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Berufsmobilität und Lebensform. Sind berufliche ... - ifb

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Berufsmobilität <strong>und</strong> <strong>Lebensform</strong> 19<br />

Entscheidung für eine bestimmte Mobilitätsform vor allem nutzentheoretisch im Sinn der<br />

Werterwartungstheorie (vgl. Esser 1991) zu erklären. Auf eine einfache Formel gebracht besagt<br />

diese Theorie, dass sich ein Individuum dann für eine mobile <strong>Lebensform</strong> entscheidet,<br />

wenn der daraus subjektiv erwartete Nutzen den anderer Alternativen übersteigt. Es wird also<br />

jeweils die Alternative gewählt, die subjektiv den größten Nutzen stiftet. Die Frage ist nun,<br />

welche Kriterien bei der Bewertung unterschiedlicher Handlungsalternativen eine Rolle spielen<br />

<strong>und</strong> inwieweit diese unabhängig von je individuellen Entscheidungssituationen bedeutsam<br />

sind. Aus den Wanderungstheorien (vgl. Kap. 2.2) ist bekannt, dass Kosten-Nutzen-<br />

Erwägungen zumeist auf Merkmalen der Ziel- <strong>und</strong> der Herkunftsregion basieren, die vergleichend<br />

bilanziert werden. Daneben spielen antizipierte Status- <strong>und</strong> Einkommensgewinne des<br />

<strong>berufliche</strong>n Tätigkeitswechsels eine zentrale Rolle, wobei gerade hier der erwarteten Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

eine besondere Bedeutung zukommen dürfte. Weiterhin sind die spezifischen<br />

Vor- <strong>und</strong> Nachteile für jedes einzelne Familienmitglied bedeutsam. Mobilitätsentscheidungen<br />

der uns hier interessierenden Art sind in der Regel Kollektiv- <strong>und</strong> keine Individualentscheidungen.<br />

Mobilitätsentscheidungen sind in erheblichem Umfang durch gesellschaftliche Strukturen<br />

mitbestimmt, die Art <strong>und</strong> Umfang der wahrgenommenen Handlungsalternativen beeinflussen.<br />

Auch die Bewertung <strong>und</strong> Selektion dieser Alternativen, d.h. die Handlungswahl, ist von gesellschaftlichen<br />

Faktoren mitbeeinflusst, aber singuläre Merkmale der Entscheidungssituation<br />

<strong>und</strong> individuelle Dispositionen <strong>und</strong> Erfahrungen kommen hier stärker zum Tragen. Mobilitätsentscheidungen<br />

werden durch Merkmale der Mikro- <strong>und</strong> Makroebene bewirkt. Auf der<br />

Mikroebene sind individuelle Faktoren <strong>und</strong> Dispositionen maßgeblich, die in einer engen<br />

Wechselwirkung miteinander stehen. Gleichzeitig moderieren sie mobilitätsbedingte soziale<br />

Aufstiegsmöglichkeiten <strong>und</strong> die Familiensituation, wobei beiden Faktoren auch ein eigenständiger<br />

Einfluss auf die Mobilitätsentscheidung zugeschrieben werden muss. Auf der Makroebene<br />

finden sich neben institutionellen Anforderungen Merkmale der Herkunfts- <strong>und</strong> der<br />

Zielregion, die immer in Relation zueinander betrachtet werden müssen <strong>und</strong> die, neben dem<br />

direkten Einfluss auf die Mobilitätsentscheidung, auch die Antizipation sozialer Aufstiegsmöglichkeiten<br />

beeinflussen. Regionen, auch ganze Staaten, haben ein Image, vergleichbar mit<br />

Markennamen <strong>und</strong> unterliegen, im Sinne von Modetrends, einer ähnlichen Dynamik wie diese.

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