Berufsmobilität und Lebensform. Sind berufliche ... - ifb

Berufsmobilität und Lebensform. Sind berufliche ... - ifb Berufsmobilität und Lebensform. Sind berufliche ... - ifb

21.12.2013 Aufrufe

Freiwilligkeit a % 42 35 42 27 61 65 71 Belastung a % 52 49 39 28 7 9 2 106 ifb - Materialien 8-2001 Lebenspläne Tabelle 5.23: Vergleiche zu Freiwilligkeit, Belastung und geplanter Dauer der Lebensform N=65 Shuttles N=106 N=57 N=162 Trotz der eher hohen Belastungsraten können sich gerade Fernpendler und Varimobile ihre Lebensform auch langfristig vorstellen – zumindest hat kaum jemand vor, seine Mobilität in nächster Zeit zu beenden. Man hat sich wohl soweit mit den Belastungen arrangiert, dass man auch langfristig damit leben kann und sieht letztlich wenig Alternativen. Anders bei Shuttles und Fernbeziehungen, bei denen über die Hälfte demnächst mit ihrem Partner zusammenziehen bzw. den Zweithaushalt auflösen wollen. Hier könnte neben der Belastung auch die Tatsache von Belang sein, dass diese Lebensformen häufig zu Beginn der Berufslaufbahn und der Familienphase platziert sind. Hat man sich erst einmal beruflich etabliert und einen Ort gefunden, an dem beide Partner leben und arbeiten können, dann wäre die Umsetzung des häufig vorhandenen Kinderwunsches möglich. Schließlich möchte über die Hälfte der Umzugsmobilen demnächst nicht noch einmal einen beruflich bedingten Fernumzug unternehmen. Fernpendler Varimobile Fernbeziehungen Umzugsmobile N=67 Rejectors N=35 Ortsfeste N=54 Lebenspläne: Werde Lebensform in absehbarer Zeit beenden b % 14 58 23 56 52 - - a Antwort: trifft (voll) zu; b Bei Umzugsmobilen: „Ich möchte in nächster Zeit nicht wieder umziehen“ Quelle: Standardisierte Befragung Zusammenfassung Vergleicht man die verschiedenen Lebensformen anhand der hier diskutierten Dimensionen zusammenfassend, entsteht der Eindruck, dass die Umzugsmobilen die „Gewinner“ sind. Die Entscheidung für den Umzug fiel meist selbstbestimmt, die beruflichen und finanziellen Folgen werden von den meisten positiv eingeschätzt und tatsächlich ist die ökonomische Situation dieser Gruppe im Vergleich mit den übrigen relativ gut. Hinzu kommen niedrige Kosten für die Lebensform. Der Großteil der Umzugsmobilen ist verheiratet, hat Kinder und schätzt auch die Folgen des Umzugs für die Partnerschaft als sehr positiv ein. Die Lebensform führt insgesamt gesehen zu einer eher geringen subjektiven Belastung. Ähnlich stellt sich die Lage von Ortsfesten und Rejectors dar. Die allgemeine Belastung durch die jeweilige Lebensform ist niedrig, die Kosten ebenfalls und die Lebensform ist meist selbstbestimmt gewählt. Beide Gruppen sind zu einem Großteil verheiratet und haben Kinder, wobei sich die Lebensform nach Angaben der Befragten sehr positiv auf die Partnerschaft auswirkt. Anders als bei den Umzugsmobilen stellt sich aber die finanzielle Lage in beiden Gruppen schlechter dar und die Folgen der Lebensform für den beruflichen Bereich werden als negativ eingeschätzt. Auch Varimobile sind, was die Selbstbestimmtheit der Lebensform, die beruflichen und finanziel-

Berufsmobilität und Lebensform 107 len Folgen, die niedrigen Kosten sowie die ökonomische Situation betrifft, mit den Umzugsmobilen vergleichbar. Anders ist hier die hohe Belastung durch die Lebensform, die sich auch negativ auf die Partnerschaft auswirkt, wobei auch bei den Varimobilen über die Hälfte verheiratet ist und Kinder hat. Ganz anders ist die Lage von Fernpendlern. Die Lebensform wurde für gewöhnlich nicht selbstbestimmt gewählt und die Folgen für den Beruf sind nur mäßig positiv. Das Einkommen von Fernpendlern liegt eher im mittleren bis unteren Bereich. Die Lebensform produziert durch die Fahrtstrecken erhöhte Kosten, was zu einer nur mäßig positiven Bewertung der finanziellen Folgen führt. Auch die Auswirkungen auf die Partnerschaft werden von den Fernpendlern, von denen gut die Hälfte verheiratet ist und Kinder hat, als negativ bezeichnet. Insgesamt ist die subjektive Belastung bei dieser Lebensform vergleichsweise hoch. Auch bei Shuttles findet man eine hohe Gesamtbelastung durch die Lebensform und auch hinsichtlich der Folgen für die Partnerschaft sowie den Beruf ist diese Lebensform mit der der Fernpendler vergleichbar. Allerdings haben Shuttles seltener Kinder als Fernpendler, zudem stellt sich ihre ökonomische Situation besser dar. Gleichzeitig sind aber die Kosten der Lebensform, bedingt durch Fahrt-, Telefon- und doppelte Wohnkosten höher. Aus dem gleichen Grund sind auch bei den Fernbeziehungen die Kosten der Lebensform sehr hoch, was auch hier zu einer negativen Bewertung der finanziellen Folgen führt. Die Folgen für die Partnerschaft werden von den LATs, von denen über 80% ledig und ohne Kinder sind, ebenfalls negativ bewertet, obwohl die subjektive Gesamtbelastung durch die Lebensform wesentlich niedriger ist, als z.B. bei den vergleichbaren Shuttles. 5.2 Wer ist wie mobil? 5.2.1 Soziodemographische und Persönlichkeitsmerkmale mobiler Personen Im Folgenden werden ergänzend zu den Merkmalen der Lebensform Personmerkmale für die einzelnen Mobilitätsformen dargestellt. Die Ergebnisse aus der Betrachtung der Lebensformen sollen auf diese Weise vertieft werden. In einem ersten Schritt werden soziodemographische Merkmale der mobilen und nicht mobilen Personen im Vergleich über alle Formen dargestellt. In einem zweiten Schritt folgen persönliche Einstellungen. Soziodemographische Merkmale Mobilität in Form von Fernpendeln, mobilen Berufen und beruflich bedingten Umzügen ist männlich dominiert. Bei Varimobilen liegt der Anteil der Männer bei fast 80%, Umzugsmobile und Fernpendler folgen mit 70% bzw. 66%. Anders stellt sich die Situation bei Shuttles und Fernbeziehungen dar, wo das Geschlechterverhältnis ausgeglichen ist. Während unter den nicht mobilen Gruppen bei Rejectors Männer ebenfalls überrepräsentiert sind, liegt der Fall bei Ortsfesten gerade umgekehrt. Dadurch dass beide Partner eines Paares als Zielperson gelten, gelangten hier zufällig mehr Frauen in die Stichprobe. Bezüglich der Altersverteilung stellen die Fernbeziehungen mit einem durchschnittlichen Alter von 32 Jahren die jüngste Gruppe dar. Der Anteil der unter 30-Jährigen ist hier also besonders hoch und dementsprechend derjenige der über 40-Jährigen vergleichsweise niedrig. Umzugsmobile und Shuttles befinden sich schwerpunktmäßig in der Familienphase, d.h. die

Freiwilligkeit a % 42 35 42 27 61 65 71<br />

Belastung a % 52 49 39 28 7 9 2<br />

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<strong>ifb</strong> - Materialien 8-2001<br />

Lebenspläne<br />

Tabelle 5.23: Vergleiche zu Freiwilligkeit, Belastung <strong>und</strong> geplanter Dauer der <strong>Lebensform</strong><br />

N=65<br />

Shuttles<br />

N=106<br />

N=57<br />

N=162<br />

Trotz der eher hohen Belastungsraten können sich gerade Fernpendler <strong>und</strong> Varimobile ihre<br />

<strong>Lebensform</strong> auch langfristig vorstellen – zumindest hat kaum jemand vor, seine Mobilität in<br />

nächster Zeit zu beenden. Man hat sich wohl soweit mit den Belastungen arrangiert, dass man<br />

auch langfristig damit leben kann <strong>und</strong> sieht letztlich wenig Alternativen. Anders bei Shuttles<br />

<strong>und</strong> Fernbeziehungen, bei denen über die Hälfte demnächst mit ihrem Partner zusammenziehen<br />

bzw. den Zweithaushalt auflösen wollen. Hier könnte neben der Belastung auch die Tatsache<br />

von Belang sein, dass diese <strong>Lebensform</strong>en häufig zu Beginn der Berufslaufbahn <strong>und</strong><br />

der Familienphase platziert sind. Hat man sich erst einmal beruflich etabliert <strong>und</strong> einen Ort<br />

gef<strong>und</strong>en, an dem beide Partner leben <strong>und</strong> arbeiten können, dann wäre die Umsetzung des<br />

häufig vorhandenen Kinderwunsches möglich. Schließlich möchte über die Hälfte der Umzugsmobilen<br />

demnächst nicht noch einmal einen beruflich bedingten Fernumzug unternehmen.<br />

Fernpendler<br />

Varimobile<br />

Fernbeziehungen<br />

Umzugsmobile<br />

N=67<br />

Rejectors<br />

N=35<br />

Ortsfeste<br />

N=54<br />

Lebenspläne: Werde <strong>Lebensform</strong> in absehbarer Zeit beenden b<br />

% 14 58 23 56 52 - -<br />

a Antwort: trifft (voll) zu; b Bei Umzugsmobilen: „Ich möchte in nächster Zeit nicht wieder umziehen“<br />

Quelle: Standardisierte Befragung<br />

Zusammenfassung<br />

Vergleicht man die verschiedenen <strong>Lebensform</strong>en anhand der hier diskutierten Dimensionen<br />

zusammenfassend, entsteht der Eindruck, dass die Umzugsmobilen die „Gewinner“ sind. Die<br />

Entscheidung für den Umzug fiel meist selbstbestimmt, die <strong>berufliche</strong>n <strong>und</strong> finanziellen Folgen<br />

werden von den meisten positiv eingeschätzt <strong>und</strong> tatsächlich ist die ökonomische Situation<br />

dieser Gruppe im Vergleich mit den übrigen relativ gut. Hinzu kommen niedrige Kosten<br />

für die <strong>Lebensform</strong>. Der Großteil der Umzugsmobilen ist verheiratet, hat Kinder <strong>und</strong> schätzt<br />

auch die Folgen des Umzugs für die Partnerschaft als sehr positiv ein. Die <strong>Lebensform</strong> führt<br />

insgesamt gesehen zu einer eher geringen subjektiven Belastung. Ähnlich stellt sich die Lage<br />

von Ortsfesten <strong>und</strong> Rejectors dar. Die allgemeine Belastung durch die jeweilige <strong>Lebensform</strong><br />

ist niedrig, die Kosten ebenfalls <strong>und</strong> die <strong>Lebensform</strong> ist meist selbstbestimmt gewählt. Beide<br />

Gruppen sind zu einem Großteil verheiratet <strong>und</strong> haben Kinder, wobei sich die <strong>Lebensform</strong><br />

nach Angaben der Befragten sehr positiv auf die Partnerschaft auswirkt. Anders als bei den<br />

Umzugsmobilen stellt sich aber die finanzielle Lage in beiden Gruppen schlechter dar <strong>und</strong> die<br />

Folgen der <strong>Lebensform</strong> für den <strong>berufliche</strong>n Bereich werden als negativ eingeschätzt. Auch<br />

Varimobile sind, was die Selbstbestimmtheit der <strong>Lebensform</strong>, die <strong>berufliche</strong>n <strong>und</strong> finanziel-

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