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Beratung und Kooperation im Kontext von häuslicher ... - ifb - Bayern

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Bereits seit Beginn der 1990er Jahre wächst die Anzahl <strong>von</strong> Vernetzungsinitiativen, in denen<br />

die Vertreter(innen) verschiedener Institutionen, die vor Ort mit der Bearbeitung häuslicher<br />

Gewalt befasst sind, zusammenarbeiten. Gelingt es, eine stabile <strong>und</strong> konstruktive Zusammenarbeit<br />

zu etablieren, werden Bündnisse zum Erfolgsmodell. 20 Breite Einigkeit besteht<br />

auch hinsichtlich der inhaltlichen Ziele der <strong>Kooperation</strong>: Zentral ist dabei, zum einen den<br />

Opferschutz unter Ausschöpfung der vorhandenen rechtlichen Möglichkeiten zu verbessern.<br />

Zum anderen gilt es, Vorgehensweisen zu entwickeln, die eine nachhaltige Beendigung <strong>von</strong><br />

Gewalterfahrungen ermöglichen. Schließlich sollen Strategien zur Prävention <strong>von</strong> Gewalt<br />

<strong>im</strong> sozialen Nahraum entwickelt werden. Mit diesen gr<strong>und</strong>legenden Zielen verbinden sich<br />

konkrete Aufgaben (s. Abb. I 3.1), wobei die Schwerpunktsetzungen der gemeinsamen Arbeit<br />

<strong>von</strong> den regionalen Besonderheiten abhängen. Zudem werden best<strong>im</strong>mte Arbeitsschritte,<br />

wie z. B. eine Evaluation der gemeinsamen Arbeit oder eine breite Öffentlichkeitsarbeit, in<br />

aller Regel erst nach einer Phase der Stabilisierung <strong>und</strong> Institutionalisierung der Zusammenarbeit<br />

relevant. Die Umsetzung der genannten Ziele erfordert neben dem Engagement aller<br />

Bündnispartner geeignete strukturelle Voraussetzungen. So fordert die B<strong>und</strong>-Länder-Arbeitsgruppe<br />

„Häusliche Gewalt“ eine Unterstützung der erarbeiteten Maßnahmen durch<br />

die politisch <strong>und</strong> administrativ Verantwortlichen. Die Zuständigkeit für die Koordination der<br />

Bündnisse ist dabei ebenso zu regeln wie finanzielle Ressourcen für eine Beteiligung an der<br />

<strong>Kooperation</strong> (BMFSFJ 2002).<br />

Ziele regionaler Bündnisse gegen häusliche Gewalt <strong>und</strong> Nachstellungen<br />

Verbesserung des Opferschutzes Nachhaltige Unterbrechung Prävention<br />

unter Ausschöpfung vorhandener des Gewaltkreislaufes<br />

rechtlicher Möglichkeiten<br />

• Verbesserung der Fachlichkeit (gegenseitige Information, Bündelung <strong>von</strong> Expertenwissen, Kompetenzerweiterung<br />

durch fachlichen Austausch, Aus- <strong>und</strong> Fortbildung zum Thema häuslicher Gewalt)<br />

• Prüfung bestehender Angebote <strong>und</strong> <strong>Kooperation</strong>sstrategien (Opt<strong>im</strong>ierung vorhandener Angebote, Schnittstellenorganisation<br />

zwischen Einrichtungen, Identifikation <strong>von</strong> Lücken <strong>und</strong> Zuständigkeiten)<br />

• Entwicklung stellenübergreifender Unterstützungsstrategien für Gewaltbetroffene (fallübergreifende<br />

Koordination polizeilicher Interventionen, zivilrechtlicher Schutzmaßnahmen, strafrechtlicher Sanktionen<br />

<strong>und</strong> Unterstützungsangeboten)<br />

• Erhöhung der Sensibilität für unterschiedliche Lebenssituationen <strong>und</strong> Bedarfe <strong>von</strong> Gewaltbetroffenen<br />

(z. B. Betroffene mit minderjährigen Kindern, Migrant(inn)en, gewaltbetroffene Männer)<br />

• Verbesserung des Informationsstands <strong>von</strong> Gewaltbetroffenen über häusliche Gewalt <strong>und</strong><br />

Schutzmöglichkeiten<br />

• Entwicklung ergänzender Unterstützungsleistungen <strong>und</strong> neuer Projektideen<br />

• Entwicklung <strong>von</strong> Strategien zur Inverantwortungnahme der Täter(innen) (Aufbau <strong>von</strong> Täterangeboten<br />

<strong>und</strong>/oder Integration bestehender Täterangebote, Opt<strong>im</strong>ierung der Anwendung rechtlicher Sanktionen)<br />

• Breite <strong>und</strong> zielgruppenspezifische Öffentlichkeitsarbeit<br />

• Dokumentation der gemeinsamen Arbeit <strong>und</strong> Außendarstellung<br />

• Evaluation der entwickelten Strategien<br />

Abb. I 3.1: Ziele regionaler Bündnisse gegen häusliche Gewalt <strong>und</strong> Nachstellungen · Quelle: Eigene Zusammenstellung auf der Gr<strong>und</strong>lage <strong>von</strong> BMFSFJ 2002;<br />

Buskotte 2003; WiBIG 2004d.<br />

20 Beispiele erfolgreicher Vernetzung sind u. a. das Berliner Interventionsprojekt gegen häusliche Gewalt (BIG, www.big-interventionszentrale.de vom<br />

30.11.2005), das Hannoversche Interventionsprojekt gegen Männergewalt in der Familie (HAIP, Zugriff über www.hannover.de vom 30.11.2005) <strong>und</strong> das<br />

Rheinland-pfälzische Interventionsprojekt gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen (RIGG, www.rigg-rlp.de vom 30.11.2005).<br />

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