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TTK Berichtsvorlage - IHK Südthüringen

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Kurzbericht<br />

Bedarfs- und<br />

Wirtschaftlichkeitsuntersuchung<br />

für das Investitionsvorhaben Schienenlückenschluss<br />

Südthüringen – Nordwest-Oberfranken<br />

Karlsruhe, Oktober 2012<br />

<strong>TTK</strong> Projektnummer: 4440


Kurzbericht<br />

Bedarfs- und<br />

Wirtschaftlichkeitsuntersuchung<br />

für das Investitionsvorhaben Schienenlückenschluss<br />

Südthüringen – Nordwest-Oberfranken<br />

<strong>IHK</strong> zu Coburg<br />

Schloßplatz 5<br />

96450 Coburg<br />

Auftraggeber:<br />

<strong>IHK</strong> Auftraggeber:<br />

Südthüringen<br />

<strong>IHK</strong> Hauptstraße Südthüringen 33<br />

Hauptstraße 98529 Suhl 33<br />

98529 Suhl<br />

Auftragnehmer:<br />

TransportTechnologie-Consult Karlsruhe GmbH (<strong>TTK</strong>)<br />

Gerwigstraße 53<br />

76131 Karlsruhe<br />

Tel. 0721/62503-0<br />

Fax. 0721/62503-33<br />

e-Mail: info@ttk.de<br />

Bearbeiter:<br />

Dr.-Ing. Udo Sparmann<br />

Dipl.-Geogr. Thomas Balser<br />

Dipl.-Ing. Gerald Hamöller<br />

Dipl.-Ing. Olaf Ritz<br />

Dr. Christiane Wiezorke<br />

Dr.-Ing. Wilko Manz<br />

Karlsruhe, Oktober 2012


Inhalt<br />

Inhalt<br />

1 Aufgabenstellung und Ziel .......................................................................... 5<br />

2 Variantenbewertung Lückenschluss .......................................................... 7<br />

3 Betriebskonzept ........................................................................................... 8<br />

4 Potenzialabschätzung ................................................................................ 12<br />

5 Infrastruktur ................................................................................................ 15<br />

6 Einschätzung gesamtwirtschaftliches Nutzen-Kosten-Verhältnis .......... 17<br />

7 Ergebnisse und Empfehlungen ................................................................. 21<br />

<strong>TTK</strong> GmbH 010/12 Seite 3/22


Inhalt<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Aufgabenstellung 5<br />

Abbildung 2: Variantenbewertung 7<br />

Abbildung 3: Betriebskonzept 8<br />

Abbildung 4: Entwicklung Zugkilometer /Jahr (Werrabahn mit<br />

Güterverkehr) 9<br />

Abbildung 5: Reisezeiten Meiningen – Coburg (Bestand und Planung) 9<br />

Abbildung 6: Reisezeiten Werrabahn (Bestand und Planung) 10<br />

Abbildung 7: Transportwege im Schienengüterverkehr (Szenario<br />

2025/2030) 11<br />

Abbildung 8: Verkehrsmodell Fernverkehr 13<br />

Abbildung 9: Nachfrageentwicklung Werrabahn 14<br />

Abbildung 10: Übersichtskarte Trasse für den Lückenschluss zwischen<br />

Eisfeld und Coburg 15<br />

Abbildung 11: Baukosten 16<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1:<br />

Abschnitte für den Lückenschluss zwischen Eisfeld und<br />

Coburg 15<br />

Tabelle 2: Nutzen-Kosten-Verhältnis (ohne Elektrifizierung) 18<br />

Tabelle 3: Nutzen-Kosten-Verhältnis (mit Elektrifizierung) 19<br />

Tabelle 4:<br />

Nutzen-Kosten-Verhältnis (mit Elektrifizierung und<br />

Güterverkehrskomponente) 20<br />

<strong>TTK</strong> GmbH 010/12 Seite 4/22


Aufgabenstellung und Ziel<br />

1 Aufgabenstellung und Ziel<br />

Die Werrabahn verläuft überwiegend entlang der Werra und stellte bis zur deutschen<br />

Teilung eine Verbindung zwischen Südthüringen und Nordwest-Oberfranken<br />

dar. Diese ursprünglich 130 km lange Strecke von Eisenach bis Coburg wurde<br />

durch die innerdeutsche Grenze seinerzeit getrennt und verläuft auch nach der<br />

Wiedervereinigung nur noch bis Eisfeld. Zwischen Eisfeld und Coburg wurden die<br />

Gleise zurückgebaut. Dieser Streckenabschnitt ist rund 20 km lang.<br />

Abbildung 1: Aufgabenstellung<br />

Zum Fahrplanwechsel 2017/18 wird der letzte Abschnitt der Aus- und Neubaustrecke<br />

München – Berlin in Betrieb genommen. Zwischen Bamberg und Erfurt ist kein<br />

Systemhalt des Fernverkehrs vorgesehen. Für die Region Südthüringen/Nordwest-<br />

Oberfranken verschlechtert sich die Anbindung an die Schiene, da die ICE-Systemhalte<br />

Lichtenfels, Saalfeld und Jena entfallen.<br />

Ziel des Gutachtens ist die Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie zum Lückenschluss<br />

und Schienenverkehrsausbau zwischen „Südthüringen – Nordwest-<br />

Oberfranken“ und die Abschätzung der Effekte auf einen ICE-Systemhalt in<br />

Coburg. Aufbauend auf Nachfrageprognosen für den Schienenfern- und Schienennahverkehr<br />

im Personen- und Güterverkehr sollen Bedienungskonzepte und die<br />

notwendigen Infrastrukturmaßnahmen beschrieben und Investitionskosten abgeschätzt<br />

werden.<br />

Kernpunkt der Untersuchung ist eine Nutzen-Kosten-Analyse nach dem Bewertungsverfahren<br />

BVWP 2003 1 . Mit einem positiven Ergebnis kann die Wirtschaftlichkeit<br />

des Investitionsvorhabens nachgewiesen werden. Dies ist Voraussetzung für<br />

1 BMVBW: Die gesamtwirtschaftliche Bewertungsmethodik Bundesverkehrswegeplan 2003,<br />

Berlin, 2005<br />

<strong>TTK</strong> GmbH 10/12 Seite 5/22


Aufgabenstellung und Ziel<br />

die Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan und Finanzierung nach dem Bundesschienenwegeausbaugesetz<br />

(BSchwAG).<br />

<strong>TTK</strong> GmbH 10/12 Seite 6/22


Variantenbewertung Lückenschluss<br />

2 Variantenbewertung Lückenschluss<br />

Im Rahmen der Betrachtung und Bewertung der Alternativen für den Lückenschluss<br />

sind zwei mögliche Trassenkorridore als beste Lösungen herausgefiltert worden:<br />

► Verknüpfung der Strecke Bad Rodach – Hildburghausen (Variante IIIa),<br />

► Trasse Lautertal entlang der historischen Verbindung (Variante IIb).<br />

Abbildung 2: Variantenbewertung<br />

Mit einer fünfstufigen Bewertungsskala von -2 bis +2 wurden die neun einbezogenen<br />

Kriterien im Vergleich der Varianten untereinander, aber auch hinsichtlich ihrer<br />

Intensität und Wirkungsrichtung bewertet. Zum Beispiel liegen die Baukosten der<br />

Trasse über Bad Rodach um 40 % über der Führung durch das Lautertal. Bei dieser<br />

Trasse sind mehr Anwohner zwischen Coburg und Hildburghausen betroffen;<br />

auch die Eingriffe in die Rechte Dritter sind größer als bei der Trasse durch das<br />

Lautertal.<br />

Die Trasse durch das Lautertal schneidet insgesamt deutlich besser ab. Das gilt<br />

auch, wenn man die einzelnen Kriterien untereinander gewichtet. Diese Trasse wird<br />

als Vorzugsvariante empfohlen.<br />

<strong>TTK</strong> GmbH 10/12 Seite 7/22


Betriebskonzept<br />

3 Betriebskonzept<br />

Die geplanten Optimierungsmaßnahmen der Infrastruktur mit Erhöhung der Streckengeschwindigkeiten<br />

auf 120 km/h zwischen Eisenach und Meiningen bzw. auf<br />

100 km/h zwischen Meiningen und Eisfeld werden für den Ohne-Fall, der als Vergleichsfall<br />

im Rahmen der Nutzen-Kosten-Analyse dient, übernommen.<br />

Das zugrunde gelegte Bedienungskonzept der Werrabahn beinhaltet:<br />

► 2 neue, zusätzliche Stationen Tiefenlauter und Oberlauter,<br />

► Expresszug (X-Zug) zwischen Eisenach und Coburg bzw. weiter von/nach<br />

Kassel und Nürnberg im 2h-Takt,<br />

► Nahverkehrszug zwischen Eisenach und Coburg im 2h-Takt.<br />

Der X-Zug hält mit den Anfangs- und Endbahnhöfen der Werrabahn an neun Stationen,<br />

der Regionalzug an 27 Stationen. Der durchschnittliche „Haltestellenabstand“<br />

reicht von 16,3 km (X-Zug) bis hinunter zu 5,0 km (Nahverkehrszug).<br />

Abbildung 3: Betriebskonzept<br />

Die Fahrpläne wurden mit dem Fahrplan-Bearbeitungs-System (FBS) konstruiert<br />

und optimiert. Der X-Zug vermittelt Anschlüsse sowohl in Eisenach als auch in<br />

Coburg zu/von den ICE-Halten. Der Nahverkehrszug ist nur in Eisenach gut verknüpft.<br />

Der X-Zug benötigt für die Strecke Eisenach – Coburg 1:26 Stunden, der<br />

Nahverkehrszug 2:13 Stunden. Derzeit beträgt die Beförderungszeit zwischen Eisenach<br />

und Eisfeld 2:00 Stunden bzw. zukünftig 1:50 Stunden. Der X-Zug fährt mit<br />

neun, der NV-Zug mit acht Fahrten pro Richtung und Tag. Die Betriebszeit umfasst<br />

einen Zeitraum von rund 18 Stunden.<br />

Neben dem Personenverkehr lässt die eingleisige Streckeninfrastruktur der Werrabahn<br />

auch Schienengüterverkehr zu. Insgesamt sind 20 Trassen/Tag verfügbar.<br />

<strong>TTK</strong> GmbH 10/12 Seite 8/22


Betriebskonzept<br />

Der regionale Schienengüterverkehr (Holztransporte) kann weiterhin abgewickelt<br />

werden.<br />

Das gewählte Betriebskonzept führt auf der Werrabahn nur zu einem geringen Anstieg<br />

der Zugkilometer/Jahr.<br />

Abbildung 4: Entwicklung Zugkilometer /Jahr (Werrabahn mit Güterverkehr)<br />

Die Verfügbarkeit von Güterzugtrassen umfasst rund 28 % der Zugleistungen. Der<br />

Schwerpunkt liegt bei der Werrabahn also nach wie vor beim Personenverkehr.<br />

Die Reisezeit zwischen Meiningen und Coburg reduziert sich mit dem X-Zug um<br />

63 % und mit dem Nahverkehrszug um 47 % gegenüber dem Bestand. Die Reisezeit<br />

mit dem X-Zug ist auch im Vergleich mit der Fahrt im Pkw attraktiv, für die 50<br />

Minuten laut gängiger Routenplaner veranschlagt werden.<br />

Abbildung 5: Reisezeiten Meiningen – Coburg (Bestand und Planung)<br />

<strong>TTK</strong> GmbH 10/12 Seite 9/22


Betriebskonzept<br />

Die Reisezeiten für Verbindungen im Vor- und Nachlauf zur Werrabahn dokumentieren<br />

die Vorteile der Verbindung mit dem X-Zug.<br />

Abbildung 6: Reisezeiten Werrabahn (Bestand und Planung)<br />

Die Verbesserungen betreffen nicht nur die Reisezeiten. Heute muss in der Regel<br />

zweimal umgestiegen werden. Mit dem X-Zug sind diese Strecken dann ohne Umsteigen<br />

zu fahren.<br />

Im Schienengüterverkehr der Region verkürzen sich die Transportwege um bis zu<br />

95 km durch den Lückenschluss der Werrabahn.<br />

In einem Szenario hat die KCW 2 im Auftrag des UBA die Auswirkungen der Entwicklung<br />

für den Güterverkehr auf die Schiene untersucht. Dabei wurden u.a. zu<br />

erwartende Engpässe auf den Trassen Bebra – Fulda und Würzburg – Nürnberg<br />

festgestellt, die dann Umleitungen von Güterzügen über Nordhausen – Halle - Saalfeld<br />

erfordern.<br />

Die Werrabahn könnte dann nach dem Lückenschluss im Umfang von 20 Güterzugtrassen<br />

eine Lücke füllen. Dadurch würden sich die Transportwege im Vergleich<br />

zur Umleitungsstrecke um 183 km verkürzen.<br />

2 KCW GmbH/Umweltbundesamt: Schienennetz 2025/2030 – Ausbaukonzeption für einen<br />

leistungsfähigen Schienengüterverkehr in Deutschland, Dessau-Roßlau, 2010<br />

<strong>TTK</strong> GmbH 10/12 Seite 10/22


Betriebskonzept<br />

Abbildung 7: Transportwege im Schienengüterverkehr (Szenario 2025/2030)<br />

<strong>TTK</strong> GmbH 10/12 Seite 11/22


Potenzialabschätzung<br />

4 Potenzialabschätzung<br />

Zur Beurteilung der Nachfragemengen im Personenverkehr ist eine Abschätzung<br />

der heutigen und künftigen Verkehrsnachfrage im relevanten Korridor der Werrabahn<br />

sowie am ICE-Halt in Coburg erforderlich. Für die Bearbeitung dieser Studie<br />

steht weder ein verfügbares kalibriertes regionales Verkehrsmodell zur Verfügung,<br />

noch kann ein solches umfassendes Verkehrsmodell im Rahmen dieser Studie erstellt<br />

werden.<br />

Als Vorgehensweise wird daher eine Potenzialschätzung und Prognose auf Basis<br />

verfügbarer Kennzahlen durchgeführt. Hierzu werden Strukturdaten (z.B. Einwohnerzahlen,<br />

Arbeitsplätze, etc.) und Nachfragewerte (Pendlerverflechtungen, Nachfragewerte<br />

des Straßen- und ÖV-Netzes) zusammengetragen und zu einem vollständigen<br />

Nachfragebild zusammengestellt. Datenlücken werden durch fundierte<br />

Annahmen geschlossen. Auf Basis des erarbeiteten Ist-Falls erfolgt eine Abschätzung<br />

der Nachfragesituation für den Prognosehorizont 2025. Für die Einschätzung<br />

überregionaler Nachfragepotenziale bzw. von Potenzialen im Fernverkehr wurde<br />

ein Modell erarbeitet, das auf den kalibrierten Nachfragematrizen 2025 für den<br />

Schienenverkehr des Bundesverkehrswegeplans beruht.<br />

Die Potenzialabschätzung hat zum Ziel, die Nachfrageeffekte der Einführung<br />

durchgehender Zugverbindungen auf der Werrabahn und deren Wirkung auf den<br />

ICE-Halt Coburg aufzuzeigen.<br />

Neben dem Personenverkehr wird der Güterverkehr einbezogen. In das Gesamtkonzept<br />

müssen die regionalen Schienengüterverkehre integriert werden, die heute<br />

mit einer Reihe von Anschlussstellen abgewickelt werden. Durch den Lückenschluss<br />

entstehen zusätzliche Chancen, Güter von der Straße auf die Schiene zu<br />

lenken. Nach einer Umfrage bei Unternehmen ergibt sich ein Potenzial von 3 bis 4<br />

Güterzügen/Tag in der Region unter der der Voraussetzung, dass damit 15 bis<br />

20 % Kosteneinsparungen verbunden sind.<br />

Das Verkehrsmodell für den Schienenpersonenfernverkehr besteht aus 59 Verkehrszellen.<br />

Nach erfolgter Eichung für den Ist-Fall erfolgt eine Gegenüberstellung<br />

der Ergebnisse für den Ohne- und Mit-Fall.<br />

Aus der Zonierung, dem Verkehrsangebot und der Nachfrage ergeben sich im Verkehrsmodell<br />

durch das Umlegungsverfahren die Belastungen der einzelnen Strecken<br />

für die verschiedenen Planfälle. Bei der Wahl der Route wird der Widerstand<br />

jeder Route aus Reisezeiten, Bedienungshäufigkeit (bzw. die Anzahl der Zugverbindungen<br />

pro Tag) sowie Umsteigehäufigkeit ermittelt und die Nachfrage widerstandsoptimal<br />

auf die einzelnen Routen verteilt. Dabei spielt auch der Fahrplan und<br />

die Zeitenlage sowie die Wartezeit beim Umsteigen eine Rolle.<br />

<strong>TTK</strong> GmbH 10/12 Seite 12/22


Potenzialabschätzung<br />

Abbildung 8: Verkehrsmodell Fernverkehr<br />

Durch das durchgehende Zugangebot (Fernverkehr X-Zug) gewinnt der Schienenverkehr<br />

im Bereich Coburg – Eisenach bzw. Nürnberg – Kassel deutlich an Attraktivität.<br />

Das bisher gebrochene Verkehrsangebot führt in der heutigen Situation auf<br />

vielen Relationen zu erheblichen Umwegen und langen Reisezeiten im Schienenverkehr.<br />

Das schränkt dessen Attraktivität und Konkurrenzfähigkeit stark ein. Die<br />

Kombination aus Streckenbeschleunigung und Lückenschluss führt zu einer Zunahme<br />

der Nachfrage aufgrund von Routenverlagerungen und Neuverkehren auf<br />

der Strecke Eisenach – Coburg. Zusätzlich wird die Erreichbarkeit Südthüringens<br />

und Coburgs verbessert.<br />

Beispielsweise bietet die Relation Bamberg – Eisenach im Ohne-Fall die kürzesten<br />

Reisezeiten via Würzburg bzw. Erfurt an. Im Mit-Fall werden wesentliche Teile der<br />

Nachfrage über die Werrabahn abgewickelt.<br />

Eine deutliche Nachfrageverlagerung ist auch im Dreieck Kassel – Bebra – Fulda<br />

festzustellen. Die neue Direktverbindung Kassel – Eisenach führt bei Verkehren<br />

aus Richtung Norddeutschland zu einem verstärkten Umstieg in Kassel mit Weiterfahrt<br />

über Bebra und Eisenach. Im Ohne-Fall besteht die bessere Verbindung via<br />

Fulda mit Umstieg in die IC- und ICE-Züge Frankfurt – Erfurt.<br />

Es wird davon ausgegangen, dass der X-Zug auch für die regionale Nachfrage genutzt<br />

werden kann (Tarifproblematiken wurden bewusst ausgeklammert). Somit<br />

treten negative Wirkungen nur für Fahrgäste an den betroffenen Haltepunkten auf,<br />

an denen der X-Zug nicht hält.<br />

Unter Ansatz geeigneter Nachfrageelastizitäten lässt sich ein Fahrgastverlust von<br />

100 Fahrgästen pro Tag errechnen. Dieses entspricht weniger als 3 % der Nachfrage<br />

der Strecke. Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass die Einführung eines<br />

Expresszuges zusätzliche Fahrgäste generiert, da dessen Beförderungsgeschwin-<br />

<strong>TTK</strong> GmbH 10/12 Seite 13/22


Potenzialabschätzung<br />

digkeit deutlich über der der Nahverkehrszüge liegt. Dadurch werden die negativen<br />

Effekte überkompensiert.<br />

Für die beiden Haltepunkte im Lautertal ist von einer Marktausschöpfung des Einwohnergleichwerts<br />

von bis zu 10 % pro Tag auszugehen. Dies bedeutet für die beiden<br />

Haltepunkte ein maximales Nachfragepotenzial von 70 Fahrgästen (Summe<br />

aus Ein- und Aussteigern) je Haltepunkt und Tag. Das rechtfertigt kaum den Bau<br />

und Betrieb dieser Stationen, zumal die Beibehaltung der OVF Linie 8318 im Lautertal<br />

empfohlen wird. 3<br />

Für die Nachfrageentwicklung auf der Werrabahn ergibt sich folgendes Gesamtergebnis.<br />

Abbildung 9: Nachfrageentwicklung Werrabahn<br />

Die größten Zuwächse sind auf dem Abschnitt Eisenach – Bad Salzungen festzustellen.<br />

Die Absolutwerte der Querschnittsbelastungen steigen um 1.000 Fahrgäste/Tag<br />

an (+ 71 %). Die Steigerungsrate im Abschnitt Hildburghausen – Eisfeld erreicht<br />

+ 125 %. Der Wert im Ohne-Fall für den Querschnitt Eisfeld – Coburg ist der<br />

Anteil des Fernverkehrs, der im Modell in den Bussen abgebildet wird.<br />

Im Rahmen der Potenzialabschätzung wurde für den Mit-Fall ein Zuwachs von<br />

1.790 Fahrgästen/Tag im überregionalen Schienenverkehr ermittelt. Diese produzieren<br />

460.570 zusätzliche Personenkilometer pro Tag auf der Schiene. Im Durchschnitt<br />

legen die zusätzlichen Fahrgäste somit 257 km pro Fahrt zurück. 4<br />

3 Für die betroffenen Anwohner im Lautertal ist die Reaktivierung der Eisenbahnstrecke<br />

ohne Zugangsmöglichkeit weniger gut vermittelbar. Daher sind die beiden Stationen in der<br />

derzeitigen Phase des Projekts enthalten.<br />

4 Diese Entfernung bezieht auch die Streckenabschnitte im Vor- und Nachlauf zu den Fahrten<br />

mit dem X-Zug ein.<br />

<strong>TTK</strong> GmbH 10/12 Seite 14/22


Infrastruktur<br />

5 Infrastruktur<br />

Die Planung und Optimierung der Infrastruktur erfolgte kongruent und mit Rückkoppelungen<br />

zur Bearbeitung der Betriebskonzepte und Potenziale.<br />

Die vorgeschlagene Trasse zwischen Eisfeld und Coburg ist 23,4 km lang. Davon<br />

sind 16,5 km als eigentlicher Lückenschluss neu zu bauen.<br />

Tabelle 1:<br />

Abschnitte für den Lückenschluss zwischen Eisfeld und Coburg<br />

Die Trasse für den Lückenschluss berücksichtigt die punktuelle Bebauung in Tiefenlauter<br />

und Oberlauter. Es bestehen Konflikte mit einem aktuellen Bebauungsplan<br />

in Oberlauter. Diese können durch eine größere Umfahrung gelöst werden.<br />

Abbildung 10: Übersichtskarte Trasse für den Lückenschluss zwischen Eisfeld und Coburg<br />

Es bestätigt sich die Kostenschätzung der vorliegenden Machbarkeitsstudie aus<br />

dem Jahr 2009, wenn man den Vergleich ohne MWSt. durchführt und die Preise<br />

vergleichbar macht (Preisstand 2012).<br />

<strong>TTK</strong> GmbH 10/12 Seite 15/22


Infrastruktur<br />

Insgesamt sind Baukosten in Höhe von 88 Mio. € abgeschätzt worden. Davon sind<br />

3,2 Mio. € für die Wiedererrichtung des Kreuzungsbahnhofs Oberrohn vorgesehen.<br />

Nach den aktuellen Planungen soll dort der Bahnhof im Zusammenhang mit der<br />

Spurplanoptimierung zum Haltepunkt zurückgebaut werden.<br />

Abbildung 11: Baukosten<br />

Eine größere Umfahrung von Oberlauter zur Vermeidung der Konflikte mit dem<br />

Bebauungsplan ist 700 m länger. Die Höhensituation mit der Hanglage lässt einen<br />

tiefen Einschnitt für die Eisenbahntrasse mit entsprechend hohen Baukosten erwarten.<br />

Der Eingriff in Schutzgebiete ist deutlich höher einzuschätzen als bei der kleinräumigen<br />

Lösung. Abgeschätzt würde diese neue Trasse wahrscheinlich eine Größenordnung<br />

von 3 Mio. € an zusätzlichen Baukosten erfordern.<br />

<strong>TTK</strong> GmbH 10/12 Seite 16/22


Einschätzung gesamtwirtschaftliches Nutzen-Kosten-Verhältnis<br />

6 Einschätzung gesamtwirtschaftliches Nutzen-<br />

Kosten-Verhältnis<br />

Ein positives Verhältnis zwischen Nutzen und Kosten ist eine grundsätzliche Voraussetzung<br />

für die Aufnahme einer Maßnahme in den Bundesverkehrswegeplan.<br />

Im Rahmen dieser Untersuchung erfolgt eine Einschätzung über das zu erwartende<br />

Nutzen-Kosten-Verhältnis in Anlehnung an die im Bundesverkehrswegeplan<br />

(BVWP) vorgeschriebene gesamtwirtschaftliche Bewertungsmethodik.<br />

Das Verfahren ähnelt in seiner Philosophie der Vorgehensweise in der Standardisierten<br />

Bewertung für den ÖPNV 5 und ist vom BMVBW mit Stand 2005 veröffentlicht<br />

worden. 6<br />

Wie bei der Standardisierten Bewertung wird ein Vergleich zwischen einem vorher<br />

definierten Planfall (Mit-Fall) und dem Vergleichsfall (auch Ohne-Fall genannt) vorgenommen.<br />

Aus diesem Grund erfolgt eine Betrachtung der Salden zwischen Mitund<br />

Ohne-Fall.<br />

Das Verfahren wird für einen Preisstand 1998 durchgeführt. Der im Rahmen dieser<br />

Einschätzung des Nutzen-Kosten-Verhältnisses teilweise abweichende Preisstand<br />

2012 wurde bewusst beibehalten, um in diesem Stadium der Untersuchung eine<br />

Betrachtung auf der sicheren Seite zu ermöglichen.<br />

Folgende Nutzenelemente werden betrachtet:<br />

► Verbilligung der Beförderungsvorgänge (NB),<br />

► Erhaltung der Verkehrswege (NW),<br />

► Erhöhung der Verkehrssicherheit (NS),<br />

► Verbesserung der Erreichbarkeit von Fahrzielen (NE),<br />

► Räumliche Vorteile (NR),<br />

► Entlastung der Umwelt (NU).<br />

Wertansätze, die in dieser Bewertung verwendet werden, wurden weitestgehend<br />

der Beschreibung des Bewertungsverfahrens zum BVWP bzw. den angehängten<br />

Fallbeispielen entnommen und plausibilisiert. Die im Rahmen des Verfahrens zu<br />

ermittelnde Ansätze bzw. Vereinfachungen wurden auf Basis von Erfahrungen des<br />

Gutachters und in Absprache mit den Auftraggebern angenommen.<br />

Die jeweiligen Teilnutzen wurden ermittelt. Für das Gesamtergebnis werden die<br />

Nutzen und Kosten ins Verhältnis gesetzt.<br />

5 BMVBS, Standardisierte Bewertung von Verkehrswegeinvestitionen des öffentlichen Personennahverkehrs,<br />

Version 2006<br />

6 BMVBW, Die gesamtwirtschaftliche Bewertungsmethodik Bundesverkehrswegeplan,<br />

Schlussbericht zum FE-Vorhaben 96.0790/2003, Berlin, 2005<br />

<strong>TTK</strong> GmbH 10/12 Seite 17/22


Einschätzung gesamtwirtschaftliches Nutzen-Kosten-Verhältnis<br />

Teilindikator<br />

Saldo monetär bewerteter<br />

Nutzen [T€/a]<br />

Verbilligung von Beförderungsvorgängen (NB) 34.160<br />

Erhaltung der Verkehrswege (NW) -633<br />

Erhöhung der Verkehrssicherheit (NS) 2.904<br />

Verbesserung der Erreichbarkeit von Fahrtzielen (NE) 2.002<br />

Räumliche Vorteile (NR) 39<br />

Entlastung der Umwelt (NU) 1.702<br />

Summe der monetär bewerteten Einzelnutzen-Salden = Nutzen 40.175<br />

Kapitaldienst für die ortsfeste Infrastruktur des ÖV im Mitfall = Kosten 4.117<br />

Differenz der Nutzen und Kosten -36.058<br />

Nutzen-Kosten-Verhältnis 9,8<br />

Tabelle 2:<br />

Nutzen-Kosten-Verhältnis (ohne Elektrifizierung)<br />

Der Berechnung ist zu entnehmen, dass der gesamtwirtschaftliche Nutzen des untersuchten<br />

Mit-Falls im Verhältnis zum zugrunde gelegten Ohne-Fall deutlich über<br />

seinen Kosten liegt. Der Nutzen erzielt fast das Zehnfache der Kosten.<br />

Eine wichtige Unterstützung für die Aufnahme des Lückenschlusses in den Bundesverkehrswegeplan<br />

ist eine Elektrifizierung der Strecke. Mittel- bis langfristig wird<br />

vom Bund angestrebt, Verkehre unabhängig von der Verfügbarkeit von Öl anbieten<br />

zu können. Die Stärkung der Elektromobilität ist ein wichtiges Anliegen nicht nur<br />

dieser Bundesregierung.<br />

Aus diesem Grund wird im Rahmen einer vereinfachten Sensitivitätsuntersuchung<br />

ermittelt, inwieweit der oben ermittelte Nutzenüberschuss eine Elektrifizierung der<br />

Strecke tragen würde.<br />

Angenommen wurde im Rahmen dieser Sensitivitätsuntersuchung lediglich folgende<br />

Abwandlungen des untersuchten Mit-Falls:<br />

► Elektrifizierung der gesamten Werrabahn zwischen Eisenach und Coburg<br />

(Investition 120 Mio. €),<br />

► Betrieb des Schienenverkehrs mit Elektrotraktion.<br />

Die so ermittelten Nutzen und Kosten werden ins Verhältnis gesetzt.<br />

<strong>TTK</strong> GmbH 10/12 Seite 18/22


Einschätzung gesamtwirtschaftliches Nutzen-Kosten-Verhältnis<br />

Teilindikator<br />

Saldo monetär bewerteter<br />

Nutzen [T€/a]<br />

Verbilligung von Beförderungsvorgängen (NB) 34.160<br />

Erhaltung der Verkehrswege (NW) -3.153<br />

Erhöhung der Verkehrssicherheit (NS) 2.904<br />

Verbesserung der Erreichbarkeit von Fahrtzielen (NE) 2.002<br />

Räumliche Vorteile (NR) 85<br />

Entlastung der Umwelt (NU) 3.863<br />

Summe der monetär bewerteten Einzelnutzen-Salden = Nutzen 39.861<br />

Kapitaldienst für die ortsfeste Infrastruktur des ÖV im Mitfall = Kosten 12.184<br />

Differenz der Nutzen und Kosten -27.678<br />

Nutzen-Kosten-Verhältnis 3,3<br />

Tabelle 3:<br />

Nutzen-Kosten-Verhältnis (mit Elektrifizierung)<br />

Der Berechnung ist zu entnehmen, dass bei einer Elektrifizierung trotz signifikant<br />

erhöhter Kosten, diese durch ihren Nutzen überkompensiert werden können.<br />

Das gewählte Betriebskonzept im Mit-Fall beinhaltet 10 Güterzugtrassen pro Richtung<br />

und Tag. Lokale bzw. regionale Güterverkehre spielen aufgrund ihrer geringen<br />

Ausprägung für diese Kosten-Nutzen-Analyse nur eine untergeordnete Rolle. Eine<br />

detaillierte Analyse der überregionalen Güterverkehrsströme ist im Rahmen dieser<br />

Untersuchung nicht durchgeführt worden. Daher werden Güterverkehre in dieser<br />

Kosten-Nutzen-Analyse ausschließlich sensitiv betrachtet.<br />

Aufgrund des hohen Nutzen-Kosten-Verhältnisses im Mit-Fall mit Dieseltraktion,<br />

wird eine Untersuchung zur Wirkung des Güterverkehrs nur für eine Elektrifizierung<br />

durchgeführt.<br />

Ausgehend vom Sensitiv-Mit-Fall (Elektrifizierung der Werrabahn) wird folgende<br />

zusätzliche Abwandlung im Rahmen dieser Sensitivitätsuntersuchung hinzugefügt:<br />

► Zwei Güterverkehrspaare pro Tag nutzen auf der Relation Kassel - Nürnberg<br />

eine Abkürzung über die Werrabahn anstatt über Saalfeld zu verkehren.<br />

Hierbei wird ausschließlich eine Verkürzung jeder Zugfahrt um 183 Kilometer unterstellt.<br />

Verlagerungspotenziale von der Straße wurden nicht untersucht. Das Verfahren<br />

verbleibt so auf der sicheren Seite.<br />

Die so ermittelten Nutzen und Kosten werden ins Verhältnis gesetzt.<br />

<strong>TTK</strong> GmbH 10/12 Seite 19/22


Einschätzung gesamtwirtschaftliches Nutzen-Kosten-Verhältnis<br />

Teilindikator<br />

Saldo monetär bewerteter<br />

Nutzen [T€/a]<br />

Verbilligung von Beförderungsvorgängen (NB) 35.899<br />

Erhaltung der Verkehrswege (NW) -3.153<br />

Erhöhung der Verkehrssicherheit (NS) 3.188<br />

Verbesserung der Erreichbarkeit von Fahrtzielen (NE) 2.002<br />

Räumliche Vorteile (NR) 85<br />

Entlastung der Umwelt (NU) 4.175<br />

Summe der monetär bewerteten Einzelnutzen-Salden = Nutzen 42.196<br />

Kapitaldienst für die ortsfeste Infrastruktur des ÖV im Mitfall = Kosten 12.184<br />

Differenz der Nutzen und Kosten -30.012<br />

Nutzen-Kosten-Verhältnis 3,5<br />

Tabelle 4:<br />

Nutzen-Kosten-Verhältnis (mit Elektrifizierung und Güterverkehrskomponente)<br />

Der Berechnung ist zu entnehmen, dass die Nutzung der Strecke für den Güterverkehr<br />

eine stärkende Wirkung für jedes Szenario bietet.<br />

<strong>TTK</strong> GmbH 10/12 Seite 20/22


Ergebnisse und Empfehlungen<br />

7 Ergebnisse und Empfehlungen<br />

Eine wesentliche Frage und Auslöser der vorliegenden Untersuchung war die Frage<br />

nach der Potenzialentwicklung für den ICE-Bahnhof Coburg.<br />

Mit dem Fernverkehrszug auf der Werrabahn mit Lückenschluss und der Relation<br />

Kassel – Nürnberg wird auch das Fernverkehrsangebot für Coburg verbessert.<br />

Coburg erhält dadurch erstmalig einen regelmäßigen Fernverkehrshalt über den<br />

Tag. Der ICE-Halt wird dadurch gestärkt.<br />

In einer weiteren Untersuchung könnten kleinräumige Potenziale zur Stärkung häufigerer<br />

ICE-Halte identifiziert werden. Die Stadt selbst sollte mit flankierenden Maßnahmen<br />

ihren Beitrag zum ICE-Systemhalt leisten. Ausreichender Parkraum am<br />

Bahnhof sowie adäquate Busvertaktungen sind Maßnahmen, um zusätzliche Potenziale<br />

zu generieren. Weiterhin könnte auch die Führung eines Fernverkehrszuges<br />

von Coburg via Kulmbach nach Bayreuth/Hof anstelle via Bamberg nach Nürnberg<br />

auf zusätzliche Potenziale hinsichtlich einer Stärkung des ICE-Systemhalts<br />

untersucht werden.<br />

Die Erreichbarkeit der Region wird durch das neue Angebot im Schienenpersonenfernverkehr<br />

insgesamt verbessert. Das hat zweifellos langfristig positive Auswirkungen<br />

auf die Strukturentwicklung.<br />

Mit dem vorliegenden Ergebnis erscheint eine Finanzierung des Lückenschlusses<br />

nach dem Bundesschienenwegeausbaugesetz (BSchwAG) realisierbar.<br />

Gegenwärtig laufen die Vorbereitungen für den BVWP 2015. Ziel soll es sein,<br />

die Investitionsmaßnahme Schienenlückenschluss Südthüringen – Nordwest-<br />

Oberfranken in dieses Programm aufzunehmen.<br />

Der Lückenschluss der Werrabahn sichert einen Fernverkehrshalt in Coburg<br />

und unterstützt die Forderung nach einem ICE-Systemhalt.<br />

Die Einbeziehung von Coburg in das Fahrplansystem des X-Zuges von Kassel<br />

nach Nürnberg ist eine wesentliche Verbesserung für den Standort Coburg und<br />

den südthüringischen sowie oberfränkischen Raum.<br />

Für die Landkreise Hildburghausen und Coburg verbessert sich die Erreichbarkeit<br />

signifikant.<br />

Für die Region und Verbindung zwischen Südthüringen und Nordwest-Oberfranken<br />

ist die Umsetzung des Lückenschlusses zu empfehlen. Die Zeitabläufe sind derzeit<br />

nicht kalkulierbar. Daher sollte die Frage der Trassensicherung (Freihaltetrasse)<br />

vorrangig bearbeitet werden.<br />

Folgende Handlungsempfehlungen bzw. Aktivitäten sind zu beachten:<br />

► Für die grundsätzliche Umsetzung sind Beschlüsse der beiden beteiligten<br />

Bundesländer (Freistaat Bayern und Freistaat Thüringen) erforderlich.<br />

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Ergebnisse und Empfehlungen<br />

► Die beteiligten kommunalen Gebietskörperschaften (Landkreise Hildburghausen<br />

und Coburg sowie die Stadt Coburg) und regionalen Planungsverbände<br />

sollten einen Grundsatzbeschluss zur Förderung dieses Vorhabens einschließlich<br />

Trassensicherung (Freihaltetrasse) herbeiführen.<br />

► Die Deutsche Bahn AG sollte in das Projekt einbezogen werden.<br />

► Der Schienenlückenschluss ist ein Fernverkehrsprojekt (die Hauptnutzen entstehen<br />

für den Personenfernverkehr und den Güterverkehr). Darüber hinaus<br />

wird der SPNV einbezogen, so dass durchgehende Verbindungen nach/von<br />

Coburg auf der Schiene entstehen und zwei zusätzliche Haltepunkte im<br />

SPNV bedient werden. Daher sollten auch die beiden Nahverkehrsgesellschaften<br />

Bayerische Eisenbahngesellschaft mbH (BEG) und Nahverkehrsservicegesellschaft<br />

Thüringen mbH (NVS) einbezogen werden. 7<br />

► Um eine größere Genauigkeit über die mögliche Trassenführung im Lautertal<br />

insbesondere im Bereich Oberlauter zu erzielen und die möglichen Alternativen<br />

in Abstimmung mit dem vorhandenen Bebauungsplan zu entwickeln und<br />

gegeneinander abzuwägen, wird eine entsprechende Trassenstudie und<br />

Trassenbewertung empfohlen. Diese Aufgabe erfordert besondere Sensibilität<br />

und Einbeziehung der betroffenen Anwohner.<br />

► Es sollte eine Vertiefung der Untersuchung in Absprache mit den Vorhabenbeteiligten<br />

über das Niveau des vorliegenden Gutachtens hinaus erwogen<br />

werden. Dabei soll eine Elektrifizierung im weiteren Verlauf berücksichtigt<br />

werden.<br />

7 Das erfolgt durch die beiden Bundesländer – vertreten durch Bayerisches Staatsministerium<br />

für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie sowie Thüringer Ministerium für<br />

Bau, Landesentwicklung und Verkehr.<br />

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