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Berufsmobilität und Lebensform. Sind berufliche ... - ifb

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Berufsmobilität <strong>und</strong> <strong>Lebensform</strong> 23<br />

aus auch zum Wohle der Unternehmen, denn eines scheint evident: Nur solche Mitarbeiter<br />

können ihre volle Leistungsfähigkeit im Unternehmen entfalten, die ein durch <strong>berufliche</strong> Belange<br />

nicht übermäßig belastetes Familienleben haben.<br />

2.2 Soziologische Migrationstheorien<br />

2.2.1 Einleitung<br />

Eine Übersicht über den aktuellen Stand der Migrationsforschung zeigt, dass es im historischen<br />

Rückblick eine Entwicklung von der Makro- hin zur Mikroebene gegeben hat. Diese<br />

Entwicklung soll in der folgenden Darstellung der Migrationstheorien nachgezeichnet werden.<br />

Bemerkt sei an dieser Stelle noch, dass es eine übergreifende soziologische Mobilitätsforschung<br />

nicht gibt. Migrationsforschung beschäftigt sich ausschließlich mit einer Mobilitätsform,<br />

der Migration. Migration entspricht nach unserer Diktion im Wesentlichen dem<br />

Fernumzug.<br />

Am Anfang der Theoriebildung standen, wie häufig bei der Erschließung eines neuen Forschungsgegenstands,<br />

Typisierungsversuche des zu untersuchenden Phänomens. Die verschiedenen<br />

Klassifikationsmodelle für Migrationsformen <strong>und</strong> Migranten werden hier nur kurz dargestellt,<br />

da sie für die weitere Entwicklung des Forschungszweigs von untergeordneter Bedeutung<br />

waren. Auf die Migrationstheorien wird nicht im Einzelnen eingegangen, stattdessen<br />

werden Theorieströmungen nachgezeichnet, um den Übersichtscharakter zu erhalten.<br />

2.2.2 Typisierungen von Wanderung<br />

Als Pionier der Migrationsforschung gilt der Engländer Ravenstein, der die ersten Wanderungsgesetze<br />

aufstellte. Ausgehend von einer empirischen Analyse der Binnenwanderung im<br />

England des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts entwickelte er fünf Wanderungstypen: Lokale Wanderer (Wanderung<br />

innerhalb einer Gemeinde); Nahwanderer (Wanderung in eine angrenzende Gemeinde/Bezirk);<br />

Etappenwanderer (das Ziel wird über mehrere Zwischenstationen erreicht) als Untergruppe<br />

der Nahwanderer; Fernwanderer (Wanderung in entferntere Gemeinden/Bezirke)<br />

<strong>und</strong> temporäre Wanderer bzw. vorübergehend Ortsansässige (z.B. Soldaten, Wanderarbeiter)<br />

als Untergruppe der Fernwanderer. (Ravenstein 1972, zuerst 1895)<br />

Ausgangspunkt dieser Klassifikation ist die Distanz zwischen Ziel- <strong>und</strong> Ausgangsregion, die<br />

immer noch eines der wichtigsten Unterscheidungsmerkmale von Migrationstypen darstellt.<br />

Ravenstein führt zusätzlich noch eine zeitliche Dimension ein, indem sowohl Wanderungen<br />

in Etappen als eigene Untergruppe der Nahwanderer als auch temporäre Wanderungen bei<br />

den Fernwanderern klassifiziert werden. Schließlich bringt er noch ein drittes Kriterium ein,<br />

die Freiwilligkeit von Migration. Kritisch anzumerken ist, dass die unterschiedlichen Dimensionen<br />

von Migration in Ravensteins Klassifikation nicht überschneidungsfrei sind <strong>und</strong> nicht<br />

systematisch durchdekliniert wurden.<br />

Auch in späteren Typologien wurde versucht, mehrere Unterscheidungsdimensionen zu verbinden.<br />

Zu nennen sind hier vor allem Fairchild (1925), Heberle (1955) <strong>und</strong> Petersen (1972,

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