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Beratung und Kooperation im Kontext von häuslicher ... - ifb - Bayern

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II Informationen <strong>und</strong> Empfehlungen für die <strong>Beratung</strong>spraxis<br />

• Schwelle der Inanspruchnahme einer weiteren Stelle senken<br />

Interventionsstellen in Mecklenburg-Vorpommern machen gute Erfahrungen mit einer<br />

pro-aktiven Kontaktaufnahme der nachfolgenden Stelle. Soweit dies nicht möglich ist,<br />

kann die Fachberatung zumindest die konkreten Ansprechpartner(innen) <strong>und</strong> deren Telefonnummern<br />

weitergeben bzw. direkt einen Termin für die Betroffenen vereinbaren<br />

(WiBIG 2002a).<br />

• Weitergabe <strong>von</strong> relevanten Vorinformationen<br />

Das Einverständnis der Betroffenen vorausgesetzt, können best<strong>im</strong>mte für die Weiterbearbeitung<br />

wichtige Informationen durch die Fachkraft vermittelt werden, so dass sich die<br />

Ansprechpartner(innen) der neuen Stelle auf die Unterstützung der Klientin bzw. des<br />

Klienten vorbereiten können (Helfferich et al. 2004: 91).<br />

• Vorbereitung der Klient(inn)en<br />

Wie Helfferich et al. (2004) in ihrer Studie zeigen, wünschen sich gewaltbetroffene Frauen<br />

<strong>von</strong> ihrer Fachberaterin, dass sie sie vor einer Weitervermittlung genau darüber aufklärt,<br />

was auf sie zukommt. Dabei geht es zum einen darum, einen angemessenen Erwartungshorizont<br />

abzustecken, in dem über die Zuständigkeit <strong>und</strong> das Vorgehen der weiterempfohlenen<br />

Stelle aufgeklärt wird. Zum anderen wünschen sich die Betroffenen Informationen<br />

darüber, wie sie sich auf den Besuch vorbereiten können (z. B. welche Unterlagen mitzubringen<br />

sind oder wo die Kinder während des Termins untergebracht werden können).<br />

• Stärkung des Durchhaltevermögens<br />

Betroffene machen häufig die Erfahrung, dass die Klärung einer best<strong>im</strong>mten Frage<br />

(z. B. Beantragung <strong>von</strong> Arbeitslosengeld I oder II, Finanzierung einer Therapie, Wohnungswechsel)<br />

einen ganzen „Rattenschwanz“ an Folgeterminen nach sich zieht. Die<br />

Fachberatung sollte Betroffene dabei unterstützen, am Ball zu bleiben, indem beispielsweise<br />

<strong>im</strong>mer wieder nach dem aktuellen Stand gefragt wird, die Klient(inn)en in ihren<br />

bisherigen Bemühungen wertgeschätzt <strong>und</strong> weitere Schritte unterstützt werden.<br />

• Koordinierung <strong>im</strong> Fall einer Beteiligung mehrerer Stellen<br />

Sind mehrere Stellen bei der Unterstützung der Betroffenen einzubeziehen, empfiehlt es<br />

sich, eine Art „Laufliste“ zu erstellen. Die Liste ermöglicht es, einen Überblick zu schaffen<br />

<strong>und</strong> kann gemeinsam mit der Klientin bzw. dem Klienten abgearbeitet werden.<br />

• Selbstverständnis der Beratenden<br />

Das WiBIG-Forschungsteam weist darauf hin, dass auch das Aufgabenverständnis der Beratenden<br />

eine Rolle bei der Weiterempfehlung spielen kann. Beratende, die Weitervermittlung<br />

als genuinen Bestandteil der eigenen Aufgabe verstehen, dürften auch eher über<br />

entsprechende Kompetenzen verfügen, aktiv, selbstverständlich <strong>und</strong> gleichzeitig einfühlsam<br />

weiterzuvermitteln (WiBIG 2002a).<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt auch <strong>im</strong> Zusammenhang mit der Hilfekoordinierung, dass die Betroffenen<br />

darin bestärkt werden sollten, sich <strong>von</strong> vermuteten Erwartungen der Beratenden oder anderer<br />

Personen frei zu machen <strong>und</strong> selbst zu entscheiden, welche <strong>und</strong> wie viel Unterstützung<br />

zum aktuellen Zeitpunkt gebraucht wird (s. Kretschmann 1993, zitiert nach WiBIG 2002a: 163).<br />

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