Programm (englisch):<br />

http://velo-city2013.com/<br />

Sommer-Obstbaumschnittkurs<br />

Theorie und Praxis<br />

22.6.2013, 9.00 Uhr, Neuhofen<br />

a. d. Ybbs<br />

Infos und Anmeldung:<br />

Natur im Garten; T: 0676/83688-215<br />

Premieren-Spielzeiten:<br />

5.6.2013, 20 Uhr, St. Pölten, Cinema Paradiso<br />

11.6.2013, 20 Uhr, Graz, Rechbauerkino<br />

12.6.2013, 20 Uhr, Wien, Burgkino<br />

13.6.2013, 20 Uhr, Linz, Moviemento<br />

Der Film kann für öffentliche Vorführungen eingesetzt<br />

werden. Infos auf: www.dieaktealuminium.com<br />

Ein Sommersandtraum<br />

Als Benno eines Morgens<br />

aufwacht, findet er – Sand.<br />

Und der kommt von niemand<br />

anderem als ihm<br />

selbst. Und es wird mehr.<br />

Jeden Tag. Und es folgt eine schreckliche Entdeckung:<br />

Je mehr Sand er verliert, desto leichter wird er. Der<br />

Sand scheint etwas einzufordern, etwas, das Benno einfach<br />

nicht wahrhaben will – verborgene Sehnsüchte und<br />

geheime Wünsche, die mit seiner Nachbarin, der ungeliebten<br />

Sandra, zu tun haben könnten. Benno beginnt zu<br />

ahnen, dass nur die nackte Wahrheit ihn vor dem endgültigen<br />

Verschwinden retten kann …<br />

EU XXL Die Reihe, das Wanderkino des 21. Jahrhunderts,<br />

ist wieder on Tour. Spielzeiten:<br />

20.5.2013, 19.30 Uhr, St. Andrä/Wördern (NÖ)<br />

24.5.2013, 20 Uhr, Pöchlarn (NÖ)<br />

5.6.2013, 19.30 Uhr, Nussdorf-Deband (Tirol)<br />

Infos & Adressen: www.eu-xxl.at/diereihe<br />

03 2013 service — 65


artistInnen<br />

Filme lassen uns eintauchen in andere Welten und anderes Leben spüren. Wie gelingt es FilmemacherInnen,<br />

mit ihren Bildern zu bewegen? Eva Stotz und Konstantin Faigle erzählen die Geschichte<br />

ihrer aktuellen Filme.<br />

Roswitha M. Reisinger<br />

Als ich zum ersten Mal in Istanbul Couchsurfing ausprobierte,<br />

war ich fasziniert davon, dass hinter einem Online-Profil ein<br />

Mensch steht, der ganz uneigennützig mit Gästen seinen Wohnraum<br />

teilt. Ich durfte am Leben meines Gastgebers teilhaben,<br />

lernte seine Freunde kennen, sah wie er arbeitet und Alltägliches<br />

tut. Ich fühlte mich dadurch schnell zu Hause, so etwas Abstraktes<br />

wie „Weltbürgerschaft“ wurde plötzlich greifbar: Da<br />

fällte ich den Entschluss, darüber einen Film zu machen.<br />

Ich suchte nach Protagonisten, die spannende Initiativen gestartet<br />

haben oder einen eigensinnigen Lebensweg gehen, und ich<br />

fand sie. Mamatal, der Tuareg, fasziniert mit seiner weisen Haltung<br />

zum Leben, Michiko, die japanische Lehrerin, vermittelt den<br />

Tokiokindern einen Sinn für Natur, Alice, eine Ökoaktivistin, die<br />

die palästinensische Bevölkerung auf ökologischer Ebene unterstützt,<br />

Casey, der Gründer<br />

von Couchsurfing in San<br />

Francisco, und Clara, die<br />

brasilianische Tänzerin, die<br />

in der Türkei lebt.<br />

Alle fünf Episoden sollten<br />

zusammen ein anderes<br />

Bild von globalisierter<br />

Welt zeichnen. Statt deprimierender<br />

Nachrichten<br />

zeige ich Menschen, die<br />

auf ihre Art einen positiven<br />

Beitrag leisten. Dadurch<br />

hoffte ich, auch anderen<br />

Lust zu machen,<br />

neue Perspektiven einzunehmen<br />

und über ihre eigenen<br />

Möglichkeiten nachzudenken.<br />

Die weltweiten Gemeinsamkeiten sind weit offensichtlicher als<br />

die Unterschiede. Diese sind vor allem optisch und in der Art,<br />

wie wir die Dinge tun. Doch letztlich tun wir alle das Gleiche.<br />

Überall wird gekocht, waschen wir unsere Wäsche, arbeiten,<br />

wohnen, lieben, streiten – nur sieht es eben anders aus. Die Gemeinsamkeiten<br />

sind endlos und lassen sich rund um die Gefühle<br />

gruppieren, die uns alle bestimmen.<br />

Eva Stotz, Regisseurin | „Global Home“<br />

66 — 03 2013 service<br />

Aufgewachsen in einem<br />

Gemischtwarenladen auf<br />

dem Land und somit ein<br />

Teil der „Arbeitsmasse“<br />

dieses Ladens, beschäftige<br />

ich mich schon lange mit<br />

dem Thema „Arbeit“. Der<br />

konkrete Impuls zum<br />

Film kam 2008, nachdem<br />

ich die Dokumentation<br />

„Glückliche Nichtstuer“<br />

über zwei zufriedene Arbeitslose<br />

gemacht hatte.<br />

Nach der Ausstrahlung im<br />

WDR gab es heftige Reaktionen<br />

seitens der Zuschauer,<br />

von „Das sind die<br />

Helden der neuen Zeit!“ bis „Die sollte man doch wieder in ein<br />

Arbeitslager stecken!“. Das hat mir gezeigt, dass es sich beim<br />

Thema Arbeit um weit mehr als nur das Materielle dreht. Arbeit<br />

ist eine Ideologie, eine weltliche Ersatzreligion, die uns<br />

Identität, Sinn und Halt gibt – und die absolut keine Ketzer<br />

duldet!<br />

Meine Thesen fand ich in den Schriften des amerikanischen<br />

Sozialhistorikers Benjamin Hunnicutt bestätigt. Er war einer<br />

der ersten Interviewpartner, die ich in den Film geholt habe,<br />

die alle wirklich Neues und Überraschendes zum Thema Arbeit<br />

erzählen können. Die fünf, sechs Experten, die man in jeder<br />

Talkshow sieht, habe ich bewusst ausgelassen.<br />

Dann ging es darum, die Absurditäten unserer momentanen<br />

Arbeitswelt dokumentarisch zu beleuchten. Was sich auszahlt,<br />

ist Geduld und Spucke. Erst Geduld und Muße, dann Spucke<br />

und Anstrengung. Immer nur verbissen rackern klappt nicht,<br />

genauso wenig wie nur rumhängen und wie es so schön neudeutsch<br />

heißt „chillen“. Die Zuseher sollen erkennen, dass Arbeit<br />

nicht per se richtig und wichtig und Muße nicht per se<br />

falsch und abzulehnen ist. Erst wenn die Matrix der Arbeitsideologie<br />

bröckelt, kann man über weitere Dinge wie z. B. ein<br />

Grundeinkommen nachdenken.<br />

Konstantin Faigle, Regisseur | „Frohes Schaffen“<br />

Infos: Beide Filme werden im Rahmen des Crossroads-Festivals in Graz<br />

gezeigt. Termine: www.crossroads-festival.org<br />

Fotos: Victoria Ruhmke; Faigle (v.l.n.r.)


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