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Berufsmobilität und Lebensform. Sind berufliche ... - ifb

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<strong>ifb</strong> - Materialien 8-2001<br />

zuerst 1958), die u.a. die Zahl der wandernden Personen (Einzel- vs. Massenmigration), die<br />

Geschwindigkeit <strong>und</strong> den durch Migration ausgelösten sozialen Wandel (Vertreibung <strong>und</strong> Eroberung<br />

vs. Urbanisierung <strong>und</strong> Immigration) <strong>und</strong> die Freiwilligkeit (ökonomisch motivierte<br />

Migration vs. Flucht, Vertreibung, Verschleppung) mit in ihre Typologien aufnahmen. Petersen<br />

<strong>und</strong> Heberle berücksichtigten außerdem eine historische Dimension, d.h. sie ordneten einzelnen<br />

Entwicklungsstadien von Gesellschaften verschiedene Wanderungstypen zu, z.B. Nomadenwanderung<br />

eher primitiven <strong>und</strong> Arbeitskräftemigration modernen Gesellschaften (vgl.<br />

Franz 1984, 50ff.; Bähr 1992).<br />

Zusammenfassend lässt sich zu diesen Klassifikationen feststellen, dass alle Versuche relativ<br />

unvermittelt nebeneinander stehen, ohne dass gegenseitige Anschlüsse möglich wären. Auch<br />

für die weitere Forschung konnten die Typisierungen nicht nutzbar gemacht werden, da in allen<br />

Fällen implizite Annahmen über theoretische Zusammenhänge gemacht worden sind, z.B.<br />

über sozialen Wandel, ohne dass diese theoretisch begründet oder empirisch überprüft worden<br />

wären.<br />

Für theoretische Weiterentwicklungen waren die Klassifikationsschemata letztlich nicht geeignet.<br />

In späteren Studien wurden ähnliche Schemata nur noch ex post verwendet, um Ergebnisse<br />

einzuordnen, so z.B. bei Taylor (1969), der mobile Personen nach deren Hauptwanderungsmotiven<br />

klassifizierte oder Marel (1980) der intra- <strong>und</strong> interregionale Migranten der<br />

Städte Mainz <strong>und</strong> Wiesbaden nach individuellen Merkmalen, Wanderungsmotiven <strong>und</strong> früheren<br />

Mobilitätserfahrungen unterschied (vgl. für dieses Kapitel Bähr 1992, 285ff.; Franz 1984,<br />

48ff.).<br />

2.2.3 Makrotheorien<br />

Die Wanderungsgesetze von Ravenstein<br />

Wie bereits erwähnt, bilden die Arbeiten von Ravenstein (1895/98) den Ausgangspunkt der<br />

modernen Migrationsforschung. Aus empirischen Beobachtungen über die Binnenwanderung<br />

in England im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert leitete Ravenstein Wanderungsgesetze ab, von denen sich die<br />

wichtigsten wie folgt zusammenfassen lassen (Ravenstein 1972, 51f.):<br />

• Die Mehrzahl der Migranten wandert nur über kurze Distanzen.<br />

• Der Umfang der Migrationsströme nimmt mit wachsender Industrialisierung <strong>und</strong> wachsendem<br />

Handelsvolumen zu.<br />

• Die Richtung der Migrationsströme verläuft hauptsächlich von ländlichen Gebieten hin<br />

zu Industriegebieten.<br />

• Je weiter eine Region oder Stadt von einer anderen Region oder Stadt entfernt ist, desto<br />

geringer ist die Zahl der Migranten zwischen diesen Regionen oder Städten (<strong>und</strong> umgekehrt).<br />

• Jeder Migrationsstrom in eine bestimmte Richtung erzeugt einen Strom in der entgegengesetzten<br />

Richtung.<br />

• In der Stadt geborene Personen sind weniger mobil als Personen ländlicher Herkunft.

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