Kompakt, kräftig, Kubota - Josef Duben KG

Sonderdruck
aus Heft 4/2013 I Postfach 40 05 80 I 80705 München
Tel. +49(0)89-12705-276 I reddlz@dlv.de I www.dlz-agrarmagazin.de
Kompakt,
kräftig, Kubota

dlz Technik
Kompakt,
kräftig, Kubota
Ein neuer Common-Rail-Motor mit mehr Leistung
sowie eine neue Inneneinrichtung
der Kabine sind die wichtigsten Neuerungen.
Foto: Feuerborn
Fahrbericht Der Kubota M 9960 ist der Nachfolger des M 9540. Der Japaner
kommt mit neuem Motor (106 PS/78 kW) bei Abgasnorm Tier 4i, überarbeitetem
Design und neuer Bedienung nach Europa. Wir haben dem Kubota M 9960 für Sie
schon mal unter die Haube geschaut.
Kubota, weltweit die Nummer 3 bei
den Traktorenherstellern, reagiert
auf die neuen Abgasnormen mit
einer Überarbeitung der Baureihe M 40
zum M 60. Die Baureihe besteht aus zwei
Modellen mit 107 PS (78 kW) und 90 PS
(66 kW). Kubota ist traditionell eher bei
den unteren PS-Klassen zuhause, baut das
Sortiment aber ständig weiter aus. Der
stärkste Schlepper zurzeit ist der M 135
GX mit 140 PS (103 kW). Weitere Modelle
werden sicher folgen. Kubota hat eine sehr
hohe Fertigungstiefe. Die Japaner bauen
Motor, Getriebe, Achsen und Kabine, also
Schneller Überblick
Der Kubota M 9960 ist der Nachfolger
des M 9540. Neu sind:
• die elektronisch geregelte Common-Rail-
Einspritzung mit Abgasrückführung und Dieselpartikelfilter,
• die Schaltkulisse des 36-V- und 36-R-Getriebes
mit hydraulischer Wendeschaltung,
• 40 km/h mit reduzierter Motordrehzahl,
• eine überarbeitete Kabine mit neu gestalteter
Innenausstattung und verbesserter
Ergonomie.
alle wichtigen Komponenten, selbst. Allerdings
gibt es bei den Japanern keine
große Auswahl bei der Ausstattung. Ein
Mitarbeiter von Kubota nannte dies mit
etwas Augenzwinkern Praxisorientierte Serienausstattung.
So sind Wendeschaltung,
Kriechgang, Klimaanlage, luftgefederter
Sitz und automatische Anhängekupplung
Serienausstattung. Die Traktoren kommen
im Container nach Rodgau bei Frankfurt
und werden dort mit Bereifung, Zusatzsteuergeräten,
Frontkraftheber, -zapfwelle
und Frontlader sowie Druckluft nach Kundenwunsch
ausgerüstet.
dlz agrarmagazin ◾ Sonderdruck

dlz Technik I
Die Portalachse mit bis zu 57 Grad
Lenkeinschlag macht den Kubota dank
mitdrehender Kotflügel sehr wendig.
3,8-l-Motor mit Common-Rail
und Abgasrückführung
Die größten Änderungen hat der Vierzylinder-Motor
erfahren. Hier sorgt jetzt ein
Common-Rail-Einspritzsystem mit fünfphasiger
Einspritzung für die Verstäubung
des Diesels. Turbolader und Ladeluftkühler
sorgen für die nötige Befüllung des Hubraums
von 3,8 l.
Um die Abgasnorm Tier 4i oder EU
3b zu erfüllen, wird Abgas gekühlt und
wieder dem Verbrennungsraum zugeführt.
Hinterher sorgen ein Dieseloxidationskatalysator
und ein Dieselpartikelfilter
für eine Verminderung der Schadstoffe.
Kubota verspricht zusätzlich ein höheres
Drehmoment bei niedrigeren Drehzahlen,
einen reduzierten Kraftstoffverbrauch (den
Foto: Feuerborn
Motor
Hersteller
Typ
Abgasstufe
Kubota
V3800 CR-TIE4
EU 3b/Tier 4i
Zylinder/Ventile pro Zyl. 4/4
Hubraum/Einspritzung
Aufladung
Abgasreinigung
Kühlung
Nennleistung
(nach 97/68/EC)
Nenndrehzahl
Max. Drehmoment (1.400
bis 1.600 U/min)
Getriebe/Zapfwelle
3769 cm³/CRS
Turbo / Ladeluftkühlung
EGR/DPF DOC
Wasser
106 PS/78 kW
2.600 U/min
351 Nm
Gangzahl (vorw./rückw.) 36/36
Lastschaltstufen 1
Höchstgeschwindigkeit
Zapfwellen
Hydraulik
Max. Hubkraft hinten
Förderleistung
Ölvorrat
Technische Daten Kubota 9960
40 km bei 2.100 U/min
540, 540 E oder
540/1.000
4.100 da N
64 l/min
60 l
wir jedoch nicht überprüfen konnten) und
eine geringere Geräuschentwicklung. Der
Vierventilmotor hat seine Nenndrehzahl
bei doch recht hohen 2600 U/min, das
maximale Drehmoment von 351 Nm liegt
schon bei 1.400 bis 1.600 U/min an. Auch
die Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h
wird schon bei 2.100 U/min erreicht, um
Treibstoff beim Transport zu sparen.
Mit der Common-Rail-Einspritzung
haben die Ingenieure dem Motor noch
eine elektronische Drehzahlüberwachung
Sonstige Daten
Leergewicht
Zulässiges Gesamtgewicht
Zulässige Vorderachslast
Nutzlast Vorderachse
Zulässige Hinterachslast
Nutzlast Hinterachse
Anhängelast
Bereifung (vorn)
Bereifung (hinten)
Radstand
Wendekreis (ohne Allrad)
Lautstärke in der Kabine
Kraftstoffinhalt
Listenpreise ohne MwSt.
3.055 kg
6.900 kg
3.000 kg
1.785 kg
5.300 kg
3.460 kg
24.000 kg
360/70 R24
480/70 R34
2.250 mm
ca. 9 m
82,0 dB(A)
110 l
Grundmaschine m. Räder 45.300 €
Drittes Steuergerät 540 €
Preis Testmaschine 45.840 €
Druckluft 3.400 €
Opt. Frontkraftheber,
-zapfwelle
4.000 €
*CRS = Common-Rail, DOC = Dieseloxidationskat. EGR =Abgasrückführung, DPF = Dieselpartikelfilter 2013
verpasst. Damit kann die Drehzahl des
Motors konstant gehalten werden. Dazu
wird einfach die Drehzahl mit dem Handgas
vorgegeben und ein Schalter am Armaturenbrett
gedrückt. Jetzt versucht
der Motor die Drehzahl im verfügbaren
Leistungsbereich konstant zu halten. Das
heißt, der Motor regelt die Leistung nach,
um die Drehzahl zu halten. Somit bleiben
Geschwindigkeit, Zapfwellendrehzahl oder
Hydraulikleistung gleich – also konstante
Drehzahl statt konstanter Leistung.
Die Portalachse mit einem Lenkwinkel von bis zu 57 Grad sorgt für
einen kleinen Wendekreis von rund 9 m.
Das mechanische Hubwerk mit Oberlenkerregelung stemmt maximal
4.100 kg. Zwei Steuergeräte sind Standard.
Foto: Feuerborn

dlz Technik I
1 2
Fotos: Feuerborn
1 Die Schaltkulisse ist jetzt gerade und
lässt sich besser schalten. Alle Bedienelemente
sind griffgünstig angeordnet.
2 Ein einfaches Cockpit mit verstellbarem
Lenkrad und gut modulierender Wendeschaltung
zeichnen den M 9960 aus.
3 Die Radabdeckungen für die Hinterräder
in neuem Design werden in Deutschland
montiert.
4 Wer einen Schlepper mit viel Bodenfreiheit
sucht, bekommt beim M 9960 450 mm
geboten.
3
4
Der Motor verbirgt sich unter einer einteiligen
Haube im neuen Design, die sich
weit öffnen lässt und nach vorn abfällt. Die
Luftöffnungen wurden vergrößert, um dem
größeren Kühlbedarf gerecht zu werden.
Der Kühler ist gut zugänglich und lässt
sich nach dem Herausziehen des Klimakondensators
reinigen.
Zwölf Gänge im Arbeitsbereich
Beim Getriebe hat sich die Schaltkulisse
verändert. So lässt sich das 36-Ganggetriebe
mit der hydraulischen Wendeschaltung
besser schalten. Beim Vorgänger
musste man sich erst an die schräg gestellte
Kulisse gewöhnen. In die Schaltkulisse
ist auch die Parkstellung integriert, allerdings
muss man beim Schalten zwischen
den Gängen 5 und 6 aufpassen, dass man
nicht in die Parkstellung kommt. Hier sollte
Kubota noch mal nachbessern. Insgesamt
hat das Getriebe 6 Gänge in drei Gruppen
mit einer Lastschaltstufe. Damit wird
die Geschwindigkeit um rund 19 Prozent
verändert. Die Modulation von Wendeschaltung
und Lastschaltstufe hat uns gefallen.
Der Kubota lässt sich gut schalten,
die Kupplung kommt erstaunlich spät, lässt
Lob und Tadel
Motor: Der Motor läuft dank Common-Rail ruhiger
als der Vorgänger und hat mehr Leistung. Neu
ist die Drehzahlüberwachung, ein Boost, der die
Leistung nur so weit erhöht, wie zur Drehzahlstabilisierung
notwendig ist.
• • • • •
Getriebe: Beim Vorgänger M 9540 haben wir die
schräge Schaltkulisse beklagt, nun lässt sich das
Getriebe mit der geraden Kulisse gut schalten.
Die Gruppen sind weiterhin nicht synchronisiert.
• • • • •
Kabine: Die Bedienung ist gewohnt einfach, draufsetzen
und losfahren. Durch die Neuanordnung der
Bedienelemente hat sich die Ergonomie verbessert.
Die Lautstärke wird mit 82 dB(A) angegeben, hier
ist sicher noch Potenzial. Dennoch ist uns der
Schlepper nicht unangenehm laut aufgefallen.
• • • • •
Gesamteindruck: Der M 9960 unterscheidet sich
äußerlich kaum von den Vorgängern. Zusätzliche
Lufteinlässe in der Haube, der Auspuff sitzt jetzt
auf der linken Seite machen noch keinen neuen
Traktor. Die Veränderungen sind mehr unter der
Haube, mit dem neuen Common-Rail-Motor mit
Partikelfilt er und der Drehzahlüberwachung, zu
finden. Der Motor ist recht spritzig. Positiv machen
sich die 40 km/h bei reduzierter Motordrehzahl
bemerkbar. Die Kabine ist angenehm hell. Die
Bedienelemente sind gut platziert. Alles in allem
ein einfacher Traktor ohne viel Schnickschnack,
der für viele Arbeiten bestens gerüstet ist.
2013
www.dlz-agrarmagazin.de

I dlz Technik
1 3
2
Fotos: Feuerborn
1 Der Klimakondensator lässt sich zum
Reinigen des Kühlers herausziehen.
2 Die Abgasrückführung (Stift) und der
Dieselpartikelfilter unter der Haube sorgen
für saubere Abgase.
3 In dem silbernen Gehäuse verbirgt sich
der Dieselpartikelfilter. Deshalb sitzt der
Auspuff jetzt links (auf Wunsch unten).
sich aber dennoch gut dosieren. An den
späten Druckpunkt der Kupplung hat man
sich schnell gewöhnt, genauso wie an die
Parkstellung im Getriebe.
Nur zwei
Zapfwellendrehzahlen
Der M 9960 hat nur zwei Zapfwellendrehzahlen:
540 und 540 E oder 540 und
1.000. Die 540 U/min werden bei 2.035
U/min Motordrehzahl erreicht, bei 540
E schon bei 1.519 U/min. Deshalb dreht
der Motor bei der Zapfwellendrehzahl nur
noch maximal 1.770 U/min, damit die Geräte
einen Schaden nehmen können. Die
1.000er Zapfwelle wird bei 2.389 U/min
Motordrehzahl erreicht. Die Drehzahl
wird am Heck des Schleppers mit einem
Hebel vorgewählt. Zugeschaltet wird die
Zapfwelle elektrohydraulisch selbstmodulierend
über eine nasse Lamellenkupplung
für sanftes Einschalten.
Eine Tandemhydraulikpumpe mit
21 l Lenkungspumpe und 64 l/min Arbeitspumpe
sorgt für maximal 4.100 da
N Hubkraft im Heck. Die mechanische
Regelung erfolgt über den Oberlenker.
Maximal sind drei mechanische doppelt
wirkende Steuergeräte möglich.
Wendig mit Portalachse
Kubota verbaut beim M 9960 eine Portalallradachse,
die beim Bremsen automatisch
über eine Lamellenkupplung zugeschaltet
wird. Durch die Portalachse ist ein Lenkwinkel
von bis zu 57 Grad möglich. Dadurch
wird der Kubota sehr wendig. Mit der
Standardbereifung 480/70 R 34 hinten und
360/70 R 24 vorne hat der Traktor einen
kleinen Wendekreis von rund 9 m.
Freundliche Kabine
Gewonnen hat der Traktor auch durch die
helle Innenverkleidung. Dadurch wirkt der
Arbeitsplatz sehr freundlich. Heizung und
Klimaanlage haben ihre Düsen im Armaturenbrett.
Die Heizung macht einen kräftigen
Eindruck. Die Frontscheibe ist etwas
nach oben gezogen, um die Sicht auf einen
Frontlader zu verbessern. Die Schaltung,
das Handgas und die Steuergeräte lassen
sich gut bedienen.
Der Schlepper läuft angenehm ruhig
auf der Straße, auch bei Höchstgeschwindigkeit;
deshalb haben wir eine Kabinenfederung
nicht vermisst. Was sicherlich
auch am serienmäßig, luftgefederten
Sitz liegt. Das Raumgefühl ist durch die
gewölbten Scheiben großzügig, einen
Beifahrersitz gibt es nur über die Kubota-Händler.
Das Lenkrad mit dem neu
gestalteten Armaturenbrett lässt sich gut
über ein Fußpedal an den Fahrer anpassen.
Nicht selbstverständlich in dieser Klasse
sind selbstrückstellende Blinker und
teleskopierbare Außenspiegel. fe/ksch