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Berufsmobilität und Lebensform. Sind berufliche ... - ifb

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<strong>ifb</strong> - Materialien 8-2001<br />

6 Familie <strong>und</strong> Beruf in einer mobilen Gesellschaft<br />

Folgerungen <strong>und</strong> Ausblicke<br />

Die Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft steht <strong>und</strong> fällt mit der Produktivität der Unternehmen.<br />

Die Produktivität <strong>und</strong> der Erfolg eines Unternehmens hängen in hohem Maße von<br />

der Leistungsfähigkeit <strong>und</strong> Mobilitätsbereitschaft seiner Beschäftigten ab. Die Mobilitätsbereitschaft<br />

<strong>und</strong> die Leistungsmotivation der Beschäftigten wiederum sind mitbeeinflusst von<br />

der Unternehmenskultur. Moderne Unternehmen, die von ihren Beschäftigten eine hohe<br />

Leistungs- <strong>und</strong> Mobilitätsbereitschaft erwarten, sind gut beraten, wenn sie eine Personalpolitik<br />

betreiben, die den privaten Familienbelangen der Beschäftigten entgegen kommt <strong>und</strong> hilft,<br />

die Folgen betrieblich induzierter Mobilität zu bewältigen. Die Berücksichtigung familialer<br />

Belange der Beschäftigten <strong>und</strong> Unternehmenserfolg sind keine Gegensätze. Im Gegenteil, in<br />

Zeiten des Bevölkerungsrückgangs, in denen besonders qualifizierte Beschäftigte allmählich<br />

knapp zu werden beginnen <strong>und</strong> in denen die Kenntnisse <strong>und</strong> Fähigkeiten der Mitarbeiter eine<br />

der bedeutsamsten Ressourcen eines Unternehmens sind, ist eine familienorientierte Unternehmenskultur<br />

ein wesentlich Instrument, um das Engagement <strong>und</strong> die Loyalität der Mitarbeiter<br />

zu erhöhen. Eine familienorientierte Unternehmenskultur trägt dazu bei, die Produktivität<br />

zu steigern <strong>und</strong> sie ist geeignet, das Image des Unternehmens in der Gesellschaft positiv zu<br />

beeinflussen.<br />

Einige Studien aus den USA verweisen auf vielfältige positive Folgen einer familienorientierten<br />

Personalpolitik 50 . So zeigte z.B. eine Untersuchung, die beim Pharmariesen Merck durchgeführt<br />

wurde, dass Beschäftigte, die in Abteilungen mit einer familienorientierten Personalpolitik<br />

tätig waren, weniger Stress empfanden, weniger Fehlzeiten aufwiesen <strong>und</strong> eine höhere<br />

Arbeitszufriedenheit hatten.<br />

Die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland ist ein Land, das im Vergleich mit manch anderem, v.a. im<br />

Vergleich mit den USA, durch ein höheres Maß an Immobilität <strong>und</strong> Starre gekennzeichnet ist.<br />

Dies gilt für die Mobilitätsbereitschaft der Deutschen hinsichtlich <strong>berufliche</strong>r Belange ebenso<br />

wie für die geistige Beweglichkeit beim überfälligen Umbau von Staat <strong>und</strong> Gesellschaft, wie<br />

sie mit dem Stichwort „Reformstau“ auf den Punkt gebracht wurde. Unbeweglichkeit kennzeichnet<br />

schließlich auch, bei allen unternehmerischen Forderungen nach Flexibilität <strong>und</strong><br />

Mobilität, die Personalpolitik eben dieser Unternehmen.<br />

Mobilität <strong>und</strong> Flexibilität sind Schlüsselkategorien der Moderne. Sie sind unabdingbar, aber<br />

keine Werte an sich. Der bloße Wechsel ist kein Zeichen des Erfolgs, im Wandel liegt nicht<br />

die Vollendung. Auch wenn es in mobilen Gesellschaften mit beschleunigten Abläufen <strong>und</strong><br />

verflüssigten Strukturen manchmal anders erscheint, das Ziel bleibt wichtiger als der Akt des<br />

Aufbruchs. Beständigkeit ist nicht immer gleichbedeutend mit Starrheit oder Perspektivlosigkeit.<br />

Es geht um ein ausgewogenes <strong>und</strong> zielgerichtetes Verhältnis von Mobilität, Flexibilität<br />

sowie Beständigkeit auf individueller, auf institutioneller <strong>und</strong> auf gesellschaftlicher Ebene.<br />

50<br />

vgl. z.B. die Zusammenstellungen auf den Webseiten der University of Texas in Houston unter:<br />

www.uth.tmc.edu/family, Stand 10.01.2001

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