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Berufsmobilität und Lebensform. Sind berufliche ... - ifb

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Berufsmobilität <strong>und</strong> <strong>Lebensform</strong> 51<br />

• Konzentration auf den Gesprächspartner, die Gesprächspartnerin: Die Interviewerin<br />

muss sich im Vergleich zum vollstandardisierten face-to-face Interview in höherem Maß<br />

auf ihr Gegenüber konzentrieren. Da visuelle Stellgrößen der Kommunikation fehlen, ist<br />

die Gefahr größer, dass die Interviewerin ihr eigenes Tempo anschlägt <strong>und</strong> die Fragen automatisiert<br />

„abspult“. Abgesehen davon, dass dieses Problem in der Schulung thematisiert<br />

werden muss <strong>und</strong> im Erhebungsverlauf entsprechende Kontrollen erfolgen sollten, ist es<br />

sinnvoll, die Anzahl von Interviews pro Interviewerin zu beschränken.<br />

• Gesprächspausen thematisieren: Die Einordnung von Gesprächspausen ist am Telefon,<br />

anders als bei einem face-to-face Kontakt, schwieriger. Die Interviewerinnen wurden daher<br />

angehalten, eigene Pausen zu kommentieren (Bei einer Pause, die durch das Springen<br />

zum nächsten Filter entsteht: „Einen Moment bitte, ich muss jetzt blättern“). Bei Pausen<br />

der UntersuchungsteilnehmerInnen sollten die Interviewerinnen nachfragen, ob er/sie Zeit<br />

zum Nachdenken benötigt oder ob Unklarheiten bestehen.<br />

• Auf paraverbale Signale eingehen: Zwar entfallen Gestik <strong>und</strong> Mimik, doch können paraverbale<br />

Signale als weitere ergänzende Ebene der Kommunikation genutzt werden: Klingt<br />

eine Befragte genervt oder unsicher, ist es für den weiteren Interviewverlauf wichtig, dies<br />

zu thematisieren.<br />

3.4.2 Das leitfadengeführte Telefoninterview - eine neue Methode der qualitativen Datenerhebung<br />

Während sich das Telefoninterview als Methode der quantitativen Datenerhebung zunehmend<br />

etabliert, ist es als Methode der qualitativen Erhebung nicht gebräuchlich. Eine der uns bekannten<br />

Ausnahmen ist die Studie von Nave-Herz, Onnen-Isemann <strong>und</strong> Oßwald (1996). 1 Die<br />

narrativen Telefoninterviews wurden hier positiv bewertet. Über die Gründe, die dazu führen,<br />

dass das Telefoninterview im Rahmen qualitativer Befragungen nicht genutzt wird, kann allenfalls<br />

spekuliert werden, da es in der einschlägigen Literatur zu qualitativen Methoden nicht<br />

erwähnt wird.<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der regional weit gestreuten Untersuchungsstichprobe <strong>und</strong> den häufig<br />

geäußerten Terminschwierigkeiten bei den mobilen Befragten, erschien es uns zwingend, die<br />

Einsatzmöglichkeiten des Telefoninterviews im Rahmen der qualitativen Befragung zumindest<br />

zu prüfen. Eine intensive Erprobungsphase ergab ein überraschend deutlich positives Ergebnis,<br />

das für den Einsatz der Methode ausschlaggebend war. Im Folgenden werden zunächst<br />

antizipierte Problembereiche <strong>und</strong> unsere Erfahrungen dargestellt. Im Anschluss daran<br />

werden die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Einsatz der Methode skizziert.<br />

Antizipierte Problembereiche <strong>und</strong> die Erfahrungen in der Erprobungsphase sowie der Untersuchungsdurchführung<br />

• Werden am Telefon persönliche Informationen preisgegeben – kann eine dichte Gesprächsatmosphäre<br />

hergestellt werden?<br />

1<br />

Auch McGraw, Zvonkovic & Walker (2000) <strong>und</strong> die Arbeitsgruppe von Gottman (2000) führen in ihren Studien<br />

qualitative Befragungen via Telefon durch.

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