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Beratung und Kooperation im Kontext von häuslicher ... - ifb - Bayern

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3.3 Anforderungen <strong>und</strong> Abst<strong>im</strong>mungsbedarfe<br />

Angesichts unterschiedlicher Disziplinen, Institutionen <strong>und</strong> konkreter Aufgabenstellungen,<br />

mit denen die Mitglieder <strong>im</strong> <strong>Kontext</strong> häuslicher Gewalt befasst sind, entstehen widersprüchliche<br />

Anforderungen, die zu Konflikten <strong>und</strong> Reibungsverlusten führen können. Vor diesem<br />

Hintergr<strong>und</strong> gilt es zum einen, den erforderlichen Abst<strong>im</strong>mungsprozessen ausreichend Zeit<br />

einzuräumen. Zum anderen kommt es darauf an, auftretende Konflikte, die jede <strong>Kooperation</strong><br />

in mehr oder weniger großem Umfang mit sich bringt, angemessen einzuordnen. Daher<br />

sollten sich alle Beteiligten der widersprüchlichen Anforderungen, die mit der Arbeit in<br />

Bündnissen verb<strong>und</strong>en sind, bewusst sein (s. Abb. I 3.3). Zudem muss neben der Arbeit an<br />

inhaltlichen Fragestellungen dem Vernetzungsprozess selbst ausreichend Aufmerksamkeit<br />

eingeräumt werden. Netzwerke beinhalten neben formellen <strong>im</strong>mer auch informelle Elemente,<br />

die der Dynamik <strong>von</strong> Gruppenbildung unterliegen. Der Pflege dieser informellen Beziehungen<br />

kommt eine zentrale Bedeutung zu, da aufgr<strong>und</strong> des geringen Formalisierungsgrades<br />

<strong>von</strong> Vernetzungsinitiativen eine Vertrauensgr<strong>und</strong>lage hergestellt werden muss, die eine<br />

zielgerichtete <strong>und</strong> verlässliche Zusammenarbeit ermöglicht (vgl. Mutschler 1998). Bei best<strong>im</strong>mten<br />

konfliktreichen Themen oder in besonders zentralen Phasen der Zusammenarbeit<br />

empfiehlt es sich, eine(n) erfahrene(n) Moderator(in) mit der Gesprächsführung zu betrauen.<br />

Strukturell bedingte Konfliktpotenziale der Vernetzung<br />

Autonomie<br />

Abhängigkeit<br />

Im Bereich häuslicher Gewalt agieren öffentliche Einrichtungen <strong>und</strong> Freie Träger gemeinsam. Letztere sind<br />

zwar inhaltlich <strong>und</strong> organisatorisch autonom, i. d. R. jedoch <strong>von</strong> öffentlichen Institutionen <strong>und</strong> deren Entscheidungen<br />

abhängig. Die unterschiedlichen Machtverhältnisse können innerhalb partnerschaftlich organisierter<br />

Gremien einschränkend <strong>und</strong> belastend wirken.<br />

Vertrauen<br />

Kontrolle<br />

Die Einrichtung eines integrierten Unterstützungssystems beinhaltet die kritische Reflexion der bestehenden<br />

Hilfelandschaft. Vertreter(innen) <strong>von</strong> Organisationen sind jedoch zumeist an einer positiven Außendarstellung<br />

des eigenen Angebots interessiert, v. a. wenn Abhängigkeiten bestehen. Eine offene Bewertung <strong>von</strong> Strukturen<br />

<strong>und</strong> Abläufen birgt Konfliktpotenzial.<br />

Zusammenarbeit<br />

Wettbewerb<br />

Sowohl zwischen öffentlichen <strong>und</strong> Freien Trägern als auch zwischen Freien Trägern können aufgr<strong>und</strong> des<br />

sich verschärfenden Wettbewerbs um finanzielle Ressourcen Differenzen über Zuständigkeiten <strong>und</strong> Aufgaben<br />

bestehen (z. B. die Entscheidung über die Anbindung eines neuen, geförderten <strong>Beratung</strong>sangebots).<br />

Mögliche Konkurrenzverhältnisse müssen <strong>im</strong> Rahmen der <strong>Kooperation</strong> berücksichtigt werden.<br />

Vielfalt<br />

Einheit<br />

Einerseits ist ein differenziertes <strong>und</strong> vielfältiges Unterstützungsangebot nötig, um der Unterschiedlichkeit <strong>von</strong><br />

Problemen <strong>und</strong> Bedarfen verschiedener Zielgruppen gerecht zu werden. Andererseits muss, um zur integrierten<br />

Hilfe <strong>im</strong> Verb<strong>und</strong> zu gelangen, eine gemeinsame Identität entwickelt werden.<br />

Fortsetzung s. S. 36<br />

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