Berufsmobilität und Lebensform. Sind berufliche ... - ifb
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132 ifb - Materialien 8-2001 Die Hälfte der Shuttle-Paare ist ungefähr gleich stark belastet - und zwar auf einem vergleichsweise hohen Niveau (vgl. Einzelbelastungen). Allerdings sind dafür bei Mobilen und Partnern unterschiedliche Ursachen zu suchen: Bei den mobilen Personen steht, neben dem starken Zeitmangel, vor allem die Belastung durch die Mobilität selbst im Vordergrund. Bei den Partnern spielen dagegen u.a. die Folgen, die sich aus der langen Abwesenheit der mobilen Person ergeben, eine wichtige Rolle. Bei Umzugsmobilen bietet sich das gleiche Bild wie bei den Shuttles, allerdings insgesamt auf einem wesentlich niedrigeren Niveau. Im Vergleich mit den anderen Gruppen sind aber die Partner überdurchschnittlich häufig stärker belastet als die Mobilen. Die Ursache dafür ist wohl vor allem im beruflichen Bereich zu suchen, da der neue Wohnort zunächst nur für die umzugsmobile Zielperson beruflich vielversprechende Möglichkeiten bereit hält und die Partner zwar auch viel aufgeben müssen, aber am neuen Wohnort nicht unbedingt bessere Chancen haben. Schließlich sind auch bei den Ortsfesten über die Hälfte aller Paare gleich stark belastet, in diesem Fall heißt das, so gut wie überhaupt nicht. Ähnlich ist der Fall bei den Rejectors gelagert. Hier ist aber auch der Anteil der Rejectors, die stärker belastet sind als die Partner, vergleichsweise hoch. Eine mögliche Erklärung hierfür ist, dass sich häufig die mobile Person den Erwartungen des Partners gebeugt hat, so dass Belastungen in Form von nachträglichem Bedauern der Entscheidung auftreten. Die Prioritäten der aktuellen Lebenssituation werden anhand der Bereiche Beruf und Kinder – als Indikator für Familienorientierung – verglichen. Bei Fernpendlern findet man gleich große Anteile von Paaren, bei denen nur einer der Partner den Beruf auf Rang eins setzte. Während dies für die mobile Person ein Grund ist, eine Stelle anzunehmen und dafür auch zu pendeln, ist diese Priorität für die Partner ein Grund, einen Umzug zu verweigern. Ähnlich stellt sich die Situation bei den Shuttles dar. Gleichzeitig findet man bei diesen aber den höchsten Anteil an Paaren, bei denen beide Partner den Beruf auf Rang eins setzen. Diese hohe Berufsorientierung beider Partner führt letztlich zum Vereinbarkeitsproblem der Berufstätigkeit von beiden und dazu, dass deswegen Nachteile für die Partnerschaft in Kauf genommen werden. Völlig anders stellt sich die Situation bei Vari- und Umzugsmobilen dar, bei denen beim Großteil der Paare nur die mobile Person angibt, der Beruf würde für sie aktuell an erster Stelle stehen. Bei den nicht Mobilen gibt es nur wenige Paare mit einer hohen Berufsorientierung beider Partner, so dass sich ein Vereinbarkeitsproblem wie z.B. bei den Shuttles nicht in der gleichen Schärfe stellen dürfte. Anders stellt sich die Situation bei der aktuellen Bedeutung von Kindern dar. Auffällig ist hier ein markanter Unterschied zwischen mobilen und nicht mobilen Lebensformen. In den Fällen, in denen nur einer der beiden Partner dem Kind die höchste Priorität einräumt, ist dies bei den mobilen Lebensformen immer der nicht mobile Partner, bei den Rejectors ist es dagegen die Person, die an sie herangetragene Mobilitätserfordernisse zurückgewiesen hat. Diese unterschiedlichen Einstellungen verweisen auf einen Zusammenhang mit der persönlichen und mit der partnerschaftlichen Entscheidung für oder gegen Mobilität.
Berufsmobilität und Lebensform 133 Tabelle 5.40: Vergleich der Belastung und der persönlichen Prioritäten von mobiler Person und ihrem Partner a Fernpendler Shuttles Varimobile Umzugsmobile Rejectors Ortsfeste N=29 N=45 N=70 N=40 N=22 N=33 Belastung Mobile Person stärker % 51 30 41 20 45 19 Beide gleich stark % 33 50 38 52 45 59 Partner stärker % 16 20 21 28 9 22 Rang 1 in der aktuellen Lebenssituation der Partner b Anz. d. vollst. Paare N 17 26 13 14 5 11 beide Beruf Rang 1 % 18 27 8 15 20 - nur Zielperson Beruf Rang 1 % 41 42 84 70 80 64 nur Partner Beruf Rang 1 % 41 31 8 15 - 36 Anz. d. vollst. Paare N 19 26 14 16 15 21 beide Kinder Rang 1 % 47 42 57 44 40 38 nur Zielperson Kinder Rang 1 % 16 19 14 19 33 19 nur Partner Kinder Rang 1 % 37 39 29 37 27 43 a ohne missings; b nur vollständige Paare Quelle: Standardisierte Befragung Die Paare der verschiedenen Gruppen sind also entweder gleich stark belastet oder die Mobilen leiden stärker unter der Mobilität als die Partner. Eine hohe Belastung beider Partner findet sich hierbei vor allem bei den Shuttles, da durch die Trennung beide Partner gleich betroffen sind, während bei Fernpendlern und Varimobilen eine hohe Belastung der mobilen Person mit einer niedrigeren Belastung des Partners einhergeht. Vergleicht man die aktuellen Prioritäten der Befragten, dann steht bei allen Gruppen die Partnerschaft an erster Stelle. Während aber bei den mobilen Personen dann der Beruf folgt, sind dies bei den nicht mobilen Gruppen sowie den Partnern aller Gruppen Kinder. Diese Ergebnisse erlauben eine eindeutige Trennung in mobile und nicht mobile Gruppen und bei den mobilen Gruppen in Partner und Mobile.
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<strong>ifb</strong> - Materialien 8-2001<br />
Die Hälfte der Shuttle-Paare ist ungefähr gleich stark belastet - <strong>und</strong> zwar auf einem vergleichsweise<br />
hohen Niveau (vgl. Einzelbelastungen). Allerdings sind dafür bei Mobilen <strong>und</strong><br />
Partnern unterschiedliche Ursachen zu suchen: Bei den mobilen Personen steht, neben dem<br />
starken Zeitmangel, vor allem die Belastung durch die Mobilität selbst im Vordergr<strong>und</strong>. Bei<br />
den Partnern spielen dagegen u.a. die Folgen, die sich aus der langen Abwesenheit der mobilen<br />
Person ergeben, eine wichtige Rolle. Bei Umzugsmobilen bietet sich das gleiche Bild wie<br />
bei den Shuttles, allerdings insgesamt auf einem wesentlich niedrigeren Niveau. Im Vergleich<br />
mit den anderen Gruppen sind aber die Partner überdurchschnittlich häufig stärker belastet als<br />
die Mobilen. Die Ursache dafür ist wohl vor allem im <strong>berufliche</strong>n Bereich zu suchen, da der<br />
neue Wohnort zunächst nur für die umzugsmobile Zielperson beruflich vielversprechende<br />
Möglichkeiten bereit hält <strong>und</strong> die Partner zwar auch viel aufgeben müssen, aber am neuen<br />
Wohnort nicht unbedingt bessere Chancen haben. Schließlich sind auch bei den Ortsfesten<br />
über die Hälfte aller Paare gleich stark belastet, in diesem Fall heißt das, so gut wie überhaupt<br />
nicht. Ähnlich ist der Fall bei den Rejectors gelagert. Hier ist aber auch der Anteil der Rejectors,<br />
die stärker belastet sind als die Partner, vergleichsweise hoch. Eine mögliche Erklärung<br />
hierfür ist, dass sich häufig die mobile Person den Erwartungen des Partners gebeugt hat, so<br />
dass Belastungen in Form von nachträglichem Bedauern der Entscheidung auftreten.<br />
Die Prioritäten der aktuellen Lebenssituation werden anhand der Bereiche Beruf <strong>und</strong> Kinder –<br />
als Indikator für Familienorientierung – verglichen. Bei Fernpendlern findet man gleich große<br />
Anteile von Paaren, bei denen nur einer der Partner den Beruf auf Rang eins setzte. Während<br />
dies für die mobile Person ein Gr<strong>und</strong> ist, eine Stelle anzunehmen <strong>und</strong> dafür auch zu pendeln,<br />
ist diese Priorität für die Partner ein Gr<strong>und</strong>, einen Umzug zu verweigern. Ähnlich stellt sich<br />
die Situation bei den Shuttles dar. Gleichzeitig findet man bei diesen aber den höchsten Anteil<br />
an Paaren, bei denen beide Partner den Beruf auf Rang eins setzen. Diese hohe Berufsorientierung<br />
beider Partner führt letztlich zum Vereinbarkeitsproblem der Berufstätigkeit von beiden<br />
<strong>und</strong> dazu, dass deswegen Nachteile für die Partnerschaft in Kauf genommen werden. Völlig<br />
anders stellt sich die Situation bei Vari- <strong>und</strong> Umzugsmobilen dar, bei denen beim Großteil<br />
der Paare nur die mobile Person angibt, der Beruf würde für sie aktuell an erster Stelle stehen.<br />
Bei den nicht Mobilen gibt es nur wenige Paare mit einer hohen Berufsorientierung beider<br />
Partner, so dass sich ein Vereinbarkeitsproblem wie z.B. bei den Shuttles nicht in der gleichen<br />
Schärfe stellen dürfte.<br />
Anders stellt sich die Situation bei der aktuellen Bedeutung von Kindern dar. Auffällig ist<br />
hier ein markanter Unterschied zwischen mobilen <strong>und</strong> nicht mobilen <strong>Lebensform</strong>en. In den<br />
Fällen, in denen nur einer der beiden Partner dem Kind die höchste Priorität einräumt, ist dies<br />
bei den mobilen <strong>Lebensform</strong>en immer der nicht mobile Partner, bei den Rejectors ist es dagegen<br />
die Person, die an sie herangetragene Mobilitätserfordernisse zurückgewiesen hat. Diese<br />
unterschiedlichen Einstellungen verweisen auf einen Zusammenhang mit der persönlichen<br />
<strong>und</strong> mit der partnerschaftlichen Entscheidung für oder gegen Mobilität.