Organ des mährisch-schlesischen Sudeten-Gebirgs-Wereines.
Organ des mährisch-schlesischen Sudeten-Gebirgs-Wereines.
Organ des mährisch-schlesischen Sudeten-Gebirgs-Wereines.
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
_ 40 —<br />
durch seinen Eisensäuerling in hygienischer, wie durch<br />
den wiederholt in Angriff genommenen Eisensteinbergbau<br />
bemerkenswerter Ort. Durch einen bei der Mühle<br />
befindlichen fischreichen Teich, auf welchem der Ruderverein<br />
einige niedliche Kähne hat, ist derselbe ein<br />
beliebter Ausflugsort der Mähr, -Trübauer. Die hier<br />
zu Tage geförderten Erze sind Brauneisensteine; ob<br />
der Bau lohnend sich zeigen wird, dürfte davon abhängig<br />
sein, ob er sich in Butzen, Gängen oder Lagern<br />
erweisen wird. Die Nähe <strong>des</strong> Eisensäuerlings lässt<br />
jedenfalls den Bau berechtigt und hoffnungsvoll erscheinen.<br />
Den Sauerbrunn jedoch fand ich in höchst<br />
beklagenswertem Zustande, das Füllgebäude in jeder<br />
Hinsicht schadhaft und auch den Füllapparat unzweckmäßig.<br />
Der Säuerling, so empfehlenswert <strong>des</strong>sen Wasser<br />
ist, kann bei dem obwaltenden schadhaften Zustande<br />
<strong>des</strong> Sauerbrunnens keinen nennenswerten Absatz finden.<br />
Die letzte Analyse <strong>des</strong> Säuerlings geschah in der k. k.<br />
geol. Reichsanstalt durch Karl Ritter v. Hauer.<br />
Durch das liebliche Thal <strong>des</strong> Zapfengrun<strong>des</strong>, das<br />
von Gneißmassen umrahmt ist, kam ich längs <strong>des</strong><br />
Mühlbaches von Wojes zur Mürauer Mühle, oberhalb<br />
welcher in imposanter Höhe die Mürauer Strafanstalt<br />
sich erhebt und das hohe, weitläufige, einem Herrschaftsschlosse<br />
ähnliche Gebäude mit den vergitterten<br />
Fenstern einen überraschenden, aber auch ganz eigentümlichen<br />
Anblick gewährt. Welch’ ein Contrast der<br />
herrlichsten Aussicht der Häftlinge über die bewaldeten<br />
Höhen und den am Abhange der Strafanstalt sich ausbreitenden<br />
Park gegen die Aussicht in deren Zukunft!!<br />
Die Graphitwerke zu Schweine, welche ich in<br />
freundlicher Begleitung <strong>des</strong> Herrn Steigers Franz Reischl<br />
befahren, boten mir <strong>des</strong> Sehenswerten so vieles, dass<br />
ich nahezu drei Stunden daselbst zubrachte. Die Einrichtung<br />
dieses Gewerkes ist musterhaft und die Förderung<br />
eine namhafte. Die Befahrung <strong>des</strong> Schachtes<br />
zu einer Teufe von 42 Meter war jedoch keine Annehmlichkeit.<br />
In sehr gebückter Stellung, wobei nicht<br />
selten Kopf oder Rücken mit den Verschallungen in<br />
Collision kamen, gelangte man in den zweiten Horizont.<br />
Der unterirdischen Wanderung miide, sehnte ich<br />
mich nach dem Ausgange durch den Stollen, der nahezu<br />
900 Meter lang, durch das Waten in Graphitpfützen<br />
auch nichts Erfreuliches bot und mir die Lust gründlich<br />
genommen, die bei Würben gelegenen Graphitwerke,<br />
die ich auch besuchte, zu befahren. Es brechen<br />
hier wie dort die Graphite im Gneiß. Die Schlemmen<br />
und Graphitwerkstätten zu Klein-Würben, die ich unter<br />
gefälliger Erläuterung <strong>des</strong> Herrn Grubenleiters Otahal<br />
besichtigte, liefern, gleichwie jene zu Schweine, bedeutende<br />
Quantitäten Graphites an das Ausland. Dies<br />
gilt auch vom Graphitbergbau in Altstadt, Weigelsdorf<br />
und Schlegelsdorf.<br />
Von Schweine ging ich über Miiglitz nach Schönberg,<br />
um von dort die Excursion über Blaudahöfl,<br />
Blauda, Bohutin und Eisenberg an der March fortzu<br />
setzen. Nach einem <strong>des</strong> Nachts stattgefundenen Regen !<br />
war der Weg von Mähr.-Schönberg nach Blaudahöfl ^<br />
nächst den Schönberger Ziegeleien in dem aufgeweichten<br />
Lehmboden (Löß) ein trostloser. Erst bei<br />
Blaudahöfl gestaltete sich der Weg besser. Aber die<br />
Mühen <strong>des</strong> Marsches fanden dafür eine Entschädigung<br />
in der reichen Ausbeute interessanter Mineralien in<br />
dem Steinbruche bei Blauda. Es befinden sich hier<br />
eigentlich zwei Steinbrüche von gleicher Beschaffenheit;<br />
der eine, schon seit vielen Decennien eröffnete<br />
Steinbruch, dicht an der Straße; der andere, höher<br />
gelegene, in geringer Entfernung vom ersteren. Beide<br />
liefern ein gutes Beschotterungsmaterial und hat der<br />
an der Straße gelegene Steinbruch von jeher die Aufmerksamkeit<br />
der Mineralogen auf sich gezogen. Die<br />
hier vorfindlichen Mineralien wurden schon oft beschrieben,<br />
aber die Ansichten über die Gesteinsart<br />
selbst gehen sehr auseinander. Prof. Heinrich nannte<br />
! sie Allochroitfels. Die Felsmasse enthält Granat, Ido-<br />
kras, Epidot, Kalk, Quarz und körnigen Wollastonit,<br />
letzteren keineswegs in geringer, sondern in ziemlich<br />
bedeutender Menge.<br />
Ueber einen Bergrücken von Blauda nach Bohu-<br />
tin gelangend, bestieg ich eine Anhöhe, auf welcher<br />
sich die Spuren eines ehemaligen Bergbaues auf<br />
Kupfererze durch Auffindung von Rothkupfererz und<br />
Malachit bemerkbar machten.<br />
Das Ziel <strong>des</strong> Ausfluges <strong>des</strong> Tages war jedoch<br />
der Berg Zdjar bei böhm. Eisenberg (Eisenberg an<br />
der March). Die Goldlöcher daselbst boten nicht die<br />
erwartete Ausbeute; ein Handstück von Malakolith<br />
(Diopsid) war das einzige, das ich der Mühe lohnend<br />
mitnahm. Im Rückwege stieß ich auf den Serpentinstock,<br />
der die Hauptmasse <strong>des</strong> Bergrückens bildet und<br />
wegen <strong>des</strong> in demselben vorkommenden Enstatits und<br />
Pseudophyts bemerkenswerth ist.<br />
Von Mähr.-Schönberg nach Zöptau gelangt, besuchte<br />
ich den durch seinen Mineralienreichthum bekannten<br />
Topfsteinbruch, den Trausnitzberg bei Petersdorf<br />
und daselbst die Quarzschieferbrüche, welche ein<br />
vorzügliches Material als Oefengestellsteine liefern. Von<br />
dem ehemaligen Vorkommen <strong>des</strong> Rutils fand ich hier<br />
keine Spur mehr.<br />
!<br />
■<br />
Nachdem ich im Berggeistwirtshause mit den<br />
Geologen der k. k. geolog. Reichsanstalt Herrn Baron<br />
v. Camerlander und Herrn v. Bukowsky zusammen-<br />
traf, ging ich über Wermsdorf, Wiesenberg, Reitenhau,<br />
Winkelsdorf auf einem nach Regengüssen äusserst<br />
i beschwerlichen Pfad (Touristensteg) zum Rothenberg-<br />
| wirtshause, von hier über Freiwaldau, Hammergrund,<br />
I Reihwiesen und Obergrund, nach Friedeberg, dem<br />
Mittelpunkte der <strong>schlesischen</strong> Steinindustrie mich zu-<br />
' wendend.<br />
In Obergrund, auf dem Querberge, beim Alt-<br />
hackelsberger Stollen und bei dem Schwefelkiesbergbaue<br />
<strong>des</strong> Herrn M. Richter wiederholte Terrainbegehungen<br />
zu machen, habe ich <strong>des</strong>halb unterlassen, weil ich<br />
http://rcin.org.pl<br />
schon im vorhergegangenen Jahre denselben mich zugewendet<br />
hatte. Um jedoch einen in früheren Jahren<br />
von mir noch nicht besuchten Stollen <strong>des</strong> berühmten