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Berufsmobilität und Lebensform. Sind berufliche ... - ifb

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Berufsmobilität <strong>und</strong> <strong>Lebensform</strong> 139<br />

mit einigem Abstand folgen Shuttles <strong>und</strong> Varimobile. Ortsfeste, Fernpendler <strong>und</strong> auch Umzugsmobile<br />

haben im Vergleich dazu eine im Durchschnitt geringe Berufsorientierung.<br />

Bei mehreren der von uns untersuchten Persönlichkeitsmerkmalen bestehen zwischen den<br />

verschiedenen mobilen <strong>und</strong> nicht mobilen <strong>Lebensform</strong>en keine Unterschiede (z.B. Selbstverwirklichung,<br />

Wohlstandsorientierung, Neugier <strong>und</strong> Unabhängigkeit). Bei zwei Dimensionen,<br />

Pflichtbewusstsein <strong>und</strong> Sicherheitsbedürfnis, zeigen sich jedoch markante Unterschiede, die<br />

zum Teil mit der Milieuzugehörigkeit korrespondieren. Fernpendler, Varimobile <strong>und</strong> Umzugsmobile<br />

haben ein hohes, Shuttles, LATs <strong>und</strong> Ortsfeste ein deutlich geringeres Pflichtbewusstsein.<br />

Das weitaus höchste Sicherheitsbedürfnis haben Umzugsmobile, gefolgt von Ortsfesten,<br />

Varimobilen <strong>und</strong> Fernpendlern. LATs <strong>und</strong> vor allem Shuttles äußern ein geringes Sicherheitsbedürfnis.<br />

In welcher Situation befinden sich die PartnerInnen mobiler Personen?<br />

Über die PartnerInnen der mobilen Personen <strong>und</strong> ihre Lebensumstände ist bislang wenig bekannt.<br />

Fest steht nur, dass sie durch deren Mobilität unmittelbar <strong>und</strong> nachhaltig tangiert sind.<br />

Besonders gravierend betroffen ist ihre Alltagsgestaltung. So sind die PartnerInnen mobiler<br />

Personen in besonderem Umfang für die Erledigung sämtlicher familien- <strong>und</strong> haushaltsbezogener<br />

Tätigkeiten zuständig, mit Auswirkungen auf deren Berufstätigkeit <strong>und</strong> Freizeitgestaltung<br />

bis hin zum körperlichen <strong>und</strong> seelischen Wohlbefinden. Mit welchen Situationen die<br />

PartnerInnen konfrontiert sind <strong>und</strong> wie sie damit umgehen, ist zum Teil abhängig von der<br />

Mobilitätsform. Sehr deutlich zeigt sich, dass die PartnerInnen von Umzugsmobilen <strong>und</strong> Varimobilen<br />

der Mobilität ihres Partners relativ positiv gegenüberstehen <strong>und</strong> der sich daraus ergebenden<br />

Situation auch Vorteile abgewinnen können. So schätzt z.B. die große Mehrzahl der<br />

PartnerInnen von Varimobilen die eigene Unabhängigkeit während dessen Abwesenheit. Bei<br />

Fernpendlern <strong>und</strong> Shuttles ist es umgekehrt. Deren PartnerInnen können ihrer mobilen <strong>Lebensform</strong><br />

wenig Vorteilhaftes abgewinnen <strong>und</strong> sie fühlen sich in verschiedener Hinsicht belastet.<br />

Die Möglichkeiten zur eigenen Berufstätigkeit scheinen dagegen, abgesehen von den<br />

Umzugsmobilen, wenig tangiert. Im Gegenteil, besonders am Beispiel der Shuttles wird deutlich,<br />

dass eine bestimmte Mobilitätsform entsteht, weil auf die Berufstätigkeit des Partners<br />

Rücksicht genommen wird. Bezüglich Berufs- <strong>und</strong> Familienorientierung zeigen die PartnerInnen<br />

der Umzugsmobilen ein von den anderen Gruppen abweichendes Muster. Sie sind<br />

deutlich weniger berufsorientiert <strong>und</strong> sehen in der Mobilitätsform die beste Möglichkeit, das<br />

Familienleben ihren Vorstellungen gemäß möglichst intensiv zu gestalten.<br />

Wie entstehen berufsmobile <strong>Lebensform</strong>en?<br />

Mobile <strong>Lebensform</strong>en sind in der Mehrzahl der Fälle Ergebnis eines relativ bewussten <strong>und</strong> rationalen<br />

Entscheidungsprozesses. Allerdings entstehen in durchaus nennenswertem Umfang<br />

(29%) mobile <strong>Lebensform</strong>en auch prozessproduziert <strong>und</strong> damit ein Stück weit ungeplant. Aus<br />

Sicht der mobilen Personen sind etwa die Hälfte aller mobilen <strong>Lebensform</strong>en Ergebnis eines<br />

relativ freien <strong>und</strong> unabhängigen Entscheidungsprozesses. Man entscheidet sich für Mobilität<br />

um besserer Karrierechancen oder Verdienstmöglichkeiten willen, obwohl man mit der aktuellen<br />

Situation auch zufrieden wäre. Bei etwa einem Drittel der mobilen <strong>Lebensform</strong>en ist davon<br />

auszugehen, dass sie in Folge struktureller Zwänge entstanden sind. Die Betroffenen sa-

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