Berufsmobilität und Lebensform. Sind berufliche ... - ifb

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21.12.2013 Aufrufe

92 ifb - Materialien 8-2001 bessere Karrierechancen sehen würden (42%; n=5) oder eine zukunftssicherere Stelle fänden (n=4). Aber auch berufliche Veränderungen des Partners (50%; n=6) oder eine attraktivere Stadt oder Region (50%; n=6) könnten den Ausschlag geben. Zusammenfassung Rejectors Rejectors können als Familienmenschen bezeichnet werden. Ein Großteil ist verheiratet, ü- berdurchschnittlich häufig mit dem ersten Partner und viele haben Kinder. Aufgrund der Familie, des sozialen Netzwerkes und der eigenen Heimatverbundenheit, die ihnen sehr wichtig sind, haben sie attraktive Stellenangebote abgelehnt. Ihre Lösung für das Problem, Familie und Beruf so zu vereinbaren, dass beides an einem Ort stattfinden kann, ist ein gewisser Grad an Selbstbeschränkung, denn Nachteile ergeben sich aus der Ablehnung durchaus, besonders im beruflichen Bereich. Allerdings lehnt kaum jemand ein Stellenangebot mit Mobilitätserfordernis ab, wenn es darum geht, überhaupt eine Stelle zu bekommen. Andere Nachteile der Mobilitätsablehnung werden zum größten Teil als nicht besonders schwerwiegend empfunden. Rejectors haben häufig Wohneigentum und sind, im Gegensatz zu vielen mobilen Gruppen, auch in kleineren Gemeinden häufig zu finden. Ortsfeste Merkmale der Lebensform Ortsfeste Personen mussten sich noch nie wirklich Gedanken um berufliche Mobilität machen, womit sie den Großteil der bundesdeutschen Bevölkerung darstellen. Laut Kalter (1998, 295) haben 93% der Befragten einer repräsentativen Studie noch nie ernsthaft über Umzugsmobilität nachgedacht. In der vorliegenden Studie haben 9% (n=5) im Zusammenhang mit ihrer Ausbildung schon einmal einen Umzug erwogen und drei aus familiären Gründen. Ebenfalls drei Personen haben sogar aus beruflichen Gründen mit diesem Gedanken gespielt, jedoch nicht wirklich ernsthaft. Faktisch hat niemand seine Vorstellungen in die Tat umgesetzt. Gründe für die Lebensform Nach der Selbsteinschätzung der Befragten ist für ihre Sesshaftigkeit vor allem die Tatsache verantwortlich, dass sich bisher schlicht kein Anlass für eine Veränderung ergab. Weitere Faktoren sind ein Wohnort, der den eigenen Wunschvorstellungen entspricht, Wohneigentum und die eigene Heimatverbundenheit, aber auch die Ortsgebundenheit des Partners spielt eine Rolle. Immerhin 40% (n=21) schließen von vornherein die Möglichkeit eines Umzuges aus und knapp ein Viertel ist nach eigenen Angaben „gegen Veränderungen“ (n=13). Bei 26% (n=14) ist schließlich der Beruf ortsgebunden und 22% (n=12) haben schon bei der Berufswahl darauf geachtet, am Wohnort bleiben zu können, wobei die Region nur für 18% (n=10) optimale berufliche Möglichkeiten bietet. Schließlich sind 17% (n=9) durch ein Geschäft oder einen Hof an ihren Wohnort gebunden.

Berufsmobilität und Lebensform 93 Tabelle 5.18: Gründe für Ortsfestigkeit, Rankingliste Was denken Sie selbst: Warum hat sich Ihnen die Frage nach Mobilität aus beruflichen Gründen bis jetzt noch nie ernsthaft gestellt? Grund ist wichtig bzw. sehr wichtig (Antworten mit einer Zustimmung von über 40%; 5 aus 11 Items) N % Es gab keinen Anlass 44 80 Mein Wohnort entspricht meinen Wunschvorstellungen 34 62 Wohneigentum 29 53 Mein Partner ist ortsgebunden 28 51 Heimatverbundenheit 25 45 Quelle: Standardisierte Befragung Soziodemographische Merkmale Im Folgenden wird die Wohn-, Familien- und Erwerbssituation von Ortsfesten dargestellt: • Wohnsituation Die Ortsfesten der vorliegenden Stichprobe leben zu 27% (n=15) in einer Großstadt, 24% (n=13) leben in einer Kleinstadt und 22% (n=12) in einer kleinen Gemeinde. Insgesamt 60% (n=33) wohnen im eigenen Haus oder der eigenen Wohnung bzw. drei davon im Eigentum der Eltern. 35% (n=19) leben in einem Zwei-, 26% (n=14) in einem Drei- und 31% (n=17) in einem Vier-Personen-Haushalt. • Familiensituation Von den Ortsfesten sind 82% (n=45) verheiratet, davon fast die Hälfte (47%; n=21) wiederverheiratet, 11% (n=6) sind ledig und drei sind geschieden. Für 40% (n=22) ist die aktuelle Partnerschaft die zweite, die länger als ein Jahr gedauert hat, für 20% (n=11) ist es die erste und drei hatten vorher drei oder mehr Partnerschaften. Fast drei Viertel (73%, n=40) der Ortsfesten haben eigene Kinder, davon 83% (n=33) aus der aktuellen Partnerschaft und bei 36 (65%) leben die Kinder noch im Haushalt. In 14% (n=5) dieser Fälle ist das jüngste Kind bis zu drei Jahre alt, in 22% (n=8) zwischen vier und sechs Jahren, in 28% (n=10) zwischen sieben und zwölf Jahren und in 25% (n=9) zwischen dreizehn und achtzehn. Ein Drittel (n=5) der Ortsfesten ohne Kinder, will auch in Zukunft keine, der Rest durchaus. Von denjenigen mit Kindern möchten zwei weitere, 93% (n=37) dagegen nicht, weil die Wunschkinderzahl erreicht wurde (68%; n=27) oder aus persönlichen Gründen (55%; n=22). • Erwerbssituation Nur zwei Drittel der Ortsfesten (n=36) sind vollerwerbstätig, dagegen 24% (n=13) teilzeitbeschäftigt. Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass es bei Ortsfesten – wie bei Fernbeziehungen – keine wirkliche Zielperson gibt und deshalb häufiger auch der dazuverdienende Partner interviewt wurde. Die tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit der Vollerwerbstätigen beträgt bei 36% (n=13) zwischen 38 und 40 Stunden und bei nochmals 36% (n=13) zwischen 41 und 50 Stunden. Über 50 Stunden arbeiten 14% (n=5). Unter Ortsfesten finden sich viele Angestellte (62%; n=34). Beamte sind mit 15% (n=8) vertreten, Freiberufler und Selbständige mit 11% (n=6) sowie Arbeiter mit 6% (n=3). Vor- und Nachteile der Lebensform Zu den größten Vorteilen ihrer Nichtmobilität zählen Ortsfeste die Möglichkeit, ihren Freundeskreis erhalten und pflegen zu können. Auch die Tatsache, dass man sich erst mit der Zeit

Berufsmobilität <strong>und</strong> <strong>Lebensform</strong> 93<br />

Tabelle 5.18: Gründe für Ortsfestigkeit, Rankingliste<br />

Was denken Sie selbst: Warum hat sich Ihnen die Frage nach Mobilität aus <strong>berufliche</strong>n<br />

Gründen bis jetzt noch nie ernsthaft gestellt?<br />

Gr<strong>und</strong> ist wichtig bzw.<br />

sehr wichtig<br />

(Antworten mit einer Zustimmung von über 40%; 5 aus 11 Items) N %<br />

Es gab keinen Anlass 44 80<br />

Mein Wohnort entspricht meinen Wunschvorstellungen 34 62<br />

Wohneigentum 29 53<br />

Mein Partner ist ortsgeb<strong>und</strong>en 28 51<br />

Heimatverb<strong>und</strong>enheit 25 45<br />

Quelle: Standardisierte Befragung<br />

Soziodemographische Merkmale<br />

Im Folgenden wird die Wohn-, Familien- <strong>und</strong> Erwerbssituation von Ortsfesten dargestellt:<br />

• Wohnsituation<br />

Die Ortsfesten der vorliegenden Stichprobe leben zu 27% (n=15) in einer Großstadt, 24% (n=13) leben<br />

in einer Kleinstadt <strong>und</strong> 22% (n=12) in einer kleinen Gemeinde. Insgesamt 60% (n=33) wohnen im<br />

eigenen Haus oder der eigenen Wohnung bzw. drei davon im Eigentum der Eltern. 35% (n=19) leben<br />

in einem Zwei-, 26% (n=14) in einem Drei- <strong>und</strong> 31% (n=17) in einem Vier-Personen-Haushalt.<br />

• Familiensituation<br />

Von den Ortsfesten sind 82% (n=45) verheiratet, davon fast die Hälfte (47%; n=21) wiederverheiratet,<br />

11% (n=6) sind ledig <strong>und</strong> drei sind geschieden. Für 40% (n=22) ist die aktuelle Partnerschaft die zweite,<br />

die länger als ein Jahr gedauert hat, für 20% (n=11) ist es die erste <strong>und</strong> drei hatten vorher drei oder<br />

mehr Partnerschaften.<br />

Fast drei Viertel (73%, n=40) der Ortsfesten haben eigene Kinder, davon 83% (n=33) aus der aktuellen<br />

Partnerschaft <strong>und</strong> bei 36 (65%) leben die Kinder noch im Haushalt. In 14% (n=5) dieser Fälle ist<br />

das jüngste Kind bis zu drei Jahre alt, in 22% (n=8) zwischen vier <strong>und</strong> sechs Jahren, in 28% (n=10)<br />

zwischen sieben <strong>und</strong> zwölf Jahren <strong>und</strong> in 25% (n=9) zwischen dreizehn <strong>und</strong> achtzehn. Ein Drittel<br />

(n=5) der Ortsfesten ohne Kinder, will auch in Zukunft keine, der Rest durchaus. Von denjenigen mit<br />

Kindern möchten zwei weitere, 93% (n=37) dagegen nicht, weil die Wunschkinderzahl erreicht wurde<br />

(68%; n=27) oder aus persönlichen Gründen (55%; n=22).<br />

• Erwerbssituation<br />

Nur zwei Drittel der Ortsfesten (n=36) sind vollerwerbstätig, dagegen 24% (n=13) teilzeitbeschäftigt.<br />

Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass es bei Ortsfesten – wie bei Fernbeziehungen – keine<br />

wirkliche Zielperson gibt <strong>und</strong> deshalb häufiger auch der dazuverdienende Partner interviewt wurde.<br />

Die tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit der Vollerwerbstätigen beträgt bei 36% (n=13) zwischen 38<br />

<strong>und</strong> 40 St<strong>und</strong>en <strong>und</strong> bei nochmals 36% (n=13) zwischen 41 <strong>und</strong> 50 St<strong>und</strong>en. Über 50 St<strong>und</strong>en arbeiten<br />

14% (n=5). Unter Ortsfesten finden sich viele Angestellte (62%; n=34). Beamte sind mit 15% (n=8)<br />

vertreten, Freiberufler <strong>und</strong> Selbständige mit 11% (n=6) sowie Arbeiter mit 6% (n=3).<br />

Vor- <strong>und</strong> Nachteile der <strong>Lebensform</strong><br />

Zu den größten Vorteilen ihrer Nichtmobilität zählen Ortsfeste die Möglichkeit, ihren Fre<strong>und</strong>eskreis<br />

erhalten <strong>und</strong> pflegen zu können. Auch die Tatsache, dass man sich erst mit der Zeit

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