21.12.2013 Aufrufe

Beratung und Kooperation im Kontext von häuslicher ... - ifb - Bayern

Beratung und Kooperation im Kontext von häuslicher ... - ifb - Bayern

Beratung und Kooperation im Kontext von häuslicher ... - ifb - Bayern

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

I <strong>Kontext</strong> der Fachberatung<br />

- Schlüsselsituationen: Es ist zu ermitteln, welche konkreten Arbeitsabläufe weichenstellend<br />

für den Schutz der Gewaltbetroffenen sind. Zu den zentralen Schlüsselsituationen<br />

zählt der Erstkontakt zu Opfern, Täter(inne)n oder Kindern gewaltbetroffener Eltern.<br />

Hierbei gilt es, die internen Arbeitsabläufe <strong>und</strong> die Zusammenarbeit zwischen beteiligten<br />

Stellen zu analysieren <strong>und</strong> opt<strong>im</strong>ieren.<br />

Weitere Schlüsselsituationen sind u. a. die Beweissicherung, die Weitervermittlung in<br />

andere Institutionen, die Begleitung gerichtlicher Verfahren (Antragstellung, Umgang<br />

mit Rücknahmen <strong>und</strong> Beschlüssen, Vollstreckung <strong>und</strong> Ahndung <strong>von</strong> Verstößen) sowie<br />

der Umgang mit Wiederholungsfällen.<br />

• Entwicklung <strong>von</strong> Handlungsstandards <strong>und</strong> <strong>Kooperation</strong>svereinbarungen<br />

Im Rahmen der Entwicklung <strong>von</strong> Standards gilt es, interinstitutionelle Absprachen zu entwickeln,<br />

mit denen Zuständigkeiten <strong>und</strong> Vorgehensweisen aller an einer Schnittstelle beteiligten<br />

Akteure geregelt werden. Wichtig ist dabei auch, die zeitliche Abfolge des Engagements<br />

der Beteiligten sowie Verantwortlichkeiten für einen Informationsaustausch<br />

festzulegen. Es empfiehlt sich, die vereinbarten Vorgehensweisen als Teil der <strong>Kooperation</strong>svereinbarungen<br />

schriftlich zu fixieren. Daneben sollten die institutionellen Rahmenbedingungen<br />

der <strong>Kooperation</strong>sbeziehungen sowie die Definition <strong>von</strong> Rollen <strong>und</strong> Zuständigkeiten<br />

festgelegt werden. Des Weiteren sollte das intrainstitutionelle Vorgehen<br />

besprochen werden. Einige Interventionsprojekte haben Handreichungen, Checklisten<br />

oder Leitfäden für verschiedene beteiligte Berufsgruppen erstellt (s. u. a. RIGG,<br />

www.rigg-rlp.de/downloads.html vom 15.11.2005).<br />

• Rückkopplung in die eigene Institution<br />

Getroffene Absprachen können nur dann greifen, wenn sie <strong>von</strong> allen Akteuren verbindlich<br />

umgesetzt werden. Im Fall beteiligter Institutionen setzt dies einen Implementierungsprozess<br />

voraus, der umso aufwändiger ist, je mehr Entscheidungsträger <strong>und</strong> Ausführende zu<br />

berücksichtigen sind. Neben der engen Einbindung der Leitungsebene <strong>und</strong> der Information<br />

<strong>im</strong> Rahmen <strong>von</strong> Dienstbesprechungen bieten sich auch Fortbildungen für die jeweilige<br />

Einrichtung an, um eine Umsetzung der Entscheidungen abzusichern. Die institutionelle<br />

Verankerung der <strong>Kooperation</strong> ist während des gesamten Zeitraums zu reflektieren.<br />

• Evaluation<br />

Neben der Weiterentwicklung der gemeinsamen Arbeit dient die Evaluation auch dem<br />

Ziel, die Öffentlichkeit <strong>von</strong> der Bedeutung konzertierter Anstrengungen gegen häusliche<br />

Gewalt <strong>und</strong> Nachstellungen zu überzeugen. Bei der Entwicklung <strong>von</strong> Dokumentationssystemen<br />

<strong>und</strong> der Festlegung <strong>von</strong> Erfolgskriterien unterstreichen die Ergebnisse vorliegender<br />

Begleitforschungen die Bedeutung „weicher“ Arbeitsergebnisse, wie z. B. die Bereitschaft<br />

zu lernen, die Reflexion der Vielschichtigkeit der Problematik oder die Dauerhaftigkeit der<br />

Beziehungsarbeit. Diese schwer fassbaren Ergebnisse bedürfen der besonderen Aufmerksamkeit,<br />

da sie einen unverzichtbaren Teil der Qualität eines Netzwerkes ausmachen. 24<br />

34 24 Für weitere Hinweise zu weichen Arbeitskriterien s. WiBIG 2004d: 34 f; für weitere Hinweise zu Methoden der Selbstevaluation s. König 2000.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!