Berufsmobilität und Lebensform. Sind berufliche ... - ifb

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21.12.2013 Aufrufe

46 ifb - Materialien 8-2001 unseren Kriterien einer Fernbeziehung entsprach. Ergänzt wurden alle Gruppen durch Schneeballverfahren, wobei rekrutierte Teilnehmer gebeten wurden, ihnen bekannte Personen mit einem uns interessierenden Merkmal zu benennen. Für jede Gruppe wurde ein eigenes Befragungsinstrument in Form eines voll standardisierten Fragebogens entwickelt. Insgesamt kamen 15 verschiedene Messinstrumente zum Einsatz, je ein Fragebogen pro Gruppe für die mobile Person und für das Partnerinterview sowie ein Fragebogen für alle mobilen Personen zur Abfrage der Standarddemographie und weiterer Themen, wie Fragen zur Erwerbstätigkeit und zur Familiensituation, die für alle identisch waren. Die Befragungen wurden durch geschulte Interviewerinnen per Telefon durchgeführt. Hauptthemen waren: allgemeine Bewertung der Lebensform und der Arbeitsplatzsituation, wahrgenommene Vor- und Nachteile des aktuellen Arrangements und ihre spezifischen psychischen, sozialen und ökonomischen Belastungen sowie Zukunftspläne. Insgesamt wurde 798 Personen interviewt, davon waren 786 Interviews verwendbar. Nach Gruppenzugehörigkeit differenziert, wurden folgende verwendbaren Interviews durchgeführt: Tabelle 3.1: Übersicht über die standardisierten Interviews Gruppe Zielperson Partner Umzugsmobile 67 40 Fernpendler 65 45 Varimobile 57 29 Shuttles 106 70 Fernbeziehungen 104 58 Ortsfeste 55 34 Rejectors 34 22 ∑ 488 298 Zum Teil aufgrund bestimmter Merkmale, zum Teil zufällig ausgewählt, wurden mit 326 von diesen Personen leitfadenorientierte Interviews durchgeführt, davon waren 309 Interviews verwendbar. Auch diese Interviews wurden telefonisch realisiert (vgl. den folgenden Abschnitt). Die Interviews wurden auf Tonband mitgeschnitten und anschließend transkribiert. Ziel war es, zusätzliche vertiefende Informationen zu erhalten. Hauptinhalte dieser Interviews waren: der Entstehungszusammenhang, die wahrgenommenen Interdependenzen zwischen beruflichem und privatem Lebenslauf, Selbst- und Fremdwahrnehmung der Lebensform, Alltagsgestaltung der Lebensform und ihre spezifischen Vor- und Nachteile. Differenziert nach Gruppenzugehörigkeit wurden folgende Interviews durchgeführt:

Berufsmobilität und Lebensform 47 Tabelle 3.2: Übersicht über die leitfadenorientierten Interviews Gruppe Zielperson Partner Umzugsmobile 27 19 Fernpendler 36 25 Varimobile 21 13 Shuttles 40 27 Fernbeziehungen 28 24 Ortsfeste 13 09 Rejectors 15 12 ∑ 187 122 3.4 Das Telefoninterview – eine attraktive Alternative zu den klassischen Befragungsformen In der empirischen Sozialwissenschaft können zwei grundlegende Formen der Befragung unterschieden werden: Das face-to-face Interview, bei dem die Untersuchungsteilnehmer auf die Fragen einer Interviewerin im persönlichen Kontakt antworten. Die Fragen und die Form der Antwort können bei dieser Art des Interviews in unterschiedlichem Maße vorgegeben sein. Das Spektrum reicht vom vollstandardisierten Interview, bei dem sowohl die Fragen als auch das Antwortformat vorher festgelegt sind, bis zum narrativen Interview, bei dem die Interviewerin lediglich ein Thema vorgibt und im Gesprächsverlauf weitgehend frei formulierte, vertiefende Nachfragen stellt. Die zweite Befragungsform ist die schriftliche Befragung, bei der vollstandardisierte Fragebogen, die postalisch zugestellt oder von einem Interviewer bzw. einer Interviewerin vorgelegt, von den Befragten selbst bearbeitet werden. Neben diesen beiden Zugängen etabliert sich mittlerweile auch das telefonische Interview als dritte Form der Befragung. Im deutschsprachigen Raum wird das Telefoninterview noch vergleichsweise selten genutzt. Zudem ist bisher ausschließlich das vollstandardisierte Telefoninterview, das allenfalls durch einige wenige teilstandardisierte (offene) Fragen ergänzt wird, bekannt. Das Telefoninterview bietet gegenüber dem face-to-face Interview folgende zentrale Vorteile: • Zeit- und Kostenökonomie: Fahrtzeiten und –kosten entfallen, Interviewausfälle verursachen keine Mehrkosten und die Erhebungsphase verkürzt sich. Der ökonomische Vorteil ist insbesondere bei großen und regional weit gestreuten Untersuchungsgruppen immens. Sinkende Telefonkosten führen dazu, dass neben den Interviewkosten kaum weitere Kosten anfallen. • Hohe Flexibilität: Interviewtermine können in besonders hohem Maß auf die Terminpläne der Befragten abgestimmt werden. Die Interviews können weitgehend unabhängig vom Aufenthaltsort der Befragten durchgeführt werden, ein Vorteil, der sich besonders bei mobilen Personen positiv ausgewirkt hat. • Geringerer Organisationsaufwand: Die Terminkoordination ist weniger aufwendig, kurzfristige Terminabsagen oder –änderungen verursachen einen deutlich geringeren Organisationsaufwand.

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unseren Kriterien einer Fernbeziehung entsprach. Ergänzt wurden alle Gruppen durch<br />

Schneeballverfahren, wobei rekrutierte Teilnehmer gebeten wurden, ihnen bekannte Personen<br />

mit einem uns interessierenden Merkmal zu benennen.<br />

Für jede Gruppe wurde ein eigenes Befragungsinstrument in Form eines voll standardisierten<br />

Fragebogens entwickelt. Insgesamt kamen 15 verschiedene Messinstrumente zum Einsatz, je<br />

ein Fragebogen pro Gruppe für die mobile Person <strong>und</strong> für das Partnerinterview sowie ein Fragebogen<br />

für alle mobilen Personen zur Abfrage der Standarddemographie <strong>und</strong> weiterer Themen,<br />

wie Fragen zur Erwerbstätigkeit <strong>und</strong> zur Familiensituation, die für alle identisch waren.<br />

Die Befragungen wurden durch geschulte Interviewerinnen per Telefon durchgeführt. Hauptthemen<br />

waren: allgemeine Bewertung der <strong>Lebensform</strong> <strong>und</strong> der Arbeitsplatzsituation, wahrgenommene<br />

Vor- <strong>und</strong> Nachteile des aktuellen Arrangements <strong>und</strong> ihre spezifischen psychischen,<br />

sozialen <strong>und</strong> ökonomischen Belastungen sowie Zukunftspläne. Insgesamt wurde 798 Personen<br />

interviewt, davon waren 786 Interviews verwendbar. Nach Gruppenzugehörigkeit differenziert,<br />

wurden folgende verwendbaren Interviews durchgeführt:<br />

Tabelle 3.1: Übersicht über die standardisierten Interviews<br />

Gruppe Zielperson Partner<br />

Umzugsmobile 67 40<br />

Fernpendler 65 45<br />

Varimobile 57 29<br />

Shuttles 106 70<br />

Fernbeziehungen 104 58<br />

Ortsfeste 55 34<br />

Rejectors 34 22<br />

∑ 488 298<br />

Zum Teil aufgr<strong>und</strong> bestimmter Merkmale, zum Teil zufällig ausgewählt, wurden mit 326 von<br />

diesen Personen leitfadenorientierte Interviews durchgeführt, davon waren 309 Interviews<br />

verwendbar. Auch diese Interviews wurden telefonisch realisiert (vgl. den folgenden Abschnitt).<br />

Die Interviews wurden auf Tonband mitgeschnitten <strong>und</strong> anschließend transkribiert.<br />

Ziel war es, zusätzliche vertiefende Informationen zu erhalten. Hauptinhalte dieser Interviews<br />

waren: der Entstehungszusammenhang, die wahrgenommenen Interdependenzen zwischen<br />

<strong>berufliche</strong>m <strong>und</strong> privatem Lebenslauf, Selbst- <strong>und</strong> Fremdwahrnehmung der <strong>Lebensform</strong>, Alltagsgestaltung<br />

der <strong>Lebensform</strong> <strong>und</strong> ihre spezifischen Vor- <strong>und</strong> Nachteile. Differenziert nach<br />

Gruppenzugehörigkeit wurden folgende Interviews durchgeführt:

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