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Beratung und Kooperation im Kontext von häuslicher ... - ifb - Bayern

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Arbeitsplatz) aller tangierten Bereiche berücksichtigt werden müssen, gestaltet sich die Berechnung<br />

ausgesprochen schwierig (s. Hellbernd/Brzank/Wieners/Maschewsky-Schneider<br />

2003: 29). Für Deutschland liegen bislang keine entsprechenden Schätzungen vor. Im Folgenden<br />

werden daher ausgewählte Daten anderer Länder vorgestellt:<br />

• Finnland<br />

Die direkten Kosten, die durch Gewalt gegen Frauen entstehen, werden für 1998 auf<br />

r<strong>und</strong> 50 Mio. € geschätzt. 7 Da<strong>von</strong> entfallen allein 6,8 Mio. € auf die ges<strong>und</strong>heitliche Versorgung.<br />

Die indirekten Kosten werden auf ca. 61 bis 112 Mio. € geschätzt. Dabei wurde<br />

eine konservative Berechnungsgr<strong>und</strong>lage gewählt, da nur die Zahl der gewaltbetroffenen<br />

Frauen einging, die 1998 das Hilfesystem aufgr<strong>und</strong> häuslicher Gewalt aufsuchten<br />

(Piispa/Heiskanen 2001, zitiert nach Hellbernd et al. 2003: 29).<br />

• Schweiz<br />

Kosten, die dem Staat aufgr<strong>und</strong> häuslicher Gewalt durch die Beanspruchung <strong>von</strong> Polizei,<br />

Justiz, ärztlicher Versorgung, Sozialhilfe <strong>und</strong> Opferunterstützungseinrichtungen entstehen,<br />

werden jährlich auf 410 Mio. Schweizer Franken geschätzt (Godenzi/Yodanis 1998). 8<br />

• Vereinigte Staaten <strong>von</strong> Amerika<br />

Eine aktuelle Berechnung wurde vom US-amerikanischen Center of Disease Control and<br />

Prevention erstellt. Demnach werden die Kosten, die jährlich durch Gewalt gegen Frauen<br />

in der Partnerschaft verursacht werden, auf 5,8 Mrd. US-Dollar veranschlagt. 4,1 Mrd. US-<br />

Dollar werden für die Ges<strong>und</strong>heitsversorgung der unmittelbaren Gewaltfolgen aufgebracht<br />

<strong>und</strong> weitere Kosten <strong>im</strong> Umfang <strong>von</strong> 1,8 Mrd. US-Dollar entstehen aufgr<strong>und</strong> krankheitsbedingter<br />

Produktivitäts- <strong>und</strong> Lohneinbußen (NCIPC 2003: 29 ff). 9<br />

Eine Studie <strong>von</strong> Wisner/Gilmer et al. (1999) belegt zudem, dass die jährlichen Versorgungskosten<br />

für Patientinnen mit Gewalterfahrungen um durchschnittlich 1.775 € höher sind als<br />

die Behandlungskosten, die für Patientinnen entstehen, die keine Gewalterfahrungen haben.<br />

Alle bislang vorliegenden Berechnungen gehen <strong>von</strong> einer erheblichen Unterschätzung der<br />

tatsächlichen gesellschaftlichen Kosten aus. Das liegt nicht nur daran, dass es kaum möglich<br />

ist, tatsächlich die Einbußen in allen gesellschaftlichen Bereichen zu berücksichtigen, sondern<br />

auch daran, dass bislang weder gewaltbetroffene Männer noch mitbetroffene Kinder in<br />

die vorliegenden Berechnungen einbezogen wurden. Doch dürften insbesondere die negativen<br />

Auswirkungen auf die Entwicklung der Kinder der Betroffenen ein weiterer erheblicher<br />

Kostenfaktor sein. Trotz ihrer Unzulänglichkeiten unterstreichen die vorliegenden Daten allein<br />

aus ökonomischen Gründen die gesellschaftliche Bedeutung <strong>von</strong> Prävention <strong>und</strong> einer<br />

möglichst frühzeitigen Intervention.<br />

7 1998 lebten in Finnland r<strong>und</strong> 2 Mio. Frauen ab 20 Jahren (Europäischer Datenservice Statistisches B<strong>und</strong>esamt 2005).<br />

8 1998 lebten in der Schweiz knapp 3 Mio. Frauen ab 18 Jahren (B<strong>und</strong>esamt für Statistik 2005).<br />

9 2000 lebten in den USA r<strong>und</strong> 108 Mio. Frauen ab 18 Jahren (U.S. Census Bureau 2005).<br />

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