Beratung und Kooperation im Kontext von häuslicher ... - ifb - Bayern

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21.12.2013 Aufrufe

Die Anti-Stalking-Regeln • Sie dem Stalker nur einmal und unmissverständlich, dass Sie keinerlei Kontakt zu ihm wollen und dann ignorieren Sie ihn völlig. Jegliche Reaktion danach lässt ihn wieder hoffen und er bemüht sich noch intensiver. • Informieren Sie Ihre Familie, Freunde, Arbeitskollegen und Nachbarn. Öffentlichkeit schützt Sie! • Dokumentieren Sie alles, was der Stalker schickt, mitteilt oder tut. Es kann später als Beweismittel vor Gericht dienen. • Bei Telefonterror: Lassen Sie sich eine zweite Telefonleitung legen, unter der Sie für Ihre Freunde zu erreichen sind. Den alten Anschluss verdammen Sie in eine Ecke und stellen die Klingel ab. Schließen Sie einen Anrufbeantworter an und lassen Sie ihn von jemand anderem mit einem möglichst neutralen Text, der den Verfolger nicht eifersüchtig macht, besprechen. • Bitten Sie einen Freund die Bänder oder Briefe für Sie zu archivieren. • Gehen Sie zur Polizei und machen Sie eine Anzeige. Bestehen Sie darauf! • Steht der Stalker vor der Tür, dann alarmieren Sie die Nachbarn, damit Sie Zeugen haben! • Lassen Sie sich eine Fangschaltung legen, um Telefonterror nachzuweisen. • Nehmen Sie keine Pakete entgegen, die Sie nicht erwarten. • Beantragen Sie eine einstweilige Verfügung, wenn Sie sicher sind, dass Ihnen kein Schaden erwächst. Übertritt der Stalker die Verfügung, haben Sie ein rechtliches Mittel und die Polizei kann eingreifen. • Seien Sie auf dem Rechtsweg konsequent! • Verfolgt Sie der Stalker im Auto, dann fahren Sie direkt zur Polizei. • Schützen Sie Ihr Leben! Kein Gericht der Welt kann einen Stalker lebenslänglich einsperren lassen. Bei großem Psychoterror sollten Sie über einen Umzug nachdenken und sich evtl. sogar eine neue Arbeitsstelle suchen. Das Ziel muss es sein, dass der Stalker sein Interesse verliert. Quelle: Zusammenstellung von Schuhmacher/Pechstaedt (Zugriff über: www.liebeswahn.de vom 30.11.2005). 99

III Materialien zur Unterstützung der Beratungspraxis und der fallübergreifenden Zusammenarbeit MUM Checkliste zur pro-aktiven Erstberatung Die Checkliste dient der Unterstützung der Beratungspraxis und soll den Beratenden einen Überblick über alle zentralen Inhalte der pro-aktiven Erstberatung des Münchner Unterstützungsmodells zur Erstberatung von Opfern häuslicher Gewalt (MUM) geben. Die Checkliste umfasst Themen, die bei jedem Erstkontakt angesprochen werden sollten. In Fällen, in denen aufgrund situativer Umstände oder der aktuellen Befindlichkeit der Betroffenen nicht alle Themen im Rahmen des ersten Kontakts besprochen werden können, sollten zumindest die markierten Bereiche behandelt werden (in der Checkliste mit „!“ vor dem Kästchen markiert). Die Abklärung der weiteren Themen kann im Rahmen eines Folgetermins geschehen. Zu einzelnen Themen werden Formulierungen vorgeschlagen (im Text kursiv und fett hervorgehoben). Doch selbstverständlich sind die Beratenden sowohl in der Formulierung als auch der Reihenfolge, in der die Themen besprochen werden, frei. Findet die Beratung in einer akuten Stresssituation statt, ist weniger Information „mehr“. Besonders in diesen Fällen gilt daher: • Betroffenen ausreichend Raum geben, um die eigene Situation darzustellen • Nur wenige zentrale Bereiche klären (markierte Themen) • Zeitnahen Folgetermin vereinbaren Kontaktaufnahme am Telefon ! Ansprechpartner(in) Spreche ich mit Frau/Herrn ...? identifizieren ! Beziehungsaufnahme Mein Name ist ... Ich arbeite für... und habe Ihre Telefonnummer von der Polizei erhalten, die bei Ihnen wegen häuslicher Gewalt/Nachstellungen im Einsatz war. Ich möchte erst einmal nachfragen, wie es Ihnen jetzt geht. ! Terminabsprache Können Sie jetzt offen mit mir sprechen? Haben Sie Zeit? Falls anderer Zeitpunkt gewünscht: Wie und wann kann ich Sie erreichen? Wenn Sie das Telefonat abbrechen müssen: Wie kann ich Sie erreichen oder wollen Sie mich anrufen? ! Beratungsangebot Meine Aufgabe ist es, gewaltbetroffene Menschen zu unterstützen. kurz vorstellen Bei Bedarf weitere Informationen vermitteln: • Angebot konkretisieren: Anlaufstelle, Sicherheitsplan und weitere Handlungsmöglichkeiten entwickeln, Information zum Hilfesystem geben • Rahmen: Vertraulichkeit, Kostenfreiheit, Entscheidungsautonomie • Zu Rückfragen ermutigen ! Beratungswunsch Möchten Sie unser Angebot in Anspruch nehmen? Abklärung der aktuellen Befindlichkeit ! Gesamtbefindlichkeit Haben Sie Verletzungen davongetragen, haben Sie Schmerzen? & medizinischer Ver- Falls ja: Medizinische Versorgung und Beweissicherung besprechen sorgungsbedarf Fühlen Sie sich im Augenblick stabil und aufnahmefähig? Falls nein: Stabilisierung hat Vorrang ! Versorgungsbedarf Haben Sie Kinder, die die Gewalt miterlebt haben oder selbst von der weiterer Personen Gewalt betroffen waren? Sind weitere Personen von Gewalt betroffen? Falls Kinder oder weitere Personen betroffen sind: • Braucht die/der Betreffende eine medizinische Versorgung? Wirkt die/der Betroffene sehr belastet? • Gegebenenfalls medizinische Versorgung und Möglichkeiten der Stabilisierung besprechen 100

Die Anti-Stalking-Regeln<br />

• Sie dem Stalker nur einmal <strong>und</strong> unmissverständlich, dass Sie keinerlei Kontakt zu ihm wollen <strong>und</strong> dann<br />

ignorieren Sie ihn völlig. Jegliche Reaktion danach lässt ihn wieder hoffen <strong>und</strong> er bemüht sich noch<br />

intensiver.<br />

• Informieren Sie Ihre Familie, Fre<strong>und</strong>e, Arbeitskollegen <strong>und</strong> Nachbarn. Öffentlichkeit schützt Sie!<br />

• Dokumentieren Sie alles, was der Stalker schickt, mitteilt oder tut. Es kann später als Beweismittel vor<br />

Gericht dienen.<br />

• Bei Telefonterror: Lassen Sie sich eine zweite Telefonleitung legen, unter der Sie für Ihre Fre<strong>und</strong>e zu<br />

erreichen sind.<br />

Den alten Anschluss verdammen Sie in eine Ecke <strong>und</strong> stellen die Klingel ab. Schließen Sie einen Anrufbeantworter<br />

an <strong>und</strong> lassen Sie ihn <strong>von</strong> jemand anderem mit einem möglichst neutralen Text, der den<br />

Verfolger nicht eifersüchtig macht, besprechen.<br />

• Bitten Sie einen Fre<strong>und</strong> die Bänder oder Briefe für Sie zu archivieren.<br />

• Gehen Sie zur Polizei <strong>und</strong> machen Sie eine Anzeige. Bestehen Sie darauf!<br />

• Steht der Stalker vor der Tür, dann alarmieren Sie die Nachbarn, damit Sie Zeugen haben!<br />

• Lassen Sie sich eine Fangschaltung legen, um Telefonterror nachzuweisen.<br />

• Nehmen Sie keine Pakete entgegen, die Sie nicht erwarten.<br />

• Beantragen Sie eine einstweilige Verfügung, wenn Sie sicher sind, dass Ihnen kein Schaden erwächst.<br />

Übertritt der Stalker die Verfügung, haben Sie ein rechtliches Mittel <strong>und</strong> die Polizei kann eingreifen.<br />

• Seien Sie auf dem Rechtsweg konsequent!<br />

• Verfolgt Sie der Stalker <strong>im</strong> Auto, dann fahren Sie direkt zur Polizei.<br />

• Schützen Sie Ihr Leben! Kein Gericht der Welt kann einen Stalker lebenslänglich einsperren lassen.<br />

Bei großem Psychoterror sollten Sie über einen Umzug nachdenken <strong>und</strong> sich evtl. sogar eine neue<br />

Arbeitsstelle suchen.<br />

Das Ziel muss es sein, dass der Stalker sein Interesse verliert.<br />

Quelle: Zusammenstellung <strong>von</strong> Schuhmacher/Pechstaedt (Zugriff über: www.liebeswahn.de vom 30.11.2005).<br />

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