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Berufsmobilität und Lebensform. Sind berufliche ... - ifb

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<strong>ifb</strong> - Materialien 8-2001<br />

ner reziproken Beziehung verändert. Dies <strong>und</strong> die Einführung von Bewertungsprozessen bei<br />

der Definition des Ereignisses führt zu einer Annäherung an das transaktionale Stressmodell<br />

von Lazarus. Im Rahmen des „Typology Model of Family Adjustment and Adaptation“ werden<br />

zudem weitere Konzepte, die im Zusammenhang mit der Bewertung <strong>und</strong> Anpassung an<br />

Ereignisse stehen, eingeführt:<br />

• Vulnerabilität: Die Vulnerabilität einer Familie wird von zwei Faktoren bestimmt. Es<br />

handelt sich dabei zum einen um die Gesamtheit der Anforderungen, die sich der Familie<br />

beim Eintritt eines Belastungsereignisses stellen. Zum anderen wird angenommen, dass<br />

mit den einzelnen Phasen des Familienentwicklungsprozesses sowohl spezifische gesellschaftliche<br />

Anforderungen als auch spezifische Ressourcen <strong>und</strong> familiale Stärken verknüpft<br />

sind. Jede Phase hat somit einen spezifischen Einfluss auf die Vulnerabilität.<br />

• Familientypus: Es wird angenommen, dass Familien charakteristische überdauernde Annahmen,<br />

Interaktionsmuster <strong>und</strong> Bewertungen entwickeln, die die Krisenanfälligkeit beeinflussen.<br />

• Familiale Widerstandskräfte: Alle Fähigkeiten einer Familie, die dazu beitragen eine Krise<br />

zu verhindern <strong>und</strong> die Anpassung an bestehende Anforderungen zu fördern, werden<br />

hier subsummiert.<br />

Schneewind (1991) legt mit seinem integrativen Stressmodell eine Weiterführung des doppelten<br />

ABC-X Modells vor. Im Unterschied zur ursprünglichen Konzeption werden systemische<br />

Aspekte stärker hervorgehoben <strong>und</strong> der Stressbegriff sowie die Zielsetzung <strong>und</strong> Effektivität<br />

familialer Bewältigung weiter differenziert. Zentral bei der Ausarbeitung des Stressbegriffs<br />

ist die Unterscheidung zwischen<br />

• Belastungen, die durch antizipierte oder faktische Bewältigung von Stressoren entstehen<br />

(Bewältigungsstress),<br />

• Belastungen, die sich durch die Unfähigkeit zur Stressbewältigung einstellten(Krisenstress),<br />

• Stress, der bei fehlenden Bewältigungsmöglichkeiten <strong>und</strong>/oder fehlender Bewältigungsmotivation<br />

ertragen wird (Duldungsstress).<br />

Die Arbeitsgruppe von Burr (Burr et al. 1994) legt ein systemisches Familienstressmodell vor<br />

<strong>und</strong> verlässt damit den Rahmen der ABC-X Forschung. Kernelemente des ABC-X Modells<br />

bleiben erhalten, wie z.B. die familiale Situationsdefinition, doch interessiert nicht mehr die<br />

deterministische Beziehung zwischen der Situationsdefinition der Familie <strong>und</strong> der Krisenentstehung,<br />

sondern der Einfluss der Definition auf verschiedene Prozesse innerhalb des Familiensystems<br />

(Burr et al. 1994, 38). In der Konzeption der Arbeitsgruppe von Burr entsteht<br />

Stress dann, wenn das System Familie nicht über ausreichende Transformationsregeln verfügt,<br />

um Ereignisse so zu verarbeiten, dass die angestrebten familialen Standards erreicht<br />

werden.<br />

Eine Hauptkritik an den vorgestellten Familienstressmodellen ist, dass die Familie als Einheit<br />

konzipiert <strong>und</strong> dabei die Bedeutung der Familienmitglieder als Individuen nicht berücksichtigt<br />

wird. Ferner dominiert die Beschäftigung mit der Entstehung <strong>und</strong> Bewältigung familialer

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