Berufsmobilität und Lebensform. Sind berufliche ... - ifb
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130 ifb - Materialien 8-2001 mit den Aussagen der Rejectors, die durch ihre Ablehnung den Arbeitsplatz des Partners sichern wollten. Ähnlich positiv fällt das Ergebnis für Ortsfeste aus. Auch sie sind durch die Nichtmobilität des Partners so gut wie nicht belastet, bewerten die Folgen für Kinder und Beruf als sehr vorteilhaft, liegen aber bei den Folgen für die Partnerschaft hinter den Rejectors. Dies liegt wohl daran, dass hier keine enge Verbindung zwischen Partnerschaft und Lebensform hergestellt wird, während bei den Rejectors die Partnerschaft einer der ausschlaggebenden Gründe für die Ablehnung von Mobilität war. Ein Mittelwertvergleich bestätigt die Grobeinteilung bei der Bewertung der Mobilität in drei Gruppen: 1. Rejectors, die die Ablehnung der Mobilität durch ihren Partner voll unterstützen 2. Umzugsmobile und Varimobile, die der Mobilität des Partners relativ positiv gegenüberstehen 3. Fernpendler und Shuttles, die der Mobilität des Partners kaum Positives abgewinnen können Vergleicht man die Belastung der Partner, schälen sich zwei signifikant unterschiedliche Gruppen heraus: Rejectors, Ortsfeste und Umzugsmobile, die eine Gruppe mit geringem Belastungsempfinden auf Seiten der Partner bilden; Fernpendler, Shuttles und Varimobile als Gruppen mit hoher Belastung. Damit sind Partner von Personen, die ständig mobil sind und deshalb immer wieder mehr oder weniger regelmäßige Trennungsphasen erleben, wesentlich stärker belastet als Partner von Umzugsmobilen. Umzugsmobile nehmen punktuell Mobilität in Kauf, die nicht übermäßig belastend ist und gleichen sich dann eher den nicht mobilen Gruppen an. Tabelle 5.39: Bewertung der Mobilität des Partners, Belastung und Einstellungen der Partner Bewertung der Mobilität des Belastung durch a Mobilität des Auswirkungen auf b Fernpendler N=45 Shuttles N=70 Varimobile N=29 Umzugsmobile N=40 Rejectors N=22 Ortsfeste % 20 23 48 68 - - % 36 47 35 13 0 6 a Partnerschaft % 24 29 28 70 70 64 Auswirkungen auf a Kinder % 33 25 11 56 80 83 Auswirkungen auf eigene Berufstä- a a (sehr) positiv; b (sehr) belastend Quelle: Standardisierte Befragung % 40 47 24 40 57 48 N=33
Berufsmobilität und Lebensform 131 Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Partner von Umzugsmobilen, Rejectors und Ortsfesten zu den wenig belasteten Gruppen gehören und die jeweilige Lebensform auch dementsprechend positiv bewerten. Während Umzugsmobile in der Mobilität des Partners auch für sich selbst sinnvolle neue Erfahrungsmöglichkeiten finden und den Zusammenhalt der Familie gewährleistet sehen, spielt bei Ortsfesten und Rejectors vor allem die Ortsverbundenheit eine wichtige Rolle bei der Beurteilung. Zwar beklagen Umzugsmobile den partiellen Verlust des sozialen Netzwerks, aber in der Gesamtbewertung findet dies keinen Niederschlag. Anders die Situation in den beständig mobilen Gruppen. Hier wird der mobilitätsbedingte Zeitmangel beklagt, der sich negativ auf die Partnerschaft auswirkt und sich auch bei der Kindererziehung bemerkbar macht. Dies wird durch die Vorteile, die Intensität der gemeinsam verbrachten Zeit und die größeren persönlichen Freiräume, nur bedingt ausgeglichen. Entsprechend hoch ist das Belastungsniveau und entsprechend negativ fällt meist auch die Bewertung der eigenen Lebensform aus. Insgesamt zeigt sich, dass der eigenständige Einfluss der Mobilitätsform auf die Beurteilung der eigenen Lebensform höher ist als die von soziodemographischen Merkmalen ausgehende Wirkung. 5.3.2 Partnerschaftskonstellationen – Egalität oder Komplementarität? Nach der Darstellung der Sicht der mobilen Personen und ihrer Partner werden in diesem Abschnitt die einzelnen Paare in den Blick genommen und die Partnerübereinstimmung in zentralen Themenbereichen geprüft. Dazu werden das Belastungsausmaß und die Rangliste für Beruf, Partnerschaft und Kinder einander gegenübergestellt. Zur Erinnerung: Die am stärksten belasteten Gruppen unter den mobilen Personen waren Fernpendler (52%) 48 und Shuttles (49%), gefolgt von Varimobilen (39%), LATs (28%), Umzugsmobilen (9%), Rejectors (7%) und Ortsfesten (2%). Von den Partnern waren diejenigen der Shuttles am stärksten belastet (47%), gefolgt von denjenigen der Fernpendler (36%), Varimobile (35%), Umzugsmobilen (13%), Ortsfesten (6%) und Rejectors (0%). Betrachtet man nun die Paarebene, dann ist bei den meisten der Fernpendlern und Varimobilen die Belastung für die mobile Person höher als für den Partner, bei Shuttles, Umzugsmobilen und Ortsfesten sind dagegen beide meist gleich stark belastet. Bei Fernpendlern ist vor allem die mobile Person durch die Mobilität selbst, d.h. das Fahren, belastet. Die Folgen für die nicht mobile Person scheinen dagegen weniger gravierend zu sein. Ein Grund könnte darin liegen, dass es nicht zu längeren Trennungsphasen kommt, wie z.B. bei Shuttles. Auch bei Varimobilen sind die mobilen Personen meist höher belastet als die Partner, allerdings auf einem etwas niedrigeren Niveau, d.h. die Partner sind im Vergleich zu den Fernpendlern öfter gleich stark oder stärker belastet. Die Erklärung dafür ist wohl ähnlich wie bei den Fernpendlern, nur dass hier teilweise die genannten Trennungsphasen hinzukommen, die dann durchaus auch für den Partner stärker belastend sind. 48 Angaben in Klammern: Anteil der (sehr) stark belasteten
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<strong>ifb</strong> - Materialien 8-2001<br />
mit den Aussagen der Rejectors, die durch ihre Ablehnung den Arbeitsplatz des Partners sichern<br />
wollten. Ähnlich positiv fällt das Ergebnis für Ortsfeste aus. Auch sie sind durch die<br />
Nichtmobilität des Partners so gut wie nicht belastet, bewerten die Folgen für Kinder <strong>und</strong> Beruf<br />
als sehr vorteilhaft, liegen aber bei den Folgen für die Partnerschaft hinter den Rejectors.<br />
Dies liegt wohl daran, dass hier keine enge Verbindung zwischen Partnerschaft <strong>und</strong> <strong>Lebensform</strong><br />
hergestellt wird, während bei den Rejectors die Partnerschaft einer der ausschlaggebenden<br />
Gründe für die Ablehnung von Mobilität war.<br />
Ein Mittelwertvergleich bestätigt die Grobeinteilung bei der Bewertung der Mobilität in drei<br />
Gruppen:<br />
1. Rejectors, die die Ablehnung der Mobilität durch ihren Partner voll unterstützen<br />
2. Umzugsmobile <strong>und</strong> Varimobile, die der Mobilität des Partners relativ positiv gegenüberstehen<br />
3. Fernpendler <strong>und</strong> Shuttles, die der Mobilität des Partners kaum Positives abgewinnen können<br />
Vergleicht man die Belastung der Partner, schälen sich zwei signifikant unterschiedliche<br />
Gruppen heraus: Rejectors, Ortsfeste <strong>und</strong> Umzugsmobile, die eine Gruppe mit geringem Belastungsempfinden<br />
auf Seiten der Partner bilden; Fernpendler, Shuttles <strong>und</strong> Varimobile als<br />
Gruppen mit hoher Belastung. Damit sind Partner von Personen, die ständig mobil sind <strong>und</strong><br />
deshalb immer wieder mehr oder weniger regelmäßige Trennungsphasen erleben, wesentlich<br />
stärker belastet als Partner von Umzugsmobilen. Umzugsmobile nehmen punktuell Mobilität<br />
in Kauf, die nicht übermäßig belastend ist <strong>und</strong> gleichen sich dann eher den nicht mobilen<br />
Gruppen an.<br />
Tabelle 5.39: Bewertung der Mobilität des Partners, Belastung <strong>und</strong> Einstellungen der Partner<br />
Bewertung der<br />
Mobilität des<br />
Belastung durch<br />
a<br />
Mobilität des<br />
Auswirkungen auf<br />
b<br />
Fernpendler<br />
N=45<br />
Shuttles<br />
N=70<br />
Varimobile<br />
N=29<br />
Umzugsmobile<br />
N=40<br />
Rejectors<br />
N=22<br />
Ortsfeste<br />
% 20 23 48 68 - -<br />
% 36 47 35 13 0 6<br />
a<br />
Partnerschaft<br />
% 24 29 28 70 70 64<br />
Auswirkungen auf<br />
a<br />
Kinder<br />
% 33 25 11 56 80 83<br />
Auswirkungen auf<br />
eigene Berufstä-<br />
a<br />
a (sehr) positiv; b (sehr) belastend<br />
Quelle: Standardisierte Befragung<br />
% 40 47 24 40 57 48<br />
N=33