wieder gut in Griechenland? - Institut für Weltwirtschaft
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32<br />
Abbildung 18:<br />
Benötigter Primärüberschuss <strong>Griechenland</strong>s bei 2 und 4 Prozent Wachstum 2011–2013<br />
Prozent<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Jan 2011 Apr 2011 Jul 2011 Okt 2011 Jan 2012 Apr 2012 Jul 2012 Okt 2012 Jan 2013<br />
Quelle: IMF (2012b); EZB (2013); eigene Berechnung.<br />
Schuldenschnitt<br />
EZB<br />
2% Wachstum 4% Wachstum<br />
Schuldenrückkauf<br />
überschusses beurteilt werden: Er gibt Auskunft<br />
darüber, welche Primärüberschüsse e<strong>in</strong> Staat<br />
langfristig tatsächlich erzielen müsste, um se<strong>in</strong>e<br />
Schuldenquote zum<strong>in</strong>dest konstant zu halten –<br />
im Falle <strong>Griechenland</strong>s, das se<strong>in</strong>e Schuldenquote<br />
mittelfristig senken soll, müssen entsprechend<br />
Primärüberschüsse erwirtschaftet werden, die<br />
über dem benötigten Primärüberschuss liegen.<br />
Zur Berechnung muss jeweils e<strong>in</strong>e Annahme<br />
über das durchschnittliche nom<strong>in</strong>ale Wachstum<br />
sowie über den Ref<strong>in</strong>anzierungsz<strong>in</strong>s getroffen<br />
werden. Verwendet man <strong>für</strong> letzteren den jeweils<br />
aktuellen Sekundärmarktz<strong>in</strong>s zehnjähriger<br />
Staatsanleihen, zeigen die beiden Szenarien <strong>in</strong><br />
Abbildung 18 mit 2 und 4 Prozent nom<strong>in</strong>alem<br />
Wachstum, dass der Höhepunkt der Krise <strong>in</strong>zwischen<br />
überschritten ist und der benötigte<br />
Primärüberschuss <strong>Griechenland</strong>s zum Ende des<br />
Jahres 2012 auf e<strong>in</strong>em fast zweijährigen Tiefstand<br />
angekommen ist. Das darf jedoch nicht<br />
darüber h<strong>in</strong>wegtäuschen, dass das Niveau noch<br />
immer außergewöhnlich hoch und von e<strong>in</strong>er<br />
tragfähigen Verschuldung weit entfernt ist. Als<br />
obere Grenze e<strong>in</strong>er nachhaltigen Staatsschuld ist<br />
e<strong>in</strong> benötigter Primärüberschuss von 5 Prozent<br />
anzusehen (gestrichelte L<strong>in</strong>ie). 25 Langfristige<br />
____________________<br />
25 Vgl. Bencek und Klodt (2011).<br />
Primärüberschüsse jenseits dieser kritischen<br />
Schwelle s<strong>in</strong>d unrealistisch.<br />
Auch wenn sich der benötigte Primärüberschuss<br />
während der vergangenen zwölf Monate<br />
halbiert hat, sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e Rückkehr zum Vorkrisenniveau<br />
ohne zusätzliche Maßnahmen nicht<br />
möglich. Entscheidend wurde er nur durch den<br />
Schuldenschnitt, die EZB-Ankündigung, notfalls<br />
Anleihekäufe zur Stabilisierung des Marktes<br />
durchzuführen 26 , und den Schuldenrückkauf verr<strong>in</strong>gert;<br />
und auch damit konnte bisher nur der<br />
halbe Weg zurück bestritten werden (vgl. Abbildung<br />
19). Realwirtschaftlich fundierte Verbesserungen<br />
der langfristigen Schuldentragfähigkeit<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>des noch nicht zu beobachten.<br />
Welche Fiskalreformen sollten umgesetzt<br />
werden?<br />
Teil der Strategie e<strong>in</strong>er mittelfristigen Rückkehr<br />
auf e<strong>in</strong> tragfähiges Schuldenniveau ist <strong>in</strong>sbesondere<br />
das Ziel, <strong>Griechenland</strong> von <strong>in</strong>effizienter<br />
Adm<strong>in</strong>istration und Korruption zu befreien und<br />
mithilfe moderner <strong>in</strong>stitutioneller Strukturen die<br />
Basis <strong>für</strong> langfristiges Wachstum zu schaffen.<br />
Dadurch können die E<strong>in</strong>nahmen des Staates erhöht<br />
und se<strong>in</strong>e Ausgaben e<strong>in</strong>geschränkt werden.<br />
____________________<br />
26 Vgl. Draghi (2012).