Berufsmobilität und Lebensform. Sind berufliche ... - ifb
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<strong>ifb</strong> - Materialien 8-2001<br />
gründung platziert ist. Auch Schneider, Rosenkranz <strong>und</strong> Limmer (1998) weisen darauf hin,<br />
dass es sich bei LAT-Paaren nicht um eine besonders einkommensstarke Gruppe handelt (S.<br />
57).<br />
Welche mobilitätsinduzierten Kosten entstehen bei den verschiedenen <strong>Lebensform</strong>en? Einbezogen<br />
sind hier die Fahrtkosten zur Arbeitsstelle, Kommunikationskosten mit dem Partner<br />
<strong>und</strong> zusätzliche Wohnungskosten, wie sie bei Shuttles <strong>und</strong> Fernbeziehungen für eine zweite<br />
Wohnung entstehen. Diese Kosten werden mit den entsprechenden Ausgaben der Nichtmobilen<br />
verglichen.<br />
Bei den Telefonkosten liegt der Median bei Fernbeziehungen am höchsten, d.h. die Hälfte der<br />
Befragten dieser Gruppe hat Telefonkosten über 130 DM. Im Vergleich zu Shuttles sind diese<br />
Kosten relativ hoch. Es ist davon auszugehen, dass bei den Shuttles häufiger die Telefonkosten<br />
des Partners an den Arbeitsort vergessen wurden, so dass die Ausgaben der LATs hier<br />
wohl die realistischeren sind <strong>und</strong> für die Shuttles mit einer ähnlichen Höhe gerechnet werden<br />
muss. Auch die Telefonkosten von Varimobilen sind mit 100 DM relativ hoch. Die <strong>berufliche</strong>n<br />
Abwesenheitsphasen der anderen Gruppen sind im Vergleich mit denen der bisher genannten<br />
Gruppen so kurz, dass sich telefonische Kontakte mit dem Partner nicht in Zahlen<br />
fassen lassen. Wie schon bei den Telefonkosten zeigen sich auch bei den Fahrtkosten zur Arbeit<br />
die typischen Unterschiede zwischen den nicht mobilen Gruppen inklusive der Umzugsmobilen,<br />
bei denen die Hälfte der Befragten Fahrtkosten bis zu ca. 100 DM monatlich hat,<br />
<strong>und</strong> den mobilen Gruppen. Bei diesen liegt der Median zwischen 300 <strong>und</strong> 350 DM. Anders<br />
als bei Fahrt- <strong>und</strong> Telefonkosten scheinen Wohnkosten weniger von der <strong>Lebensform</strong> als z.B.<br />
vom zur Verfügung stehenden Gehalt abzuhängen, was erklären würde, warum Umzugsmobile<br />
die höchsten Wohnkosten aufweisen. Zudem sind die meisten der Umzugsmobilen innerhalb<br />
der letzten fünf Jahre umgezogen 36 , so dass möglicherweise häufiger als bei anderen<br />
Gruppen Kosten für Hypotheken oder Baumaßnahmen anfielen, die mit berechnet werden<br />
sollten. Eine Sondergruppe stellen die LAT-Paare dar, unter denen sich relativ viele Studenten<br />
befinden. Dies erklärt, warum die Kosten, insbesondere Wohnkosten, vergleichsweise gering<br />
ausfallen, da hier auch das verfügbare Einkommen eher niedrig ist. Betrachtet man abschließend<br />
die Gesamtkosten der <strong>Lebensform</strong>, dann fallen zuerst die Umzugsmobilen auf, deren<br />
Kosten vor allem aufgr<strong>und</strong> der hohen Wohnkosten an der Spitze stehen. Auch sind die<br />
Ausgaben von Shuttles <strong>und</strong> LATs, bedingt durch die Aufrechterhaltung von zwei Haushalten,<br />
die Fahrtkosten zwischen diesen <strong>und</strong> erhöhte Telefonkosten überdurchschnittlich hoch. Fernpendler<br />
haben insgesamt nur leicht erhöhte Ausgaben, was vor allem auf die Fahrtkosten zurückzuführen<br />
ist. Die niedrigsten Ausgaben haben Ortsfeste, die möglicherweise durch die<br />
gute Ortskenntnis relativ günstig wohnen <strong>und</strong> bei denen hinsichtlich Fahrt- <strong>und</strong> Telefonkosten<br />
keine mobilitätsbedingten Mehrkosten auftreten.<br />
Entsprechend fallen auch die Bewertungen der finanziellen Situation aus: Vor allem Varimobile<br />
<strong>und</strong> Umzugsmobile bewerten die finanziellen Auswirkungen ihrer Mobilität als sehr positiv.<br />
Für Fernpendler, Shuttles <strong>und</strong> Ortsfeste stellen sich die finanziellen Folgen nur als mäßig<br />
positiv dar. Für erstere, weil die Mobilität häufig die einzige Möglichkeit darstellt, einer Be-<br />
36 Auswahlkriterium: Umzug vor max. 5 Jahren