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Erfahrungen im Modellversuch zur Neustrukturierung des ...

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B Voraussetzungen und Verläufe<br />

7 <strong>Modellversuch</strong> Schulanfang<br />

diese zu bewältigen. In allen Fällen kam es min<strong>des</strong>tens zu einer Variation <strong>des</strong> Lehrgangsunterrichts.<br />

Von den SonderpädagogInnen wurden in den Schulen vor allem lernprozessdiagnostische<br />

Elemente eingeführt, die dort, wo sie flächendeckend angewandt wurden offenbar zu viel Zeit<br />

in Anspruch nahmen (z.B. LF102). Beispiel 1 zeigt, wie der gemeinsame Ballanceakt in Richtung<br />

zu viel Diagnostik zu kippen droht. Es müssen neue Formen entwickelt werden, wie die<br />

unterschiedlichen Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler (in einem ökosystemischen<br />

Sinne - vgl. NICKEL{ XE "NICKEL" } 1990) prozessbegleitend und dennoch ökonomisch<br />

erhoben werden können. Einige Schulen (LF8027, LF601, LF401, LF201) reagierten nur auf<br />

Auffälligkeiten mit einer genaueren Analyse.<br />

Eine breit angelegte Differenzierung <strong>des</strong> Lernangebots - ob nun stärker traditionell am Stoff<br />

orientiert oder bereits <strong>im</strong> Sinne einer subjektorientierten Didaktik - erfordert auf jeden Fall eine<br />

systematische Prozesskontrolle, um den Überblick bei mehr als 20 Kindern nicht zu verlieren<br />

und rechtzeitig zu merken, wann ein Kind mit den Aufgabenstellungen nicht <strong>zur</strong>echt kommt. Diese<br />

Prozesskontrolle kann - wie <strong>im</strong> Beispiel <strong>des</strong> folgenden Abschnitts - <strong>im</strong> Material angelegt<br />

sein, wie <strong>im</strong> Beispiel Klixbüll in Protokollbögen zum Arbeitspensum und <strong>zur</strong> Vorgehensweise<br />

oder wie in einer anderen Projektschule (LF201) in Form von individuellen Lerngeschwindigkeitsdiagrammen<br />

festgehalten werden. In allen drei Fällen würde durch eine solche Protokollierung<br />

auffallen, wenn ein Kind hinter anderen <strong>zur</strong>ückbleibt, mehr noch nicht.<br />

In allen Berichten spiegelt sich, dass die Lehrerinnen und Lehrer zunächst die<br />

stofforientierte Vorgehensweise bei zusätzlicher starker Binnendifferenzierung ergänzt durch<br />

gelegentliche äußere Differenzierung in Förderstunden bevorzugten und selbst in<br />

weitergehenden Ausnahmefällen nach kurzfristigen Versuchen mit subjektorientierterem<br />

Vorgehen, z.B. <strong>im</strong> Schrifterwerb bald ebenfalls wieder zu einer Mischform aus gemeinsamem<br />

Lehrgang und Arbeit mit freien Texten <strong>zur</strong>ückkehrten. Vermutlich stellt die Vielzahl der neuen<br />

Aufgaben so starke Anforderungen an die Lehrerinnen und Lehrer, dass es besser wäre, eine<br />

grundsätzlichere didaktische Veränderung nicht mit der Umstellung auf heterogenere<br />

Gruppen zu koppeln. Sie ließe sich auch <strong>im</strong> Vorfeld in der Jahrgangsklasse einführen und<br />

könnte dann als vorhandene Struktur die nächste Veränderung unterstützen.<br />

7.4.2.3 Veränderte Vorausplanung <strong>des</strong> Unterrichts<br />

Zu Beginn <strong>des</strong> <strong>Modellversuch</strong>s bzw. der Einführung einer neuen Teilvariante besteht <strong>im</strong>mer das<br />

Problem, dass für unbekanntes Terrain geplant wird. Die zukünftige Situation muss planerisch<br />

vorweggenommen werden, obwohl damit noch keine Vorerfahrungen gemacht werden konnten.<br />

Ausgehend vom Bekannten, war eines der augenfälligsten Probleme, dass das passende<br />

Unterrichtsmaterial fehlte. So berichten mehrere Schulen (LF601, LF701, LF802) dass für den<br />

differenzierten Unterricht spezielles Material angefertigt werden musste, weil sich die vorhandenen<br />

Lehrgänge nicht für das selbständige Arbeiten der Kinder eigneten. "Der Beginn <strong>des</strong><br />

jahrgangsübergreifenden Arbeitens in den Schulanfangsklassen stellte für den gesamten schulischen<br />

Ablauf und das pädagogische Arbeiten einen größeren Einschnitt als der vorjährige Beginn<br />

<strong>des</strong> Schulversuchs dar. Alle Kolleginnen kannten Formen und Methoden <strong>des</strong> jahrgangsübergreifenden<br />

Arbeitens nur aus der Literatur. Die Aufgabe, nun Kindern verschiedenen Alters<br />

und Lernstufen gerecht zu werden, wurde von allen beteiligten Lehrkräften als pädagogische<br />

Herausforderung gesehen... In der methodischen Vorüberlegung hatte sich die Schulversuchsgruppe<br />

... nach zwei SchiLf-Tagungen und darin eingeschlossener Hospitation an einer Bremer<br />

Schule für die Arbeit mit selbstzusammengestellten Lernheften entschieden. Dieses Unterrichtsmaterial<br />

wurde von den Kolleginnen in vielen Zusatzstunden neben der laufenden Arbeitsverpflichtung<br />

am Ende <strong>des</strong> Schuljahres 95 / 96 vorbereitet. Auch wenn dieses Arbeitsmaterial<br />

an Lerngruppen und einzelne Schüler angepasst und auf Grund von Erfahrungswerten verändert<br />

wird, so stellt es für die Arbeit in den jahrgangsübergreifenden Schulanfangsklassen<br />

doch eine gewisse Erleichterung und Kontinuität dar" (LF802, 9).<br />

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