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Berufsmobilität und Lebensform. Sind berufliche ... - ifb

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<strong>ifb</strong> - Materialien 8-2001<br />

sind in allen Gruppen zwischen 15% <strong>und</strong> 20% der Befragten. Die beiden Ausnahmen nach<br />

oben stellen Fernpendler (25%; n=9) <strong>und</strong> Varimobile (24%; n=5) dar. Es zeigen sich also keine<br />

besonderen ges<strong>und</strong>heitlichen Belastungen bei bestimmten mobilen <strong>Lebensform</strong>en. Trotzdem<br />

sollte nicht übersehen werden, dass mit Fernpendlern, Shuttles <strong>und</strong> Varimobilen genau<br />

die drei Gruppen auffällig geworden sind, die am häufigsten ihre <strong>Lebensform</strong> als sehr belastend<br />

bezeichnet haben. Hier deuten sich die Auswirkungen dieser Belastungen an.<br />

5.2.2 Unterscheiden sich mobile <strong>und</strong> nicht mobile Personen?<br />

Zusammenfassend soll untersucht werden, ob die jeweilige Mobilitätsform von bestimmten<br />

Personmerkmalen besonders beeinflusst wird. Mit einer Diskriminanzanalyse 47 ist es möglich,<br />

die Merkmale herauszufiltern, die besonders gut zwischen den Gruppen trennen <strong>und</strong> auch deren<br />

Stärke zu bestimmen. Die folgenden Merkmale wurden in die Analyse aufgenommen: Alter,<br />

Geschlecht, Bildung (Abitur: ja/nein), der Stellenwert von Kindern in der aktuellen Lebenssituation<br />

als Ausdruck der Familienorientierung, die Berufsorientierung, die Einstellung<br />

zur Vereinbarkeit von Familie <strong>und</strong> Beruf sowie die Heimatverb<strong>und</strong>enheit. Für die Trennung<br />

der Gruppen erwiesen sich vor allem das Alter, die Bildung, die Familienorientierung <strong>und</strong> die<br />

Heimatverb<strong>und</strong>enheit als gut.<br />

Ein wichtiger Aspekt bei der Wahl der Mobilitätsform scheint also die biographische Platzierung<br />

zu sein. Shuttles, LATs <strong>und</strong> Umzugsmobile gehören zu den jüngeren Gruppen <strong>und</strong> haben<br />

aufgr<strong>und</strong> dieser Zugehörigkeit ein entsprechend höheres durchschnittliches Bildungsniveau.<br />

Die Personen dieser Gruppen haben viel in ihr Humankapital in Form von Bildung investiert<br />

<strong>und</strong> müssen nun durch entsprechende <strong>berufliche</strong> Erfolge diese Investition rentabel<br />

machen. Beruflicher Erfolg impliziert aber inzwischen häufig räumliche Mobilität <strong>und</strong> in allen<br />

drei Gruppen sieht man sich selbst auch als sehr mobil. Allerdings kann nicht danach unterschieden<br />

werden, ob es sich hierbei eher um eine persönliche Disposition oder um eine<br />

Vorwegnahme externer Anforderungen handelt. Erst beim Stellenwert von Kindern in der aktuellen<br />

Lebenssituation tritt eine klare Trennung zwischen Shuttles <strong>und</strong> LATs auf der einen<br />

Seite <strong>und</strong> Umzugsmobilen auf der anderen zutage. Während bei ersteren Kinder aktuell keinen<br />

hohen Stellenwert einnehmen, ist dieser bei Umzugsmobilen höher. Mobilität, die auch<br />

längere Trennungsphasen impliziert, scheint bei jenen Gruppen eher ohne Kinder möglich zu<br />

sein. <strong>Sind</strong> Kinder vorhanden oder geplant, wird eher angestrebt, mit der Familie an einem Ort<br />

zusammen zu leben.<br />

Fernpendler <strong>und</strong> Varimobile sind im Durchschnitt älter. In beiden Gruppen ist der Anteil der<br />

Abiturienten nur mäßig hoch <strong>und</strong> auch die Familienorientierung liegt im mittleren Bereich.<br />

Die beiden Gruppen lassen sich kaum vergleichen, da der Entstehungszusammenhang der<br />

Mobilität völlig unterschiedlich verläuft. Fernpendler bezeichnen sich selbst als eher immobil,<br />

d.h. sehr heimatverb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> bewerten das Pendeln weniger als Mobilität, denn als Mittel<br />

„tatsächliche“ Mobilität zu vermeiden. Varimobile dagegen sehen sich selbst als mobile Personen,<br />

die häufig diese Eigenschaft durch die Wahl eines entsprechenden Berufs in ihr Leben<br />

integrieren konnten. Bei beiden Gruppen ist davon auszugehen, dass die Mobilität weniger<br />

47 Wilks‘ Lambda = .603 Signifikanz .000

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