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Erfahrungen im Modellversuch zur Neustrukturierung des ...

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B Voraussetzungen und Verläufe<br />

7 <strong>Modellversuch</strong> Schulanfang<br />

1. Integrativer Schulanfang<br />

2. Integration behinderter Kinder in jahrgangsübergreifende Klassen<br />

3. Die Ausarbeitung der Vorzüge jahrgangsgemischten Unterrichts<br />

4. Die Erarbeitung einer tragfähigen Begründung für ein Konzept<br />

jahrgangsübergreifender Klassen<br />

Auf der vorher beschriebenen Basis fiel es der Schule relativ leicht, die Vorzüge der Arbeit in<br />

jahrgangsgemischten Klassen zu begründen. Das geschah bereits 1997 wie folgt:<br />

• "Die Aufnahme der Schulneulinge in eine schon bestehende Klassengemeinschaft<br />

mit ihren eingeführten Regeln und Ritualen entlastet die Lehrpersonen von vielen<br />

erzieherischen Aufgaben.<br />

• Die Neulinge werden von den Älteren dazu angehalten, sich in die Gemeinschaft einzufügen.<br />

Das Vorbild der Älteren best<strong>im</strong>mt so das Unterrichtsverhalten der Jüngeren.<br />

• Die jüngeren Kinder sind hochmotiviert, es den älteren gleichzutun. Die Kleinen<br />

wollen besonders schnell das Lesen, Rechnen und Schreiben lernen und benötigen<br />

dafür auffallend weniger Zeit.<br />

• Für die leistungsschwächeren Kinder <strong>des</strong> älteren Jahrgangs bringt der Neuzugang einen<br />

neuen Motivationsschub, denn sie können ihre Lernfortschritte <strong>im</strong> Vergleich zu den<br />

Jüngeren erfahren... Im Vergleich mit den Kleineren wird ihnen bewußt, dass sie schon<br />

viel gelernt haben.<br />

• Die Kinder werden von Anfang an zu Selbständigkeit angehalten, da die Lehrerin<br />

gezwungen ist, auf eine breite Leistungsheterogenität zu reagieren.<br />

• ...Je<strong>des</strong> Kind <strong>des</strong> zukünftigen zweiten Schuljahres übern<strong>im</strong>mt vor Beginn <strong>des</strong> neuen Schuljahres<br />

die Patenschaft für einen Schulneuling. Es hat die Aufgabe, diesem Kind<br />

in der Schule hilfreich <strong>zur</strong> Seite zu stehen, ihm alles Neue zu erklären und ihm in den<br />

ersten Wochen ein Partner zu sein ...<br />

• Schließlich trägt die intensive Zusammenarbeit zwischen Kollegium und Elternschaft mittlerweile<br />

Früchte..." (HOLTHAUS{ XE "HOLTHAUS" }, 1997, 42f).<br />

Die Vorzüge liegen also bei allen Beteiligten. Indem die Lehrerin Verantwortung an die älteren<br />

Schülerinnen und Schüler abgibt, übernehmen die Kinder nicht nur Aufgaben, sondern machen<br />

die Klassenregeln und -rituale verstärkt zu ihren eigenen. Sie fügen sich den Regeln nicht mehr<br />

defensiv, sondern setzen sich aktiv für ihre Einhaltung ein, und müssen sie gegenüber ihren Paten<br />

auch argumentativ vertreten. Für die Lehrerin ergibt sich eine Entzerrung, weil sie von vorne<br />

herein nicht mehr Ansprechpartner für alle Neulinge gleichzeitig ist. Solcherart entlastet,<br />

kann sie sich stärker - und vom ersten Schultag an - dem differenzierten "Lehren" und einzelnen<br />

Kindern mit besonderen Anpassungsschwierigkeiten widmen.<br />

Die Bedeutung dieser neuen Situation wird besonders vor dem Hintergrund eines Ergebnisses<br />

<strong>des</strong> hamburgischen Schulversuchs mit integrativen Grundschulen <strong>im</strong> sozialen Brennpunkt<br />

deutlich, in denen nicht jahrgangsübergreifend gearbeitet wurde. Im dortigen Projektbericht<br />

heißt es: "Die allmähliche und konsequente Etablierung einer für alle Schüler erwartbaren<br />

Kommunikations- und Unterrichtskultur in den ersten Monaten, die die ganze Klasse bindet und<br />

sich ausweist <strong>im</strong> Auf- und Ausbau der Grundformen: Kreisgespräch, Vorlesen, Unterrichtsgespräche,<br />

frontale Episoden, Übungen und freies Arbeiten, ist den Lehrern nicht in erhoffter<br />

Weise geglückt..." (HINZ{ XE "HINZ" } u.a. 1998, 74). Die meisten Probleme entstanden in<br />

Hamburg offenbar durch Kinder mit Verhaltensproblemen.<br />

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