22.12.2013 Aufrufe

Erfahrungen im Modellversuch zur Neustrukturierung des ...

Erfahrungen im Modellversuch zur Neustrukturierung des ...

Erfahrungen im Modellversuch zur Neustrukturierung des ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

B Voraussetzungen und Verläufe<br />

7 <strong>Modellversuch</strong> Schulanfang<br />

teverfasserInnen war offenbar, den eigenen Entwicklungsprozeß zu beschreiben, während die<br />

Veröffentlichungen aus den Schulen viel stärker als Aufforderung an andere Schulen gerichtet<br />

sind, sich auch auf den Weg zu machen. Erst vor dem Hintergrund der Originalberichte und der<br />

informellen Gespräche mit Teilnehmerinnen <strong>des</strong> <strong>Modellversuch</strong>s konnte ich in den Veröffentlichungen<br />

zwischen den Zeilen auch die Schwierigkeiten entdecken. Im Folgenden sind die Quellen<br />

jeweils kenntlich gemacht, LF-Nummern bezeichnen die ausgewerteten Dokumente und den<br />

Archivort. Zunächst beschreibe ich die Prämissen der <strong>Modellversuch</strong>e in Hessen, Schleswig-<br />

Holstein und Bremen und gehe dann näher auf den niedersächsischen <strong>Modellversuch</strong> ein.<br />

7.1.2.1 Prämissen <strong>des</strong> hessischen <strong>Modellversuch</strong>s<br />

Der hessische <strong>Modellversuch</strong> <strong>zur</strong> <strong>Neustrukturierung</strong> <strong>des</strong> Schulanfangs wurde 1994 unter folgender<br />

Fragestellung eingerichtet: "Welche strukturellen und konzeptionellen Veränderungen sind<br />

erforderlich, damit alle schulpflichtigen Kinder und (auf Antrag der Eltern) alle >Kann-<br />

Kinder< ohne Feststellung der Schulfähigkeit in die erste Klasse aufgenommen werden und mit<br />

Erfolg die Schule besuchen können?" (BURK{ XE "BURK" } 1998, 15) Das Programm <strong>des</strong> hessischen<br />

<strong>Modellversuch</strong>s sah folgen<strong>des</strong> vor:<br />

• Verzicht auf Zurückstellungen und Aufnahme aller Kinder eines Schuljahrgangs<br />

ohne Schulfähigkeitsprüfung<br />

• Entwicklung der Schulfähigkeit in der Grundschule und Verbesserung der<br />

Kindfähigkeit der Schule<br />

• Individuelle Verweildauer in den ersten beiden Schuljahren von ein bis drei Jahren<br />

• Individualisierung und Differenzierung bei gleichzeitiger Integration der Klasse<br />

• Einrichtung einer jahrgangsübergreifenden Schulanfangsklasse<br />

(Vorklasse bis 2. Schuljahr)<br />

• Schuleingangsdiagnostik als Förderdiagnostik<br />

• Integration von Sozialpädagogen in die Schuleingangsphase und Nutzung<br />

außerschulischer Ressourcen<br />

• Rhythmisierung <strong>des</strong> Schulvormittags und verlässliche Öffnungszeiten<br />

• Einbeziehung der Eltern in die schulische Arbeit<br />

Zusätzlich zu den obengenannten machte der hessische <strong>Modellversuch</strong> weitere Rahmenvorgaben<br />

für die teilnehmenden Schulen: Alle beteiligten Lehrpersonen und SozialpädagogInnen an der<br />

Schule bilden ein gleichberechtigtes Team, das alle wichtigen pädagogischen Entscheidungen<br />

gemeinsam trifft. Der Unterricht soll bei normalen Klassenstärken (bis 28 Kinder) stattfinden.<br />

Die jahrgangsübergreifende Arbeit wird unterschiedlich organisiert: Jahrgangsklassen mit jahrgangsübergreifenden<br />

Angeboten, Stammgruppen mit jährlicher oder halbjährlicher Einschulung.<br />

Der hessische <strong>Modellversuch</strong> unterscheidet sich vom niedersächsischen dadurch, dass die<br />

Integration von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf in Hessen zunächst nicht explizit<br />

vorgesehen war. Er wurde bisher betreut durch eine koordinierende Geschäftsstelle, eine interdisziplinär<br />

zusammengesetzte Begleitgruppe und drei wissenschaftliche Gutachter. Die Zahl<br />

der teilnehmenden Schulen ist nach Beendigung <strong>des</strong> ersten Erprobungslaufs nun nach Auskunft<br />

<strong>des</strong> Ministeriums auf 22 erhöht worden250. Der erschienene Praxisbericht (BURK{ XE "BURK" }<br />

/ MANGELSDORF{ XE "MANGELSDORF" } / SCHOELER{ XE "SCHOELER" } 1998) lässt nicht erkennen,<br />

ob Antworten auf die eingangs gestellte Frage gefunden wurden, welche strukturellen<br />

und konzeptionellen Veränderungen für die Arbeit ohne Zurückstellungen am Schulanfang nötig<br />

250 Die zusätzlichen Schulen beginnen mit dem Schulversuch <strong>im</strong> Februar 1999. Zu den Bedingungen siehe:<br />

Hessisches Kultusministerium 1998c.<br />

232

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!