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Berufsmobilität und Lebensform. Sind berufliche ... - ifb

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Berufsmobilität <strong>und</strong> <strong>Lebensform</strong> 33<br />

Makroebene sind besonders die strukturellen Zwänge, die durch die wirtschaftliche Situation<br />

ausgelöst werden <strong>und</strong> die sich mehr oder weniger direkt auf den Arbeitsmarkt übertragen, von<br />

besonderer Bedeutung. Hinzu kommen Merkmale von Herkunfts- <strong>und</strong> potentiellen Zielregionen<br />

<strong>und</strong> soziale Aufstiegschancen <strong>und</strong> Abstiegsrisiken. Auf der Mikroebene sind die Erwartungshaltungen,<br />

die Individuen zu den verschiedenen Strategien im Umgang mit Mobilität<br />

veranlassen, auf ihre Ursachen <strong>und</strong> Entstehungszusammenhänge hin zu analysieren. Dazu<br />

sind v.a. individuelle Erfahrungen mit Mobilität, soziodemographische Merkmale von Individuen<br />

<strong>und</strong> die familiale Situation einzubeziehen. Besonderes Augenmerk ist bei der Analyse<br />

von Entscheidungsprozessen auf die Paar- bzw. Familienebene zu legen.<br />

Zusammengefasst: Mobilitätsentscheidungen werden durch Merkmale der Herkunfts- <strong>und</strong> der<br />

(möglichen) Zielregion beeinflusst. Generell bedeuten alle Nachteile der Herkunftsregion,<br />

z.B. geringer Freizeitwert, eine allgemein schlechte Arbeitsmarktlage oder wenig Infrastruktur,<br />

Vorteile der Zielregion - sofern diese Merkmale dort günstiger sind - wirken sich deshalb<br />

positiv auf eine Mobilitätsentscheidung aus. Dagegen können sich andere Merkmale der Herkunftsregion,<br />

z.B. die Einbindung in soziale Netze, niedrige Gr<strong>und</strong>stückspreise oder Wohneigentum<br />

mobilitätshemmend auswirken. Die Bewertung der möglichen Zielregionen hängt<br />

stets auch von den Merkmalen der Herkunftsregion ab, wobei die Zielregion in vielen oder in<br />

besonders wichtigen Bereichen mehr als die Herkunftsregion bieten muss. Die Merkmale der<br />

Herkunftsregion dienen als Vergleichsbasis für die Entscheidung, ob Mobilität zu einer Verbesserung<br />

in subjektiv wichtigen Bereichen <strong>und</strong> damit auch zu sozialem Aufstieg führt. Hinzu<br />

kommen individuelle Faktoren, die zum Teil in direkter Korrespondenz mit individuellen<br />

Mobilitätserfahrungen stehen. Diese Erfahrungen wirken sich direkt auf die Mobilitätsentscheidung<br />

aus. Zudem sind Geschlecht, Alter <strong>und</strong> Bildung bekannte Einflussfaktoren regionaler<br />

Mobilität. Neben diesen direkten Einflüssen sind noch weitere Auswirkungen der individuellen<br />

Faktoren <strong>und</strong> Dispositionen in zwei Richtungen erkennbar: Einmal in Richtung sozialer<br />

Aufstiegsmöglichkeiten, die u.a. auch von Bildung <strong>und</strong> Alter abhängen. Dann in Richtung<br />

Familiensituation. Die Familiensituation stellt eine Komponente dar, die, wie auch die sozialen<br />

Aufstiegsmöglichkeiten, zwischen Mikro- <strong>und</strong> Makroebene angesiedelt werden muss, da<br />

individuelle Entscheidungen <strong>und</strong> bestimmte Strukturmerkmale die Entscheidungssituation beeinflussen.<br />

Familiale Bindungen wirken sich meist eher hemmend auf Mobilität aus. Eine<br />

Partnerschaft führt dazu, dass eventuell zwei Berufskarrieren <strong>und</strong> zwei Meinungen zum Thema<br />

Mobilität vereinbart werden müssen. Leben Kinder im Haushalt, müssen auch diese bzw.<br />

deren Bedürfnisse im Entscheidungsprozess mit berücksichtigt werden. Je nach Alter der<br />

Kinder muss eventuell auch deren Meinung explizit mit einbezogen werden. Wie bereits erwähnt,<br />

bestehen zwischen der Familiensituation <strong>und</strong> den individuellen Faktoren Wechselbeziehungen,<br />

so ist z.B. die Familiensituation durch individuelle Faktoren wie Alter beeinflusst.<br />

Modellhaft lässt sich die Mobilitätsentscheidung wie folgt darstellen (vgl. Grafik 1):

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