Berufsmobilität und Lebensform. Sind berufliche ... - ifb
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<strong>ifb</strong> - Materialien 8-2001<br />
vor allem auch den Nachmittag <strong>und</strong> den Abend als Zeiten sozialer <strong>und</strong> familiärer Kommunikation<br />
stark tangiert <strong>und</strong> sowohl abwesenheits- als auch erholungsbedingt sei.<br />
Dauer der <strong>Lebensform</strong><br />
Trotz der nicht unwesentlichen Belastungen ist für weit mehr als die Hälfte aller Fernpendler<br />
eine Beendigung ihrer <strong>Lebensform</strong> kein Thema (62%; n=40). Man hat sich mit der Situation<br />
arrangiert <strong>und</strong> sieht auch keine bessere Alternative. Andererseits geben aber auch nur zwei<br />
Personen explizit an, das Pendeln nicht beenden zu wollen.<br />
Der Anteil derjenigen, die zwar gerne mit dem Pendeln aufhören würden, aber aus <strong>berufliche</strong>n<br />
Gründen nicht können, liegt bei 22% (n=14). Diese Gruppe plant keinen konkreten Abbruch<br />
des Pendelns, würde aber bei einer entsprechenden Gelegenheit damit aufhören. Bei<br />
näherer Betrachtung dieser Gruppe kann man zwei größere Untergruppen unterscheiden: Die<br />
erste Gruppe besteht in gewissem Sinne aus Heimatverb<strong>und</strong>enen, die sich einen Arbeitsplatz<br />
in der Wohnregion wünschen (43%, n=6), während die zweite Gruppe (36%, n=5) an einen<br />
gemeinsamen Umzug an den Arbeitsort denkt. Kalter (1994, 460f.) spricht hier von der Vorboten-<br />
<strong>und</strong> der Parkfunktion des Pendelns. Während bei ersterer ortsspezifisches soziales Kapital<br />
gesammelt wird, das nach einer gewissen Zeit zu einem Umzug führt, stellt die Parkfunktion<br />
nur ein Ausweichstadium dar, bis am Wohnort ein Arbeitsplatz gef<strong>und</strong>en wird.<br />
Die Hauptmotive für den Wunsch nach Beendigung des Pendelns liegen im persönlichen Bereich<br />
(93%; n=13). Wichtig scheinen außerdem noch <strong>berufliche</strong> (64%, n=9), partnerschaftliche<br />
(57%; n=8) <strong>und</strong> finanzielle (43%; n=6) Erwägungen zu sein. Kinder werden von 60%<br />
(n=5) der Fernpendler mit Kindern im Haushalt ebenfalls als Gr<strong>und</strong> angegeben, wobei es sich<br />
hauptsächlich um jüngere Kinder bis zwölf Jahre handelt. Ungefähr ein Fünftel (n=3) der<br />
Gruppe kann die <strong>berufliche</strong>n Folgen einer möglichen Beendigung des Fernpendelns nicht einschätzen.<br />
Nur eine Person erwartet <strong>berufliche</strong> Verbesserungen, dagegen 36% (n=5) <strong>berufliche</strong><br />
Nachteile, was wohl den Hauptgr<strong>und</strong> für die Aussage, man „wolle zwar das Pendeln beenden,<br />
könne aber nicht aufhören“, darstellt.<br />
Schließlich haben sich neun Personen (14%) bereits definitiv dazu entschlossen „in der nächsten<br />
Zeit“ 16 mit dem Pendeln aufzuhören. Allerdings haben nur 56% (n=5) eine konkrete Vorstellung,<br />
wie dieses Ende aussehen soll. Auch hier überwiegen wieder die Heimatverb<strong>und</strong>enen,<br />
bei denen die Bleibefunktion des Pendelns zum Tragen kommt, denn drei der Personen<br />
mit klaren Vorstellungen suchen/haben eine neue Arbeitsstelle in der Wohnregion. Zwei wollen<br />
dagegen an den Arbeitsort umziehen, das Pendeln erfüllt hier also eine Vorbotenfunktion.<br />
Wie schon bei der Gruppe, die das Pendeln gerne beenden will, aber nicht kann, sind auch<br />
hier persönliche Gründe ausschlaggebend (89%; n=8). Berufliche (n=2), partnerschaftliche<br />
(n=3) oder finanzielle (n=2) Gründe, die bei der ersten Gruppe durchaus eine Rolle spielen,<br />
werden weniger wichtig, wenn nach tatsächlichen Beendigungsgründen gefragt wird. Dagegen<br />
spielen Kinder eine wichtige Rolle. Von den sieben Paaren dieser Gruppe, bei denen<br />
Kinder im Haushalt leben, geben sechs die Kinder als Gr<strong>und</strong> für die Beendigung der <strong>Lebensform</strong><br />
an, wobei Kinder aller Altersstufen bis 18 Jahre vertreten sind.<br />
16 Originalzitat Fragebogen