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Erfahrungen im Modellversuch zur Neustrukturierung des ...

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B Voraussetzungen und Verläufe<br />

7 <strong>Modellversuch</strong> Schulanfang<br />

erarbeitet, was sicherlich Einfluss auf die gute Verankerung <strong>des</strong> Projekts <strong>im</strong> schulischen Umfeld<br />

hatte.<br />

Die <strong>im</strong> Vorfeld <strong>des</strong> <strong>Modellversuch</strong>s begonnene rege Elternarbeit wurde durch das ganze<br />

erste Schulversuchsjahr hindurch mit zusätzlichen Elternsprechtagen, Einzelgesprächen und<br />

Mitarbeit der Eltern bei Festen, Projekten und Fahrten beibehalten. Doch diese Öffnung brachte<br />

auch kritische St<strong>im</strong>men mit sich. Hatten zu Anfang die meisten Eltern den Schulversuch befürwortet,<br />

so ergab nämlich eine Befragung am Ende <strong>des</strong> ersten Jahres, dass einige Eltern ihre Erwartungen<br />

hinsichtlich der Schülerleistungen nicht erfüllt sahen (LF501, 8), ein Hinweis auf die<br />

verpasste Umsetzung der didaktischen Ideen.<br />

Vor Beginn <strong>des</strong> zweiten Jahres teilten die Lehrerinnen die drei ersten Klassen planerisch in<br />

fünf Gruppen ein mit jeweils etwa 12 Zweitklässlern und 5 bis 6 neuen Erstklässlern (halb so<br />

viele wie <strong>im</strong> ersten Jahr). Dabei achteten sie neben der Orientierung an anderen vorab festgelegten<br />

Kriterien vor allem auf die Entzerrung der als problematisch angesehenen SchülerInnen-<br />

Konstellationen. Schließlich wurden die Elternvertreterinnen über das geplante Aufteilungsmodell<br />

informiert und dafür gewonnen, damit sie das Verfahren den Eltern vorstellen konnten.<br />

Letztendlich konnten alle Eltern von dem Modell überzeugt werden. Auch mit den Kindern<br />

wurde das Aufteilungsverfahren besprochen und Besuchsstunden in den neuen Gruppenräumen<br />

mit den neuen Lehrerinnenteams organisiert. Dieser Aufwand hat sich offenbar gelohnt, konnten<br />

doch so die ersten jahrgangsgemischten Klassen gut vorbereitet und rundum akzeptiert starten,<br />

auch wenn es einigen Lehrerinnen und Lehrern schwer fiel, ihre Klassen schon nach einem Jahr<br />

aufzuteilen. Ob es <strong>im</strong> zweiten Jahr gelungen ist, auch mit dem didaktisch-methodischen Umbau<br />

zu beginnen, ist noch nicht dokumentiert.<br />

7.4.1.2 Der lange Weg zum reformpädagogischen Ziel<br />

Die beiden vorgestellten Beispiele lassen schon ahnen, dass die Neugestaltung einer Schule<br />

durch ein neues Konzept <strong>des</strong> Schulanfangs viel mehr Zeit benötigt als in den ersten Schulversuchsberichten<br />

dokumentiert ist. Im Folgenden stelle ich nun zwei Schulen vor, die schon vor<br />

Beginn <strong>des</strong> <strong>Modellversuch</strong>s an einem neuen pädagogischen Konzept gearbeitet haben. Beider<br />

Schulen Werdegang ist dokumentiert. So ist es möglich, eine längere Zeitspanne der Entwicklung<br />

zu verfolgen. Außerdem zeichnen sich beide dadurch aus, dass sie sich an einem reformpädagogischen<br />

Vorbild orientieren.<br />

Beispiel 3: Arbeit nach dem Vorbild <strong>des</strong> kleinen Jenaplans259<br />

Zur Geschichte der Schule: Zu Beginn <strong>des</strong> Schulversuchs <strong>im</strong> Schuljahr 1994 / 95 war die kleine<br />

Grundschule Brockdorf zweiklassig. Schon seit 1986 wurde hier wegen der geringen Schülerzahlen<br />

in den Nebenfächern jahrgangskombiniert gearbeitet. Aber erst <strong>im</strong> Schuljahr 1992 / 93<br />

sank die Schülerzahl auf 40 und die Zahl der Lehrerinnen auf zwei. Die Schulleiterin Ursula<br />

große HOLTHAUS{ XE "HOLTHAUS" } (1997, 41) beschreibt die damalige Situation rückblickend<br />

so: "Wir bildeten zwei Klassen, und zwar: Klasse 1 mit den Jahrgängen 1 und 2 (20 Kinder);<br />

Klasse 2 mit den Jahrgängen 3 und 4 (20 Kinder), die jeweils von einer Lehrerin in allen<br />

Fächern unterrichtet wurden... Die Eltern gaben - teilweise aus Angst vor einer Schulschließung<br />

- ihre Zust<strong>im</strong>mung." Aus der Beschäftigung mit reformpädagogischen Ansätzen wählten beide<br />

Kolleginnen für die Organisation von Schulleben und Schulalltag den kleinen Jenaplan von Peter<br />

PETERSEN{ XE "PETERSEN" }. Wie waren sie darauf gekommen? In einem Interview stellten<br />

beide ihren Werdegang wie folgt dar.<br />

259 Dem Beispiel liegt die Analyse folgender Daten zugrunde: der <strong>Modellversuch</strong>santrag, drei <strong>Modellversuch</strong>s-<br />

Zwischenberichte, eine Veröffentlichung (Holthaus{ XE "Holthaus" } 1997), zwei Arbeitsanalysen anhand <strong>des</strong><br />

Leitfadens 2 (siehe Anlage), ein narratives Interview, mehrere Unterrichtsbesuche teils mit Videoprotokoll,<br />

zwei Gruppendiskussionen in der Gesamtkonferenz, sowie eine <strong>im</strong> <strong>Modellversuch</strong> entstandene Examensarbeit<br />

(Elbracht{ XE "Elbracht" } 1997)<br />

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