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Erfahrungen im Modellversuch zur Neustrukturierung des ...

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B Voraussetzungen und Verläufe<br />

7 <strong>Modellversuch</strong> Schulanfang<br />

Bei der Herstellung solcher Materialien geschieht aber offenbar mehr als nur die Zusammenstellung<br />

differenzierten Schulbuchersatzes. Vorbereitenden Effekt hat vor allem die dabei<br />

vorweggenommene Situation <strong>des</strong> Arbeitens in der stark heterogenen jahrgangsgemischten Klasse<br />

(vgl. CARLE{ XE "CARLE" } 1995a). "Um das jahrgangsübergreifende Lernen durchführen zu<br />

können, erarbeiteten wir eigene Lehrgänge in Deutsch, Mathematik und Sachunterricht, die ein<br />

weitgehend selbständiges Arbeiten ermöglichen sollten. Nach einjähriger Erfahrung mit den<br />

selbstverfassten Heften stellten wir fest, dass sie zu umfangreich waren, ständig Erklärungen erforderten<br />

und uneinheitlich konzipiert waren. Daher haben wir die Hefte überarbeitet. Be<strong>im</strong><br />

Einsatz dieser Hefte zeigt sich jetzt, dass die Zweitklässler den Erstklässlern sehr gut helfen<br />

können" (LF8021, 3). Die Arbeitshefte stellen eine Art materialisierte Vorausplanung dar, die<br />

den Vorteil hat, dass sie gezielt überarbeitbar ist, wo sie sich als fehlerhaft erweist.<br />

7.4.2.4 Spezielle Anforderungen durch die Rolle <strong>im</strong> Schulversuch<br />

Schulversuche stehen <strong>im</strong> Rampenlicht oder zumin<strong>des</strong>t fühlen sich die beteiligten Lehrerinnen<br />

und Lehrer so. Es ergibt sich durch den Schulversuch ein neues Verhältnis <strong>zur</strong> Umwelt. Die<br />

Öffnung nach außen gewinnt eine andere Qualität. Als Schulversuch muss man nicht nur den Anforderungen<br />

<strong>des</strong> Rampenlichts gerecht werden, sondern man hat auch eher die "Erlaubnis" vielleicht<br />

auch das entsprechende Gewicht, Institutionen draußen als Partner zu gewinnen.<br />

<strong>Modellversuch</strong>sstatus und Leistungsdruck<br />

Es sind nicht nur die neuen Aufgaben die <strong>im</strong> Antrag auf Genehmigung <strong>des</strong> Schulversuchs verankert<br />

sind, hinzu kommt ein Leistungsdruck von innen und außen, der <strong>im</strong> normalen Schulalltag so<br />

nicht vorhanden ist. Die Schulleiterin Heidrun Wichert-Schürmann, Grundschule am Dürerring,<br />

Salzgitter, beschreibt das <strong>im</strong> ersten Zwischenbericht so: "Die gesamte Schule und ihre Arbeit<br />

steht <strong>im</strong> Blick der Öffentlichkeit, eine Leistungserwartung sowohl aus dem Innenbereich der<br />

Schule als auch von außen wird deutlich spürbar" [S. 9].<br />

Diese Leistungserwartung - inwieweit sie tatsächlich von außen an die Schule herangetragen<br />

wird, mag dahingestellt bleiben - wird zu einem inneren Motor der Entwicklung. Im Schulversuch<br />

sieht sich die Schule verpflichtet, dem gerecht zu werden, was sie beantragt hat, nämlich<br />

"alle Kinder <strong>des</strong> Schuleinzugsgebiets aufzunehmen und auf Zurückstellungen verzichten..."<br />

und dabei allen Kindern bestmöglichst gerecht zu werden. Dass die Schule in einem Einzugsgebiet<br />

mit 80% Migrantenfamilien angesiedelt ist, war einer der Gründe für die Antragstellung.<br />

Schließlich bringt der Schulversuch nicht nur die Volle Halbtagsschule mit sich, sondern außerdem<br />

sozialpädagogische und sonderpädagogische Fachkompetenz ins Haus, also mehr Zeit<br />

und mehr Möglichkeiten für die Förderung der Kinder. Mit dieser Ausstattung kommt auch das<br />

Gefühl für den bestmöglichen Einsatz dieser Ressourcen verantwortlich zu sein.<br />

Elternarbeit<br />

Die Elternarbeit wird von einigen Schulversuchen als wichtiges Element bei der Einrichtung<br />

<strong>des</strong> Schulversuchs dargestellt (siehe die vorgestellten Beispiele 2, 3 und 4). Eine andere Schule<br />

beschreibt die Situation so: "Wenn eine Schule wie unsere unter anderem auch durch den<br />

Schulversuch das Interesse der Eltern der Stadt auf sich zieht, muss schon vor der Einschulung<br />

eine umfassende Information über das Konzept und die Arbeitsweisen der Schule erfolgen"<br />

(LF401, 10). Eltern hegen berechtigte Skepsis, wenn eine Schule Schulversuch wird. Ist damit<br />

doch auch verbunden, dass das eigene Kind "Objekt" der Versuchssituation werden kann. Typische<br />

Elternfragen, von denen berichtet wird, sind:<br />

• Wie kann eine Lehrerin den Überblick über so verschiedene Kinder behalten?<br />

• Wird das Angebot die Jüngeren über- und die Älteren unterfordern?<br />

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