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Erfahrungen im Modellversuch zur Neustrukturierung des ...

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B Voraussetzungen und Verläufe<br />

7 <strong>Modellversuch</strong> Schulanfang<br />

nicht wohl und verließ den Schulversuch nach dem ersten Jahr wieder. Von der Sozialpädagogin<br />

selbst liegt kein Erfahrungsbericht vor. So schrieb die Sonderpädagogin, die einen eigenen<br />

Bericht über das erste <strong>Modellversuch</strong>sjahr angefertigt hat, über die Sozialpädagogin: "Sie war<br />

zuvor in einem Schulkindergarten tätig, in dem sie eigenverantwortlich planen und arbeiten<br />

konnte und empfand die Kooperation, die aus der gemeinsamen Planung abgeleiteten Arbeitsanforderungen<br />

und ihren weiteren unterrichtlichen Einsatz in den ersten vier Schuljahren als belastend"<br />

(LF102, 2).<br />

Allerdings stellte sich der gewählte Weg, Regel- und Versuchsklassen nebeneinander zu<br />

betreiben, schon <strong>im</strong> ersten Jahr als untauglich für die Lösung <strong>des</strong> Ausgangsproblems heraus.<br />

Die Verhaltensauffälligkeiten, denen man mit dem <strong>Modellversuch</strong> begegnen wollte, traten wieder<br />

auf, besonders extrem in der Versuchsklasse. Im laufenden Schuljahr war aber keine Neuorganisation<br />

der Klassen mehr denkbar. Man versuchte nun, die (von aussen betrachtet: hausgemachten<br />

Probleme) mit enormem Kräfteeinsatz zu lösen: Im Verlauf <strong>des</strong> ersten Jahres brachte<br />

sich die Sonderpädagogin, die außer <strong>im</strong> Schulversuch auch bereits in der Integrationsklasse und<br />

<strong>im</strong> Sprachsonderunterricht tätig war, stark in die Arbeit mit allen ersten Klassen, besonders der<br />

Versuchsklasse ein.<br />

Der Aufbau arbeitsteiliger Strukturen gelang durch ein abgest<strong>im</strong>mtes System mit den Komponenten:<br />

• regelmäßige Diagnostik - wegen der Einführung der Arbeit nach dem Konzept<br />

"Lesen durch Schreiben" (REICHEN{ XE "REICHEN" }) bei gleichzeitig hohem Anteil an<br />

zweisprachigen<br />

Kindern besonders gezielt <strong>im</strong> Schrifterwerb<br />

• wöchentliche Teambesprechungen<br />

• unterrichts<strong>im</strong>manente Förderung<br />

• Kleingruppenförderung außerhalb <strong>des</strong> Klassenz<strong>im</strong>mers<br />

• Aufbau der Zusammenarbeit mit Spezialisten (Sprachtherapie, Ergotherapie,<br />

Psychologische Beratung, Therapie in Sensorischer Integration)<br />

• Helferkonferenzen mit den hinzugezogenen Spezialinstitutionen<br />

An der Struktur der Massnahmen wird deutlich, dass die Sonderpädagogin eine wesentliche<br />

Rolle bei der Umgestaltung der Arbeit in den drei ersten Klassen übernahm, also nicht nur in<br />

der "Versuchsklasse". Damit war <strong>im</strong>merhin eine sehr viel systematischere Auseinandersetzung<br />

mit den Lernprozessen der Kinder verbunden. Anders als so hätte das Kollegium möglicherweise<br />

die Lernfortschritte der Kinder nicht in dem Maße bemerkt. Dies führte zu entsprechenden<br />

Erkenntnissen über Lehr-Lern-Zusammenhänge, die eine wichtige Voraussetzung für die<br />

Öffnung <strong>des</strong> Unterrichts sind. So schreibt die Schulleiterin: "Ich habe gelernt, dass ich bei mangelhaftem<br />

Lernen von Kindern eine genauere Ursachenanalyse betreiben muss. Es reicht nicht<br />

aus, wenn ich wie sonst, dem Kind einen anderen Weg oder einen anderen Lernkanal angeboten<br />

habe. Wenn die Lernvoraussetzung be<strong>im</strong> Kind nicht gegeben ist, kann ich den Lernschritt, den<br />

ich vermitteln möchte, noch so gut verpacken, das Kind wird nicht weiterkommen" (LF101, 9).<br />

Die Verhaltensprobleme bekam man dennoch nicht in den Griff.<br />

Die Schwierigkeiten mit dem eigenen Modell wurden nun <strong>im</strong>mer wieder <strong>im</strong> Spiegel anderer<br />

<strong>Erfahrungen</strong> diskutiert. Für die beteiligten Lehrkräfte der Schule gab es von Anfang an Vorbilder,<br />

Schulen mit jahrgangsgemischten Klassen, die nun reaktiviert wurden. Das Kollegium<br />

hatte schon vor Beginn <strong>des</strong> Schulversuchs in einer bremischen Jena-Planschule ein Beispiel<br />

jahrgangsgemischten Unterrichts (Klasse eins bis vier gemeinsam) kennengelernt. In den regelmäßigen<br />

Treffen mit den übrigen Schulen <strong>des</strong> <strong>Modellversuch</strong>s hörten sie von den <strong>Erfahrungen</strong><br />

der anderen. Dadurch wurde das Ziel trotz <strong>des</strong> beschwerlichen Wegs wachgehalten, denn die<br />

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