Berufsmobilität und Lebensform. Sind berufliche ... - ifb
Berufsmobilität und Lebensform. Sind berufliche ... - ifb
Berufsmobilität und Lebensform. Sind berufliche ... - ifb
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
126<br />
<strong>ifb</strong> - Materialien 8-2001<br />
mobilen Personen ist, dass sich für fast ein Drittel (31%; n=11) die eigene <strong>berufliche</strong> Situation<br />
nicht so entwickelt hat, wie sie das erwartet hatten. Wie bereits erwähnt, wurde eine Person<br />
arbeitslos, vier mussten eine schlechtere Stelle akzeptieren <strong>und</strong> drei nahmen den Umzug<br />
zum Anlass für einen Berufsausstieg. Allerdings konnten sich auch sieben (18%) beruflich<br />
verbessern <strong>und</strong> der Großteil (35%; n=14) fand nach dem Umzug eine gleichwertige Stelle.<br />
Ein weiterer Nachteil des Umzugs sind für 15% (n=6) Konflikte in der Partnerschaft.<br />
Im Folgenden soll ein kurzer Blick in die Zeit vor dem Umzug den Entscheidungsprozess illustrieren.<br />
Danach werden einige Folgen des Umzugs für die Kinder erörtert. Der Entscheidungsprozess<br />
pro <strong>und</strong> contra Umzug war für zehn (25%) der Befragten (sehr) konfliktreich.<br />
Während der Großteil (65%; n=26) nach eigenen Aussagen die Umzugsentscheidung gemeinsam<br />
mit dem Partner getroffen hat, haben 23% (n=9) den Umzug akzeptiert <strong>und</strong> versucht, für<br />
sich das Beste aus der Situation zu machen. Einer der Befragten gibt an, um der Familie willen<br />
nachgegeben zu haben, zwei haben explizit ihre eigenen Interessen hinter die des Partners<br />
zurückgestellt <strong>und</strong> abermals zwei sehen sich selbst als die treibende Kraft des Umzugs. Was<br />
die Kinder betrifft - bei denjenigen, bei denen noch Kinder im Haushalt leben-, stand in sechs<br />
Fällen (29%) mindestens ein Kind dem Umzug ablehnend gegenüber. Während in einem Fall<br />
erwartet wurde, dass sich das Kind der Entscheidung fügt, wurde in den übrigen Fällen versucht,<br />
den Kindern den Umzug zu erleichtern. Die Frage, ob die Kinder unter dem Umzug gelitten<br />
hätten, bejahen 33% (n=7). Dies äußert sich nach Angaben der Eltern in Problemen im<br />
Kindergarten oder der Schule (n=4), darin, dass das Kind keine Fre<strong>und</strong>e hat (n=4), dass es<br />
sich sehr zurückgezogen hat (n=3) <strong>und</strong> ständig krank ist (n=1) oder dass es häufig zu Konflikten<br />
kommt (n=1).<br />
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Partner von Umzugsmobilen die Vorteile des<br />
Umzugs vor allem auf der persönlichen Ebene festmachen. Ebenso wichtig ist ihnen aber<br />
auch der Zusammenhalt der Familie, der durch den Umzug sogar noch gefestigt wird. Die<br />
Nachteile scheinen demgegenüber nicht zu gravierend zu sein. Erwähnenswert sind hier einmal<br />
das Problem der Auflösung sozialer Bindungen am alten Wohnort sowie die <strong>berufliche</strong>n<br />
Schwierigkeiten am neuen Wohnort. Obwohl viele der Befragten angaben, die Umzugsentscheidung<br />
gemeinsam getroffen zu haben, hat auch ein nicht unbedeutender Anteil seine eigenen<br />
Interessen zurückgestellt, was auch zu Konflikten führte. Von den betroffenen Kindern<br />
war ebenfalls eine nicht unbedeutende Minderheit gegen den Umzug <strong>und</strong> ein Drittel hat nach<br />
Angaben der Eltern unter dem Umzug gelitten.<br />
Rejectors<br />
Die Entscheidung ihres Partners gegen <strong>berufliche</strong> Mobilität sehen die Partner von Rejectors<br />
sehr positiv, was sich darin äußert, dass vielen Vorteilen stark zugestimmt wurde. Ein Großteil<br />
dieser Vorteile ergibt sich als Folge einer hohen Ortsverb<strong>und</strong>enheit der Rejector-Partner.<br />
So bleibt der Fre<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Bekanntenkreis erhalten <strong>und</strong> man gehört immer mehr zur Gemeinschaft<br />
dazu, je länger man in einem Ort wohnt. Man kennt sich in der Wohnregion gut<br />
aus <strong>und</strong> fühlt sich dort, wo man sich auskennt, auch am wohlsten. Schließlich bietet die<br />
Wohnregion auch gute Möglichkeiten für Kinder <strong>und</strong> Verwandte können bei der Kinderbetreuung<br />
helfen (39% aller Eltern mit Kinder im Haushalt; n=8). Ein zweiter großer Vorteilskomplex<br />
der Nichtmobilität ist die Vermeidung von zeitlichem <strong>und</strong> finanziellem Auf-