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Berufsmobilität und Lebensform. Sind berufliche ... - ifb

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Berufsmobilität <strong>und</strong> <strong>Lebensform</strong> 49<br />

• Erfahrungen im Auswertungsprozess: Die Arbeit mit den qualitativen <strong>und</strong> quantitativen<br />

Daten im Zuge des Auswertungsprozesses erlaubt Rückschlüsse auf Vorzüge <strong>und</strong> Probleme<br />

der Methode sowie auf die Qualität der erhobenen Informationen.<br />

3.4.1 Das vollstandardisierte Telefoninterview<br />

Seit Ende der 1970er Jahre wird im deutschsprachigen Raum das vollstandardisierte Telefoninterview<br />

zunehmend als Befragungsmethode eingesetzt. Insbesondere außeruniversitäre <strong>und</strong><br />

kommerzielle Markt- <strong>und</strong> Meinungsforschungsinstitute setzen diese Methode ein. Dass sich<br />

das Telefoninterview im universitären Bereich bisher noch nicht durchgesetzt hat, dürfte darauf<br />

zurückzuführen sein, dass es noch immer im Ruf steht, eine schnelle, billige, jedoch qualitativ<br />

minderwertige Form der Datenerhebung zu sein (vgl. Diekmann 1995, 429). Die Mängel,<br />

die dem vollstandardisierten Telefoninterview in der Anfangsphase anhafteten, sind mittlerweile<br />

weitgehend ausgeräumt. Ein gravierendes Problem stellte die Dichte der Telefonanschlüsse<br />

in der Bevölkerung dar. Seit Mitte der 1980er Jahre kann innerhalb der alten B<strong>und</strong>esländer<br />

von einer Vollversorgung der privaten Haushalte mit Telefonanschlüssen ausgegangen<br />

werden. Dies gilt seit etwa 1998 in gleicher Weise für die neuen B<strong>und</strong>esländer (Reuband<br />

2000). Damit entfallen die früher beobachteten schicht- <strong>und</strong> einkommensabhängigen<br />

Verzerrungen von telefonischen Befragungen. Allerdings zeichnet sich, zumindest für repräsentativ<br />

angelegte Befragungen, ein neues Problem ab: Durch die Aufhebung der Eintragungspflicht<br />

in das öffentliche Telefonbuch ist seit Anfang der 1990er Jahre ein steigender<br />

Anteil von privaten Telefonanschlüssen nicht mehr frei zugänglich. Ein Problem, das jedoch<br />

bei der explorativen Fragestellung der vorliegenden Studie vernachlässigt werden kann.<br />

Die Wahl des vollstandardisierten Telefoninterviews als Form der quantitativen Datenerhebung<br />

stand von vornherein fest, da wir bereits über positive Erfahrungen mit der Methode<br />

verfügten (Schneider, Krüger, Lasch, Limmer <strong>und</strong> Matthias-Bleck 2001). Durch den Einsatz<br />

der Telefoninterviews im Rahmen der quantitativen Befragung konnte von folgenden Vorteilen<br />

profitiert werden: Im Vergleich zu postalisch zugestellten vollstandardisierten Fragebogen<br />

erhöht der persönliche telefonische Kontakt die Bereitschaft zur Teilnahme. Der direkte Kontakt<br />

ermöglicht es, Missverständnisse auszuräumen, über Ziele der Studie zu informieren <strong>und</strong><br />

dadurch die Befragten zur Teilnahme zu motivieren. Die Ausschöpfungsquote liegt nach unseren<br />

Erfahrungen ungleich höher als bei postalischen Befragungen. Da alle Interviewfragen<br />

vorgegeben waren <strong>und</strong> Unklarheiten sofort geklärt werden können, ist davon auszugehen,<br />

dass Vollständigkeit, Reliabilität <strong>und</strong> Validität vergleichbar mit dem face-to-face Interview<br />

<strong>und</strong> deutlich höher als beim postalisch zugestellten Fragebogen sind.<br />

Auch bei den Befragten selbst stieß die Methode auf eine hohe Akzeptanz:<br />

„... also so im Vergleich zu einem nur zugeschickten Interview ist das am Telefon auf jeden<br />

Fall vorzuziehen. Da ist mehr persönliches Interesse spürbar. Dadurch dass sich jemand<br />

eine halbe St<strong>und</strong>e Zeit nimmt <strong>und</strong> sich die Mühe macht, die Fragen persönlich zu<br />

stellen. Und wichtig finde ich auch die Möglichkeit, nachfragen zu können, wenn ich eine<br />

Frage nicht verstanden habe.“ (Shuttle)

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