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wieder gut in Griechenland? - Institut für Weltwirtschaft

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31<br />

Abbildung 17:<br />

Entwicklung der Primärüberschuss-Projektionen <strong>für</strong> <strong>Griechenland</strong> Mai 2010 bis Dezember 2012<br />

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />

5<br />

Primärsaldo [%]<br />

0<br />

-5<br />

Projektionen<br />

Mai 10 Sep 10 Dez 10 Mrz 11 Jul 11 Dez 11 Mrz 12 Dez 12<br />

Quelle: EU-Kommission (2012a, 2012b), IMF (2010a, 2010b, 2010c, 2011a, 2011b, 2011c); eigene Darstellung.<br />

der Prognose vom März 2012 diesen Anforderungen<br />

noch immer genügen und damit weitere<br />

Hilfszahlungen rechtfertigen. 23 Die enttäuschenden<br />

Reformfortschritte im Laufe des Jahres<br />

2012 und e<strong>in</strong>e weitere über den Erwartungen<br />

liegende Schrumpfung des griechischen BIP<br />

ließen jedoch zusätzliche E<strong>in</strong>griffe und Anpassungen<br />

des vorgesehenen Programms notwendig<br />

werden. Der dargestellte Schuldenrückkauf<br />

diente letztlich nur dazu, im Jahr 2013 e<strong>in</strong>e auf<br />

190 Prozent ansteigende Schuldenquote zu verh<strong>in</strong>dern,<br />

da <strong>in</strong> diesem Fall e<strong>in</strong>e mittelfristige<br />

Tragfähigkeit der Verschuldung ausgeschlossen<br />

gewesen wäre und somit weitere Hilfszahlungen<br />

des IWF se<strong>in</strong>en Statuten widersprochen hätten.<br />

Die e<strong>in</strong>zelnen Revisionen der Projektionen<br />

zeigen deutlich, dass <strong>Griechenland</strong> trotz fortwährender<br />

Anpassungen der Fiskalstrategie und<br />

außerplanmäßigen E<strong>in</strong>griffen, die e<strong>in</strong>e Rückkehr<br />

zum vere<strong>in</strong>barten Entwicklungspfad ermöglichen<br />

sollten, noch ke<strong>in</strong>e Fortschritte auf dem<br />

Weg zu e<strong>in</strong>er tragfähigen Staatsschuld gemacht<br />

hat. Bisher wurde der ersehnte Wendepunkt<br />

immer <strong>wieder</strong> <strong>in</strong> die Zukunft verschoben, wie <strong>in</strong><br />

der Darstellung der e<strong>in</strong>zelnen Primärüberschuss-<br />

Projektionen zu sehen ist (vgl. Abbildung 17).<br />

____________________<br />

23 Im Detail wurde unterstellt, dass die griechische Volkswirtschaft<br />

zwischen 2014 und 2020 e<strong>in</strong> durchschnittliches<br />

reales Wachstum von 2,7 Prozent erreichen würde, was im<br />

Vergleich zur vorangegangenen Projektion zusätzlichen<br />

0,3 Prozentpunkten pro Jahr entsprach.<br />

Aktuelle Primärsalden wurden immer <strong>wieder</strong><br />

nach unten korrigiert, wodurch die Projektionen<br />

zukünftiger Primärüberschüsse entsprechend angepasst<br />

werden mussten. Dadurch ist der Umschwung<br />

von e<strong>in</strong>em Primärdefizit zu e<strong>in</strong>em Primärüberschuss<br />

stetig weiter <strong>in</strong> die Zukunft gerückt:<br />

Bis zur Revision im Juli 2011 sollte noch<br />

im Jahr 2012 e<strong>in</strong> positiver Primärsaldo erzielt<br />

werden; mit der Projektion im März 2012 rückte<br />

dieses Ziel bereits <strong>in</strong>s Jahr 2013. Inzwischen ist<br />

die Troika auch von diesem Vorhaben abgerückt:<br />

Für 2013 wird mit e<strong>in</strong>em ausgeglichenen<br />

Primärsaldo gerechnet und erst im Jahr 2014 e<strong>in</strong><br />

Primärüberschuss erwartet.<br />

Ende 2012 reifte bei den <strong>Griechenland</strong>rettern<br />

die Erkenntnis, dass das ursprüngliche Ziel e<strong>in</strong>er<br />

Schuldenquote von 120 Prozent im Jahr 2020 mit<br />

den bis dah<strong>in</strong> beschlossenen Rettungsmaßnahmen<br />

nicht mehr erreichbar war. Die angestrebte<br />

wirtschaftliche Erholung schien unrealistisch.<br />

Statt auf e<strong>in</strong>schneidendere Maßnahmen e<strong>in</strong>igten<br />

sich die EU-F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>ister und der IWF im Dezember<br />

2012 jedoch darauf, dass zunächst<br />

124 Prozent bis 2020 ausreichten, die Quote bis<br />

zum Jahr 2022 jedoch unter 110 Prozent s<strong>in</strong>ken<br />

müsste. 24<br />

Die Nachhaltigkeit der griechischen Verschuldung<br />

kann unabhängig von Projektionen<br />

mithilfe des Konzepts des benötigten Primär-<br />

____________________<br />

24 Vgl. IMF (2012a) und Eurogroup (2012).

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