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Erfahrungen im Modellversuch zur Neustrukturierung des ...

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B Voraussetzungen und Verläufe<br />

7 <strong>Modellversuch</strong> Schulanfang<br />

In ihren veröffentlichten pädagogischen Grundgedanken nehmen die Kolleginnen und Kollegen<br />

aus Klixbüll die Gedanken LICHTENSTEIN-ROTHERS{ XE "LICHTENSTEIN-ROTHERS" } ü-<br />

ber Kinder am Schulanfang wieder auf, indem sie formulierten:<br />

"Wesentlich sind...<br />

• die Ursprünglichkeit kindlichen Denkens und kindlicher Phantasie,<br />

• die Konkretheit kindlichen Weltumgangs,<br />

• die Spontaneität <strong>des</strong> Gestaltens und Improvisierens,<br />

• die große Erlebnisfähigkeit,<br />

• die Bedeutung der Bewegungs- und Tätigkeitsfreude, <strong>des</strong> Spiels und der Motorik für die<br />

körperliche, seelische und geistige Entwicklung,<br />

• das bedingungslose Vertrauen, das das Kind dem Erwachsenen entgegenbringt und das so<br />

leicht mißbraucht werden kann" (dies. zitiert in DAHMANI{ XE "DAHMANI" } u.a. 1999,<br />

83f.).<br />

Diese positiven Eigenschaften seien der Schlüssel, mit dem Kinder sich die Welt erschließen.<br />

Sie müssten als Basis für gelungene Lernprozesse geschützt und bewahrt werden. In einer<br />

Baumgrafik fasst das Kollegium die für ihre Arbeit wichtigsten Aspekte der MONTESSORI{ XE<br />

"MONTESSORI" }-Pädagogik so zusammen (siehe Abbildung 7-5: Baumgrafik der Grundschule<br />

Klixbüll auf der vorigen Seiten). Im Bericht heißt es: "Wir haben die Aufgabe, je<strong>des</strong> einzelne<br />

Kind in seinem Lernen zu stärken, indem wir das Lernen als seine eigene Sache anerkennen,<br />

ihm verschiedene Zugangsweisen anbieten und als verlässliche und vertraute Personen als Berater<br />

und Gestalter von Lernmöglichkeiten <strong>zur</strong> Verfügung stehen."<br />

7.4.1.3 Zwischen reformpädagogischen Vorbildern und aktuellen Problemen -<br />

erste Hypothesen über die Nutzung von pädagogischen Modellvorstellungen <strong>im</strong><br />

Wandlungsprozess<br />

Fast alle Schulversuche beziehen sich auf reformpädagogische Vorbilder. Nicht nur in Klixbüll<br />

verweist das Kollegium auf die Pädagogik Maria MONTESSORIS{ XE "MONTESSORI, MARIA" },<br />

das methodische Repertoire der Montessoripädagogik taucht auch in anderen Schulversuchen<br />

auf. Im niedersächsischen <strong>Modellversuch</strong> <strong>zur</strong> <strong>Neustrukturierung</strong> <strong>des</strong> Schulanfangs ist der Bezug<br />

zu Peter PETERSEN{ XE "PETERSEN" } nicht zu übersehen, allerdings vor allem dadurch, dass<br />

die Kollegien mehrerer Schulversuche Peter-Petersen-Schulen kennengelernt haben und sich<br />

hinsichtlich der Einrichtung jahrgangsübergreifender Klassen auf die dort erworbene Anschauung<br />

berufen. Im Unterschied zu den beiden vorgestellten Fallbeispielen bleibt der Hinweis<br />

auf ein reformpädagogisches Vorbild in anderen Schulversuchen aber ohne nachvollziehbaren<br />

Bezug zum pädagogischen Gesamtkonzept Peter Petersens oder Maria Montessoris.<br />

Reformpädagogisches Gedankengut hat so zwar in die Konzepte der Schulen Eingang gefunden,<br />

offenbar aber nicht in der Weise, wie Theo DIETRICH{ XE "DIETRICH, THEO" } es vorschlägt,<br />

wenn er die orientierende Funktion der Philosophie Peter PETERSENS für modernen Unterricht<br />

hervorhebt: "Es gilt, die Grundidee der Jena-Plan-Pädagogik an erster Stelle zu erfassen<br />

und sich mit ihr auseinanderzusetzen. Ist das <strong>im</strong> positiven Sinne erfolgt, dann wird man Verständnis<br />

gewinnen gegenüber den sich daraus ergebenden Konsequenzen für den Unterricht, d.h.<br />

man wird offene Formen <strong>des</strong> Lernens und Lehrens anwenden, besonders sozialintegrative Unterrichtsformen<br />

und partnerschaftliches Lernen..." (DIETRICH, Theo 1995, 173f). Anders als<br />

Theo DIETRICH es in seinem Werk über die Pädagogik PETERSENS fordert, gehen aber die meisten<br />

Lehrerinnen und Lehrer viel problembezogener an ihre Arbeit (vgl. CARLE{ XE "CARLE" }<br />

1995a, 99, 110). Sie lesen i.d.R. keine reformpädagogischen Texte und kennen die Grundidee<br />

allenfalls aus dem Studium. Die seinerzeit von mir befragten Lehrpersonen bezogen sich - wenn<br />

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