Berufsmobilität und Lebensform. Sind berufliche ... - ifb
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<strong>ifb</strong> - Materialien 8-2001<br />
dass mit zunehmendem Lebensalter <strong>und</strong>, geringer ausgeprägt, in höheren Bildungsschichten<br />
die Selbstbestimmtheit der Lebenssituation etwas größer ist. Maßgeblich für die wahrgenommene<br />
Selbstbestimmtheit sind bei den Mobilen <strong>und</strong> den nicht Mobilen <strong>berufliche</strong> Bedingungen,<br />
v.a. im Zusammenhang mit Lage <strong>und</strong> Umfang der am Arbeitsort zu verbringenden Arbeitszeit<br />
<strong>und</strong> die Flexibilität, mit der die Arbeitszeit selbst zu gestalten ist.<br />
Welchen Unterstützungsbedarf äußern beruflich Mobile? Welche Beiträge zur Minderung<br />
mobilitätsinduzierter Belastungen können Politik <strong>und</strong> Arbeitgeber erbringen?<br />
Jeder zweite beruflich Mobile äußert Unterstützungsbedarf bei der Minderung mobilitätsinduzierter<br />
Belastungen. Vornehmlich scheinen Fernpendler, Varimobile <strong>und</strong> Fernbeziehungen,<br />
weniger häufig Shuttles, selten Umzugsmobile Unterstützungsbedarf zu haben. Entlastungspotenziale<br />
bestehen hauptsächlich auf drei Ebenen: Am häufigsten wird weitere Unterstützung<br />
durch politische Maßnahmen eingefordert, deutlich seltener werden Forderungen an die<br />
Arbeitgeber gerichtet <strong>und</strong> nur in wenigen Fällen werden zusätzliche Hilfen aus dem privaten<br />
Umfeld gewünscht, was darauf zurückzuführen ist, dass aus dem privaten Umfeld bereits in<br />
großem Umfang Unterstützung <strong>und</strong> Entlastung bei der Bewältigung mobilitätsbedingter Folgen<br />
bezogen wird. Die größte Bedeutung hat dabei die Partnerin bzw. der Partner, während<br />
Verwandte, Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Nachbarn hier nur eine untergeordnete Rolle spielen.<br />
Ein Blick auf die im Einzelnen gewünschten Maßnahmen <strong>und</strong> Leistungen zeigt, dass Bedarf<br />
vorrangig an zusätzlichen verkehrs- <strong>und</strong> steuerpolitischen Maßnahmen besteht. Genannt werden<br />
v.a. ein weiterer Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs <strong>und</strong> kostengünstigere Angebote<br />
für Vielfahrer. Steuerlich werden zusätzliche Absetzungsmöglichkeiten mobilitätsbedingter<br />
Ausgaben v.a. von Shuttles <strong>und</strong> LATs vorgebracht. An dritter Stelle folgen Wünsche,<br />
die sich auf erweiterte Möglichkeiten einer flexiblen Gestaltung der Arbeitszeiten richten. Relativ<br />
häufig wird ebenfalls Bedarf an flankierenden familienunterstützenden Maßnahmen geäußert<br />
(verbesserte Möglichkeiten der Kinderbetreuung, <strong>berufliche</strong> Wiedereingliederungshilfen<br />
nach einer Familienpause oder einem Umzug, flexible Kinderbetreuungsangebote für Notfälle).<br />
Nicht so häufig werden dagegen Forderungen an die Arbeitgeber vorgebracht, die sich<br />
auf eine (weitere) Beteiligung an mobilitätsverursachten Kosten beziehen; auch sind Forderungen,<br />
die auf eine größere Flexibilisierung der Arbeitsorte (Heimarbeit, Telearbeit, Arbeit<br />
auf dem Weg zur Arbeitsstelle) <strong>und</strong> auf flankierende familienbezogene Unterstützung durch<br />
den Arbeitgeber abzielen, eher selten.<br />
Dass in den letztgenannten Bereichen nur ein moderater Bedarf formuliert wird, ist, so sind<br />
einige Äußerungen der Befragten zu deuten, weniger darauf zurückzuführen, dass hier tatsächlich<br />
keine Unterstützungspotenziale bestehen. Vielmehr scheint es so zu sein, dass diese<br />
Alternativen nicht bekannt sind oder ihre Realisierung für so unwahrscheinlich erachtet wird,<br />
dass daraus kein realer Bedarf formuliert wird.<br />
Den Menschen wird in Zeiten von Individualisierung <strong>und</strong> Globalisierung ein großes Maß an<br />
Flexibilität <strong>und</strong> an Mobilität abverlangt. Bei einem großen Teil der Bevölkerung besteht eine<br />
hohe Bereitschaft, sich diesen Anforderungen zu stellen. Betriebliche, <strong>berufliche</strong> <strong>und</strong>, mit<br />
Einschränkungen, regionale Mobilität werden als notwendige <strong>und</strong> unumgängliche Erfordernisse<br />
im Verlauf der Erwerbsbiographie weitgehend akzeptiert. Viele, vor allem jüngere Men-