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Organ des mährisch-schlesischen Sudeten-Gebirgs-Wereines.

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In Nieder lindewiese begründete der klare<br />

und nüchterne Verstand eines Bauern eine Heilanstalt,<br />

welche weit über die Marken Oesterreichs bekannt<br />

geworden ist. Dieser seltene Mann, <strong>des</strong>sen Andenken<br />

mit Verehrung und Dankgefühl von jenen gehegt und<br />

gepflegt wird, denen er zur Herstellung ihrer Gesundheit<br />

und mit dieser zur Wiedererlangung der Freude<br />

am Leben verholfen hat, hieß Johann Schroth<br />

(*i* 26. März 1856). Der gegenwärtige Besitzer der<br />

Anstalt ist Emanuel Schroth, der Sohn und<br />

wrürdige Nachfolger <strong>des</strong> Begründers.<br />

Nachdem wir nochmals einen Blick nach Norden<br />

gethan und uns an den lieben <strong>Sudeten</strong>bergen, insbesondere<br />

an dem aus dem Thale von Lindewiese düster<br />

und ernst aufsteigenden Hochsehar mit dem reizend<br />

gelegenen Georgshause erfreut hatten, erreichten wir<br />

allmählich die Thalsohle, von wo links unsern Augen<br />

ein neues prächtiges Landschaftsbild sich darbot; es<br />

war dies der Gräfenberg, <strong>des</strong>sen Abhang zahlreiche,<br />

malerisch gruppierte Curhäuser zieren.<br />

Auch hier hat ein schlichter Bauer, namens<br />

Vincenz Prießnitz, ein Heilverfahren in’s Leben<br />

gerufen, welches in der Geschichte der Heilkunde ihm<br />

einen ehrenvollen Platz sichert. Sowohl Gräfenberg<br />

selbst, als auch <strong>des</strong>sen Umgebung weisen viele Zeichen<br />

der Dankbarkeit auf, die diesem Naturarzte gewidmet<br />

sind.<br />

Nach kurzer Fahrt erreichten wir das Ziel unserer<br />

Reise, nämlich das freundliche Freiwaldau, das<br />

eine Perle unter den ober<strong>schlesischen</strong> Städten seiner<br />

Nettigkeit und herrlichen Lage wegen genannt zu<br />

werden verdient. Inmitten dieser, von Mutter Natur<br />

mit so vielen Reizen ausgestatteten Gegend, welche<br />

eine Bevölkerung von deutscher Art und Sitte bewohnt,<br />

erkannten wir, dass der herzgewinnende Volksdichter<br />

Max Heinzei im „Gruß an die Schläsing“ recht<br />

hat, auszurufen:<br />

„Nichts Lieb’res mocht’ ich finden<br />

Wohl in der weiten Welt,<br />

Wo ich frisch-fröhlich aufschlug-<br />

Mein flüchtig Wanderzelt,<br />

Als Dich, das mir die Seele<br />

Mit Zauberfesseln band:<br />

Mein Schlesien, mein schönes,<br />

Mein trautes Heimatland!“<br />

Mein Heimatland.<br />

0 Heimatland, du liebes Land,<br />

Wo meiner Jugend Wiege stand,<br />

Wie zieht’s die Brust mit mächt’gem Wehen<br />

Nach deiner Fluren üpp’gem Grün,<br />

Nach deinen blauen Bergeshöhen,<br />

Nach deinen trauten Thälern hin,<br />

Du Ländchen, schön und sonnenklar,<br />

Du warst mein Sehnen immerdar!<br />

— 11 —<br />

O Schlesierland, mein Heimatland,<br />

Sich dehnend längs dem Oderstrand,<br />

Wie schmücken dich in weitem Bogen<br />

Zur wunderschönen Sommerzeit<br />

Der Aehrenfelder goldne Wogen,<br />

Der Wriesen bunt gesticktes K leid!<br />

Wie prangt auf Bergen, sonnbestrahlt,<br />

So stolz der immergrüne Wald!<br />

O Land, so schön und segenreich,<br />

An Werte einer Perle gleich,<br />

Du kleinstes zwar in Oestreich’s Landen,<br />

Doch seiner Krone Edelstein,<br />

Das immer treu zu ihm gestanden,<br />

Wie rühm’ ich mich, dein Sohn zu sein!<br />

Du schönes Land, von dem ich fern,<br />

Bleibst mir ein ewig heller Stern !<br />

O Schlesierland, so wohlbekannt<br />

Im ganzen deutschen Vaterland,<br />

Es wohnt ein Völkchen, treu und bieder<br />

In Wort und That, voll Muth und Kraft,<br />

Dem rastlos nimmer ruh’n die Glieder,<br />

Des Fleiß und Mühe ewig schafft<br />

In allen deinen weiten Gau'n,<br />

Die nordwärts hin zum Meere schau’n.<br />

O Heimatland, mein Jugendland,<br />

0 schließe fester noch das Band,<br />

Das mich an deinen Busen bindet,<br />

Wie eine Mutter ihren Sohn<br />

Mit ihrem treuen Arm umwindet<br />

Und ruft mit liebesüßem Ton!<br />

Dies Band, aus Lieb’ und Treu’ gewebt,<br />

Hält, bis die Seele aufwärts strebt.<br />

Und ist mir einst der Tod beschert,<br />

Entfernt von dir, auf fremder E rd’,<br />

Wenn meine Pulse ausgeschlagen,<br />

Die innig warm für dich geglüht:<br />

Dann will ich’s noch im Sterben sagen,<br />

Wie’s mich nach deiner Erde zieht,<br />

Reich’ meinen Freunden noch die Hand,<br />

Grüßt mir mein liebes Heimatland !<br />

Julius Neugebauer,<br />

Verschiedene Mittheilungen.<br />

(Vom Central Vorstände.) 100. Sitzung am 12. September<br />

1889. Gegenwärtig: Ripper, Faschank, Kettner,<br />

Klein, Weidlich und Wolf. Bei derselben wurde hauptsächlich<br />

das Programm der Delegiertenversammlung<br />

besprochen. Für die Gewährung <strong>des</strong> Ansuchens, der<br />

Section Jauernig, welche ihr Markierungsnetz möglichst<br />

vervollständigt hat, pro 1889 ein Drittel ihrer Beiträge<br />

zu eigener Verwendung zu bewilligen, spricht man sich<br />

einstimmig aus. Herr Weidlich macht auf den schlechten<br />

Zustand eines Theiles <strong>des</strong> Weges Nesselkoppe-<br />

http://rcin.org.pl

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