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Erfahrungen im Modellversuch zur Neustrukturierung des ...

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B Voraussetzungen und Verläufe<br />

7 <strong>Modellversuch</strong> Schulanfang<br />

7.4.2 Veränderte Aufgaben der Lehrerinnen und Lehrer<br />

Die ausgewerteten Berichte zeigen Engpässe auf und lassen so Rückschlüsse auf neue Anforderungen<br />

zu, für deren Bewältigung die Lehrerinnen und Lehrer neue Kompetenzen erwerben müssen.<br />

Diese lassen sich in fünf Bereiche untergliedern:<br />

• Aufgaben, die sich durch das neue didaktische Konzept ergeben<br />

• Aufgaben, die sich aufgrund der erweiterten Schülerschaft stellen<br />

• Unterrichtsplanung für stark heterogene Klassen<br />

• Spezielle Anforderungen durch die Modellsituation<br />

• Erneuerungskompetenz<br />

Welche Aufgaben Lehrerinnen und Lehrer aus dem angestrebten Zielmodell für sich redefinieren,<br />

<strong>im</strong> Kollegium diskutieren und in den Schulversuchsberichten beschreiben, hängt aber wie<br />

<strong>im</strong> vorangegangenen Abschnitt dargestellt wurde, nicht nur vom Modell selbst sowie von der<br />

Tiefe und Konsistenz seiner Verarbeitung ab, sondern außerdem von den bisherigen Handlungsvoraussetzungen<br />

der Personen, ihren grundlegenden Orientierungen, ihren gestaltungsleitenden<br />

Unterrichtskonzepten und den ausführungsleitenden Mustern und Routinen. Um diese persönlichen<br />

Ausprägungen zu erheben, hätten jedoch mit den beteiligten Lehrerinnen und Lehrern längerfristige<br />

Arbeitsanalysen durchgeführt werden müssen. Da dies aus kapazitativen Gründen<br />

nicht leistbar war, können hier nur solche Aufgaben beschrieben werden, die aus den Schulversuchsberichten<br />

unmittelbar hervorgingen. Damit ist aber weder das persönliche Spektrum der<br />

Aufgabenredefinition abgedeckt, noch eine vollständige Darstellung aller anfallenden neuen<br />

Anforderungen beabsichtigt. Es darf aber davon ausgegangen werden, dass die Lehrpersonen in<br />

den Berichten darauf Wert gelegt haben, ihnen wichtige neue Aufgaben zu benennen, mit denen<br />

sie Schwierigkeiten hatten. Dienten doch die Berichte auch dazu, Bedarf an Hilfen anzumelden.<br />

Für die Fragestellung, wie künftige Schulversuche besser unterstützt werden könnten, sind<br />

gerade solche Anforderungen von besonderem Interesse, für welche die Lehrerinnen und<br />

Lehrer sich Hilfe wünschen.<br />

7.4.2.1 Ein neues didaktisches Konzept stellt neue Aufgaben<br />

Die in den Schulversuchen bewusst erhöhte Heterogenität der Schülerinnen und Schüler durch<br />

die Maßnahmen jahrgangsgemischter Unterricht, keine Zurückstellungen, Aufnahme von<br />

Kann-Kindern und Kindern mit Behinderungen spiegelt sich in der größeren Spannweite der<br />

inhaltlichen Lernvoraussetzungen, dem unterschiedlich starken Spielbedürfnis, der mehr o-<br />

der weniger langen Aufmerksamkeitsspanne, der unterschiedlichen Kenntnis schulischer Regeln,<br />

Arbeitsweisen und -methoden. Dieses sicherlich noch unvollständige Spektrum lässt bereits<br />

vermuten, dass hierfür ein umfassend neues Unterrichtskonzept in einer veränderten Schulorganisation<br />

erforderlich ist. Dazu verweist der niedersächsische <strong>Modellversuch</strong> auf die <strong>Erfahrungen</strong><br />

in Vollen Halbtagsschulen. Zusätzlich orientierten sich die Schulen selbst vor allem an<br />

Peter-Petersen-Schulen.<br />

Die Heterogenität der Klassen hatte vor allem Auswirkungen auf die Vorgehensweise <strong>im</strong><br />

Unterricht selbst. Gegenüber der Arbeit mit fertigen Lehrgängen, so viel wird in allen Berichten<br />

deutlich, stellt die notwendig individualisierte Arbeit in erheblichem Umfang neue Anforderungen.<br />

Am Beispiel <strong>des</strong> Mathematikunterrichts lässt sich das verdeutlichen: Be<strong>im</strong> Klassenunterricht<br />

mit dem gemeinsamen Mathematikbuch war die Lehraufgabe vor allem durch den Rechenweg<br />

und die Schüleraufgaben <strong>des</strong> in diesem Buch vorgegebenen Lehrgangs definiert.<br />

Schwierigkeiten ergaben sich folglich, wenn nicht alle Schülerinnen und Schüler gleichermaßen<br />

und gleich schnell dem Stoff folgen konnten. Daraus leitete man keineswegs ab, dass der Lehrgang<br />

nicht für je<strong>des</strong> Kind gleichermaßen geeignet sei, sondern umgekehrt, dass Kinder, die dem<br />

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