wieder gut in Griechenland? - Institut für Weltwirtschaft
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33<br />
Abbildung 19:<br />
Benötigter Primärüberschuss <strong>Griechenland</strong>s bei 2 und 4 Prozent Wachstum 2001–2013<br />
Prozent<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
-5<br />
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013<br />
Quelle: IMF (2012b); EZB (2013); eigene Berechnung.<br />
2% Wachstum 4% Wachstum<br />
Bei der Umsetzung der Fiskal- und Verwaltungsreformen<br />
hat <strong>Griechenland</strong> allerd<strong>in</strong>gs bisher<br />
enttäuscht: Auch im vorerst letzten Troika-<br />
Bericht vom Dezember 2012 wird kritisiert, dass<br />
Reformen der Steuerverwaltung nur schleppend<br />
voranschreiten und verb<strong>in</strong>dliche Ziele bei der<br />
Personalentwicklung und Modernisierung der<br />
staatlichen Organisationsstruktur nicht erreicht<br />
wurden – trotz <strong>in</strong>tensiver technischer Unterstützung<br />
von Seiten des IWF und der Europäischen<br />
Kommission. 27<br />
Um dennoch e<strong>in</strong>e erfolgreiche Entwicklung<br />
sicherzustellen, zielen die Auflagen der Troika,<br />
die <strong>Griechenland</strong> <strong>für</strong> weitere Hilfstranchen im<br />
Jahr 2013 erfüllen muss, besonders auf e<strong>in</strong>e<br />
transparentere und gerechtere Steuerpolitik ab:<br />
Die geforderte, grundlegende Steuerreform wurde<br />
bereits im Januar 2013 beschlossen und be<strong>in</strong>haltet<br />
e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>fachung des E<strong>in</strong>kommensteuertarifs<br />
von acht auf drei Steuerklassen, die Abschaffung<br />
ausgewählter Freibeträge, e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>kommensabhängigkeit<br />
von K<strong>in</strong>derfreibeträgen,<br />
neue und vere<strong>in</strong>fachte Regeln zur Besteuerung<br />
Selbständiger und e<strong>in</strong>en neuen Unternehmensteuertarif.<br />
Mittlere und hohe E<strong>in</strong>kommen sollen<br />
künftig höher besteuert werden, <strong>in</strong>dem bereits ab<br />
____________________<br />
27 Vgl. EU-Kommission (2012b).<br />
42 000 Euro e<strong>in</strong> Spitzensteuersatz von 42 Prozent<br />
gilt. Zuvor lag die Grenze zur höchsten E<strong>in</strong>kommensklasse<br />
bei 100 000 Euro. Dieses Maßnahmenbündel<br />
zielt auf e<strong>in</strong>e breitere Steuerbasis<br />
und dadurch auf e<strong>in</strong>e gerechtere Verteilung der<br />
Steuerlast ab. Ursprünglich sollte e<strong>in</strong>e entsprechende<br />
Reform bereits im Jahr 2011 umgesetzt<br />
werden, schwankende Mehrheitsverhältnisse im<br />
griechischen Parlament, Neuwahlen und vor<br />
allem <strong>in</strong>stitutionelle Defizite hatten den Prozess<br />
jedoch immer <strong>wieder</strong> verzögert.<br />
Insgesamt sollen dadurch 2,3 Mrd. Euro zusätzliche<br />
E<strong>in</strong>nahmen <strong>in</strong> 2013 <strong>für</strong> den Staat generiert<br />
werden. E<strong>in</strong> großes Problem dabei ist jedoch,<br />
dass die nun steil ansteigende Progression<br />
die Anreize zur Steuerh<strong>in</strong>terziehung vergrößert<br />
und die griechische Steuerverwaltung bereits <strong>in</strong><br />
der Vergangenheit nicht <strong>in</strong> der Lage war, ausstehende<br />
Steuern e<strong>in</strong>zutreiben. So schätzt<br />
Algirdas Šemeta, EU-Kommissar <strong>für</strong> Steuern<br />
und Zollunion, dass von etwa 53 Mrd. Euro ausstehenden<br />
Steuerzahlungen 15 bis 20 Prozent<br />
tatsächlich vere<strong>in</strong>nahmt werden könnten, wenn<br />
die Steuerverwaltung verbessert würde – dies<br />
wären unmittelbare Mehre<strong>in</strong>nahmen des Staates<br />
<strong>in</strong> Höhe von 5 Prozent des BIP. 28 Dieses Pro-<br />
____________________<br />
28 Vgl. Šemeta (2012).