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Berufsmobilität und Lebensform. Sind berufliche ... - ifb

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Berufsmobilität <strong>und</strong> <strong>Lebensform</strong> 103<br />

ruflich verbessern wollten oder weil die entsprechende Mobilitätsform auch persönlichen Bedürfnissen<br />

entspricht oder fühlten sie sich eher durch äußere Gegebenheiten zu einer bestimmten<br />

Wahl gezwungen. Mit äußeren Gegebenheiten sind hierbei strukturelle Zwänge, wie<br />

z.B. die des Arbeitsmarkts gemeint. Wichtig sind in diesem Zusammenhang nicht objektive<br />

Möglichkeiten, sondern nur die individuell wahrgenommenen <strong>und</strong> als relevant erachteten.<br />

Am häufigsten geben Rejectors an, sie hätten sich für ihre <strong>Lebensform</strong> entschieden, weil sie<br />

es selbst so wollten. Ähnlich antworten aus der mobilen Gruppe die Umzugsmobilen. Auch<br />

sie geben sehr häufig an, sich freiwillig für den Umzug entschieden zu haben. In allen drei<br />

Gruppen bestanden theoretisch sowohl beruflich als auch auf der Ebene der Ausgestaltung der<br />

Mobilität Wahlmöglichkeiten. Beruflich hatte die Mehrheit in den drei <strong>Lebensform</strong>en mehr<br />

oder – im Falle von Ortsfesten weniger – konkrete Alternativen, d.h. konnte sich zwischen<br />

mindestens zwei Arbeitsstellen entscheiden. Auf der Ebene der konkreten Mobilitätsform hätten<br />

Umzugsmobile evtl. auch einen Zweitwohnsitz errichten oder fernpendeln können.<br />

Anders liegt der Fall bei den Varimobilen, bei denen 42% nach eigenen Aussagen freiwillig<br />

einen mobilen Beruf gewählt haben. Dass die subjektiv empf<strong>und</strong>ene Freiwilligkeit hier niedriger<br />

ist als bei den vorhergehenden Gruppen hängt unter anderem damit zusammen, dass man<br />

sich in diesem Fall nicht (nur) für die Mobilität, sondern auch für den Beruf entscheidet <strong>und</strong><br />

die Mobilität dann mehr oder weniger automatisch mit in Kauf nehmen muss. Bei dieser<br />

Gruppe liegen die Wahlmöglichkeiten also bei der Entscheidung für den Beruf, die Mobilitätsform<br />

selbst ist dagegen festgelegt. Sollte sich das Stellenprofil geändert haben <strong>und</strong> es bestanden<br />

keine <strong>berufliche</strong>n Alternativen, existieren so gut wie keine realistischen Wahlmöglichkeiten.<br />

Bei Fernpendlern geben ebenfalls 42% an, sie hätten sich freiwillig für die <strong>Lebensform</strong><br />

entschieden, wobei hier der Anteil derjenigen ohne <strong>berufliche</strong> Alternative relativ hoch<br />

liegt (43%; n=28). Die Wahlmöglichkeiten verlagern sich bei dieser Gruppe von der <strong>berufliche</strong>n<br />

Ebene auf die der Mobilitätsform. Sie können, theoretisch, zwischen verschiedenen Mobilitätsformen,<br />

wie z.B. einem Umzug oder einem Zweitwohnsitz wählen. Die Gründe, die für<br />

die Wahl letztendlich ausschlaggebend sind, wurden oben bereits angeführt. Bei Shuttles <strong>und</strong><br />

– zumindest den berufsbedingten – Fernbeziehungen sind die Alternativen dagegen auf beiden<br />

Ebenen eingeschränkt. Entsprechend ist der Anteil derjenigen, die ihre <strong>Lebensform</strong> als<br />

frei gewählt bezeichnen, relativ niedrig. Fernpendeln ist bei diesen Konstellationen aufgr<strong>und</strong><br />

der Entfernungen kaum möglich, es besteht also die Wahl zwischen Umzug <strong>und</strong> einer Stellenablehnung,<br />

die aber bei den meisten aufgr<strong>und</strong> mangelnder <strong>berufliche</strong>r Alternativen nicht in<br />

Frage kommt.<br />

Belastungen<br />

Die subjektiv empf<strong>und</strong>ene Belastung durch die <strong>Lebensform</strong> ist bei den nicht mobilen Gruppen<br />

<strong>und</strong> den Umzugsmobilen am niedrigsten. Bei den übrigen mobilen Gruppen liegt sie bei<br />

Fernpendlern am höchsten <strong>und</strong> nimmt über Shuttles <strong>und</strong> Varimobilen bis hin zu Fernbeziehungen<br />

kontinuierlich ab. Mit einem Mittelwertvergleich 39 lassen sich drei signifikant 40 unterschiedliche<br />

Gruppen finden:<br />

39 Berechnet mit einer Zufallsauswahl mit gleichen Gruppengrößen; mit den Originalgruppen überprüft, gleiche signifikante<br />

Ergebnisse, mit leicht veränderten Mittelwerten

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