Berufsmobilität und Lebensform. Sind berufliche ... - ifb

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21.12.2013 Aufrufe

86 ifb - Materialien 8-2001 stützung durch den Arbeitgeber sehr wichtig für die Umzugsentscheidung, für die meisten, 41% (n=16), allerdings überhaupt nicht. Vor- und Nachteile der Lebensform Mit ihrer Umzugsmobilität verbinden die Befragten viele Vorteile, allen voran die Tatsache, dass sie ihre beruflichen Interessen verfolgen können und trotzdem ihre Familie immer um sich haben. Weitere Vorteile sind die Möglichkeit, neue Erfahrungen zu machen und neue Freunde zu finden. Man kann sich selbst seine Fähigkeit beweisen, sich auch in einer neuen Umgebung zurechtzufinden. Schließlich ist man mit der neuen Wohnung und Umgebung sehr zufrieden, vor allem, wenn man Kinder hat. Auch Wagner (1989) kommt zu dem Ergebnis, dass der Wohnstandard eine entscheidende Größe bei der Entscheidung für einen Umzug darstellt. Mit zunehmendem Wohnstandard sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Wanderung. Insofern überrascht es nicht, dass die Verbesserung des Wohnstandards als Vorteil bereits an dritter Stelle genannt wird. Für ein Viertel der Befragten (n=17) hat der Umzug auch einen Neuanfang für die Partnerschaft bedeutet und 37% (n=25) sagten, er hätte sie als Paar zusammengeschweißt. Tabelle 5.14: Vorteile von Umzugsmobilität, Rankingliste Vorteile groß bzw. sehr groß (Antworten mit einer Zustimmung von über 40%; 7 aus 10 Items) N % Ich kann meine eigenen beruflichen Interessen verfolgen und habe trotzdem meine Familie bzw. meinen Partner um mich 59 88 Ich konnte neue Erfahrungen machen 55 82 Die neue Wohnung/das neue Haus hat eine deutliche Verbesserung gegenüber der/dem alten gebracht Der Umzug hat mir bestätigt, daß ich flexibel bin und mich an jedem Ort zurechtfinde 38 57 32 48 Ich habe neue Freunde gefunden 30 45 So kann ich in meinem beruflichen Lebenslauf meine Flexibilität nachweisen 28 42 Die neue Wohnumgebung bietet für Kinder wesentlich mehr Möglichkeiten, z.B. Schul- und Freizeitangebot Angabe in Klammern: nur Personen mit Kindern im Haushalt Quelle: Standardisierte Befragung Aus einer Liste von zwölf möglichen Nachteilen im Zusammenhang mit dem Umzug fand keiner eine Zustimmung von mehr als 40%. Als Nachteil wurde die Tatsache empfunden, dass der alte Freundeskreis unter dem Umzug gelitten hat (33%; n=23) und dass man vieles aufgeben musste, was man sich aufgebaut hatte (30%; n=20). In diese Richtung weist auch der Verlust der Nähe zu Freunden und Verwandten (27%; n=18). Ansonsten scheinen Integrationsschwierigkeiten im Beruf (18%; n=12) oder im Privatleben (9%; n=6) eher selten vorzukommen, ebenso wie Konflikte in der Partnerschaft (n=4). Die Bereiche, die durch die 19 (17) 28 (44)

Berufsmobilität und Lebensform 87 Nachteile eines Umzuges betroffen sind, lassen sich durch die folgenden Dimensionen beschreiben (erklärte Varianz: 78% 21 ): • Beruf: Die neue Stelle hat sich entgegen den ursprünglichen Erwartungen entwickelt (15%; n=10) und die Integration in den Kollegenkreis fällt schwer. (erklärte Varianz: 17%) • Wohnumgebung: Die Wohnumgebung gefällt nicht wirklich (14%; n=9), man wäre lieber an einen anderen Ort gezogen (14%; n=9) und auch den Kindern fällt das Einleben schwer (n=4). (erklärte Varianz: 17%) • Belastungen: Die finanziellen Belastungen durch den Umzug sind sehr hoch. Hinzu kommt, dass man am alten Wohnort alles aufgeben musste, was man sich aufgebaut hatte und dass in der Partnerschaft Konflikte wegen des Umzuges auftreten. (erklärte Varianz: 16%) • Integration: Weder man selbst, noch der Partner (12%; n=8) hat sich bis jetzt wirklich in der neuen Wohnumgebung eingelebt. (erklärte Varianz: 16%) • Altes soziales Netzwerk: Der alte Freundeskreis hat unter dem Umzug gelitten und man vermisst die Nähe zu Freunden und Verwandten. (erklärte Varianz: 12%) Der Umzug hat natürlich auch Folgen für den mitziehenden Partner. So sind 10% (n=7) der Partner nach dem Umzug arbeitslos, vier mussten eine schlechtere Stelle annehmen und ebenfalls vier pendeln zur alten Stelle zurück. Allerdings haben auch 46% (n=31) eine gleichwertige oder sogar eine bessere Stelle gefunden. Schließlich hatte für 22% (n=15) der Umzug in beruflicher Hinsicht keine Folgen, da sie nicht erwerbstätig sind. Die Umzugsfolgen für die Kinder schätzen 59% (n=23) aller Umzugsmobilen mit Kindern als sehr positiv ein und nur einer als negativ. Die Auswirkungen für die (Schwieger-) Eltern beurteilen 25% (n=17) als positiv und 27% (n=18) als negativ. Anders beim Freundeskreis, hier beurteilen 27% (n=18) die Auswirkungen als positiv und 37% (n=25) als negativ. Dauer der Lebensform Insgesamt 48% (n=32) aller Umzugsmobilen können sich durchaus vorstellen, in der nächsten Zeit wieder einen Fernumzug aus beruflichen Gründen durchzuführen, drei würden gern, aber können nicht. Ein Viertel (n=17) will dies allerdings nicht mehr und für 23% (n=15) ist dies zur Zeit kein Thema. Von denen, die durchaus einen Umzug durchführen würden, wären berufliche Gründe (78%) oder berufliche Gründe des Partners (56%) ein Anlass und – wohl entsprechend der bisherigen Erfahrung – würden dann 77% mit einer beruflichen Verbesserung rechnen, der Rest kann dies nicht einschätzen. Partnerschaftliche und persönliche Gründe o- der Kinder spielen hierbei nur eine untergeordnete Rolle. Zusammenfassung Umzugsmobile Umzugsmobile sind Familienmenschen, d.h. sie sind meist verheiratet und haben häufig Kinder. Sie sehen in einem Umzug die Möglichkeit, Familie und einen interessanten Beruf an ei- 21 Extraktionsmethode: Hauptkomponentenanalyse; SPSS; Rotationsmethode: Varimax mit Kaiser-Normalisierung; aufgrund zu geringer Kommunalitäten ohne „mir hat es am alten Wohnort besser gefallen“

Berufsmobilität <strong>und</strong> <strong>Lebensform</strong> 87<br />

Nachteile eines Umzuges betroffen sind, lassen sich durch die folgenden Dimensionen beschreiben<br />

(erklärte Varianz: 78% 21 ):<br />

• Beruf: Die neue Stelle hat sich entgegen den ursprünglichen Erwartungen entwickelt<br />

(15%; n=10) <strong>und</strong> die Integration in den Kollegenkreis fällt schwer. (erklärte Varianz:<br />

17%)<br />

• Wohnumgebung: Die Wohnumgebung gefällt nicht wirklich (14%; n=9), man wäre lieber<br />

an einen anderen Ort gezogen (14%; n=9) <strong>und</strong> auch den Kindern fällt das Einleben<br />

schwer (n=4). (erklärte Varianz: 17%)<br />

• Belastungen: Die finanziellen Belastungen durch den Umzug sind sehr hoch. Hinzu<br />

kommt, dass man am alten Wohnort alles aufgeben musste, was man sich aufgebaut hatte<br />

<strong>und</strong> dass in der Partnerschaft Konflikte wegen des Umzuges auftreten. (erklärte Varianz:<br />

16%)<br />

• Integration: Weder man selbst, noch der Partner (12%; n=8) hat sich bis jetzt wirklich in<br />

der neuen Wohnumgebung eingelebt. (erklärte Varianz: 16%)<br />

• Altes soziales Netzwerk: Der alte Fre<strong>und</strong>eskreis hat unter dem Umzug gelitten <strong>und</strong> man<br />

vermisst die Nähe zu Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Verwandten. (erklärte Varianz: 12%)<br />

Der Umzug hat natürlich auch Folgen für den mitziehenden Partner. So sind 10% (n=7) der<br />

Partner nach dem Umzug arbeitslos, vier mussten eine schlechtere Stelle annehmen <strong>und</strong> ebenfalls<br />

vier pendeln zur alten Stelle zurück. Allerdings haben auch 46% (n=31) eine gleichwertige<br />

oder sogar eine bessere Stelle gef<strong>und</strong>en. Schließlich hatte für 22% (n=15) der Umzug in<br />

<strong>berufliche</strong>r Hinsicht keine Folgen, da sie nicht erwerbstätig sind. Die Umzugsfolgen für die<br />

Kinder schätzen 59% (n=23) aller Umzugsmobilen mit Kindern als sehr positiv ein <strong>und</strong> nur<br />

einer als negativ. Die Auswirkungen für die (Schwieger-) Eltern beurteilen 25% (n=17) als<br />

positiv <strong>und</strong> 27% (n=18) als negativ. Anders beim Fre<strong>und</strong>eskreis, hier beurteilen 27% (n=18)<br />

die Auswirkungen als positiv <strong>und</strong> 37% (n=25) als negativ.<br />

Dauer der <strong>Lebensform</strong><br />

Insgesamt 48% (n=32) aller Umzugsmobilen können sich durchaus vorstellen, in der nächsten<br />

Zeit wieder einen Fernumzug aus <strong>berufliche</strong>n Gründen durchzuführen, drei würden gern, aber<br />

können nicht. Ein Viertel (n=17) will dies allerdings nicht mehr <strong>und</strong> für 23% (n=15) ist dies<br />

zur Zeit kein Thema. Von denen, die durchaus einen Umzug durchführen würden, wären <strong>berufliche</strong><br />

Gründe (78%) oder <strong>berufliche</strong> Gründe des Partners (56%) ein Anlass <strong>und</strong> – wohl entsprechend<br />

der bisherigen Erfahrung – würden dann 77% mit einer <strong>berufliche</strong>n Verbesserung<br />

rechnen, der Rest kann dies nicht einschätzen. Partnerschaftliche <strong>und</strong> persönliche Gründe o-<br />

der Kinder spielen hierbei nur eine untergeordnete Rolle.<br />

Zusammenfassung Umzugsmobile<br />

Umzugsmobile sind Familienmenschen, d.h. sie sind meist verheiratet <strong>und</strong> haben häufig Kinder.<br />

Sie sehen in einem Umzug die Möglichkeit, Familie <strong>und</strong> einen interessanten Beruf an ei-<br />

21 Extraktionsmethode: Hauptkomponentenanalyse; SPSS; Rotationsmethode: Varimax mit Kaiser-Normalisierung; aufgr<strong>und</strong><br />

zu geringer Kommunalitäten ohne „mir hat es am alten Wohnort besser gefallen“

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