Berufsmobilität und Lebensform. Sind berufliche ... - ifb
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Berufsmobilität <strong>und</strong> <strong>Lebensform</strong> 75<br />
b<strong>und</strong>enheit am Hauptwohnsitz liegen. Schließlich werden unvermeidliche Folgen des Wochenendpendelns<br />
für die Partnerschaft, d.h. die längeren Trennungsphasen, auch positiv als<br />
Möglichkeit gedeutet, sich eine gewisse Unabhängigkeit vom Partner zu bewahren <strong>und</strong> die<br />
gemeinsam verbrachte Zeit umso höher zu schätzen. Gleichzeitig sind aber die Trennungen<br />
<strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene Begrenzung der verfügbaren gemeinsamen Zeit einer der wichtigsten<br />
Nachteile der <strong>Lebensform</strong>. Hinzu kommen die Belastung durch das Fahren <strong>und</strong> die finanziellen<br />
Kosten. Die Belastungen <strong>und</strong> Nachteile scheinen insgesamt besehen so stark zu Buche<br />
zu schlagen, dass über die Hälfte die <strong>Lebensform</strong> definitiv „demnächst“ beenden will <strong>und</strong><br />
weitere 17% dies gerne würden, aber aufgr<strong>und</strong> der aktuellen Situation nicht können. Ausschlaggebend<br />
dafür sind vor allem persönliche <strong>und</strong> partnerschaftliche Gründe sowie Kinder,<br />
wenn vorhanden. Ungefähr zwei Drittel sind verheiratet, der Rest ist zum größten Teil ledig<br />
<strong>und</strong> bei einem Drittel leben Kinder im Haushalt. Sie kommen relativ häufig aus Großstädten.<br />
Varimobile<br />
Merkmale der <strong>Lebensform</strong><br />
Im Unterschied zu den anderen in dieser Studie untersuchten Mobilitätsformen leben in der<br />
<strong>Lebensform</strong> Varimobile Personen, bei denen Mobilität bereits berufsimmanent ist. Sie üben<br />
einen mobilen Beruf aus, d.h. sie sind beruflich viel unterwegs <strong>und</strong> müssen deshalb relativ<br />
häufig auswärts übernachten. Bei 44% (n=25) sind diese Abwesenheitsphasen regelmäßig <strong>und</strong><br />
bei 56% (n=32) unregelmäßig. Die Abwesenheit von Personen, die regelmäßig abwesend<br />
sind, beträgt bei zwei Personen stets ein bis zwei Tage, bei 20% (n=5) normalerweise drei<br />
Tage, bei 24% (n=6) immer vier Tage <strong>und</strong> bei 44% (n=11) gewöhnlich fünf Tage pro Woche.<br />
Von denjenigen, die unregelmäßig abwesend sind, waren im vergangenen Jahr 31% (n=10)<br />
bis zu zwei Monaten weg, 25% (n=8) zwischen zwei <strong>und</strong> vier Monaten, jeweils vier zwischen<br />
vier <strong>und</strong> sechs Monaten sowie zwischen sechs <strong>und</strong> acht Monaten, schließlich drei über acht<br />
Monate. Für 44% (n=25) aller Varimobilen sind die Abwesenheitstermine ohne Probleme<br />
planbar, für 21% (n=12) dagegen vollkommen unplanbar. Schließlich können auch 19%<br />
(n=11) Zeitpunkt <strong>und</strong> Zeitraum ihrer Abwesenheitsphasen frei gestalten, der Großteil kann<br />
dies aber (47%; n=27) nicht. Genau ein Drittel (n=19) aller Varimobilen ist seit Berufsbeginn<br />
mobil, über die Hälfte (51%; n=29) seit Stellenbeginn <strong>und</strong> bei 12% (n=7) hat es sich irgendwann<br />
im Laufe ihrer jetzigen Berufstätigkeit so ergeben.<br />
Gründe für die <strong>Lebensform</strong><br />
Bei Varimobilen sind Gründe, die für die Mobilität sprechen, gleichzeitig immer auch Gründe<br />
für den Beruf selbst, da dieser ohne Mobilität nicht denkbar wäre. Fast drei Viertel geben<br />
deshalb auch an, dass sie sich für den jeweiligen Beruf entschieden haben <strong>und</strong> Mobilität dazugehört.<br />
Noch wesentlich mehr jedoch sind der Meinung, dass der Beruf <strong>und</strong> damit auch die<br />
dazugehörige Mobilität ihrer Persönlichkeit <strong>und</strong> ihren Fähigkeiten entsprechen würde. Im diesem<br />
Sinne gibt auch fast die Hälfte der Befragten an, gerne unterwegs zu sein. Weitere<br />
Aspekte, die für mobile Berufe sprechen, sind gute Arbeitsbedingungen <strong>und</strong> gute Verdienst<strong>und</strong><br />
Karrieremöglichkeiten. Immerhin 25% (n=14) der Varimobilen sehen aber auch schlicht<br />
beruflich keine Alternative <strong>und</strong> 37% (n=21) sind mobil, weil sie ihre Stelle behalten wollen.