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Einführung in die Geowissenschaften I Mineralogie Prof. Dr. K. Mengel und Dr. K.W. Strauß Fachgebiet Mineralogie, Geochemie, Salzlagerstätten Gliederung Seite Vorwort 2 1. Mineralogie nach äußeren Kennzeichen 3 2. Systematik der Minerale 6 3. Mischkristalle und Nebenbestandteile 7 4. Spezielle Mineralogie 8 4.1. Gediegene Elemente 9 4.2. Sulfide und Sulfosalze 19 4.3. Halogenide 33 4.4. Oxide 39 4.5. Karbonate 61 4.6. Sulfate und Wolframate 73 4.7. Phosphate 79 4.8. Silikate 82 5. Kleines Glossar 148

Einführung in die Geowissenschaften I<br />

Mineralogie<br />

Prof. Dr. K. Mengel und Dr. K.W. Strauß<br />

Fachgebiet Mineralogie, Geochemie, Salzlagerstätten<br />

Gliederung<br />

Seite<br />

Vorwort 2<br />

1. Mineralogie nach äußeren Kennzeichen 3<br />

2. Systematik der Minerale 6<br />

3. Mischkristalle und Nebenbestandteile 7<br />

4. Spezielle Mineralogie 8<br />

4.1. Gediegene Elemente 9<br />

4.2. Sulfide und Sulfosalze 19<br />

4.3. Halogenide 33<br />

4.4. Oxide 39<br />

4.5. Karbonate 61<br />

4.6. Sulfate und Wolframate 73<br />

4.7. Phosphate 79<br />

4.8. Silikate 82<br />

5. Kleines Glossar 148


Vorwort:<br />

Minerale sind homogene (= einheitliche) Festkörper, die unter natürlichen, d.h. ohne<br />

Einflussnahme des Menschen, physikalischen und chemischen Bedingungen entstanden sind,<br />

welche der jeweilige geologische Prozess vorgibt. Sie sind meist anorganischer Natur, fest und<br />

kristallin. 2008 waren 4600 definierte Arten von Mineralien bekannt. Es werden pro Jahr circa<br />

100 neue Minerale entdeckt. Nur wenige Minerale davon sind gesteinsbildend und/oder von<br />

wirtschaftlichem Interesse.<br />

Die wichtigsten gesteins- und erzbildenden Minerale sind Gegenstand dieser<br />

Lehrveranstaltung. Ohne deren Kenntnis ist eine Befassung mit Gesteinen und Rohstoffen nicht<br />

möglich. In den Vorlesungen werden die Grundlagen der Mineralsystematik behandelt, ein<br />

Grundverständnis für das Vorkommen mineralischer Rohstoffe im Erz- und Gesteinsverband<br />

vermittelt und das mineralogische Grundwissen für weiterführende Veranstaltungen<br />

erschlossen.<br />

In den vorlesungsbegleitenden Übungen wird der theoretische Stoff an praktischen Beispielen<br />

behandelt; hier wird vor allem die Bestimmung von Mineralien mit einfachen Hilfsmitteln<br />

gelehrt. Darüber hinaus werden ausgewählte Anteile der Vorlesung an Beispielen nochmals<br />

aufgearbeitet und vertieft.<br />

Der hier entfaltete Stoffbestand der Mineralogie richtet sich nach den Erfordernissen mehrerer<br />

Studiengänge. Es ist nicht möglich, diesen Stoff weiter einzugrenzen; daher sind alle Minerale<br />

mit den im Skript angegebenen Informationen klausurrelevant. Neben dem Skript sollte<br />

folgende Literatur zur Wiederholung oder Vertiefung herangezogen werden:<br />

- MEYER, W. & MURAWSKI, H. (2004): Geologisches Wörterbuch, 11. Auflage; -<br />

Stuttgart (Enke).<br />

- OKRUSCH, M. & MATTHES, S. (2005): Mineralogie – Eine Einführung in die spezielle<br />

Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde, 7. Auflage; - Berlin (Springer).<br />

- PRESS F. & SIEVER R. (2007): Allgemeine Geologie, 5. Auflage; - Spektrum<br />

(Heidelberg)<br />

- DEER, HOWIE, ZUSSMAN (1992): An introduction to rock-forming minerals; -<br />

Addison-Wesley (Wokingham)<br />

2


1. Mineralogie nach äußeren Kennzeichen<br />

Farbe und Strichfarbe: Ist ein Mineral „weich“, so kann man damit auf härterem Material<br />

einen Strich erzeugen. Ein alltägliches Beispiel ist der Graphit im Bleistift. Die so genannte<br />

Strichfarbe ist für manche Minerale sehr spezifisch, für andere hingegen nicht. Der Strich<br />

wird auf einer weißen Porzellanplatte ausgeführt. Meist gibt seine Farbe die des Minerals<br />

geschwächt wieder. So ist der Strich des gelben Schwefels weißlich, beim gelben Pyrit jedoch<br />

schwarz. Die Farbe eines Minerals ist sehr stark von der Größe des Kristalls, von seiner<br />

Oberfläche und von internen Reflexen an Inhomogenitätsflächen abhängig. Deshalb gilt: Die<br />

Strichfarbe ist spezifischer als die Eigenfarbe des Minerals.<br />

Neben der Farbe fallen die Formen der Minerale zuerst ins Auge. Diese äußeren<br />

Erscheinungsformen heißen Habitus und bilden im Idealfall den Aufbau des Kristallgitters<br />

nach. Die Namen für den Habitus sind von der Anschauung geprägt, z. B. säulig, faserig,<br />

prismatisch, tafelig, nadelig.<br />

Die Spaltbarkeit ist eine wichtige Eigenschaft von Mineralen. Durch eine Verschiebung<br />

bestimmter Gitterebenen gegeneinander (z. B. durch gerichteten Druck) kommt es z. B. beim<br />

Steinsalz zur Annäherung gleichgeladener Atome zweier Netzebenen und dadurch zu einer<br />

Abstoßung. Dies führt zu einer orientierten, makroskopisch erkennbaren Ablösung von<br />

Segmenten innerhalb eines Kristalls, so genannten Spaltebenen. Die alten Bergleute haben<br />

solche Minerale, die auffällig viele Spaltflächen zeigen, als Späte bezeichnet und<br />

zusammengefasst, obwohl die chemische Zusammensetzung und sonstige Kristalleigenschaften<br />

solcher Spatminerale sehr unterschiedlich sein können. So sind die Feldspäte Silikate mit<br />

geringer Dichte ( 2,6 g/cm 3 ), Zinkspat aber gehört zu den Karbonaten (ZnCO 3 ) und besitzt<br />

eine viel höhere Dichte (4,3 g/cm 3 ). Eine völlig andere Substanz ist der Flussspat (CaF 2 ). Bei<br />

einigen Mineralen ist die Spaltbarkeit eine direkte Folge des inneren Aufbaus, wie etwa bei<br />

Glimmern.<br />

Die Dichte ist das nächst wichtigste Kennzeichen eines Minerals. Die Dichte der Erzminerale<br />

beträgt mit durchschnittlich 4,5 bis 7,5 g/cm 3 meistens das Doppelte bis Dreifache der Dichte<br />

von Nicht-Erzmineralen, die im Allgemeinen eine Dichte von 2,5 bis 3,5 g/cm 3 besitzen.<br />

Dadurch kann bei der Bestimmung des jeweiligen Minerals eine subjektive Einschätzung<br />

3


erfolgen, wie bei dem direkten Vergleich von Calcit (2,7 g/cm 3 ) und Schwerspat (3 bis 3,5<br />

g/cm 3 ).<br />

Ein anderes wichtiges Unterscheidungsmerkmal von Mineralen ist deren Ritzhärte (siehe<br />

Tabelle 1). Mit Hilfe eines Taschenmessers kann man die wichtigsten gesteinsbildenden<br />

Minerale an Hand ihrer Härte auseinander halten. Eine häufige Unterscheidung ist die des<br />

Kalkspats von Feldspat, da diese Minerale an der Erdoberfläche weit verbreitet sind und<br />

einander ziemlich ähnlich sehen. Kalkspat hat eine sehr viel geringere Härte und ist deshalb mit<br />

einer Messerklinge leicht zu ritzen. Feldspat dagegen hat die Härte von Stahl. In den die<br />

Vorlesung begleitenden Übungen wird häufig der Vergleich zwischen den Mineralen Flußspat<br />

und Quarz vorgenommen. Die Abfolge der Härten ist in der so genannten Mohs’schen<br />

Härteskala manifestiert. Die dort enthaltenen Härten von 1 bis 10 sind relative Härten und<br />

meist durch gesteinsbildende Minerale belegt. Der Abstand zwischen den einzelnen<br />

Härtegraden variiert.<br />

Tabelle 1: Mohs’sche Härteskala<br />

1 Talk Mit Streichholz ritzbar<br />

2 Steinsalz/Gips Mit Fingernagel ritzbar<br />

3 Calcit Mit Kupfermünze ritzbar<br />

4 Flußspat Mit Eisennagel ritzbar<br />

5 Apatit Mit Eisennagel ritzbar<br />

6 Orthoklas Mit Taschenmesser ritzbar<br />

7 Quarz Ritzt Glas<br />

8 Topas Ritzt Glas<br />

9 Korund Ritzt Glas<br />

10 Diamant Ritzt Glas<br />

Die äußere Form der Kristalle ist meist wenig hilfreich bei der Identifikation von Mineralen.<br />

Dennoch gehört ein gewisses Verständnis des inneren, atomaren bzw. ionaren Aufbaus von<br />

Kristallen zur Grundlage der Mineralogie.<br />

4


2. Kristalle<br />

Kristalle bestehen aus regelmäßigen Anordnungen von ungeladenen Elementen, von Kationen<br />

und Anionen oder von Molekülen in einem so genannten Kristallgitter, wobei die Bausteine<br />

untereinander genau definierte Abstände besitzen und bei der Betrachtung ihrer räumlichen<br />

Anordnung im Kristallgitter stets im gleichen Winkel auftreten. Die Abstände von Ionen und<br />

Moleküle innerhalb eines Kristallgitters liegen in der Größenordnung 1 Å (100 pm). Die<br />

kleinste Einheit, in die sich ein Kristall zerlegen lässt, ist die Elementarzelle. Sie bildet mit<br />

ihren Kanten unter den Winkeln , , in einem Koordinatensystem in der Richtung a, b, c ein<br />

Raumgitter aus unendlich vielen Elementarzellen aus, die zusammen den Kristall ergeben. Die<br />

strenge Ordnung der Kristallbausteine wird manchmal auch in der äußeren Form von Kristallen<br />

sichtbar. Bei der Beschreibung wird von einem Idealkristall ausgegangen, der durch besonders<br />

reine Ausgangsprodukte z. B. in der Industrie hergestellt werden kann. Ein Realkristall hat<br />

immer kleine Baufehler. Ein einzelner Kristall kann mikroskopisch klein oder mehrere Meter<br />

groß sein.<br />

2.1 Achsensysteme<br />

Die große Vielfalt verschiedener Kristallgitter lässt sich mathematisch vereinfachen und auf<br />

sieben kristallographische Achsensysteme beziehen. Im Gegensatz zu dem meist üblichen<br />

kartesischen Koordinatensystem sind die kristallographischen Koordinatensysteme im<br />

allgemeinen schiefwinklig und die Koordinaten der drei Achsen sind nicht gleichwertig. Nur<br />

das kubische Achsensystem entspricht dem kartesischen. Die sieben kristallographischen<br />

Achsensysteme sind hier kurz charakterisiert und dargestellt.<br />

Kristallsystem<br />

Beispiel<br />

Albit<br />

triklin a ≠ b ≠ c α ≠ β ≠ γ<br />

α, β, γ ≠ 90 0<br />

monoklin a ≠ b ≠ c α = γ = 90 0<br />

Gips<br />

β ≠ 90 0<br />

orthorhombisch a ≠ b ≠ c α = β = γ = 90 0 Schwerspat<br />

trigonal, rhomboedrisch a = b = c α = β = γ ≠ 90 0 Kalkspat<br />

hexagonal a = b ≠ c α = β = 90 0<br />

Beryll<br />

γ =120 0<br />

tetragonal a = b ≠ c α = β = γ = 90 0 Zinnstein<br />

kubisch a = b = c α = β = γ = 90 0 Bleiglanz<br />

5


3. Systematik der Minerale<br />

Die Einteilung der Minerale in Gruppen wird nach chemischen Gesichtspunkten<br />

vorgenommen. Diese Systematik ist elementarer Lernstoff und bildet die Grundlage zum<br />

Verständnis der erz- und gesteinsbildenden Minerale.<br />

1. Elemente z. B. Gediegene Metalle Cu, Ag, Au, Pt, Hg<br />

z. B. Nichtmetalle C, S, Se, Te, As, Sb, Bi<br />

2. Sulfide, Sulfosalze z. B. Bleiglanz PbS, Zinkblende ZnS<br />

3. Halogenide z. B. Steinsalz NaCl, Sylvin KCl, Flußspat CaF 2<br />

4. Oxide, Hydroxide z. B. Quarz SiO 2 , Hämatit Fe 2 O 3<br />

5. Karbonate, Borate z. B. Calcit CaCO 3 , Dolomit CaMg(CO 3 ) 2<br />

6. Sulfate, Chromate z. B. Schwerspat BaSO 4<br />

7. Phosphate, Arsenate z. B. Apatit Ca 5 [(F,Cl,OH) (PO 4 ) 3 ]<br />

8. Silikate<br />

Inselsilikate z.B. Olivin (Mg,Fe) 2 [SiO 4 ]<br />

Gruppensilikate z.B. Epidot Ca 2 (Fe,Al) Al 2 [(O/OH)/SiO 4 /Si 2 O 7 ]<br />

Ringsilikate z.B. Beryll Be 3 Al 2 [Si 6 O 18 ]<br />

Kettensilikate z.B. Diopsid CaMg [Si 2 O 6 ]<br />

Schichtsilikate z.B. Muskovit KAl 2 [(OH) 2 AlSi 3 O 10 ]<br />

Gerüstsilikate z.B. Alkalifeldspat (K,Na) [Si 3 O 8 ]<br />

9. Organische Minerale z.B. Whewellit Ca (C 2 O 4 ) · H 2 O<br />

6


4. Mischkristalle und Nebenbestandteile<br />

Die chemischen Bestandteile eines Minerals sind in der Regel durch eine feste Formel<br />

definierbar, in der ein Ladungsausgleich zwischen negativ (Anionen) und positiv (Kationen)<br />

geladenen Kristallbausteinen realisiert und daher eine stöchiometrische Zusammensetzung<br />

garantiert ist.<br />

Fast alle Minerale enthalten neben ihrem über die Formel definierten chemischen Stoffbestand<br />

noch Nebenbestandteile. Diese sind in Skript gesondert aufgeführt. Als Beispiel dient der<br />

Ersatz von Zink (Zn) durch Cadmium (Cd) im Mineral Zinkblende (ZnS). Das Cd hat einen<br />

ähnlichen Ionenradius und ist wie das Zn zweifach positiv geladen. Daher kann Cd auf dem<br />

Gitterplatz des Zn im Mineral ZnS vorkommen. Die Menge dieses Ersatzes richtet sich nach<br />

dem Angebot von Zink gegenüber Cadmium während des Bildungsprozesses des Minerals<br />

Zinkblende.<br />

Sind dagegen zwei oder mehr chemische Elemente mit ähnlicher Ladung und ähnlichem<br />

Ionenradius in einem Mineral vertreten, so lassen sich so genannte Endglieder definieren. Diese<br />

Endglieder sind untereinander im festen Zustand mischbar und bilden auf diese Weise<br />

Mischkristalle. Als Beispiel dient der gleichzeitige Einbau vom Magnesium (Mg) und Eisen<br />

(Fe) im Mineral Olivin, einem Silikat, das als Anion die vierfach negativ geladene Gruppe<br />

SiO 4- 4 enthält. Zum Ladungsausgleich werden also vier positive Ladungen benötigt. Fe und Mg<br />

sind als Kationen zweiwertig geladen und haben einen sehr ähnlichen Ionenradius. Olivin hat<br />

daher die allgemeine Formel (Mg,Fe) 2 SiO 4 . Das reine Mg-Endglied des Olivins hat die Formel<br />

Mg 2 SiO 4 und das reine Fe-Endglied hat die Formel Fe 2 SiO 4 . Beide Endglieder sind<br />

untereinander vollständig mischbar und bilden den Mischkristall Olivin.<br />

7


1. Elemente<br />

Gediegene Metalle:<br />

Gold, Silber, Kupfer, Platin, Eisen, Quecksilber<br />

Halbmetalle:<br />

Arsen, Antimon, Wismut<br />

Nichtmetalle:<br />

Schwefel, Kohlenstoff<br />

Eigene Notizen:<br />

8


Es gibt etwa dreißig Elemente, die in der Natur als Minerale in fester Form vorkommen. Die<br />

einzige Ausnahme ist Quecksilber, es ist sehr selten und kommt unter natürlichen Bedingungen<br />

im flüssigen Zustand vor. Die Minerale dieser Gruppe sind entweder relativ reine Elemente im<br />

gediegenen Zustand oder aber homogene Legierungen. Das nur in Meteoriten auftretende<br />

Nickel-Eisen wird hier nicht behandelt, da es für gesteins- und lagerstättenbildende Prozesse<br />

ohne Bedeutung ist. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht der wichtigsten Gruppen.<br />

Metalle Halbmetalle Nichtmetalle<br />

Gold-Gruppe: Arsen-Gruppe: Schwefel S<br />

Gold Au Arsen As Diamant C<br />

Silber Ag Antimon Sb Graphit C<br />

Kupfer Cu Wismut Bi<br />

Platin-Gruppe:<br />

Platin Pt<br />

Eisen-Gruppe:<br />

Eisen Fe<br />

Quecksilber-Gruppe:<br />

Quecksilber Hg<br />

Die Metalle sind in der Regel in einer hohen Raum-Symmetrie kristallisiert. Die einzelnen<br />

Atome sind dann in dichtesten Kugelpackungen angeordnet. Dies bedingt eine allgemein hohe<br />

Leitfähigkeit, hohe Dichte und das charakteristische mechanische Verhalten. Die Arsen-<br />

Gruppe wird in diesem Skript nicht durchgenommen.<br />

Das Quecksilber (Hg) soll hier nur randlich erwähnt werden. Es kristallisiert bei – 39 °C aus,<br />

hat eine Dichte von 13,6 g/cm 3 und ist metallisch glänzend. Es kommt in kleinen Tröpfchen in<br />

den Verwitterungszonen von Zinnober-Lagerstätten (HgS) vor. Gegenüber dem Zinnober ist<br />

metallisches Quecksilber wirtschaftlich unbedeutend. Natürliches Amalgam ist eine Legierung<br />

des Hg mit Ag oder Au.<br />

9


Gold<br />

Au<br />

Nebenbestandteile:<br />

Ag, FeS 2 , FeAsS<br />

Bruch: hakig, plastisch verformbar<br />

Farbe: gelber Metallglanz, durch Ag<br />

heller: keine Anlauffarben<br />

Strich: goldgelb, metallglänzend<br />

Dichte: 19 - 16 g/cm 3 mit Zunahme<br />

des Ag-Gehaltes<br />

Härte: 2,5 – 3<br />

Spaltbarkeit: fehlt<br />

Idiomorphe Kristalle sind selten. Meist kommt das Gold in bizarren blech- oder drahtförmigen<br />

Aggregaten vor. Verbreitet ist es als Einschluss in sulfidischen Erzmineralen wie Pyrit (FeS 2 )<br />

oder Arsenkies (FeAsS). Gediegen Gold enthält immer Anteile anderer Metalle, vor allem<br />

Silber. Gold kommt auf primären Lagerstätten in Erzgängen vor. Dort wird es aus einem<br />

hydrothermalen Fluid abgeschieden. Das natürliche Gold enthält meist 2-20 Gew.-% Silber.<br />

Primäre Lagerstätten sind die alten Gold-Quarz-Gänge der Hohen Tauern und Siebenbürgens<br />

sowie die Porphyry-Copper-Lagerstätten an aktiven Plattenrändern (Anden, Papua). Auf<br />

sekundärer Lagerstätte ist das Gold als Schwermineral auf sog. Seifen angereichert. Dies sind<br />

Schwemm-Anhäufungen des exogenen Zyklus. Die berühmteste ist die fossile Seife von<br />

Witwatersrand in Südafrika.<br />

Gold wird durch Amalgamierung oder das Zyanidverfahren aus den Erzen gewonnen.<br />

Verwendet wird Gold hauptsächlich als Währungsmetall, daneben unter anderem in der<br />

Medizin, der Elektronik und der Schmuckindustrie.<br />

10


Silber<br />

Ag<br />

Nebenbestandteile:<br />

Au, Hg, Cu, Bi<br />

Bruch: hakig, plastisch verformbar<br />

Farbe: frischer Bruch silberweißer<br />

Metallglanz, sonst gelblich bis<br />

schwarz anlaufend durch<br />

Silbersulfid<br />

Strich: silberweiß bis gelblich<br />

metallglänzend<br />

Dichte: 10 - 12 g/cm 3<br />

Härte: 2,5 – 3<br />

Spaltbarkeit: fehlt<br />

Gediegen Silber kommt meist in Form von draht-, haar- oder dendritischen Aggregaten vor. Es<br />

enthält immer etwas Au und in kleineren Anteilen auch Hg und Cu. Das Vorkommen von<br />

gediegen Silber beschränkt sich auf die oberflächennah veränderten Silber-Lagerstätten wie<br />

etwa den Vererzungen im Harzer oder im Erzgebirgischen Gangrevier. Silber wird selten<br />

gediegen abgebaut. Abbauwürdige Vorkommen bilden Ag-Erzminerale aus. Das Sulfid<br />

Bleiglanz ist bis heute das wichtigste Silbererz.<br />

Neben der Nutzung für Schmuck wird Silber unter anderem auch in der Elektrik, der<br />

Elektronik, der Optik, als Geschirr und als Legierung verwendet.<br />

11


Kupfer<br />

Cu<br />

Bruch: hakig, dehnbar<br />

Farbe: roter Metallglanz, matte<br />

Anlauffarben durch<br />

Oxidschicht<br />

Strich: kupferrot, metallglänzend<br />

Dichte: 8,5 - 9 g/cm 3<br />

Härte: 2,5 – 3<br />

Spaltbarkeit: fehlt<br />

Wie Au und Ag tritt Kupfer in unregelmäßig geformten Aggregaten auf. Häufigstes<br />

Vorkommen ist die Verwitterungszone großer Cu-Lagerstätten, beispielsweise im Westen der<br />

USA (Bisbee, Arizona) sowie am Lake Superior. Der Hauptproduzent von Kupfer ist Chile<br />

(Stand: 2011), mit der größten im Tagebau betriebenen Kupfermine Chuquicamata.<br />

Als Kupfererz ist gediegenes Kupfer von geringer Bedeutung, weil diese Vorkommen meist<br />

sehr kleinräumig sind. Hauptsächlich werden Kupfersulfide zur Kupfergewinnung abgebaut.<br />

Kupfer bildet eine Paragenese mit vielen sekundären Kupfermineralen wie etwa Azurit und<br />

Malachit und Mineralen wie Calcit, Quarz oder Silber. Kupfer wird unter anderem in der<br />

Elektrik, Elektronik und als Bestandteil von Legierungen verwendet. Als Kupferblech wird es<br />

für Dächer verwendet. Durch die sich bildende Patina schützt sich das Dach praktisch selbst<br />

vor einer weiteren Verwitterung.<br />

12


Eisen<br />

Fe<br />

Bruch: hakig<br />

Farbe: stahlgrau bis schwarzgrau<br />

Strich: stahlgrau<br />

Dichte: 7,9 g/cm 3 (rein)<br />

Härte: 4 – 5<br />

Eisen kommt extrem selten gediegen vor. Eine Ausnahme bilden Eisenmeteoriten. Die Gruppe<br />

der Fe-Meteorite enthält Fe-Ni-Legierungen mit wechselnden Anteilen von Ni im Fe, die aber<br />

immer größer als 5 Gew.-% Ni betragen.<br />

In gesteinsbildenden Prozessen ist Eisen immer an hochofenähnliche Abläufe geknüpft: Wenn<br />

Kohle-Flöze in Kontakt mit basaltischen Schmelzen kommen, wird das in der Schmelze<br />

enthaltene oxidisch gebundene Fe bei der Kristallisation reduziert. Es bilden sich Knollen<br />

gediegenen Eisens. An der Erdoberfläche wird Eisen durch den Kontakt mit der Atmosphäre<br />

oxidiert, besser bekannt als „Rosten“. Wirtschaftlich genutzt werden Eisenerzlagerstätten. Zu<br />

den wichtigsten Eisenerzen gehören unter anderem Hämatit (Fe 2 O 3 ), Magnetit (Fe 3 O 4 ) und<br />

Siderit (FeCO 3 ).<br />

Eisen wird hauptsächlich zur Herstellung von Stahl verwendet. Durch seinen starken<br />

Ferromagnetismus ermöglicht es den Einsatz von Elektromagnetismus. In geringen Mengen<br />

findet das Mineral auch Anwendung in der Medizin.<br />

13


Platin<br />

Pt<br />

Nebenbestandteile:<br />

Ir, Os, Rh, Pd, Cu, Au, Fe<br />

Farbe: stahlgrau, metallisch glänzend,<br />

oxidiert nicht an der Luft<br />

Strich: silberweiß<br />

Dichte: 15 – 19 g/cm 3 , je nach Fe-<br />

Gehalt<br />

Härte: 4 – 4,5<br />

Spaltbarkeit: fehlt<br />

Gediegenes Platin bildet immer Legierungen mit Eisen, dessen Anteil meist zwischen 4 - 11%<br />

beträgt, und es enthält immer andere seltene Elemente wie Ir und Os, aber auch etwas Cu und<br />

Au. Das Metall wird liquid-magmatisch als Frühkristallisat gebildet.<br />

Das häufigste Vorkommen von Platin ist das in ultramafischen Magmatiten (Merensky Reef,<br />

Bushveld; Ural). Eine sekundäre Anreicherung auf Seifen ist ebenfalls von Bedeutung, werden<br />

heute aber nur noch in Südafrika (Transvaal) abgebaut. Seifen mit Platin-Nuggets von<br />

beachtlicher Größe waren auf beiden Seiten des Urals in Ausbeutung. In den Ultramafititen ist<br />

Platin meist sehr fein im Gestein verteilt. Als Nebenprodukt vom Nickelabbau wird Platin in<br />

Sudbury (Ontario) und Norilsk (Russland) gefördert.<br />

Neben Schmuckgegenständen wird Platin unter anderem auch in der Elektroindustrie, der<br />

Spezialglasschmelze, für physikalische und chemische Geräte und die Medizin (z. B.<br />

Herzschrittmacher, Medikamente) verwendet.<br />

Iridium (Ir), Osmium (Os) und Palladium (Pd) kommen gelegentlich in Form von Nuggets<br />

als eigene Minerale auf Gold- und Platin-Seifen vor. Diese Elemente gehören mit zur<br />

Platingruppe, werden hier aber nicht näher behandelt.<br />

14


Schwefel<br />

S<br />

Farbe: schwefelgelb, durch Bitumen<br />

braun<br />

Strich: weiß<br />

Dichte: 2,0 – 2,1 g/cm 3<br />

Härte: 1,5 – 2<br />

Spaltbarkeit: angedeutet<br />

Gediegen Schwefel (α-S) ist sehr häufig in vulkanischen Exhalationen vertreten. Bedeutungen<br />

haben bis heute die Lagerstätten in Agrigento, Sizilien. Der β-Schwefel (monoklin) existiert<br />

nur bei hohen Temperaturen (< 95 °C) in aktiven Vulkanbauten und geht bei Abkühlung in den<br />

α-Schwefel (orthorhombisch) über. Er bildet sich aber auch bei der bakteriellen Reduktion<br />

durch das Schwefelbakterium Desulfovibrio desulfuricans von Sulfat-Schwefel in Sedimenten<br />

(Texas, Louisiana). Schwefel bildet oft hübsche Kristalle in bipyramidaler Erscheinung aus. In<br />

sedimentären Vorkommen ist Schwefel massig bis feinkörnig und xenomorph (=<br />

Fremdgestalt). Vulkanisch gebildeter Schwefel ist aus allen rezenten Vulkangebieten (z. B.<br />

Sizilien) bekannt. Weitere Funde gibt es im Gips, Anhydrit und Salz von Stassfurt (Sachsen-<br />

Anhalt).<br />

Elementarer Schwefel wird vor allem als Abfallprodukt bei der Eröl- und Erdgasverwertung<br />

durch das Claus-Verfahren oder durch Rösten von Sulfiden gewonnen. Bergmännisch wird<br />

Schwefel mit Hilfe des Frasch-Verfahrens gefördert.<br />

Verwendet wird Schwefel hauptsächlich für die Herstellung von Schwefelsäure, im geringeren<br />

Umfang für die Vulkanisierung von Kautschuk, die Pyrotechnik und in der Stahlindustrie.<br />

15


Graphit<br />

C<br />

Eigenschaft: sehr gute Leitfähigkeit<br />

Farbe: schwarz, metallisch<br />

glänzend, opak<br />

Strich: schwarz<br />

Dichte: 2,25 g/cm 3<br />

Härte: 1, schwarz abfärbend<br />

Spaltbarkeit: vollkommen<br />

Graphit besitzt eine für dieses Mineral sehr typische Schichtstruktur, in der in jeder Schicht ein<br />

C – Atom von 3 weiteren C-Atomen umgeben ist. Es werden so zweidimensional unendliche<br />

hexagonale Netze aufgespannt. Dies begründet seine sehr gute Leitfähigkeit.<br />

Das häufigste Vorkommen ist das als Graphit-Schüppchen in metamorph überprägten<br />

Sedimenten. In metamorphen Flözen ist es zu großen Aggregaten von teilweise wirtschaftlicher<br />

Bedeutung gehäuft, seine Form ist immer xenomorph. Klassische Vorkommen sind die in<br />

Marmoren konservierten Graphite von Kropfmühl bei Passau und Pargas in Finnland.<br />

Gelegentlich enthalten sehr mafische Magmen Einschlüsse von Graphit (Beispiel: Harzburger<br />

Gabbro). Wichtige Vorkommen werden in British-Kolumbia (Kanada) im Slocan-<br />

Bergbaubezirk exploriert (Stand: 2011).<br />

Verwendet wird Graphit unter anderem in der Atomindustrie, bei der Bleistiftherstellung, als<br />

Schmiermittel und in der Stahlindustrie.<br />

16


Diamant<br />

C<br />

Eigenschaft: sehr hohe Lichtbrechung<br />

Farbe: wertvolle Steine sind<br />

farblos<br />

Strich: weiß<br />

Dichte: 3,52 g/cm 3<br />

Härte: 10<br />

Spaltbarkeit: vollkommen<br />

Diamant ist das härteste Mineral. Auf den verschiedenen Flächen und in den verschiedenen<br />

Richtungen auf einer gegebenen Fläche bestehen Härteunterschiede. Diamant kommt in<br />

Kimberlit-Lagerstätten in primärer Lagerung vor, aber auch die Anreicherung als<br />

Schwermineral auf Seifen ist von wirtschaftlicher Bedeutung. Diamant tritt meistens als<br />

Oktaeder und Würfel mit korrodierten Kanten auf. Andere komplizierte Wachstumsformen<br />

werden ebenfalls beobachtet.<br />

Da die Diamanten an die Eruption von Kimberliten gebunden sind, werden nur in den<br />

Bereichen alter Kontinentalmassen, auf die diese Eruptivgesteine beschränkt sind,<br />

nennenswerte Funde erzielt. Die Gehalte von Diamant in Kimberlit können bis zu 200 Karat<br />

pro Tonne Gestein betragen. Die reichsten Vorkommen sind derzeit in Sibirien (Udachnaya,<br />

Mir) und in NW-Australien (Kimberley-Mine) in Abbau. Es werden regelmäßig neue Funde<br />

gemacht, so zum Beispiel bei Archangelsk, in Brasilien, in Indien und in Südafrika. Diamanten<br />

kommen auch in Seifen vor. Industrie-Diamanten können aus der Gasphase im Lichtbogen<br />

oder durch Glimmentladung erzeugt werden. Die größte im Abbau befindliche Diamantenmine<br />

ist die Diavik Mine in Kanada (Stand: 2010). Russland führt bei der Produktion von<br />

Naturdiamanten, die USA bei den synthetischen Diamanten (Stand: 2010).<br />

17


Diamanten werden als Schmucksteine verwendet. Für die Verwendung als Schleifmittel, als<br />

Schutzschicht vor Abnutzung z. B. auf Bohrkronen und die Bearbeitung von Diamanten usw.<br />

werden hauptsächlich Industriediamanten eingesetzt.<br />

Im unten stehenden P-T-Diagramm sind die Stabilitätsbereiche von Graphit und Diamant in der<br />

Erde aufgetragen. Zur Bildung der sehr dichten Diamant-Struktur benötigt man extrem hohe<br />

Drücke, wie sie innerhalb des Erdmantels nur in Tiefen > 130 bis 150 km verwirklicht sind.<br />

Nur die sehr schnelle Extrusion von Kimberliten ermöglicht die oberflächennahe<br />

Konservierung dieses metastabilen Zustands.<br />

18


2. Sulfide, Sulfosalze<br />

Kupferglanz, Silberglanz, Pentlandit, Bleiglanz,<br />

Zinkblende, Kupferkies, Magnetkies, Zinnober,<br />

Antimonglanz, Molybdänglanz, Pyrit, Markasit<br />

Eigene Notizen:<br />

19


In dieser Gruppe sind die natürlichen Schwefelverbindungen vieler Übergangsmetalle (z. B.<br />

Fe, Ni, Cu, Ag, Pb, Zn) und einiger Metalloxide (z. B. As, Sb) zusammengefaßt. Diese<br />

Minerale sind z. T. von großer wirtschaftlicher Bedeutung, sie stellen den größten Teil der<br />

Erzminerale. Andere Sulfide sind auf wenige Lagerstätten begrenzt und nur genetisch<br />

interessant. Diese werden genannt, aber nicht näher betrachtet.<br />

Man unterscheidet die Sulfide chemisch nach dem Verhältnis des Metalls (Me) zum Schwefel<br />

(S). Es gibt Sulfide mit Me/S > 1 (Beispiel: Kupferglanz Cu 2 S, Bornit Cu 5 FeS 4 ), solche mit<br />

Me/S = 1 (Bleiglanz PbS, Zinkblende ZnS) und solche mit Me/S < 1 (Beispiel: Pyrit FeS 2 ,<br />

Molybdänit MoS 2 ). Außerdem gibt es noch komplexe Sulfide, die sogenannten Sulfosalze, in<br />

denen außer Schwefel noch Sb und As als Anionen auftreten (Beispiel: Fahlerze wie<br />

Tetraedrit Cu 12 Sb 4 S 13 und Tennantit Cu 12 As 4 S 13 ; Rotgültigerze wie Proustit Ag 3 AsS 3 und<br />

Pyrargyrit Ag 3 SbS 3 ).<br />

Nicht besprochen werden die auch in die zweite Gruppe gehörenden Arseniden.<br />

20


Kupferglanz (Chalkosin)<br />

Cu 2 S<br />

Farbe: bleigrau (frischer Bruch), an<br />

der Luft matt und schwarz<br />

anlaufend<br />

Strich: grauschwarz<br />

Dichte: 5,5 – 5,8 g/cm 3<br />

Härte: 2,5 - 3<br />

Spaltbarkeit: undeutlich nach {110}<br />

Kupferglanz kommt in Form von bleigrauen, feinkristallinen Massen vor. Er wird als<br />

primäres Erzmineral hydrothermal abgeschieden. Große Lagerstätten dieses Typs waren die<br />

von Butte (Montana) und Tsumeb (Namibia). Sekundär tritt es in der Zementationszone von<br />

großen Kupferlagerstätten auf. Es findet sich auch als fein verteiltes Erzmineral in der<br />

Zechstein-Einheit Kupferschiefer in Mitteleuropa. Kupferglanz verwittert leicht unter Bildung<br />

von Rotkupfererz (Cuprit) Cu 2 O 2 , gelegentlich von gediegen Kupfer und von den Cu-<br />

Hydrokarbonaten Azurit und Malachit. Es handelt sich um ein dimorphes Mineral, da es bei<br />

Abkühlung unter 103 °C von einem hexagonalen Kristallsystem (Hoch-Chalkosin) in ein<br />

monoklines (Tief-Chalkosin) wechselt.<br />

21


Silberglanz (Argentit, Akanthit)<br />

Ag 2 S<br />

Farbe: frisch bleigrau, schwarz<br />

anlaufend, pulveriger Zerfall<br />

Strich: dunkelgrau<br />

Dichte: 7,3 g/cm 3<br />

Härte: 2 – 2,5<br />

Spaltbarkeit: fehlt<br />

Primäres, hydrothermal gebildetes Erzmineral sowie als Silberträger im Bleiglanz (PbS). Es<br />

ist eines der wichtigsten Silbererz-Minerale und damit von wirtschaftlicher Bedeutung.<br />

Silberglanz ist verbreitet in den hydrothermalen Gängen des Erzgebirges und Böhmens sowie<br />

besonders reichlich in einigen Lagerstätten Mexikos.<br />

Silberglanz kristallisiert als kubischer Argentit (Hochtemperatur-Modifikation von Ag 2 S) aus<br />

und geht bei Abkühlung unter 173 °C in die stabile Phase des monoklinen Akanthit<br />

(Tieftemperatur-Modifikation von Ag 2 S) über. Bei niedrig temperierten hydrothermalen<br />

Lösungen entsteht Akanthit direkt.<br />

22


Pentlandit (Eisennickelkies) (Ni, Fe) 9 S 8<br />

Farbe: bronzegelb<br />

Strich: schwarz<br />

Dichte: 4,6 – 5 g/cm 3<br />

Härte: 3,5 - 4<br />

Spaltbarkeit: deutlich nach {111}<br />

Pentlandit entsteht zusammen mit Magnetkies (Pyrrhotin) als liquidmagmatische<br />

Ausscheidung aus mafischen Schmelzen, wobei Pentlandit zumeist als Einschluß in<br />

Magnetkies auftritt. Diese Entstehung ist besonders gut belegt in der wichtigen Ni-Lagerstätte<br />

von Sudbury, Ontario (Kanada). Eine ähnliche Genese und Bedeutung hat das Bushveld-<br />

Massiv in Transvaal (Südafrika). Pentlandit ist ein Frühkristallisat. Mit einem Nickelgehalt<br />

von ungefähr 34 % gehört Pentlandit zu einem der wichtigsten Nickelerze.<br />

Nickel wird hauptsächlich zur Stahlveredelung und für Legierungen verwendet, in geringerem<br />

Maße auch in der chemischen Industrie und in der Galvanotechnik.<br />

23


Bleiglanz (Galenit)<br />

PbS<br />

Nebenbestandteile<br />

Ag, Au, Se<br />

Farbe: bleigrau, starker Metallglanz<br />

auf frischen Bruchflächen<br />

Strich: grauschwarz<br />

Dichte: 7,4 – 7,6 g/cm 3<br />

Härte: 2,5 – 3<br />

Spaltbarkeit: vollkommen<br />

Bleiglanz weist gewöhnlich einen schwachen Gehalt an Silber auf, der meist bei 0,01-0,3 %<br />

liegt, aber auch bis zu 1 % betragen kann. In der vorlesungsbegleitenden Übung wird ein<br />

Gehalt von 0,5 % Silber in Bleiglanz angegeben. Das kommt hauptsächlich durch Einschlüsse<br />

verschiedener Silberminerale (siehe Silberglanz), oftmals von silberreichem Fahlerz. Bei<br />

Bleiglanz handelt es sich um das wichtigste und häufigste Pb-Erzmineral, und wegen seiner<br />

Verbreitung ist es auch das wichtigste Silbererz.<br />

Bleiglanz entsteht häufig auf hydrothermalen Gängen und als hydrothermales<br />

Verdrängungsprodukt von Kalkstein. Sedimentär wird PbS selten gebildet. Auf Grund<br />

gleicher Bildungsbedingungen bildet Bleiglanz zusammen mit Zinkblende (ZnS) eine<br />

Paragenese. Bleiglanz tritt als sog. Durchläufer in fast allen Gangvererzungen des<br />

europäischen Grundgebirges (Harz, Erzgebirge etc.) auf. Mengenmäßig weniger bedeutend<br />

sind die Imprägnationen in Sandstein (Buntsandstein) und in Kalksteinen.<br />

Neben der Verwendung als Strahlenschutz wird Blei auch als Metall oder Legierung genutzt.<br />

Auf Grund seiner Toxizität wird Blei nicht mehr zur Herstellung von Wasserrohren und<br />

Essgeschirr bzw. Trinkgefäßen verwendet. Weitere Verwendung findet Blei noch in einigen<br />

Ländern als Bestandteil von Kosmetik, Farben und Benzin.<br />

24


Zinkblende (Sphalerit)<br />

ZnS<br />

Nebenbestandteile<br />

Fe, Cd, Mn<br />

Eigenschaft: meist opak<br />

Farbe: meist bräunlich-rot, gelb,<br />

schwarz, starker<br />

(blendeartiger) Glanz<br />

Strich: gelb bis braun<br />

Dichte: 3,9 – 4,1 g/cm 3<br />

Härte: 3,5 – 4<br />

Spaltbarkeit: vollkommen, jedoch spröde<br />

Fe ist ein Nebenbestandteil, der fast immer in Zinkblende vorhanden ist. Mit zunehmendem<br />

Fe-Gehalt wird die Zinkblende dunkler bis schwarz gefärbt. Neben Fe kommen auch Cd<br />

(circa 0,5 %) und Mn als Nebenbestandteile, sowie auch seltene Metalle wie In, Ga, Tl und<br />

Ge vor.<br />

Zusammen mit Bleiglanz auf fast allen hydrothermalen Gängen des europäischen<br />

Grundgebirges (Harz, Erzgebirge etc.) zu finden. Zinkblende ist das wichtigste<br />

Zinkerzmineral und von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Eines der wichtigsten<br />

Vorkommen ist das von Broken Hill (Australien). Außerdem kommt es als synsedimentäreexhalative<br />

Bildung in schichtgebundenen Lagerstätten vor, Beispiele hierfür sind der<br />

Rammelsberg in Niedersachsen und Meggen in Westfalen.<br />

Zinkblende enthält als wichtiges Spurenelement das hoch toxische Cadmium. Dieses fällt als<br />

Metall bei der Verhüttung von Zinkerzen an und kann wegen seiner hohen Flüchtigkeit sehr<br />

leicht in der Umgebung verteilt werden.<br />

Zink dient als Korrosionsschutz, wird für Batterien und die Herstellung von Zinkblech (u. a.<br />

für Regenrinnen) verwendet. Cadmium wird als Rostschutz, in Akkus, als Legierung und zum<br />

Färben von Glas verwendet.<br />

25


Kupferkies (Chalkopyrit) CuFeS 2<br />

Farbe: grünlich bis gelb, Metallglanz,<br />

bunt anlaufend<br />

Strich: schwarz<br />

Dichte: 4,1 – 4,3 g/cm 3<br />

Härte: 3,5 – 4<br />

Spaltbarkeit: fehlt<br />

Kupferkies ist das verbreitetste und mit meist 33 % Cu-Gehalt auch eines der wirtschaftlich<br />

wichtigsten Cu-Erzminerale. Kupferkies wird als magmatisches Frühkristallisat zusammen<br />

mit Magnetkies und Pentlandit gebildet. In hydrothermalen Gängen, in Stöcken (sogenannten<br />

Kiesstöcken) und Lagern, auch als Imprägnation. Rezent als submarine-exhalative<br />

Ablagerung an Mittelozeanischen Rücken. Kupferkies ist ein Durchläufermineral. Bei seiner<br />

Verwitterung entsteht ein inhomogenes Verwitterungserz (Kupferpecherz bzw. Ziegelerz),<br />

das aus Azurit Cu 3 [OH/CO 3 ] 2 , Malachit Cu 2 [(OH) 2 /CO 3 ], Rotkupfererz Cu 2 O, Kupferindigo<br />

(Covellin) CuS, Buntkupferkies (Bornit Cu 5 FeS 4 ), viel Brauneisenerz (Limonit FeOOH) und<br />

anderen Mineralen besteht.<br />

Farbe und Habitus können zur Verwechslung mit Pyrit führen. Seltener ist die Verwechslung<br />

mit Gold.<br />

26


Magnetkies (Pyrrhotin)<br />

FeS-Fe 1-x S<br />

Nebenbestandteile<br />

Ni, Co<br />

Farbe: hell bronzefarben, mattbraun<br />

anlaufend, Metallglanz<br />

Strich: grauschwarz<br />

Dichte: 4,6 – 4,7 g/cm 3<br />

Härte: 4<br />

Spaltbarkeit: in grobkörnigen Stücken<br />

deutlich<br />

Zusammen mit Pentlandit auf den großen magmatischen Lagerstätten wie Sudbury (Kanada)<br />

auftretend, dort wird es als Nickelerz abgebaut. Magnetkies entstand in dieser Lagerstätte als<br />

Entmischung des sulfidischen Anteils der mafischen Magmen in Frühstadien der<br />

Kristallisation. Außerdem kommt das Mineral in frühen hydrothermalen Gängen des Harzes<br />

und Erzgebirges vor. Pyrrhotin ist meist ferromagnetisch.<br />

Wirtschaftlich hat Magnetkies eher geringe Bedeutung und wird nur selten als Eisenerz<br />

abgebaut. Verwendung findet es für die Herstellung von Eisenvitriol und als Grundstoff für<br />

Polierrot.<br />

27


Zinnober (Cinnabarit)<br />

HgS<br />

Farbe: rot, rotbraun, schwarz<br />

Strich: dunkelrot<br />

Dichte: 8,1 g/cm 3<br />

Härte: 2 – 2,5<br />

Spaltbarkeit: nach {1 0 1¯ 0} ziemlich<br />

vollkommen<br />

Zinnober ist mit circa 87 % Hg-Gehalt das wichtigste Quecksilbererz, meist niedrigthermal<br />

ausgeschieden in jungen Vulkanen wie Monte Amiata (Umbrien). Eine große, seit dem<br />

Altertum ausgebeutete Lagerstätte ist die von Almadén (Spanien).<br />

Als schwer wasserlösliches Farbpigment wird es in der Malerei verwendet. Hauptverwendung<br />

findet Hg als Legierungsmetall, u. a. als Silber-Amalgam in der Zahntechnik oder für die<br />

Goldwäsche.<br />

Bedingt durch seine hohe Toxizität wird der Gebrauch von Quecksilber immer weiter<br />

eingeschränkt. Die Nutzungen als Flüssigkeit in Thermometern und als Heilmittel in der<br />

Heilkunde wurden bereits eingestellt.<br />

28


Antimonglanz (Stibnit, Antimonit) Sb 2 S 3<br />

Farbe: bleigrau, buntfarbig anlaufend<br />

Strich: dunkelbleigrau<br />

Dichte: 4,5 – 4,6 g/cm 3<br />

Härte: 2 – 2,5<br />

Spaltbarkeit: sehr vollkommen nach {010}<br />

Wichtiges Antimonerzmineral, gelegentlich auf den Erzgängen Mitteleuropas. Gebildet wird<br />

Stibnit auf hydrothermalen Gängen, zwischen 300 und 1000 °C. Große Lagerstätten liegen in<br />

China und Japan. Der Antimongehalt kann über 70 % betragen.<br />

Verwendet wird Antimon als Legierungsmetall und als Zusatz zu Akkumulatorenblei sowie<br />

als reinstes Sb in der Halbleiterindustrie.<br />

29


Molybdänglanz (Molybdänit) MoS 2<br />

Eigenschaft: unelastisch biegsame<br />

Spaltplättchen<br />

Farbe: bleigrau, Metallglanz<br />

Strich: dunkelgrau<br />

Dichte: 4,7 – 4,8 g/cm 3<br />

Härte: 1 – 1,5<br />

Spaltbarkeit: vollkommen<br />

Molybdänglanz besitzt meist einen geringen Gehalt an Rhenium von bis zu 0,3 %.<br />

Einziges wichtiges Molybdän-Erzmineral, meist untergeordnet in pegmatitischpneumatolytischen<br />

Gängen und Porphyry-Cu-Lagerstätten (Anden). Eine größere Lagerstätte<br />

befindet sich in den Quarz-haltigen Erzen von Climax (Colorado). Es bildet häufig<br />

Paragenese mit Wolframit.<br />

MoS 2 findet als Schmierstoff Verwendung. Mo ist ein Stahlveredelungsmetall<br />

(Molybdänstahl). Darüber hinaus wird es als Reaktormetall und in der Raketentechnik<br />

genutzt.<br />

In Farbe und Habitus kann Molybdänit mit Graphit verwechselt werden. Die Strichprobe kann<br />

bei der Unterscheidung helfen.<br />

30


Pyrit (Eisenkies, Schwefelkies) FeS 2<br />

Nebenbestandteile<br />

Ni, Co, Cu, Au<br />

Eigenschaft: opak<br />

Farbe: messinggelber Metallglanz<br />

Strich: grün- bis bräunlichschwarz<br />

Dichte: 5 g/cm 3<br />

Härte: 6 – 6,5<br />

Spaltbarkeit: sehr undeutlich<br />

Das Eisen in Pyrit kann durch kleinere Mengen von Nickel, Kobalt oder Kupfer ersetzt sein,<br />

mitunter auch kleinere Einschlüsse von gediegen Gold.<br />

Pyrit ist ein außerordentlich weit verbreitetes Mineral, es handelt sich um ein typisches<br />

Durchläufermineral. Ausgedehnte Lagerstätten des sedimentär-exhalativen Typs sind in<br />

Meggen und am Rammelsberg in Abbau gewesen. Hauptsächlich wird Pyrit hydrothermal,<br />

seltener magmatisch gebildet.<br />

Pyrit kann ein wichtiger Goldträger sein und wird auch häufig mit Gold verwechselt, daher<br />

auch die Bezeichnung Katzengold. Gold ist jedoch viel weicher und dehnbar und es hat<br />

goldgelben Strich.<br />

Bedingt durch sein kubisches Kristallsystem bildet Pyrit meist Würfel aus, die im Normalfall<br />

eine typische Streifung (Wachstumsstreifung bzw. die sogenannte Kombinationsstreifung)<br />

aufweisen. Die häufigsten Formen sind neben dem Würfel der Oktaeder sowie vielfältige<br />

Verzwilligungen dieser Formen. Pyrit ist eine Modifikation von Markasit.<br />

Pyrit wird zur Herstellung von Schwefelsäure (H 2 SO 4 ) genutzt. Der dabei entstehende<br />

Abröstungsrückstand wird dann in der Eisengewinnung, als Polierpulver oder als<br />

Farbbestandteil verwendet. Je nach Gehalt der Nebenbestandteile wird Pyrit auch als Kupferoder<br />

Golderz abgebaut.<br />

31


Markasit FeS 2<br />

Eigenschaft: opak<br />

Farbe: gegenüber Pyrit eher<br />

grünlichgelb, Metallglanz<br />

Strich: grünlich bis schwarzgrau<br />

Dichte: 4,8 – 4,9 g/cm 3<br />

Härte: 6 – 6,5<br />

Spaltbarkeit: unvollkommen<br />

Markasit besitzt eine niedrige Bildungstemperatur und entsteht meist aus sauren Lösungen.<br />

Oberhalb von ca. 400 °C geht der orthorhombische Markasit durch einen Umbau im<br />

Kristallsystem in den kubischen Pyrit über.<br />

Markasit ist nicht so verbreitet wie Pyrit. Auf manchen hydrothermalen Erzgängen<br />

(Clausthal) und als Konkretionen in Sedimenten. Markasit entsteht bei niedrigen<br />

Temperaturen unter 300 o C. Seine äußere Erscheinungsform ist sehr vielfältig. Sie reicht von<br />

sehr kleinen, Himbeer-artigen Gelausscheidungen in Sedimenten (sog. Framboide) bis hin zu<br />

sehr komplizierten Durchwachsungszwillingen in sedimentären Konkretionen. Beim<br />

knollenförmigen Habitus zeigen Bruchflächen einen radialstrahligen (Strahlen, die vom<br />

Mittelpunkt nach allen Seiten ausstrahlen) internen Aufbau. Außerdem gibt es mannigfaltige<br />

Pseudomorphosen des Markasits nach den Formen anderer Minerale.<br />

Die Verwendung ist ähnlich der von Pyrit. Gelegentlich wird er auch als Schmuckstein<br />

verkauft, zerfällt jedoch schnell unter Bildung von schwefliger Säure.<br />

32


3. Halogenide<br />

Halit, Sylvin, Carnallit, Fluorit<br />

Eigene Notizen:<br />

33


Die Minerale dieser Gruppe sind Chloride und Fluoride von Alkali- und Erdalkalielementen.<br />

Brom und Iod bilden keine eigenen Verbindungen als Minerale. Die Kristallgitter der hier<br />

näher betrachteten Minerale Halit, Sylvin und Fluorit sind in der höchstmöglichen Symmetrie<br />

angeordnet. Diese Minerale zeigen eine ausgeprägte Spaltbarkeit. Sie sind entweder farblos<br />

oder allochromatisch, das heißt durch Fremdionen oder Fremdeinschlüsse gefärbt.<br />

Charakteristisch für diese Gruppe ist auch die geringe Dichte der einzelnen Minerale.<br />

34


Steinsalz (Halit)<br />

NaCl<br />

Eigenschaft: durchsichtig, leicht<br />

wasserlöslich, salziger<br />

Geschmack<br />

Farbe: farblos, bisweilen rot, gelb,<br />

braun, grau durch<br />

Beimengungen<br />

Dichte: 2,1 – 2,2 g/cm 3<br />

Härte: 2<br />

Die Färbung von Halit ist bei Einschlüssen von Limonit gelblich und durch Hämatit rötlich,<br />

grau durch Toneinschlüsse, braunschwarz durch Bitumen. Durch radioaktive Bestrahlung<br />

kann es zu Fehlern im Kristallgitter kommen, die als blaue oder violette Verfärbungen in<br />

Erscheinung treten.<br />

Steinsalz ist das Hauptmineral in Evaporit-Lagerstätten. Diese entstehen, wenn in nahezu<br />

abgeschlossenen Meeresbecken die Verdunstung des Meerwassers größer ist als Zufluss plus<br />

Niederschlag und die im Meerwasser gelösten Ionen als Verbindungen ausfallen.<br />

Verwendet wird Halit als Speisesalz und Streusalz.<br />

35


Sylvin<br />

KCl<br />

Nebenbestandteile:<br />

Rb, Cs<br />

Eigenschaft: bitterer Geschmack<br />

Farbe: mit Halit vergleichbar<br />

Dichte: 1,99 g/cm 3 , geringer als die<br />

von Halit<br />

Härte: 2<br />

Spaltbarkeit: vollkommen<br />

Unterscheidungskriterien gegenüber Halit sind der bittersalzige Geschmack und die<br />

rötlichviolette Flammenfärbung des Kaliums. Durch Farbe und Habitus kann Sylvin nicht von<br />

Halit unterschieden werden. In Salzlagerstätten enthält der Sylvin nur wenig Na. Es können<br />

anstatt K auch Spuren von Rb oder Cs eingebaut werden. Es handelt sich um ein Kali- oder<br />

Edelsalz.<br />

Wie Steinsalz ist der Sylvin ein Mineral der Evaporit-Lagerstätten und bildet sich dort als<br />

eines der letzten Minerale. Es kann entweder primär durch Evaporation oder aber sekundär<br />

aus Carnallit entstehen. Sylvin und Carnallit sind als Kalium-Träger von großer<br />

wirtschaftlicher Bedeutung und finden z. B. bei der Düngemittel- und in der Glasherstellung<br />

Verwendung.<br />

36


Carnallit<br />

KMgCl 3 · 6 H 2 O<br />

Eigenschaft: stark hygroskopisch, starke<br />

Phosphoreszenz<br />

Farbe: farblos, meist aber weiß,<br />

rosa, grau, rot, braun, blau<br />

oder gelb, Fettglanz<br />

Dichte: 1,6 g/cm 3<br />

Härte: 1,5 – 2<br />

Spaltbarkeit: keine<br />

Carnallit bildet sich als eines der letzten Minerale in der Evaporit-Abfolge und zählt zu den<br />

Kali- bzw. Edelsalzen. Das Vorkommen ist auf sedimentäre Salzlagerstätten beschränkt. Er<br />

bildet zusammen mit Halit (NaCl), Kainit (KMg[Cl|SO 4 ]·3H 2 O) und Kieserit (MgSO 4·H 2 O)<br />

plus Anhydrit (CaSO 4 ) das K-Salzgestein Carnallitit (Kalisalz). Es ist das wichtigste primäre<br />

Kalisalz in den deutschen Kalisalzlagerstätten. Wichtige Fundorte sind auch Suria (Spanien),<br />

Kalusz (Ukraine) und Benghasi (Libyen).<br />

Es hat einen stark bitteren Geschmack. An der Atmosphäre nimmt Carnallit Wasser aus der<br />

Luft auf und zerfließt unter Abscheidung von Sylvin. Austausch der Cl - - Ionen durch Br - -<br />

Ionen führt zur Varietät Bromcarnallit. Dieser wurde eine Zeit lang zur Gewinnung von Brom<br />

genutzt, dies ist jedoch nicht mehr wirtschaftlich. Carnallit wird zur Herstellung von<br />

Kaliumdünger verwendet.<br />

37


Fluorit (Flussspat) CaF 2<br />

Farbe: in fast allen Farben<br />

vorkommend, meist grün,<br />

violett, farblos, gelb, rosa<br />

Dichte: 3 – 3,5 g/cm 3<br />

Härte: 4<br />

Spaltbarkeit: vollkommen<br />

Die Färbung von Fluorit ist meist blass. Für die Farbunterschiede gibt es unterschiedliche<br />

Ursachen, z.B. Einbau von Spurenelementen oder radioaktive Bestrahlung.<br />

Flussspat kommt als pneumatolytische Bildung in Gängen und Imprägnationen, in<br />

hydrothermalen Gängen sowie schichtgebunden in Sedimenten vor. Letztere Vorkommen<br />

gewinnen als Lagerstätten immer größere Bedeutung. Vorkommen in Harz und Erzgebirge<br />

auf Gängen. Im Abbau sind große Lagerstätten in China.<br />

Bei xenomorphem Habitus ist die Unterscheidung des kubischen Fluorits von dem trigonalen<br />

Tiefquarz schwierig. Hier hilft die Ritzprobe, da Fluorit deutlich weicher als Quarz ist.<br />

Fluorit wird zur Senkung von Schmelzpunkten, zur Herstellung von Fluorchemikalien (z. B.<br />

Flusssäure) und in der Glasindustrie verwendet.<br />

38


4. Oxide, Hydroxide<br />

4.1 XO 2 -Verbindungen<br />

Quarz, Rutil, Zinnstein, Pyrolusit, Pechblende,<br />

Wolframit<br />

Eigene Notizen:<br />

39


Quarz SiO 2<br />

Tief-Quarz:<br />

Eigenschaft: Glasglanz, Fettglanz auf<br />

Bruchflächen<br />

Farbe: reiner Quarz ist farblos<br />

Dichte: 2,65 g/cm 3<br />

Härte: 7<br />

Spaltbarkeit: fehlt, bis auf seltene<br />

Ausnahmen<br />

Quarz wird auf Grund seiner chemischen Zusammensetzung zu den Oxiden gestellt, dort<br />

gelegentlich auch als eigene Gruppe („Quarzgruppe“) geführt. Der innere Aufbau von Quarz<br />

entspricht der von Gerüstsilikaten (Tektosilikaten). Durch die elektrostatisch ausgeglichene<br />

Struktur kommt es zu keinem Einbau von Kationen in der Quarzstruktur. Bei allen<br />

Gerüstsilikaten wird neben dem vierwertigen Silizium auch dreiwertiges Aluminium in die<br />

Tetraeder eingebaut. Damit die Struktur wieder neutral wird, werden Kationen eingebaut. Der<br />

innere Aufbau von Quarz führt gelegentlich zu einer Einordnung desselben bei den<br />

Tektosilikaten, dies ist aus oben genannten Gründen jedoch nicht haltbar.<br />

Quarz ist ein sehr weit verbreitetes gesteinsbildendes Mineral der gesamten kontinentalen<br />

Erdkruste. Er kommt in felsischen Magmatiten (Granite etc.), Metamorphiten (Gneise etc.)<br />

und klastischen Sedimenten (Sandsteine etc.) vor. Dort ist er in der Regel xenomorph<br />

ausgebildet und fast immer ein wenig trüb durch Einschlüsse. Klare Kristalle kommen meist<br />

nur als sekundäre Bildungen auf Klüften und in Form anderer Neubildungen in Hohlräumen<br />

vor.<br />

40


Die Quarzgruppe, SiO 2<br />

Modifikation Kristallsystem Dichte (g/cm 3 )<br />

Tief-Quarz trigonal 2,65<br />

Hoch-Quarz hexagonal 2,53<br />

Tief-Tridymit monoklin 2,27<br />

Hoch-Tridymit hexagonal 2,26<br />

Tief-Cristobalit tetragonal 2,32<br />

Hoch-Cristobalit kubisch 2,20<br />

Coesit monoklin 3,01<br />

Stishovit tetragonal 4,35<br />

Opal (SiO 2 · nH 2 O) amorph 2,1 – 2,2<br />

p-T-Diagramm der SiO 2 -Modifikationen<br />

Das Diagramm gibt an, bei welchem Druck und welchen Temperaturen eine bestimmte Modifikation stabil ist.<br />

Nach Farbe, Ausbildung und anderen Aspekten werden unterschiedliche Varietäten des Tief-<br />

Quarzes unterschieden, wie zum Beispiel:<br />

Bergkristall: klar, durchsichtig<br />

Rauchquarz: rauchbraun; Färbung entsteht durch Punktdefekte bedingt durch<br />

radioaktive Strahlung<br />

Citrin: zitronengelb; Strukturbaufehler und ionisierte Strahlung oder Fe 3+<br />

Amethyst: violett; Einlagerungen von Fe 4+ und radioaktive Bestrahlung<br />

41


Rosenquarz: rosarot; Spuren von Ti 4+ und Mn 3+<br />

Tigerauge: bronzegelb schillernd; Oxidation von enthaltenem Amphibolasbest<br />

Milchquarz: milchig-trüb; Flüssigkeitseinschlüsse<br />

Gemeiner Quarz: farblos, trüb, grau; durch das Wachstum weitere Unterteilungen in<br />

Varietäten wie z. B. Kappenquarz, Sternquarz<br />

Tridymit und Cristobalit sind selten. Sie kommen in manchen Vulkaniten vor und<br />

gelegentlich in Sedimenten. Coesit und Stishovit sind Hochdruck-SiO 2 -Modifikationen.<br />

Stishovit entsteht durch den hohen Druck, der beim Aufprall eines Meteoriten in Impakt-<br />

Kratern auftritt. Coesit tritt in manchen Ultrahochdruckgesteinen auf.<br />

Opal ist eine Gel-artige SiO 2 -Modifikation, deren Vorkommen auf den sedimentären Bereich<br />

beschränkt ist. Dort findet man ihn in Form von Feuersteinen (Flint) und manchmal als<br />

Edelsteinvarietät in Mergeln (Australien). Die Farben des Edelsteins Opal werden<br />

hervorgerufen durch orientierte Einlagerungen von H 2 O-Molekülen, die das typische<br />

Opalisieren bewirken.<br />

Chalzedon ist schlecht kristallisierter, faserförmiger Tief-Quarz. Chalzedon-Aggregate in<br />

ehemaligen Blasenräumen von Vulkaniten werden als Achat bezeichnet. Wässrige Lösungen<br />

füllen die Blasenhohlräume aus, kühlen ab, die Flüssigkeit verflüchtig sich und die<br />

Ablagerungen füllen die Gasblase aus. Da sich dieser Vorgang mehrfach wiederholt, kommt<br />

es durch unterschiedliche farbgebende Minerale zu unterschiedlichen Ablagerungsschichten.<br />

Diese Schichten können als Wasserwaage genutzt werden, um die ursprüngliche Lagerung<br />

des Gesteins zu bestimmen. Einlagerungen von Eisen-Oxiden oder –Hydroxiden rufen<br />

vielfältige Färbungen hervor.<br />

Quarz wird in der Glasherstellung, als Baustoff (Sand) und das Silizium aus dem Quarz in der<br />

Halbleiterindustrie verwendet. Auf Grund der vielen Modifikationen und Varietäten wird<br />

Quarz häufig als Schmuckstein verwendet.<br />

42


Rutil TiO 2<br />

Nebenbestandteile<br />

Fe 2+ , Fe 3+ , Nb, Ta<br />

Farbe: dunkelrot, braun, gelblich,<br />

seltener schwarz,<br />

durchscheinend<br />

Strich: gelblich bis bräunlich<br />

Dichte: 4,2 – 4,3 g/cm 3<br />

Härte: 6 – 6,5<br />

Spaltbarkeit: vollkommen<br />

Manche Rutile weisen Gehalte von Fe 2+ , Fe 3+ , Nb und Ta auf. Modifikationen von Rutil sind<br />

der Anatas und der Brookit.<br />

Rutil ist ein Durchläufer in vielen felsischen Magmatiten (Granite etc.), dabei ist er meist nur<br />

als ein mikroskopischer Gemengteil sichtbar. In Form von dünnen Nädelchen in<br />

Sedimentgesteinen wie Tonschiefern. In metamorphen Gesteinen können größere Kristalle<br />

wachsen, so auch in manchen Pegmatiten. Auf sekundärer Lagerstätte als Gemengteil von<br />

Sanden.<br />

Das wichtigste Ti-Mineral nach Ilmenit. Industriell hergestellt als weißes Farbpigment<br />

(Titanweiß) genutzt. Synthetischer Rutil wird als Diamantersatz verwendet.<br />

43


Kassiterit (Zinnstein) SnO 2<br />

Nebenbestandteile<br />

Fe 2+ , Fe 3+ , Ti , Nb, Ta, Zr<br />

Farbe: gelbbraun bis schwarzbraun,<br />

auf Bruchflächen Fettglanz<br />

Strich: gelb bis farblos<br />

Dichte: 6,8 – 7,1 g/cm 3<br />

Härte: 6 – 7<br />

Spaltbarkeit: bisweilen angedeutet<br />

Der Sn-Gehalt ist meist geringer als der theoretische Wert von 78,8 %. Dies liegt an dem<br />

Austausch einiger Sn-Ionen durch Fremdionen wie Fe 2+ , Fe 3+ , Ti , Nb, Ta und Zr.<br />

In Pegmatitgängen, als Gemengteil in pneumatolytischen Gängen und als disseminierte<br />

Verteilung in einigen oberflächennahen Magmatiten; gelegentlich auch in hydrothermalen<br />

Gängen zusammen mit Sulfiden (Bolivien), entsteht primär bei der Bildung von Greisen (wie<br />

z. B. in Portugal). Durch die hohe Dichte als Schwermineral auf sekundärer Lagerstätte als<br />

Seifen-Zinn (Malaysia). Wichtigstes Zinn-Erzmineral.<br />

Idiomorphe Kristalle bilden Dipyramiden aus.<br />

Zinn wird zur Herstellung von Weißblech, Lötzinn und als Bestandteil von Bronze verwendet.<br />

44


Pyrolusit MnO 2<br />

(Braunstein, Schwarzer Glaskopf)<br />

Farbe: dunkelgrau, Metallglanz,<br />

opak<br />

Strich: schwarz<br />

Dichte: 4,7 – 5,1 g/cm 3 je nach<br />

Beschaffenheit<br />

Härte: nicht bestimmbar, 2 – 6,5<br />

Spaltbarkeit: an Kristallen deutlich<br />

Der Mn-Gehalt kann bis ca. 63 % betragen; meist mit zahlreichen fremden Beimengungen.<br />

Pyrolusit ist Bestandteil von Verwitterungserzen, oft neben dem Mineralgemenge Limonit,<br />

sedimentär. Pyrolusit war ein bedeutendes Erzmineral im Ilfelder Becken, Harz. Aus Gelen<br />

gebildete Pyrolusite treten als sog. Schwarzer Glaskopf auf. Die häufigsten Braunstein-Lager<br />

befinden sich in Form von Mangan-Knollen auf dem Meeresboden fast aller Ozeane.<br />

Es handelt sich um das wichtigste Mn-Erzmineral. Mangan wird als Stahlveredelungsmetall,<br />

für Legierungen und in der chemischen Industrie verwendet.<br />

45


Uraninit UO 2<br />

(Pechblende, Uranpecherz)<br />

Eigenschaft: stark radioaktiv<br />

Farbe: schwarz, halbmetallischer bis<br />

pechartiger Glanz<br />

Strich: bräunlichschwarz<br />

Dichte: 10,6 g/cm 3<br />

Härte: 5 – 6<br />

Spaltbarkeit: deutlich<br />

Die Dichte von diesem wichtigsten Uranerz ist bedingt durch das hohe Atomgewicht des U.<br />

Traubig-nierig ausgebildetes Uranpecherz hat 6,5 – 8,5 g/cm 3 .<br />

UO 2 ist ein wichtiges Uran-Erzmineral. Es ist oft an alte Sedimente des Proterozoikums<br />

gebunden. Seine Bildung beruht auf der guten Löslichkeit des Urans im 6-wertigen Zustand<br />

als Uranyl-Komplex (UO 2+ 2 ), welches beim Übergang in reduzierende Milieus als UO 2<br />

abgeschieden wird.<br />

Weitere wichtige Vorkommen sind an Granite gebunden (Limosin, Frankreich), auch als<br />

Gangvererzungen im Erzgebirge vorkommend.<br />

46


Wolframit (Fe,Mn)WO 4<br />

Farbe: schwarz, blendeartiger Glanz<br />

Strich: braun bis braunschwarz<br />

Dichte: 6,7 – 7,5 g/cm 3<br />

Härte: 4 – 4,5<br />

Spaltbarkeit: vollkommen<br />

Wolframit bildet eine vollständige Mischkristallreihe zwischen den beiden Endgliedern<br />

FeWO 4 (Ferberit) und MnWO 4 (Hübnerit), wobei die reinen Endglieder eher seltener<br />

vorkommen. In älterer Literatur wird Wolframit zu den Wolframaten (6. Klasse Einteilung<br />

der Minerale: Sulfate, Chromate, Molybdate und Wolframate) gezählt. Auf Grund der inneren<br />

Struktur gehört dieses Mineral jedoch zu den 1:2 Oxiden.<br />

Wolframit und Scheelit (CaWO 4 ) sind die bedeutendsten Wolframerzminerale. Wolframit<br />

entsteht in pneumatolytischen Gängen im Bereich felsischer Plutonite (Beispiel: Panasqueira,<br />

Portugal; China) in Paragenese mit Kassiterit (siehe Greise). Begleitminerale sind Molybdänit<br />

und Pyrit. Als Schwermineral auch sekundär in Seifen zu finden.<br />

Wolfram findet Verwendung als Legierungsmetall und in Glühfäden. Als Wolframcarbid für<br />

die Herstellung von Spezialbohrkernen genutzt.<br />

47


4. Oxide, Hydroxide<br />

4.2 X 2 O 3 -Verbindungen<br />

Korund, Hämatit, Ilmenit<br />

Eigene Notizen:<br />

48


(gemeiner) Korund Al 2 O 3<br />

Farbe: farblos bis gelblich- oder<br />

bläulichgrau (gemeiner Korund)<br />

Rubin: rot<br />

Saphir: blau<br />

Dichte: 3,9 – 4,1 g/cm 3<br />

Härte: 9<br />

Spaltbarkeit: sehr schlecht<br />

Korund kommt akzessorisch in Pegmatiten und in Gesteinen der Kontakt- und<br />

Regionalmetamorphose vor. Seine Bildung erfordert hohe Al-Gehalte im Gestein. Edle<br />

Varietäten (Rubin, Saphir) kommen in Metamorphiten (z. B. Kenia) und Kalksteinen vor,<br />

meist aber sekundär als Bestandteil von Edelsteinseifen (Sri Lanka) angereichert<br />

(Schwermineral, sehr hart, verwitterungsbeständig). Durch Chrom fährt sich der Korund rot,<br />

durch die Mischung von Eisen und Titan blau.<br />

Korund wird als Schleifmittel und besonders reine Stücke als Edelsteine verwendet.<br />

Synthetische Korunde dienen als Schmucksteine und werden für Präzisionsinstrumente<br />

genutzt.<br />

49


Hämatit Fe 2 O 3<br />

(Eisenglanz, Roteisenerz)<br />

Farbe: in dünnen Blättchen rot<br />

durchscheinend, sonst grau<br />

oder rotbraun<br />

Strich: kirschrot<br />

Dichte: 5,2 g/cm 3<br />

Härte: 5 – 6<br />

Spaltbarkeit: Ablösung durch Translation<br />

bei blättrigem Hämatit<br />

Kristalle rötlich-grau bis eisenschwarz, mitunter bunte Anlauffarben. Als rot färbendes<br />

Pigment gibt es zahlreichen Mineralen und Gesteinen ihre rötliche Färbung. Kristalle und<br />

Kristallaggregate besitzen Metallglanz und sind opak, die dichten und erdig-zerreiblichen<br />

Massen sind rot gefärbt und nichtmetallisch glänzend (Roter Glaskopf).<br />

Hämatit kommt in hydrothermalen und pneumatolytischen Gängen, metasomatisch in<br />

Kalksteinen (z.B. auf der Insel Elba), als Gemengteil in Banded-Iron-Formationen (z.B. in<br />

Minas Gerais, Brasilien; Hamersley Range, Australien) häufig in Wechsellagerung mit<br />

metamorphen Gesteinen vor. Sekundär kann er sich aus Magnetit bilden. Durch Verwitterung<br />

geht er langsam in das Mineral-Gemenge Limonit über.<br />

Hämatit enthält in reinem Zustand ca. 70 % Fe. Er ist eines der wichtigsten Eisenerze und<br />

wird hauptsächlich zur Gewinnung von Stahl und Gusseisen, in geringerem Umfang als<br />

Grundlage für Farben verwendet.<br />

50


Ilmenit (Titaneisenerz) FeTiO 3<br />

Nebenbestandteile<br />

Mn, V, Al<br />

Farbe: braunschwarz bis grau, auf<br />

frischem Bruch Metallglanz<br />

Strich: schwarz<br />

Dichte: 4,5 – 5 g/cm 3<br />

Härte: 5 – 6<br />

Spaltbarkeit: fehlt<br />

Ilmenit ist das wichtigste Ti-Erzmineral.<br />

Als Kristallisationsprodukt mafischer magmatischer Gesteine (Tellnes, Norwegen),<br />

akzessorisch in vielen magmatischen Gesteinen; sekundär als Ilmenitsand an Meeresküsten<br />

(z.B. Sri Lanka).<br />

Ilmenit wird als Stahlveredelungsmetall, für Legierungen im Flugzeugbau und als schwarzes<br />

Farbpigment verwendet. Durch das enthaltene Titan wird Ilmenit selten als Eisenerz<br />

verarbeitet, da die Schlacke bei der Verhüttung zu viskos wird.<br />

51


4. Oxide, Hydroxide<br />

4.3 XY 2 O 4 -Verbindungen<br />

Spinell, Magnetit, Chromit<br />

Eigene Notizen:<br />

52


Spinell MgAl 2 O 4<br />

Nebenbestandteile<br />

Fe, Cr, Ni<br />

Farbe: in vielen Farben durchsichtig<br />

bis durchscheinend, meist<br />

Glasglanz<br />

Dichte: 3,8 – 4,1 g/cm 3<br />

Härte: 7,5 – 8<br />

Spaltbarkeit: angedeutet<br />

Durch die unterschiedlichen Farben gibt es verschiedene Varietäten, wie den edlen Spinell,<br />

der besonders rot, blau aber auch grün sein kann. Der tiefrot gefärbte edle Spinell ist ein<br />

wertvoller Edelstein mit Namen Pleonast.<br />

Überwiegend als Durchläufer in metamorphen Gesteinen (z. B. in Sri Lanka und Thailand),<br />

als Schwermineral sekundäre Anreicherung in Seifen.<br />

Fast hauptsächlich wird Spinell als Edelstein verwendet, sehr unreine Stücke werden selten zu<br />

Schleifmittel verarbeitet. Es können Verwechslungen mit Rubinen auftreten.<br />

53


Magnetit Fe 3 O 4<br />

Nebenbestandteile:<br />

Mg, Al, Cr, Ti<br />

Eigenschaft: stark ferromagnetisch<br />

Farbe: schwarz, stumpfer Metallglanz<br />

Strich: schwarz<br />

Dichte: 5,2 g/cm 3<br />

Härte: 6<br />

Spaltbarkeit: Teilbarkeit andeutungsweise<br />

Gesamt-Fe bis 72,4 %, häufig etwas Mg oder Mn anstelle von Fe.<br />

Als Differentiationsprodukt basischer Magmatite bildet Magnetit bedeutende Erzlagerstätten,<br />

aber auch mit Hämatit zusammen in BIFs, kontaktmetasomatisch in Skarnen. Ist als<br />

Nebengemengteil in vielen Gesteinen zu finden. Große Lagerstätten in Nordschweden<br />

(Kiruna).<br />

Durch seine weite Verbreitung und die magnetischen Eigenschaften dient es zur<br />

Rekonstruktion von Paläomagnetismus. Nach Hämatit ist Magnetit mit einem Eisengehalt von<br />

bis zu 70 % das zweitwichtigste Eisenerz. Es wird auch im Bereich des Elektromagnetismus<br />

verwendet.<br />

54


Chromit (Chromeisenerz) FeCr 2 O 4<br />

Farbe: schwarz bis bräunlichschwarz<br />

Strich: dunkelbraun<br />

Dichte: 4,6 g/cm 3<br />

Härte: 5,1<br />

Spaltbarkeit: fehlt<br />

Der Glanz des Chromits kann halbmetallisch bis metallisch sein; Chromit ist in dünnen<br />

Splittern durchscheinend. In band- oder nesterförmiger Anordnung in ultramafischen<br />

Gesteinen. Chromit wird als magmatisches Frühdifferentiat ausgeschieden und kann wegen<br />

seiner hohen Dichte in tiefen Bereichen von Magmakammern angereichert sein (z.B.<br />

Bushveld-Komplex, Südafrika). Auch als kompakter Chromeisenstein. Es kann in<br />

Serpentiniten vorkommen. Sekundär als Seifenmineral gelegentlich zusammen mit gediegen<br />

Platin.<br />

Chromit ist das wichtigste Chrom-Erzmineral. Chrom wird zur Stahlveredelung, für Fe-Ni-<br />

Legierungen und zum Verchromen verwendet.<br />

55


4. Oxide, Hydroxide<br />

4.4 Hydroxide<br />

Goethit, Lepidokrokit, Limonit, Bauxit<br />

Eigene Notizen:<br />

56


Goethit (Nadeleisenerz)<br />

α-FeOOH<br />

Nebenbestandteile<br />

B, Si, P, Mn, Al, V<br />

Farbe: schwarzbraun bis lichtgelb,<br />

matt oder erdig, in Splittern<br />

braun durchscheinend<br />

Strich: braun bis gelblich<br />

Dichte: 4,5 g/cm 3 im Mittel<br />

Härte: 5 – 5,5<br />

Spaltbarkeit: vollkommen<br />

Als typische Verwitterungsbildung anderer Eisenminerale, daneben sedimentäre Eisensteine<br />

bildend. Besonders im „Eisernen Hut“ von primären Sulfid-Eisenerzlagerstätten. Der<br />

Eisengehalt von 62 % wird durch absorbiertes und kapillar eingebautes Kristallwasser<br />

verringert.<br />

Historisch als Eisenmineral von Bedeutung, mittlerweile unwirtschaftlich. Vorkommen gibt<br />

es z. B. in Salzgitter (Niedersachsen/Deutschland).<br />

57


Lepidokrokit (Rubinglimmer)<br />

γ-FeOOH<br />

Farbe: in Splittern gelbrot durchscheinend,<br />

metallischer Glanz<br />

Strich: bräunlichgelb bis orangebraun<br />

Dichte: 4,0 g/cm 3<br />

Härte: 5<br />

Spaltbarkeit: vollkommen<br />

Viele Eigenschaften sind denen des Goethit sehr ähnlich. Lepidokrokit ist seltener als Goethit,<br />

entsteht aber ebenso als Verwitterungsprodukt Fe-haltiger Minerale und Gesteine, besonders<br />

im „Eisernen Hut“ von primären Sulfid-Eisenerzlagerstätten.<br />

Bei lokaler Anhäufung als Eisenerz abgebaut.<br />

58


Limonit (Brauneisenerz)<br />

Farbe: hell- bis dunkelbraun, schwarz<br />

Strich: gelbbraun<br />

Dichte: ca. 4 g/cm 3<br />

Härte: 5 – 5,5<br />

Spaltbarkeit: keine<br />

Limonit ist ein Mineralgemenge aus FeOOH-Mineralen, Tonmineralen und amorphen<br />

Fe(OH) 3 · aq. Es entsteht durch Verwitterung von Eisenmineralen, typisch im Bereich des<br />

„Eisernen Hutes“ zu finden. Wird in subtropischen/tropischen Klimaten auch durch<br />

Verwitterung eisenhaltiger Carbonate und Silikate gebildet.<br />

Das Mineral kann in schlackeartiger Form vorliegen als Brauner Glaskopf oder in derber<br />

Form als Brauneisenstein.<br />

Der Eisengehalt ist mit 30 – 40 % meist sehr gering. Bei Chrombeimengung für die<br />

Verhüttung im Hochofen ungeeignet. Verwendet als Farbpigment (Brauner Ocker).<br />

59


Bauxit<br />

Farbe: meist braun, gelblichbraun<br />

Strich: gelblichbraun<br />

Dichte: variabel<br />

Härte: variabel<br />

Spaltbarkeit: keine<br />

Bauxit ist ein kompliziertes Mineralgemenge, das als Hauptbestandteile Gibbsit (Al(OH) 3 ),<br />

Diaspor (γ-AlOOH) und Böhmit (α-AlOOH), daneben Tonminerale und Limonit enthält.<br />

Bauxit bildet sich als Verwitterungsrückstand, welcher bei tropischen Bedingungen aus<br />

mafischen Magmatiten unter vollständiger Abfuhr des SiO 2 , großer Teile des Eisens und<br />

anderer Kationen entsteht. Wichtige Lagerstätten waren die bei Les Beaux (Frankreich).<br />

Heute wird Bauxit in großen Mengen in Queensland (Australien) und in Brasilien abgebaut.<br />

Bauxit dient zur Gewinnung von Aluminium, außerdem wird es für die Herstellung<br />

synthetischen Korunds, von Spezialkeramik und von Schleif- oder Poliermitteln benötigt.<br />

60


5. Karbonate<br />

5.1 Calcit-Reihe<br />

Calcit, Rhodochrosit, Siderit, Magnesit<br />

Calcit-Reihe (Wasserfreie Karbonate):<br />

Ionenradius<br />

Calcit CaCO 3 Ca 2+ 1,06 Å<br />

Rhodochrosit MnCO 3 Mn 2+ 0,91 Å<br />

Siderit FeCO 3 Fe 2+ 0,83 Å<br />

Smithsonit ZnCO 3 Zn 2+ 0,83 Å<br />

Magnesit MgCO 3 Mg 2+ 0,78 Å<br />

Eigene Notizen:<br />

61


Calcit (Kalkspat) CaCO 3<br />

Nebenbestandteile<br />

Fe, Mn, Mg<br />

Eigenschaft: starke Doppelbrechung<br />

Farbe: im allg. farblos, milchigweiß,<br />

durchscheinend bis klar<br />

durchsichtig<br />

Dichte: 2,71 g/cm 3<br />

Härte: 3<br />

Spaltbarkeit: vollkommen<br />

Calcit gehört in körnig-spätiger Ausbildung zu den verbreitetsten Mineralen, insbesondere<br />

durch seine Eigenschaft als gesteinsbildendes Mineral in Kalksteinen.<br />

Durch organische Einschlüsse kann der Calcit eine braune bis schwarze Färbung aufweisen.<br />

Gemengteil in vielen Kalksintern und Thermalabsätzen, soweit nicht Aragonit<br />

(Hochdruckmodifikation von CaCO 3 ). Als Bestandteil von Tropfstein, als Gangmineral in<br />

Erzlagerstätten und als Kluftfüllung. Gesteinsbildend in Marmoren und Karbonatiten.<br />

Calcit wird chemisch durch Evaporation ausgefällt oder bildet sich biogen als Hartteile von<br />

Organismen. Die Ausfällung im Meer wird durch die CCD begrenzt. Calcit reagiert heftig mit<br />

(verdünnter) Salzsäure unter Bildung von Kohlenstoffdioxid: CaCO 3 + 2HCl CO 2 + CaCl 2<br />

+ H 2 O.<br />

Die Varietät Isländischer Doppelspat wird in der optischen Industrie verwendet. Kalkstein<br />

wird in der Bauwirtschaft (Zement, Stuck, Naturstein), in der chemischen Industrie und als<br />

Düngemittel genutzt.<br />

62


Rhodochrosit (Manganspat) MnCO 3<br />

Farbe: blassrosa über rosarot bis<br />

himbeerfarben<br />

(Himbeerspat)<br />

Dichte: 3,5 – 3,6 g/cm 3<br />

Härte: 3,5 – 4<br />

Spaltbarkeit: vollkommen<br />

Strich: weiß<br />

Vorkommen als hydrothermales Gangmineral, wie z. B. in Butte in Montana (USA). Produkt<br />

der Oxidationszone. Bildet Paragenesen unter anderem mit Baryt, Fluorit und Calcit.<br />

Rhodochrosit bildet eine lückenlose Mischkristallreihe mit Smithsonit (Zinkspat Zn[CO 3 ]).<br />

Selten als Schmuckstein verwendet. In abbauwürdigen Mengen durch den hohen<br />

Mangangehalt von ca. 47 % als Mn-Erz abgebaut. Mangan wird in der Stahlindustrie und für<br />

Legierungen verwendet.<br />

63


Siderit (Eisenspat) FeCO 3<br />

Nebenbestandteile<br />

Mn, Ca, Mg<br />

Farbe: lichtgraugelb, mit<br />

zunehmender Oxidation<br />

gelblich bis gelbbraun und<br />

später dunkelbraun<br />

Dichte: 3,7 – 3,9 g/cm 3<br />

Härte: 3,5 – 4<br />

Spaltbarkeit: vollkommen<br />

Gewöhnlich liegt der Fe-Anteil bei 48,2 % mit zusätzlichen Gehalten von Mn und etwas Ca,<br />

teilweise auch Mg. Mit Rhodochrosit (MnCO 3 ) besteht eingeschränkte Mischbarkeit, mit<br />

Magnesit eine lückenlose Mischkristallreihe.<br />

In hydrothermalen Gängen vorhanden, teilweise auch metasomatisch, metamorph oder<br />

sedimentär. Bei Verwitterung in Limonit übergehend. Lokal angereichert ein wichtiges Fe-<br />

Erz. Leicht zu verhütten.<br />

64


Magnesit MgCO 3<br />

Farbe: farblos, grau - gelblichweiß,<br />

grauschwarz auf Spaltflächen<br />

Dichte: 3,0 g/cm 3<br />

Härte: 4 – 4,5<br />

Spaltbarkeit: vollkommen<br />

Dieses Mineral besitzt einen Glas- oder Perlmutterglanz. Fe-haltiger Magnesit wird als<br />

Breunnerit bezeichnet.<br />

Vorkommen als Spatmagnesit im Verband mit Dolomitgestein und Kalksteinen, als<br />

Gelmagnesit in Trümmern oder Einschaltungen in Serpentingesteinen als deren<br />

Zersetzungsprodukt. Auf großen metasomatischen Lagerstätten aus der Reaktion von Dolomit<br />

nach: CaMg(CO 3 ) 2 + Mg 2+ 2MgCO 3 + Ca 2+ . Auch metamorph.<br />

Durch Brennen bei etwa 1800 °C wird Magnesit zu Sintermagnesit MgO und nach<br />

Vermischen mit Wasser zu Ziegeln und Tiegeln geformt. Die Ziegel dienen zum Auskleiden<br />

von Hochöfen, da Magnesit ein sehr feuerfestes Material ist. Durch die Gewinnung von<br />

MgCl 2 -Lauge aus dem Magnesit (Brennen bei 800 °C + Entfernen des CO 2 ) kann<br />

Sorelzement hergestellt werden. Dieser dient zur Herstellung feuerfester Baumaterialien und<br />

Isoliermassen. Magnesit wird nicht zur Gewinnung von Magnesium verwendet, denn dieses<br />

wird aus Rückständen der K-Mg-Salz-Verarbeitung oder aus dem Meerwasser gewonnen.<br />

65


5. Karbonate<br />

5.2 Aragonit-Reihe<br />

Aragonit<br />

Aragonit-Reihe (Wasserfreie Karbonate):<br />

Ionenradius<br />

Aragonit CaCO 3 Ca 2+ 1,06 Å<br />

Strontianit SrCO 3 Sr 2+ 1,27 Å<br />

Cerussit PbCO 3 Pb 2+ 1,32 Å<br />

Witherit BaCO 3 Ba 2+ 1,43 Å<br />

Eigene Notizen:<br />

66


Aragonit CaCO 3<br />

Nebenbestandteile<br />

Sr<br />

Farbe: farblos bis zart gefärbt,<br />

durchsichtig bis<br />

durchscheinend<br />

Dichte: 2,95 g/cm 3<br />

Härte: 3,5 – 4<br />

Spaltbarkeit: undeutlich<br />

Durch die dichtere Kristallstruktur von Aragonit ist das Mineral im Vergleich zu Calcit bei<br />

gleichbleibender Dichte etwas härter. Die Reaktion bei Kontakt mit verdünnter Salzsäure<br />

entspricht der von Calcit.<br />

Er ist viel seltener als Calcit und nur begrenzt gesteinsbildend; besitzt Glasglanz auf seinen<br />

Kristallflächen und Fettglanz auf den Bruchflächen; in Hohlräumen vulkanischer Gesteine, als<br />

Bestandteil von Sinterkrusten oder als Sprudelstein aus heißen Quellen oder Geysiren<br />

abgesetzt, organogen als Perlmutterschicht natürlicher Perlen und der Schalen mancher<br />

Mollusken.<br />

Selten als Schmuckstein verwendet.<br />

67


5. Karbonate<br />

5.3 Dolomit-Reihe<br />

Dolomit<br />

Dolomit-Reihe (Wasserfreie Karbonate):<br />

Ionenradius<br />

Ionenradius<br />

Dolomit CaMg(CO 3 ) 2 Ca 2+ 1,06 Å Mg 2+ 0,78 Å<br />

CaFe(CO 3 ) 2 Ca 2+ 1,06 Å Fe 2+ 0,83 Å<br />

Eigene Notizen:<br />

68


Dolomit (Bitterspat) CaMg(CO 3 ) 2<br />

Nebenbestandteile<br />

Fe, Mn<br />

Farbe: farblos, weiß, auch gelblich<br />

bis bräunlich, manchmal<br />

braunschwarz<br />

Dichte: 2,9 – 3 g/cm 3<br />

Härte: 3,5 – 4<br />

Spaltbarkeit: vollkommen<br />

Im Gegensatz zu Calcit wird der Dolomit kaum von kalten, verdünnten Säuren angegriffen.<br />

Wichtiges gesteinsbildendes Mineral, in Kalksteinen und Marmoren auch neben Calcit<br />

auftretend, als Gangart in Erzgängen, als metasomatisches Verdrängungsprodukt in Kalkstein,<br />

wobei maximal die Hälfte der Ca-Ionen durch Mg-Ionen ausgetauscht ist. Dieser Vorgang<br />

wird als Dolomitisierung bezeichnet. Dolomite sind Produkte der Diagenese in offenen<br />

Systemen mit Meerwasserzufluss nach der Reaktion: 2CaCO 3 + Mg 2+ CaMg(CO 3 ) 2 + Ca 2+ .<br />

Die Reaktion von Dolomit mit verdünnter Salzsäure ist deutlich abgeschwächter als bei<br />

Calcit, mit Dolomitpulver deutlich stärker als bei festem Dolomit.<br />

Das Mineral wird als Rohstoff in der Feuerfest- und Baustoffindustrie verwendet. Da Dolomit<br />

sehr porös ist, ist er ein ideales Speichergestein für Kohlenstoffe.<br />

69


5. Karbonate<br />

5.4 Malachit-Azurit-Reihe<br />

Malachit, Azurit<br />

Malachit-Azurit-Reihe (Wasserhaltige Karbonate mit (OH - )):<br />

Malachit Cu 2 [(OH) 2 / CO 3 ]<br />

Azurit Cu 3 [(OH) / CO 3 ] 2<br />

Eigene Notizen:<br />

70


Malachit CuCO 3 · Cu(OH) 2<br />

Farbe: dunkelgrün bis hellgrün, Glasoder<br />

Seidenglanz<br />

Dichte: 4 g/cm 3<br />

Härte: 3,5 – 4<br />

Spaltbarkeit: {201} gut, {010} deutlich<br />

Malachit ist ein verbreitetes Kupfermineral mit einem Cu-Gehalt von 57,4 %. Es kommt als<br />

Sekundärmineral in Paragenese mit Azurit in der Oxidationszone von primären Kupfererzen<br />

vor, ist jedoch häufiger als Azurit. Weitere Vorkommen gibt es als Imprägnation von<br />

Sandsteinen. Typisch ist der deutlich ausgebildete Pleochroismus.<br />

Malachit wird als Schmuckstein und zur Herstellung von Ziergegenständen verwendet. Nur<br />

örtlich wichtiges Kupfererz.<br />

71


Azurit 2CuCO 3 · Cu(OH) 2<br />

Farbe: azurblau bis hellblau,<br />

Glasglanz, durchscheinend<br />

Dichte: 3,8 g/cm 3<br />

Härte: 3,5 – 4<br />

Spaltbarkeit: ziemlich vollkommen<br />

Azurit kommt sekundär als Oxidationsprodukt der Oxidationszone von Kupfererzen und als<br />

Imprägnation von Sandsteinen vor. Durch Wasseraufnahme kommt es häufig zu einem<br />

Übergang zu Malachit. Es gibt Pseudomorphosen von Malachit nach Azurit.<br />

Im Mittelalter als Farbpigment verwendet. Sehr selten genutzt als Schmuckstein.<br />

72


6. Sulfate, Wolframate<br />

6.1 Sulfate<br />

Baryt, Anhydrit, Gips<br />

Wasserfreie Sulfate:<br />

Baryt BaSO 4<br />

Coelestin SrSO 4<br />

Anglesit PbSO 4<br />

Anhydrit CaSO 4<br />

Wasserhaltige Sulfate:<br />

Gips<br />

CaSO 4 · 2H 2 O<br />

Eigene Notizen:<br />

73


Baryt (Schwerspat) BaSO 4<br />

Nebenbestandteile<br />

Sr<br />

Farbe: farblos, weiß oder in<br />

verschiedenen blassen Farben<br />

Dichte: 4,5 g/cm 3<br />

Härte: 3 – 3,5<br />

Spaltbarkeit: sehr vollkommen bis<br />

vollkommen<br />

Die Dichte von Baryt ist auffallend hoch und diagnostisch verwertbar. Meistens körnige,<br />

blättrige oder tafelige Kristalle in halbkugelförmigen Verwachsungen (Barytrosen). Bei der<br />

Bildung von Baryt kann Sr das Ba diadoch ersetzen.<br />

Verbreitetes Mineral, entsteht hydrothermal bei niedrigen Temperaturen, in Gangform oder<br />

als Gangart Bestandteil von Erzgängen und submarin-vulkanogenen Sulfiderz-Lagerstätten, in<br />

flözartigen Lagen oder Nestern, bisweilen durch Bitumengehalt grauschwarz gefärbt. Bildet<br />

Paragenesen mit dem Roten Glaskopf, mit Flussspat und mit Kupferkies aus. Sedimentär in<br />

Kalksteinen, Sandsteinen und Tonsteinen. In Deutschland ist ein Abbau aktiv (Grube Clara,<br />

Oberwolfach / Schwarzwald) und ein weiterer in Aufbau (Niederschlag / Erzgebirge).<br />

Baryt ist ein Bestandteil des Bariumbetons und wird in Form von Bariummehl als<br />

Kontrastmittel in der Medizin verwendet. Es dient als Strahlenschutz in Reaktoren und wird<br />

zum Beschweren des Spülwassers (Bohrlochstabilisierung) bei Erdöl- und Gasbohrungen<br />

genutzt. Weiterhin findet es Verwendung in der Papier- und in der Kosmetikindustrie.<br />

74


Anhydrit CaSO 4<br />

Eigenschaft: auf Spaltfläche<br />

Perlmutterglanz<br />

Farbe: farblos-trübweiß, häufig<br />

bläulich, grau oder rötlich<br />

Dichte: 2,9 g/cm 3<br />

Härte: 3 – 3,5<br />

Spaltbarkeit: fast würfelige Spaltkörper<br />

Das Mineral kann durchsichtig bis durchscheinend sein, ist aber meist trüb und grau. Es<br />

kristallisiert in einem orthorhombischen Kristallsystem.<br />

Vorkommen auf Salzlagerstätten neben Steinsalz, hier metamorph aus Gipsgestein. Unter<br />

dem Einfluss der Verwitterung wandelt sich Anhydrit bei Wasseraufnahme langsam in Gips<br />

(CaSO 4 ⋅ 2H 2 O) um, was zu einer Volumenzunahme von etwa 60 % führt.<br />

Anhydrit wird zur Schwefelsäureherstellung verwendet, sowie als Zusatz zu Baustoffen.<br />

75


Gips<br />

CaSO 4 · 2H 2 O<br />

Farbe: farblos, häufig gelblich,<br />

rötlich<br />

Dichte: 2,3 g/cm 3<br />

Härte: 2<br />

Spaltbarkeit: bildet biegsame Spalttafeln<br />

aus<br />

Das Mineral kann durchsichtig bis durchscheinend sein, sowie durch Bitumeneinschlüsse grau<br />

bis braun. Gips hat ein monoklines Kristallsystem. Die Kristalle sind meist tafelig ausgebildet.<br />

Gut ausgebildete Kristalldrusen oder Kristallrasen in Hohlräumen. Größere durchsichtige<br />

Spalttafeln werden als Marienglas bezeichnet.<br />

Vorkommen in Salzlagerstätten, sekundäre Bildung aus Anhydrit durch Wasseraufnahme<br />

unter Verwitterungseinfluss in humidem Klima, konkretionäre Ausscheidung im Ton oder<br />

Mergel, Ausblühung aus sulfathaltigen Lösungen in Salzwüsten.<br />

Durch Erhitzen verliert Gips Kristallwasser und geht dabei in Halbhydrat (CaSO 4 · ½ H 2 O)<br />

über. Halbhydrat wird zur Herstellung von Modell- und Stuckgips, sowie von Gipsplatten<br />

verwendet. Die unterschiedlichen Brenntemperaturen zur Steuerung des Wasserverlustes<br />

variieren je nach späterem Verwendungszweck. Als Alabaster im Kunsthandwerk genutzt.<br />

76


6. Sulfate, Wolframate<br />

6.2 Wolframate<br />

Scheelit<br />

Eigene Notizen:<br />

77


Scheelit CaWO 4<br />

Eigenschaft: prismatische Kristalle<br />

Farbe: gelblich-, grünlich- oder<br />

grauweiß;<br />

kantendurchscheinend<br />

Dichte: 6 g/cm 3<br />

Härte: 4,5 - 5<br />

Spaltbarkeit: deutlich<br />

Vorzugsweise pegmatitisch-pneumatolytische Bildung, zur Zinnstein-Paragenese gehörig,<br />

kontaktpneumatolytische, schichtgebundene Bildung in metamorphem Kalkstein (Skarn).<br />

Bei Einwirkung von kurzwelligem ultraviolettem Licht in der Dunkelheit ist eine starke<br />

blauweiße Fluoreszenz sichtbar; diese charakteristische Eigenschaft stellt in der Praxis eine<br />

wichtige diagnostische Methode dar. Auch diagnostisch wichtig ist die auffällig hohe Dichte.<br />

Nach Wolframit das wichtigste Wolfram-Erzmineral.<br />

78


7. Phosphate, Arsenate<br />

Apatit, Pyromorphit<br />

Eigene Notizen:<br />

79


Apatit Ca 5 [(F, Cl, OH) / (PO 4 ) 3 ]<br />

Eigenschaft: prismatische Kristalle<br />

Farbe: farblos und in vielen zarten<br />

Farbtönen<br />

Dichte: 3,2 g/cm 3<br />

Härte: 5<br />

Spaltbarkeit: undeutlich<br />

Bei den Färbungen kann gelblich-grün, bräunlich, blaugrün, violett, etc. auftreten. Auf<br />

manchen Kristallflächen tritt Glasglanz auf, Fettglanz auf Bruchflächen. Das Mineral ist klar<br />

durchsichtig bis kantendurchscheinend. Wegen seines Formenreichtums kann es leicht mit<br />

anderen Mineralen, wie etwa Beryll oder Turmalin, verwechselt werden.<br />

Als akzessorischer Gesteinsgemengteil sehr verbreitet, seltener Hauptgemengteil.<br />

Anreicherung von Apatit vorzugsweise in den sedimentären Phosphoritlagerstätten. Substanz<br />

von (fossilen) Knochen und Kotmassen (Guano), Gemengteil pegmatitisch-pneumatolytischer<br />

Gänge und Imprägnationen sowie als flächenreiche, klare Kriställchen auf Klüften und in<br />

Drusenräumen. Bestandteil der Zahn- und Knochen-Substanz bei Wirbeltieren.<br />

Rohstoff für Düngemittel. Gewinnung von Phosphorsäure und Phosphor.<br />

80


Pyromorphit Pb 5 [Cl / (PO 4 ) 3 ]<br />

(Grün- oder Braunbleierz)<br />

Eigenschaft: prismatische Kristalle<br />

Farbe: meist grün (apfelgrün),<br />

braun oder gelb, grau oder<br />

farblos, seltener orangerot<br />

Dichte: 6,7 – 7,0 g/cm 3<br />

Härte: 3,5 - 4<br />

Spaltbarkeit: fehlt<br />

Pyromorphit ist ein Sekundärmineral in der Oxidationszone von sulfidischen Bleilagerstätten.<br />

Es handelt sich um ein wirtschaftlich relativ unwichtiges, aber bei Sammlern sehr beliebtes<br />

Mineral.<br />

81


8. Silikate<br />

Eigene Notizen:<br />

82


Früher wurden Silikate als Salze der Kieselsäure H 4 SiO 4 bezeichnet. Solche Kieselsäure gibt<br />

es jedoch in der Natur nicht, schon gar nicht entstehen aus ihr die Silikate. Im deutschen<br />

Sprachgebrauch sind Worte wie ´kieselsauer´ oder ´kieselig´ nur schwer auszurotten.<br />

4-<br />

Kieselsäure bezieht sich aber auf immer denselben Begriff, nämlich die SiO 4 - Gruppe, aus<br />

der alle Silikate aufgebaut sind.<br />

Silikate bilden die häufigste Mineralgruppe der Erde. Dies ist begründet in der kosmischen<br />

Häufigkeit der chemischen Elemente Si und O, die sehr hoch ist gegenüber den jeweils<br />

benachbarten Elementen. So konnte sich bereits in der Frühphase der Akkretion unseres<br />

Planeten ein silikatischer Mantel ausbilden, der im Laufe der geologischen Zeit die Erdkruste<br />

hervorgebracht hat.<br />

Silizium nimmt zum Sauerstoff vier extrem stabile Bindungen auf. Dabei gehen vier O-Atome<br />

mit jeweils einer Bindung an das Si-Atom. Die Bindungen vom Si zu den 4 O-Atomen weisen<br />

in Richtung der Ecken eines Tetraeders, wobei das Si-Atom in der räumlichen Mitte des<br />

Tetraeders steht. Für die Darstellung von Silikaten in der Ebene bedient man sich der<br />

Projektion aus Richtung einer Tetraeder-Ecke auf die gegenseitige Basis-Fläche. Es bleibt<br />

also die Draufsicht auf ein Dreieck mit dem Si in der Mitte und den drei O-Atomen an den<br />

Spitzen. Die Striche, die das Dreieck aufspannen, stellen natürlich nicht die Bindungen des Si<br />

zum O dar. Vielmehr umreißen sie nur die SiO 4 -Gruppe als Baueinheit einfacher und<br />

komplizierter Silikate. Man kann mit Dreiecken als projizierten Tetraedern hantieren, wenn<br />

man nicht vergißt, daß immer eine O-Bindung senkrecht aus der Ebene ragt.<br />

Da die Sauerstoffe mit jeweils nur einer Bindung am Si hängen, haben sie noch eine Valenz<br />

für Bindungen außerhalb des Tetraeders frei. Diese Valenzen können in zwei<br />

unterschiedlichen Weisen abgesättigt werden:<br />

Durch Kationen wie Na + , K + , Ca 2+ , Al 3+ etc.; durch Verknüpfung mit einem weiteren SiO 4 -<br />

Tetraeder, wobei ein Sauerstoff-Atom die Tetraeder über die gemeinsame Ecke verknüpft.<br />

Dieses O-Atom gehört dann den beiden benachbarten SiO 4 -Tetraedern jeweils zur Hälfte. Die<br />

Einheit hat die Formel [Si 2 O 7 ] 6- . Es resultiert das Verhältnis Si:O = 2:7. Die –O-Si-O-<br />

Verknüpfungen können räumlich ausgedehnte Formen erreichen. Diese Formen der SiO 4 -<br />

Polymerisierung sind die Grundlage für die Einteilung der Silikate in Insel-, Gruppen-, Ringusw.<br />

–Silikate.<br />

83


Bei Insel-Silikaten werden alle 4 O-Valenzen des Tetraeders von Mg 2+ und Fe 2+ gesättigt.<br />

Formel: M1 M2 SiO 4<br />

Beispiel: Mg Fe SiO 4 Olivin<br />

In Gruppen-Silikaten sind 2 SiO 4 -Tetraeder über ein O-Atom verknüpft. An den 6 freien O-<br />

Valenzen sitzen Kationen wie Ca(M1), Fe oder Al (M2).<br />

Formel: M1 2 M2 Al 2 [(OH)⏐O⏐/(SiO 4 ) (Si 2 O 7 )]<br />

Beispiel: Ca 2 (Al,Fe) Al 2 [(OH)⏐O⏐/(SiO 4 ) (Si 2 O 7 )] Epidot, Klinozoisit<br />

Ring-Silikate bilden endlich große Tetraeder-Ringe. Bei 6 Tetraedern bleiben 12 Valenzen<br />

für die Kationenbesetzung.<br />

Formel: M1 M2 [Si 6 O 18 ]<br />

Beispiel: Al 2 Be 3 [Si 6 O 18 ] Beryll<br />

Ketten-Silikate bestehen aus der endlosen Verknüpfung von SiO 4 -Tetraedern in einer<br />

Richtung. Die Endlos-Ketten werden über gemeinsame Kationen verknüpft.<br />

Formel: M1 M2 [Si 2 O 6 ]<br />

Beispiel: Ca Mg [Si 2 O 6 ] Diopsid<br />

Doppel-Ketten entstehen, wenn zwei parallele Ketten über Tetraeder-Ecken verknüpft sind.<br />

Formel: X 2 Y 5 [(OH) 2 / Si 8 O 22 ]<br />

Beispiel: Ca 2 Mg 5 [(OH) 2 / Si 8 O 22 ] Aktinolith<br />

Schicht-Silikate enthalten zu unendlich zweidimensionalen Schichten verknüpfte SiO 4 -<br />

Tetraeder. Die Schichten werden über Kationen zusammengehalten.<br />

Formel: M1 6 M2 4 [(OH) 4 / Si 8 O 20 ]<br />

Beispiel: Mg 6 [(OH) 4 / Si 8 O 20 ] Talk<br />

Beispiel: K 2 Al 4 [(OH) 4 / Al 2 Si 6 O 20 ] Glimmer<br />

In Gerüst-Silikaten sind SiO 4 -Tetraeder zu räumlichen Strukturen verknüpft, freie Valenzen<br />

der O-Atome werden durch Alkalien oder Erdalkalien gesättigt.<br />

Formel: M1 [AlSi 3 O 8 ] M2 [Al 2 Si 2 O 8 ]<br />

Beispiel: Na [AlSi 3 O 8 ] Albit Ca [Al 2 Si 2 O 8 ] Anorthit<br />

84


8. Silikate<br />

8.1 Nesosilikate<br />

(Silikatische Inselstrukturen)<br />

Olivin, Zirkon, Granat, Andalusit, Sillimanit,<br />

Disthen, Titanit, Topas, Staurolith, Chloritoid<br />

Die [SiO 4 ]-Tetraeder sind isoliert, sie sind nicht mit anderen verbunden.<br />

85


Wichtige Vertreter sind:<br />

Olivin (Mg, Fe) 2 [SiO 4 ]<br />

Forsterit Mg 2 [SiO 4 ]<br />

Fayalit Fe 2 [SiO 4 ]<br />

Zirkon Zr [SiO 4 ]<br />

Granat-Gruppe Al 3 2+ B 2 3+ [SiO 4 ] 3<br />

Al 2 SiO 5 -Gruppe:<br />

Andalusit Al [6] Al [5] [O / SiO 4 ]<br />

Sillimanit Al [6] Al [4] [O / SiO 4 ]<br />

Disthen (Kyanit) Al [6] Al [6] [O / SiO 4 ]<br />

Titanit (Sphen) CaTi [O / SiO 4 ]<br />

Topas Al 2 [(F) 2 / SiO 4 ]<br />

Staurolith Fe 2 Al 9 [O 6 (O,OH) 2 / (SiO 4 ) 4 ]<br />

Chloritoid (Fe 2+ , Mg, Mn) 2 (Al, Fe 3+ ) (OH) 4 Al 2 O 3 [SiO 4 ] 2<br />

86


Olivin (Mg, Fe) 2 SiO 4<br />

Forsterit Mg 2 SiO 4<br />

Fayalit Fe 2 SiO 4<br />

Nebenbestandteile<br />

Mn, bis 0.5 Gew.-% Ni<br />

Eigenschaft: körnig, selten stengelig<br />

Mg-Olivin: olivgrün<br />

Fe-Olivin: dunkelgrün bis schwarz<br />

Dichte: 3,2 g/cm 3 (Forsterit)<br />

4,3 g/cm 3 (Fayalit)<br />

Härte: 6,5 – 7<br />

Spaltbarkeit: {010} deutlich<br />

Olivin bildet eine lückenlose Mischkristallreihe der beiden Endglieder Fayalit und Forsterit.<br />

Im Olivin überwiegt meist Forsterit mit 70-90 Mol.-% gegenüber Fayalit. Allerdings ist ein<br />

diadocher Einbau von Ni anstatt Mg oder Mn anstelle von Fe möglich.<br />

Es ist ein wichtiges gesteinsbildendes Mineral in ultramafischen Gesteinen, nicht selten als<br />

Einsprenglinge in den Basalten (so genannte Xenolithe). Oft Zonarbau mit Mg-reichem Kern.<br />

Hauptgemengteil im Material des Oberen Erdmantels, Gemengteil von Meteoriten. Unter<br />

Wasseraufnahme Umwandlung in Serpentin.<br />

Besonders reine Varianten (Peridot oder Chrysolith) werden als Schmucksteine verwendet.<br />

Als Dunit (Forsterit-reicher Olivin) wichtiger Rohstoff für Forsterit-Ziegel.<br />

87


Temperatur-Konzentrations-Diagramm („Olivin-Zigarre“) von Olivin (vereinfacht):<br />

Die Solidus-Kurve gibt die Temperaturen an, bei denen das Olivin gerade noch fest ist, die<br />

Liquidus-Kurve die Temperatur, bei der das Olivin gerade flüssig ist. Diese Temperatur<br />

nimmt mit steigendem Fayalit-Anteil ab. Der Bereich zwischen den beiden Kurven besteht<br />

aus einem Gemisch von Schmelze mit festem Material.<br />

Zu lesen ist die Grafik wie folgt: Begonnen wird für dieses Beispiel an Punkt A auf der<br />

Liquiduskurve. Dort beginnt ein Gemisch aus mehr als 80 Gew.-% Fayalit und weniger als 20<br />

Gew.-% Forsterit auszufallen. Um von der Schmelze auf die Zusammensetzung des<br />

Festkörpers zu kommen wird Punkt A horizontal mit Punkt B auf der Soliduskurve<br />

verbunden, beide Punkte liegen auf gleicher Höhe. Danach wird der Punkt B senkrecht auf die<br />

x-Achse übertragen (hier: Punkt C), anschließend kann die Zusammensetzung des Festkörpers<br />

mit ca. 60 Gew.-% Fayalit und ca. 40 Gew.-% Forsterit abgelesen werden. Bei gleicher<br />

Temperatur liegen demnach Festkörper und Schmelze in unterschiedlicher Konzentration vor.<br />

Die Abkühlung der Schmelze (Wanderung des Ausgangspunktes A auf der Liquiduskurve<br />

nach unten) dauert so lange an, bis Schmelze und Festkörper die gleiche chemische<br />

Zusammensetzung haben. Gleiches gilt für das Aufschmelzen des Festkörpers.<br />

88


Zirkon Zr [SiO 4 ]<br />

Nebenbestandteile<br />

Th, U, Hf<br />

Farbe: gewöhnlich braun, farblos,<br />

gelb, orangerot, seltener<br />

grün<br />

Dichte: 4,7 g/cm 3<br />

Härte: 7,5<br />

Spaltbarkeit: unvollkommen<br />

Zirkon ist ein weit verbreiteter mikroskopischer Gemengteil besonders in magmatischen<br />

Gesteinen, am häufigsten in Nephelinsyeniten und Pegmatiten, in letzteren auch in größeren<br />

Kristallen und lagerstättenkundlich bedeutsamer Anreicherung. Verbreitet als Schwermineral<br />

in verschiedenen Sanden und Sedimentgesteinen, angereichert in Seifen, auch Edelsteinseifen.<br />

Die sogenannten pleochroitischen Höfe um mikroskopisch kleine Zirkoneinschlüsse,<br />

vorzugsweise im Glimmer, gehen auf die radioaktive Einwirkung von Thorium und Uran<br />

zurück. Die Härte und die relativ hohe Dichte nehmen bei metamiktem Zerfall merklich ab.<br />

Wichtiges Erz für Zr- und Hf-Gewinnung. Hafnium wird hauptsächlich in der Kernenergie,<br />

seltener als Legierungsmetall verarbeitet. Zirkon wird in Kernreaktoren und bei<br />

durchscheinenden Stücken als Edelstein verwendet. Durch die enthaltenen radioaktiven<br />

Isotope werden Zirkone auch in der Geochronologie genutzt. Mit 4,4 Mrd a gelten Zirkone als<br />

die ältesten Minerale der Welt.<br />

89


Granat A 3<br />

2+<br />

B 2<br />

3+<br />

[SiO 4 ] 3<br />

Endglieder der „Pyralspit“-Gruppe: Pyrop Mg 3 Al 2 [SiO 4 ] 3<br />

Almandin Fe 3 Al 2 [SiO 4 ] 3<br />

Spessartin Mn 3 Al 2 [SiO 4 ] 3<br />

Endglieder der „Grandit“-Gruppe: Grossular Ca 3 Al 2 [SiO 4 ] 3<br />

Andradit Ca 3 Fe 2 [SiO 4 ] 3<br />

Eigenschaft: je nach Mischkristall sind<br />

Dichte und Härte<br />

unterschiedlich<br />

Farbe: meist rotbraun<br />

Dichte: 3,5 – 4,5 g/cm 3<br />

Härte: 6,5 – 7,5<br />

Spaltbarkeit: Teilbarkeit angedeutet<br />

Die Färbung des Granats hängt von der Zusammensetzung der Mischkristalle ab. Pyropreicher<br />

Granat ist tiefrot, ein Almandin-reicher Granat ist bräunlichrot. Bei Spessartin-reichen<br />

Granaten gibt es eine gelbliche bis bräunliche Färbung. Lückenlose Mischkristallreihen gibt<br />

es z.B. zwischen den Endgliedern Almandin-Pyrop und Almandin-Spessartin.<br />

Granate sind wichtige gesteinsbildende Minerale, vorzugsweise in metamorphen Gesteinen<br />

der tieferen Erdkruste und in Granatperidotiten des Oberen Erdmantels. Schwarzer Ti-haltiger<br />

Melanit (= schwarzer Andradit) ist auf alkalibetonte magmatische Gesteine beschränkt.<br />

Topazolith (= Varietät von Andradit) ist ausschließlich Kluftmineral. Er tritt als Mineralseife<br />

in Flusssedimenten auf.<br />

Granit wird als Schmuckstein und als Schleifmittel verwendet.<br />

90


Al 2 [SiO 5 ]-Gruppe<br />

p-T-Diagramm der AlAl[O/SiO 4 ]-Modifikationen:<br />

Univariante Kurve meint, dass bei gegebenem Druck und Temperatur zwei Minerale im<br />

Gleichgewicht stabil sind. Divariantes Feld bezeichnet einen p-T-Bereich, in dem nur ein<br />

Mineral stabil ist. Im invarianten Punkt sind alle drei Minerale stabil bei den gleichen Druckund<br />

Temperatur-Bedingungen.<br />

Die Modifikationen der Alumosilikate sind gute Indexminerale zur Bestimmung der Druck-<br />

Temperatur-Bedingungen, unter denen ein metamorphes Gestein gebildet wurde.<br />

Verwendung finden Andalusit, Sillimanit und Kyanit als Bestandteil der Porzellan-<br />

Herstellung und bei der Produktion hitzeresistenter Materialien. Besonders reine Formen<br />

werden als Schmucksteine verwendet.<br />

91


Al 2 [SiO 5 ]-Gruppe<br />

Andalusit Al [6] Al [5] [O / SiO 4 ]<br />

Nebenbestandteile<br />

Fe, Mn<br />

Farbe: grau, rötlich, dunkelrosa<br />

oder bräunlich, Glasglanz<br />

Dichte: 3,2 g/cm 3<br />

Härte: 7,5<br />

Spaltbarkeit: mitunter deutlich<br />

Gemengteile metamorpher Gesteine, bisweilen linsenförmig aggregiert. Häufig oberflächlich<br />

in feinschuppigen Hellglimmer umgewandelt, mitunter Pseudomorphosen von Hellglimmer<br />

nach Andalusit. In kohlenstoffhaltigen Tonschiefern, die thermisch überprägt sind, hat sich<br />

häufig die Varietät Chiastolith in langen säulenförmigen Kristallen gebildet.<br />

92


Al 2 [SiO 5 ]-Gruppe<br />

Sillimanit Al [6] Al [4] [O / SiO 4 ]<br />

Farbe: weiß, gelblichweiß, grau,<br />

bräunlich oder grünlich<br />

Dichte: 3,2 g/cm 3<br />

Härte: 6,5<br />

Spaltbarkeit: Prismen besitzen eine<br />

Querabsonderung<br />

Gemengteil metamorpher Gesteine, wie Andalusit knoten- oder linsenförmig aggregiert.<br />

93


Al 2 [SiO 5 ]-Gruppe<br />

Disthen (Kyanit) Al [6] Al [6] [O / SiO 4 ]<br />

Nebenbestandteile Fe 3+ , Cr 3+<br />

Farbe: intensiv blau, blauviolett,<br />

grünlichblau, grünlich- bis<br />

bräunlichweiß<br />

Dichte: 3,7 g/cm 3<br />

Härte: {001} 4,5<br />

{010} 6,5<br />

Spaltbarkeit: vollkommen oder deutlich<br />

Ausschließlich auf metamorphe Gesteine beschränkt, sekundär in manchen Sanden<br />

angereichert. Disthen besitzt eine ausgesprochene Anisotropie der Ritzhärte (Name!) auf<br />

{100}, siehe Härte. Im Vergleich zu den anderen Polymorphen der Gruppe hat Disthen eine<br />

deutlich höhere Dichte.<br />

94


Titanit (Sphen) CaTi [O / SiO 4 ]<br />

Nebenbestandteile<br />

Y, Ce, weitere Selten-Erdelemente, Al,<br />

Fe 3+ , Nb, Ta, U<br />

Farbe: gelbgrün bis grün (Sphen),<br />

sonst braun, dunkelbraun;<br />

selten farblos<br />

Dichte: 3,4 – 3,6 g/cm 3<br />

Härte: 5 – 5,5<br />

Spaltbarkeit: bisweilen deutlich<br />

Dieses Mineral ist ein sogenannter Durchläufer in sehr vielen magmatischen, metamorphen<br />

und sedimentären Gesteinen, in denen es aber immer nur akzessorisch vorkommt. Gelegentlich<br />

tritt der Titanit als idiomorph ausgebildetes Mineral auf alpinen Zerrklüften auf. Das<br />

Kristallgitter kann z. T. erhebliche Mengen anderer Elemente aufnehmen wie z. B. Selten-<br />

Erdelemente oder Uran. Ein Sauerstoffatom wird oft durch F oder OH ersetzt.<br />

Durch den Uraneinbau kann Titanit für Altersbestimmungen genutzt werden. Als<br />

Schmuckstein Diamantersatz. Bei lokaler Anhäufung auch Ti-Erz zur Herstellung von<br />

Titanoxid.<br />

95


Topas Al 2 [F 2 / SiO 4 ]<br />

Farbe: farblos, hellgelb,<br />

weingelb, meerblau,<br />

grünlich oder rosa<br />

Dichte: 3,5 g/cm 3<br />

Härte: 8<br />

Spaltbarkeit: vollkommen<br />

Topas ist ein typisches Mineral pneumatolytischer Vorgänge, oft zusammen mit Kassiterit;<br />

Drusenmineral, in großen Kristallen in Granitpegmatiten, sekundär in Edelsteinseifen.<br />

Topas wird als Edelstein verwendet.<br />

96


Staurolith Fe 2 Al 9 [O 6 (O, OH) 2 / (SiO 4 ) 4 ]<br />

Nebenbestandteile<br />

Mg, Fe 3+ , Mn, Zn<br />

Farbe: gelbbraun, braun bis<br />

schwarzbraun, rotbraun<br />

Dichte: 3,7 – 3,8 g/cm 3<br />

Härte: 7 - 7,5<br />

Spaltbarkeit: bisweilen deutlich<br />

Charakteristischer Gemengteil mancher metamorpher Gesteine, häufig neben<br />

almandinbetontem Granat und Biotit. Sekundär als Schwermineral in Sanden und<br />

Sandsteinen.<br />

97


Chloritoid<br />

(Fe 2+ , Mg, Mn) 2 (Al, Fe 3+ ) (OH) 4 Al 2 O 3 [SiO 4 ] 2<br />

Farbe: dunkelgrün bis schwarz<br />

Dichte: 3,5 – 3,8 g/cm 3<br />

Härte: 6,5<br />

Spaltbarkeit: {001} vollkommen<br />

Das Vorkommen von Chloritoid ist beschränkt auf Al-reiche Meta-Sedimente der<br />

Amphibolit-Fazies. Hier kommt er zusammen mit Muskovit und Chlorit vor. Die Farbe von<br />

Chloritoid ist immer grünlich. Er ist häufig knotig ausgebildet (Knotenschiefer), idiomorphe<br />

Kristalle sind selten.<br />

98


8. Silikate<br />

8.2 Sorosilikate<br />

(Silikatische Gruppenstrukturen)<br />

Epidot, Vesuvian, Melilith-Gruppe<br />

Die [SiO 4 ]-Tetraeder sind zu Paaren verbunden, indem sie sich ein Sauerstoffatom teilen. Der<br />

Silikatanteil ist im einfachsten Fall Si 2 O 7 .<br />

Eigene Notizen:<br />

99


Epidot Ca 2 (Fe 3+ , Al) Al 2 [(O/OH)/(SiO 4 )(Si 2 O 7 )]<br />

Nebenbestandteile<br />

Ti, Mn, Mg, Cr<br />

Farbe: gelbgrün bis olivgrün,<br />

kantendurchscheinend bis<br />

durchsichtig<br />

Dichte: 3,3 – 3,5 g/cm 3<br />

Härte: 6 – 7<br />

Spaltbarkeit: vollkommen bis weniger<br />

vollkommen<br />

Die Färbung bei der Fe-reichen Varietät Pistazit ist schwarzgrün, während die Fe-arme<br />

Varietät Klinozoisit eine graue Färbung besitzt. Auf den Kristallflächen ist ein starker<br />

Glasglanz zu sehen.<br />

Verbreiteter Gemengteil in metamorphen Gesteinen, z.B. Grünschiefern. Epidot gehört zu den<br />

häufigsten Mineralen der ozeanischen Erdkruste, wo er zusammen mit Albit und Chlorit ein<br />

Produkt der hydrothermalen Überprägung der Basalte durch Meerwasser bildet. Als<br />

Kluftmineral mitunter in sehr gut ausgebildeten, flächenreichen Kristallen.<br />

100


Vesuvian (Idokras)<br />

Ca 19 (Al, Fe) 10 (Mg, Fe) 3 [Si 2 O 7 ] 4 [SiO 4 ] 10 (O, OH, F) 10<br />

Nebenbestandteile<br />

Li, Na, K, Mn, Be, Pb, Sn, Ti, Cr, Ce,<br />

andere Seltene Erden, B, F<br />

Farbe: blassgelb, grün, braun,<br />

gelegentlich rosa<br />

Dichte: 3,3 – 3,5 g/cm 3<br />

Härte: 6 – 7<br />

Spaltbarkeit: kaum erkennbar<br />

Dieses Ca-reiche Mineral kommt in kontaktmetamorphen Kalksteinen und Skarnen vor. Dort<br />

ist es vergesellschaftet mit Grossular, Diopsid, Wollastonit. In vulkanischen Auswürflingen<br />

(z. B. am Vesuv) und als Kluftmineral. Die Struktur des Vesuvians ähnelt der des Grossulars,<br />

weswegen er auch in der Gruppe der Inselsilikate angesiedelt werden könnte.<br />

101


Melilith-Gruppe,<br />

Endglied Gehlenit Ca 2 [Al 2 SiO 7 ]<br />

Endglied Åckermanit Ca 2 Mg [Si 2 O 7 ]<br />

Farbe: farblos, häufiger gelb, braun,<br />

weiss-grau<br />

Dichte: 2,9 - 3,0 g/cm 3<br />

Härte: 5 - 6<br />

Spaltbarkeit: {001} oft deutlich, {110}<br />

gelegentlich<br />

Die Gruppe der Melilithe bildet in der Natur Mischkristalle der beiden o.g. Endglieder.<br />

Gehlenit tritt nur in sehr Ca-reichen kontaktmetamorphen Gesteinen sowie in Schlacken auf.<br />

Åckermanit-reiche Melilithe sind als Gemengteil von einigen Vulkaniten bekannt. Hier kann<br />

der Melilith-Anteil bis zu 50 % des Gesteinsanteils betragen. Des weiteren kommt er in Careichen<br />

kontaktmetamorphen Gesteinen zusammen mit Diopsid und Vesuvian vor.<br />

Als technisches Produkt Bestandteil von Hüttenschlacken und Zementklinkern.<br />

102


8. Silikate<br />

8.3 Cyclosilikate<br />

(Silikatische Ringstrukturen)<br />

Beryll, Cordierit, Turmalin<br />

Die [SiO 4 ]-Tetraeder sind zu Ringen verbunden, in denen jeder Tetraeder je ein<br />

Sauerstoffatom mit zwei benachbarten Tetraedern teilt. Der Silikatanteil wird durch die<br />

Formel Si n O 3n beschrieben. Es gibt 3er-, 4er- und 6er-Ringe.<br />

Eigene Notizen:<br />

103


Beryll Al 2 Be 3 [Si 6 O 18 ]<br />

Farbe: je nach Varietät farblos,<br />

gelblich, grünlich, tiefgrün,<br />

meergrün, blassrosa und<br />

blaugrün<br />

Dichte: 2,7 – 2,8 g/cm 3<br />

Härte: 7,5 – 8<br />

Spaltbarkeit: unvollkommen<br />

Wegen der Verknüpfung der [SiO 4 ]-Tetraeder durch [BeO 4 ]-Tetraeder kann man Beryll auch<br />

als Gerüstsilikat auffassen. Die Einlagerung großer Alkali-Ionen in die Gitterstruktur hat nur<br />

eine geringe Wirkung auf deren Geometrie und dient nicht wie bei den Gerüstsilikaten dem<br />

elektrostatischen Valenzausgleich. Deshalb zählt Beryll weiterhin zu den Ringsilikaten.<br />

Es gibt verschiedene Varietäten des Beryll, die nach Farbe und Durchsichtigkeit<br />

unterschieden werden: Gemeiner Beryll, Aquamarin, Smaragd, Rosaberyll, Goldberyll.<br />

Lokal massiertes Auftreten in Pegmatitkörpern oder in deren Umgebung. Vorkommen auch in<br />

Drusenräumen, Smaragd als Einzelkristalle im Gestein.<br />

Der Beryll ist das wichtigste Berylliummineral. Beryllium wird zusammmen mit Al und Mg<br />

als Legierung im Flugzeugbau verwendet. Als Legierung mit Cu und Fe wird es als<br />

Hülsenmaterial für Brennstoffstäbe verwendet. Durch die geringe Absorption von<br />

Röntgenstrahlen findet Berylliumglas Verwendung als Austrittsfenster von Röntgenröhren.<br />

Als Edelstein, vor allem als Smaragd, ist Beryll ein wichtiges Mineral für die<br />

Schmuckindustrie.<br />

104


Cordierit<br />

(Mg, Fe 2+ ) 2 [Al 4 Si 5 O 18 ] · n H 2 O<br />

Farbe: grau bis gelblich, zart<br />

blaßblau bis violett<br />

Dichte: 2,6 g/cm 3<br />

Härte: 7<br />

Spaltbarkeit: bisweilen angedeutet<br />

Der Aufbau von Cordierit bildet ein dreidimensionales Gerüst, bei dem die Sechserringe aus<br />

[SiO 4 ]- bzw. [AlO 4 ]-Tetraedern untereinander durch weitere Tetraeder miteinander verbunden<br />

sind. Auf Grund des Aufbaus dieses Gerüstes und des Fehlens großer Alkali- und Erdalkali-<br />

Ionen wird Cordierit weiterhin als Ring- und nicht als Gerüstsilikat aufgefasst.<br />

Vorzugsweise in metamorphen Gesteinen; in Plutoniten; durch Wasseraufnahme Übergang in<br />

ein Gemenge von Hellglimmer und Chlorit (Pinit). Vorkommen in aluminiumreichen<br />

Gesteinen.<br />

Bei stärker gefärbten Individuen mit bloßem Auge sichtbarer Pleochroismus. Gelegentlich<br />

Nutzung als Edelstein. Synthetischer Cordierit wird für die technische Keramik verwendet.<br />

105


Turmalin XY 3 Al 6 [(OH) 4 /(BO 3 ) 3 /(Si 6 O 18 )]<br />

In dieser Formel sind im Wesentlichen:<br />

X = Na, Ca<br />

Y = Al, Fe 2+ , Fe 3+ , Li, Mg, Ti 4+ ,Cr 3+<br />

Al 6 = Al, Fe 3+ , Mn<br />

Eigenschaft: starker Pleochroismus<br />

(Turmalinzange!)<br />

Farbe: Farbe wechselt stark mit der<br />

Zusammensetzung<br />

Dichte: 3,0 – 3,3 g/cm 3<br />

Härte: 7 – 7,5<br />

Spaltbarkeit: mitunter Absonderung<br />

Bei der Färbung gibt es sehr viele Nuancen, gesteinsbildend meist schwarz (Schörl). Turmalin<br />

hat durch die verschiedenen Färbungen oft einen gut sichtbaren Zonarbau, z.B. einen roten<br />

Kern und grünen Randsaum. Die Enden der Turmalinkristalle weisen ebenfalls häufig eine<br />

abweichende Färbung auf. Auf den Kristallflächen herrscht Glasglanz und der Kristall ist in<br />

Splittern durchsichtig bis kantendurchscheinend.<br />

Turmalin ist häufiger akzessorischer Gemengteil in Pegmatiten oder pneumatolytisch<br />

beeinflussten Graniten, hier auch Drusenmineral; als mikroskopischer Gemengteil in den<br />

verschiedensten Gesteinen sehr verbreitet, auch als Mineralneubildung in Sedimenten,<br />

sekundäres Auftreten als Schwermineral.<br />

Nutzung in der Elektronik (z. B. Präzisionstemperaturmessung) und als Edelstein.<br />

106


8. Silikate<br />

8.4 Inosilikate<br />

(Ketten- und Doppelkettensilikate)<br />

8.4.1 Kettensilikate (Pyroxene)<br />

Enstatit-Ferrosilit-Reihe,<br />

Diopsid-Hedenbergit-Augit-Reihe,<br />

Natriumpyroxen-Reihe<br />

Die [SiO 4 ]-Tetraeder sind zu Ketten oder Doppelketten verbunden. Bei einfachen Ketten zum<br />

Beispiel teilt sich jeder Tetraeder Eckatome mit zwei anderen Tetraedern. Der Silikatanteil<br />

der Formel ist in diesem Fall Si 2 O 6 . Zu den Einfachkettensilikaten zählen die Pyroxene, die<br />

durch [SiO 3 ] 2- -Ketten miteinander verbunden sind.<br />

Eigene Notizen:<br />

107


Enstatit-Ferrosilit-Reihe:<br />

Enstatit Mg 2 [Si 2 O 6 ]<br />

Ferrosilit Fe 2 [Si 2 O 6 ]<br />

Diopsid-Hedenbergit-Reihe:<br />

Diopsid CaMg [Si 2 O 6 ]<br />

Hedenbergit CaFe [Si 2 O 6 ]<br />

Augit (Ca, Na) (Mg, Fe, Al) [(Si, Al) 2 O 6 ]<br />

Natriumpyroxen-Reihe:<br />

Jadeit NaAl [Si 2 O 6 ]<br />

Ägirin (Acmit) NaFe 3+ [Si 2 O 6 ]<br />

Omphacit<br />

Ägirinaugit<br />

(Mischkristall aus Jadeit und Augit)<br />

(Mischkristall aus Ägirin und Augit)<br />

Pyroxenoide:<br />

Wollastonit Ca [SiO 3 ]<br />

108


Pyroxene werden auf Grund ihres Kristallsystems aufgeteilt. Die Orthopyroxene<br />

kristallisieren in einem orthorhombischen und die Klinopyroxene in einem monoklinen<br />

Kristallsystem.<br />

Alle Pyroxene können in einem Trapez dargestellt werden. Zwischen 5 % und 33 % Ca<br />

entstehen nur selten Pyroxene in der Natur, von 33 % bis 45 % Ca liegt eine Mischungslücke<br />

vor. Der Bereich oberhalb von 50 % Ca existiert praktisch nicht in der Natur. Die einzige<br />

Ausnahme bildet Wollastonit, das die Spitze des Dreiecks bildet. Dieses Mineral wird auf<br />

Grund des inneren Aufbaus der Einfachketten nicht zu den Pyroxenen gezählt, sondern als<br />

Pyroxenoid (Pyroxenverwandter) eingestuft.<br />

109


Orthopyroxene:<br />

Enstatit-Ferrosilit-Reihe<br />

Mischkristalle: Enstatit Mg 2 [Si 2 O 6 ]<br />

Ferrosilit Fe 2 [Si 2 O 6 ]<br />

Eigenschaft: matter Glanz auf<br />

Spaltflächen<br />

Farbe: graugrün (Enstatit),<br />

dunkelbraun (Hypersthen)<br />

Dichte: 3,2 – 3,6 g/cm 3<br />

Härte: 5,5 - 6<br />

Spaltbarkeit: deutlich<br />

Die Dichte nimmt mit steigendem Fe-Gehalt zu. Lückenlose Mischkristallreihe zwischen<br />

Enstatit und Ferrosilit. Reiner Ferrosilit wurde bislang noch nicht in der Natur beobachtet.<br />

Die Mg-reicheren Glieder dieser Pyroxenreihe kommen in ultramafischen magmatischen<br />

Gesteinen vor, ferner in ihren metamorphen Äquivalenten. Wegen einer ausgedehnten<br />

Mischungslücke können Pyroxene der Reihe Enstatit-Bronzit-Hypersthen-Ferrosilit auch<br />

neben Ca-reichen Pyroxenen im gleichen Gestein nebeneinander im Gleichgewicht auftreten.<br />

110


Klinopyroxene:<br />

Diopsid-Hedenbergit-Augit-Reihe<br />

Mischkristalle: Diopsid CaMg [Si 2 O 6 ]<br />

Hedenbergit CaFe [Si 2 O 6 ]<br />

Augit (Ca,Na) (Mg,Fe,Al) [(Si,Al) 2 O 6 )]<br />

Farbe: grau-graugrün (Diopsid),<br />

schwarzgrün (Hedenbergit)<br />

Dichte: 3,2 g/cm 3 reiner Diopsid,<br />

3,55 g/cm 3 reiner Hedenbergit<br />

Härte: 5,5 – 6,5<br />

Spaltbarkeit: unvollkommen bis wechselnd<br />

deutlich<br />

Die Varietät „Gemeiner Augit“ ist grün bis bräunlichschwarz, pechschwarz bei Fe- und Tihaltigem<br />

basaltischem Augit. Es existiert ein matter Glanz auf den Spalt- und Kristallflächen.<br />

Gesteinsbildend, Diopsid ist Gemengteil in metamorphen dolomitischen Kalksteinen,<br />

Hedenbergit Gemengteil in Fe-reichen kontaktmetasomatischen Gesteinen, die als Skarn<br />

bezeichnet werden. Diopsid-Hedenbergit-Mischkristalle treten als dunkler Gemengteil in<br />

mafischen Magmatiten auf, Augit besonders in basaltischen Gesteinen und Gabbros.<br />

8-eckiger Kopfschnitt in Dünnschliffen sichtbar.<br />

111


Natriumpyroxen-Reihe<br />

Jadeit NaAl [Si 2 O 6 ]<br />

Farbe: blaßgrün bis tiefblau<br />

Dichte: 3,3 – 3,5 g/cm 3<br />

Härte: 6,5 – 7 (etwas größer als<br />

die der übrigen Pyroxene)<br />

Spaltbarkeit: gut nach {110}<br />

Jadeit ist ein relativ seltener Pyroxen. Seine Vorkommen beschränken sich auf metamorphe<br />

Gesteine an den Rändern von Kontinentalblöcken (Subduktionszonen) auf Bereiche, die bei<br />

mäßigen Temperaturen sehr hohen Drücken ausgesetzt waren. Omphacit, ein jadeitreicher<br />

Pyroxen, ist neben Granat Hauptgemengteil des Gesteins Eklogit.<br />

112


Natriumpyroxen-Reihe<br />

Ägirin (Akmit) NaFe 3+ [Si 2 O 6 ]<br />

Farbe: grün oder rötlichbraun bis<br />

schwarz<br />

Dichte: 3,3 g/cm 3<br />

Härte: 6 – 6,5<br />

Spaltbarkeit: nach {110} (deutlicher als bei<br />

den anderen Pyroxenen)<br />

Ägirin und Ägirinaugit sind verbreitete Gemengteile in alkalireichen magmatischen<br />

Gesteinen, besonders solchen mit hohen Natriumgehalten.<br />

113


Pyroxenoide<br />

Wollastonit Ca [SiO 3 ]<br />

Farbe: gewöhnlich weiß<br />

Dichte: 2,8 – 3,1 g/cm 3<br />

Härte: 4,5 - 5<br />

Spaltbarkeit: {100} und {001} vollkommen<br />

Dieses Mineral hat eine etwas andere Struktur als die vorgenannten Einfachkettensilikate und<br />

wird daher in die Pyroxenverwandten gestellt. Wollastonit ist meist strahlig ausgebildet. Er<br />

kommt häufig in metamorphen Kalksteinen vor, seltener ist er auch in Plutoniten und<br />

Vulkaniten zu finden.<br />

Wird in der Keramikindustrie, als Ersatz für Asbest (Schmelzpunkt 1540 °C) und in der<br />

Kunststoffindustrie verwendet.<br />

114


8. Silikate<br />

8.4 Inosilikate<br />

(Ketten- und Doppelkettensilikate)<br />

8.4.2 Doppelkettensilikate (Amphibol-Gruppe)<br />

Anthophyllit und Cummingtonit-Grünerit-Reihe,<br />

Tremolit-Ferroaktinolith-Reihe,<br />

Hornblende,<br />

Natronamphibol-Reihe<br />

Die [SiO 4 ]-Tetraeder teilen abwechselnd zwei beziehungsweise drei Eckatome mit anderen<br />

Tetraedern und bilden Doppelketten aus.<br />

Eigene Notizen:<br />

<br />

115


Anthophyllit und Cummingtonit-Grünerit-Reihe<br />

Anthopyllit (Mg, Fe) 7 [(OH) 2 / Si 8 O 22 ]<br />

Cummingtonit (Mg, Fe) 7 [(OH) 2 / Si 8 O 22 ]<br />

Tremolit-Ferroaktinolith-Reihe<br />

Tremolit Ca 2 Mg 5 [(OH) 2 / Si 8 O 22 ]<br />

Aktinolith Ca 2 (Mg, Fe) 5 [(OH) 2 / Si 8 O 22 ]<br />

Hornblende A 0-1 X 2 Y 5 [(OH) 2 / Z 8 O 22 ]<br />

Natronamphibol-Reihe<br />

Glaukophan Na 2 (Mg, Fe) 3 Al 2 [(OH) 2 / Si 8 O 22 ]<br />

Riebeckit Na 2 (Mg, Fe 2+ ) 3 Fe 3+ 2 [(OH) 2 / Si 8 O 22 ]<br />

116


Anthophyllit und Cummingtonit-Grünerit-Reihe<br />

Anthophyllit (Mg, Fe) 7 [(OH) 2 / Si 8 O 22 ]<br />

Cummingtonit (Mg, Fe) 7 [(OH) 2 / Si 8 O 22 ]<br />

Anthophyllit<br />

Farbe: gelbgrau bis gelbbraun, je<br />

nach Fe-Gehalt<br />

Dichte: 2,9 – 3,1 g/cm 3<br />

Härte: 5,5<br />

Spaltbarkeit: vollkommen, oft<br />

Querabsonderung der Stengel<br />

Gelegentlicher Gemengteil in Mg-reichen metamorphen Gesteinen. Anthophyllit kristallisiert<br />

in einem orthorhombischen Kristallsystem aus, Cummingtonit in einem monoklinen.<br />

117


Tremolit-Ferroaktinolith-Reihe<br />

Tremolit Ca 2 Mg 5 [(OH) 2 / Si 8 O 22 ]<br />

Farbe: rein weiß, grau, lichtgrün,<br />

Seidenglanz<br />

Dichte: 3,0 – 3,1 g/cm 3 (je nach Fe-<br />

Gehalt)<br />

Härte: 5 - 6<br />

Spaltbarkeit: vollkommen,<br />

Querabsonderung<br />

Verbreiteter Gemengteil in metamorphen Gesteinen, gelegentlich Kluftmineral.<br />

Historisch für die Herstellung von Asbesten verwendet.<br />

118


Aktinolith Ca 2 (Mg, Fe) 5 [(OH) 2 / Si 8 O 22 ]<br />

Farbe: hell-dunkelgrün, bei<br />

feinnadeliger Entwicklung<br />

auch blassgrün<br />

Dichte: 3,0 – 3,2 g/cm 3<br />

Härte: 5 – 6<br />

Spaltbarkeit: vollkommen<br />

Die Ausbildung des Aktinolith ist meist breitstengelig mit Querabsonderung. Büschelig,<br />

strahlig bis grabenförmig, teilweise auch feinnadelig und in wirr-faserig-verfilzten Massen<br />

angeordnet.<br />

Verbreiteter Gemengteil in metamorphen Gesteinen, insbesondere in der spilitisierten<br />

ozeanischen Kruste; gelegentlich Kluftmineral.<br />

119


Hornblende<br />

(K, Na) 0-1 (Ca, Na) 2 (Mg, Fe 2+ , Fe 3+ , Al) 5 [(OH, F) 2 /(Si, Al) 2 Si 6 O 22 ]<br />

Farbe: grün, dunkelgrün,<br />

kantendurchscheinend<br />

Dichte: 3,0 – 3,5 g/cm 3<br />

Härte: 5 – 6<br />

Strich: farblos<br />

Spaltbarkeit: vollkommen, besser als bei<br />

Augit, Spaltwinkel von 124°<br />

Bei der Färbung der Hornblende gibt es auch dunkelbraune bis tiefschwarze Varietäten, bei<br />

denen es sich um „basaltische Hornblende“ handelt. Auf den Spalt- und Kristallflächen<br />

halbmetallischer Glanz. Bei Hornblende handelt es sich um einen Sammelbegriff für Ca-<br />

Amphibole, die eine Mischkristallreihe mit zahlreichen Endgliedern bilden. Die<br />

Zusammensetzung der Hornblende variiert stark. Hornblende ist der wichtigste und am<br />

meisten verbreitete gesteinsbildende Amphibol.<br />

Sie kommt in magmatischen Gesteinen vor. In feinfaseriger Ausbildung sekundär und<br />

pseudomorph nach Augit.<br />

120


Natronamphibol-Reihe<br />

Glaukophan Na 2 (Mg, Fe) 3 Al 2 [(OH) 2 / Si 8 O 22 ]<br />

Farbe: blau, dunkel- bis schwarzblau<br />

mit Zunahme des Fe-Gehaltes<br />

Dichte: 3,1 – 3,3 g/cm 3<br />

Härte: 5,5 – 6<br />

Spaltbarkeit: vollkommen<br />

Lokal wichtiger Gesteinsgemengteil, jedoch ausschließlich in metamorphen Gesteinen wie<br />

den Glaukophanschiefern (Blauschiefer), dort seiner Entstehung nach Hochdruck-<br />

Niedrigtemperatur-Mineral, zusammen mit Jadeit.<br />

121


8. Silikate<br />

8.5 Phyllosilikate<br />

(Schicht- bzw. Blattsilikate)<br />

Talk-Pyrophyllit-Gruppe,<br />

Glimmer-Gruppe,<br />

Chlorit-Gruppe,<br />

Serpentin-Gruppe,<br />

Tonmineral-Gruppe,<br />

Prehnit<br />

Eigene Notizen:<br />

122


Talk-Pyrophyllit-Gruppe<br />

Strukturtyp<br />

Dreischicht-Silikate<br />

Talk Mg 3 [(OH) 2 / Si 4 O 10 ] trioktaedrisch<br />

Pyrophyllit Al 2 [(OH) 2 / Si 4 O 10 ] dioktaedrisch<br />

Glimmer-Gruppe<br />

Dreischicht-Silikate<br />

Muskovit KAl [6] 2 [(OH) 2 / Si 3 Al [4] O 10 ] dioktaedrisch<br />

Paragonit NaAl 2 [(OH) 2 / Si 3 AlO 10 ] dioktaedrisch<br />

Phlogopit KMg 3 [(OH, F) 2 / Si 3 AlO 10 ] trioktaedrisch<br />

Biotit K(Mg, Fe 2+ ) 3 [(OH) 2 / Si 3 AlO 10 ] trioktaedrisch<br />

Lepidolith K(Li, Al) 2-3 [(OH, F) 2 / Si 3 AlO 10 ] trioktaedrisch<br />

Chlorit-Gruppe<br />

Drei-/Vierschicht-Silikate<br />

Chlorit {(Mg, Fe) 3 [(OH) 2 / (Al, Si) 4 O 10 ] di-/trioktaedrisch<br />

· (Mg, Fe, Al) 3 (OH) 6 (generalisierte Formel)}<br />

Serpentin-Gruppe<br />

Zweischicht-Silikate<br />

Antigorit<br />

Chrysotil Mg 6 [(OH) 8 / Si 4 O 10 ] trioktaedrisch<br />

Lizardit<br />

Tonmineral-Gruppe<br />

Zwei-/Dreischicht-Silikate<br />

Kaolinit Al 4 [(OH) 8 / Si 4 O 10 ] dioktaedrisch<br />

Montmorillonit (Al, Mg) 2 [(OH) 2 / Si 4 O 10 ] (Na, Ca) x · nH 2 O dioktaedrisch<br />

Prehnit Ca 2 Al [AlSi 3 O 10 ] (OH) 2<br />

123


Alle [SiO 4 ]-Tetraeder teilen Eckatome mit drei anderen Tetraedern und bilden auf diese Weise<br />

zweidimensionale unendliche Schichten. Der Silikatanteil der Formel ist Si 2 O 5 .<br />

Vereinfacht dargestelltes Schichtsilikat in der Aufsicht:<br />

Darstellung eines Zweischichtsilikats mit den Tetraeder-Schichten (blaue Dreiecke) und den<br />

Oktaeder-Schichten (hellblaue Kreise):<br />

Dabei wechseln sich Tetraeder- und Oktaederschicht ab. Alle freien Tetraederspitzen der<br />

Si 2 O 5 -Schichten zeigen nach derselben Seite. Die Formeleinheiten Mg(OH) 2 und Al(OH) 3 der<br />

einzelnen Schichtsilikate sind jeweils mit einer Si 2 O 5 -Schicht verbunden. Die Schichtpakete<br />

werden durch Van-der-Waals-Bindungen zusammengehalten.<br />

Bei den Dreischichtsilikaten gibt es pro Schicht eine Tetraeder-Oktaeder-Tetraeder-Folge. Die<br />

einzelnen Dreischichtpakete werden durch Van-der-Waals-Bindungen zusammengehalten.<br />

Man unterscheidet zwischen dioktaedrischen und trioktaedrischen Schichtsilikaten. Bei<br />

trioktaedrischen Schichtsilikaten sind alle Oktaederzentren von 2-wertigen Kationen besetzt.<br />

Bei dioktaedrischen Schichtsilikaten sind nur etwa<br />

2<br />

3 der Oktaederzentren von 3-wertigen<br />

Kationen besetzt.<br />

124


Ein Dreischichtsilikat kann stark vereinfacht so dargestellt werden:<br />

Glimmerstrukturen sind Dreischichtminerale, bei denen in den Tetraedern das Siliziumatom (4-<br />

wertig) durch ein Aluminiumatom (3-wertig) ersetzt wurde. Dies kann maximal bis zur Hälfte<br />

aller Tetraeder erfolgen. Damit die Ladungen trotzdem ausgeglichen sind, werden zwischen<br />

den einzelnen Dreischichtpaketen große Kationen (weiße Kreise) eingebaut, wie z.B. K + , Na +<br />

oder auch Ca 2+ .<br />

125


Talk-Pyrophyllit-Gruppe<br />

Talk Mg 3 [(OH) 2 / Si 4 O 10 ]<br />

Nebenbestandteile<br />

Fe, Al<br />

Eigenschaft: Perlmutterglanz,<br />

durchscheinend<br />

Farbe: zart grün, grau oder silberweiß<br />

Dichte: 2,7 g/cm 3<br />

Härte: 1, fühlt sich fettig an<br />

Spaltbarkeit: vollkommen<br />

In Mg-reichen metamorphen Gesteinen, entsteht auch durch hydrothermale Umwandlung Mgreicher,<br />

mafischer bis ultramafischer Gesteine; dabei verdrängt er Amphibol, Pyroxene oder<br />

Olivin. Kann Asbest enthalten.<br />

Verwendung als Talkum, Schmiermittel, in der Papierindustrie, der Medizin und gebrannt in<br />

der Feinkeramik und Elektrokeramik.<br />

126


Glimmer-Gruppe<br />

Muskovit KAl 2<br />

[6]<br />

[(OH) 2 / Si 3 Al [4] O 10 ]<br />

Nebenbestandteile<br />

Rb, Na, Cs, Mg, Fe<br />

Farbe: hell silberglänzend, farblos,<br />

gelblich, grünlich,<br />

Perlmutterglanz auf den<br />

Spaltflächen<br />

Dichte: 2,8 – 2,9 g/cm 3<br />

Härte: 2 – 2,5<br />

Spaltbarkeit: sehr vollkommen<br />

Muskovit hat nur eine geringe Mischbarkeit mit den anderen Gliedern der Glimmer-Gruppe.<br />

Muskovit ist ein weit verbreitetes gesteinsbildendes Mineral. Die feinschuppige Varietät wird<br />

Sericit genannt. Er ist häufig sekundäres Umwandlungsprodukt von Feldspäten. Illit, ein<br />

Hydromuscovit, entsteht durch Austausch von K + gegen H 3 O + (Bestandteil von Tonen und<br />

Tonsteinen). In Pegmatiten große Tafeln bildend.<br />

Wegen seiner Wärme- und Elektroisolation wird er technisch genutzt, z. B. als „Fenster“ bei<br />

Hochöfen.<br />

127


Glimmer-Gruppe<br />

Biotit K(Mg,Fe 2+ ) 3 [(OH) 2 / Si 3 (Al, Fe 3+ ) O 10 )]<br />

Farbe: dunkelgrün, hellbraun,<br />

dunkelbraun bis schwarzbraun<br />

Dichte: 2,8 – 3,2 g/cm 3<br />

Härte: 2,5 – 3<br />

Spaltbarkeit: sehr vollkommen, elastisch<br />

biegsame Plättchen<br />

Biotit bildet eine lückenlose Mischkristallreihe zwischen Phlogopit [KMg 3 (F,OH) 2 (Si 3 Al)O 10 ]<br />

und dem Fe-reichen Endglied Annit [KFe 2+ 3 (OH,F) 2 AlSi 3 O 10 ]. Gegenüber Phlogopit ist ein<br />

Teil des Mg durch Fe 2+ sowie durch Fe 3+ , Al und Ti ersetzt.<br />

Biotit ist ein in Magmatiten und Metamorphiten sehr verbreitetes gesteinsbildendes Mineral.<br />

Phlogopit und Biotit kommt in ultramafischen Gesteinen und in metamorphen Kalksteinen<br />

(Marmoren) vor.<br />

Biotit wird in der Elektroindustrie genutzt.<br />

128


Glimmer-Gruppe<br />

Lepidolith K(Li, Al) 2-3 [(OH, F) 2 / Si 3 AlO 10 ]<br />

Nebenbestandteile Mn 2+<br />

Farbe: weiß bis blass-rosarot<br />

Dichte: 2,8 – 2,9 g/cm 3<br />

Härte: 2,5 - 4<br />

Spaltbarkeit: vollkommen<br />

Zusammen mit anderen Li-haltigen Mineralen in Pegmatiten. Als Blättchen oder Schüppchen<br />

ausgebildet.<br />

Erz zur Gewinnung von Lithium. Lithium wird für Legierungen, in der Pyrotechnik, für Akkus<br />

und für Spezialgläser genutzt.<br />

129


Chlorit-Gruppe<br />

Chlorit (Mg,Fe) 3 [(OH) 2 / (Al, Si) 4 O 10 ]⋅(Mg, Fe, Al) 3 (OH) 6<br />

Nebenbestandteile<br />

Ti, Cr, Ni<br />

Farbe: grün, durch Spurenelemente<br />

mitunter abweichende<br />

Färbungen<br />

Härte: 2<br />

Spaltbarkeit: sehr vollkommen<br />

Wichtiges gesteinsbildendes Mineral in metamorphen Gesteinen und der ozeanischen<br />

Erdkruste; sekundäres Umwandlungsprodukt aus Biotit, Granat, Pyroxen oder Amphibol.<br />

Chamosit und Thuringit sind Fe 3+ -reiche Chlorite.<br />

130


Serpentin-Gruppe Mg 6 [(OH) 8 /Si 4 O 10 ]<br />

Varietäten:<br />

Chrysotil<br />

Antigorit<br />

Eigenschaft: Seidenglanz<br />

Farbe: hell bis dunkelgrün, gelbgrün<br />

Dichte: 2,5 – 2,6 g/cm 3<br />

Härte: 3 – 4<br />

Spaltbarkeit: oft undeutlich (Chrysotil),<br />

blättrig (Antigorit)<br />

Serpentin bildet meist dichte Aggregate. Antigorit ist blättrig oder schuppig ausgebildet.<br />

Chrysotil ist faserig und bildet selten gute Kristalle aus. Es besteht ein begrenzter Einbau von<br />

Fe und Al.<br />

Beide Serpentin-Arten sind häufige Reaktionsprodukte von Olivin mit hydrothermalen<br />

Lösungen, daneben auch von Pyroxen und Amphibol. Auf Klüften in Form von feinfaserigem<br />

Chrysotilasbest (häufig) oder blättrigem Kluft-Antigorit (seltener).<br />

Chrysotil, Antigorit und der zu den Amphibolen zählende Aktinolith sind so genannte Asbest-<br />

Minerale. Asbest war ein geschätzter Werkstoff, weil es faserig, feuerfest, gut isolierend und<br />

mechanisch verspinnbar ist. Die Gefährlichkeit von Asbest wurde erst später festgestellt.<br />

Chrysotil zum Beispiel kann sich in der Lunge festsetzen, da die Chrysotilröllchen am Ende<br />

kleine Haken ausbilden (siehe Zeichnung).<br />

Asbest gilt als krebserregend und hat eine zellschädigende Wirkung (Asbestose).<br />

131


Vereinfachte Darstellung der Asbest-Struktur:<br />

Durch das enthaltene Mg 2+ kommt es innerhalb der Oktaederschicht zur Aufweitung und damit<br />

passen die Gitterabstände von Tetraeder- und Oktaederschicht nicht mehr perfekt zusammen.<br />

Beim Chrysotil kommt es dadurch zur Krümmung und Einrollung der Schichten. Die<br />

Oktaederschicht befindet sich auf der Außenseite des Chrysotilröllchens. Antigorit hat<br />

demgegenüber eine wellenartige Struktur, die mit periodischem Umklappen der [SiO 4 ]-<br />

Tetraeder zusammenhängt.<br />

132


Tonmineral-Gruppe<br />

Kaolinit Al 4 [(OH) 8 / Si 4 O 10 ]<br />

Farbe: reiner Kaolinit ist weiß,<br />

durch Beimengungen gelb,<br />

grünlich oder bläulich<br />

gefärbt<br />

Dichte: 2,1 – 2,6 g/cm 3<br />

Härte: 1<br />

Spaltbarkeit: vollkommen<br />

Kaolinit ist ein sehr wichtiges und weit verbreitetes Tonmineral. Es ist ein Gemengteil von<br />

Kaolin (Porzellanerde) und vieler Tone und Tonsteine.<br />

Bildung bei Verwitterungsprozessen oder durch Einwirkung thermaler bzw. hydrothermaler<br />

Wässer auf Silikate, besonders Feldspäte.<br />

Es wird zur Herstellung von Porzellan, in der Papierindustrie und als Bestandteil von<br />

Bohrspülungen verwendet.<br />

133


Tonmineral-Gruppe<br />

Montmorillonit<br />

(Al, Mg) 2 [(OH) 2 / Si 4 O 10 ] (Na, Ca) x ⋅ nH 2 O<br />

Eigenschaft: Fettglanz<br />

Farbe: weiß, grauweiß, gelb,<br />

bräunlichgelb, grünlichgelb<br />

Strich: weiß<br />

Dichte: 2,35 g/cm 3<br />

Härte: 1,5 – 2<br />

Spaltbarkeit: vollkommen<br />

Montmorillonit ist ein Dreischichtsilikat mit variabler Zusammensetzung. Na wird zum Teil<br />

durch Ca ersetzt. Er ist vorherrschendes Tonmineral im Bentonit, der sich u. a. aus verwitterten<br />

vulkanischen Aschen bildet.<br />

Montmorillonit besitzt eine ausgesprochen hohe Quellfähigkeit. Es wird für Bohrspülungen,<br />

zur Abwasserreinigung, zum Bleichen oder Entfärben und zur Abdichtung von<br />

Schadstoffdeponien eingesetzt.<br />

134


Prehnit Ca 2 Al [AlSi 3 O 10 ] (OH) 2<br />

Eigenschaft: Fettglanz<br />

Farbe: fahl-weiss, grau, grünlich<br />

Strich: weiß<br />

Dichte: 2,9 – 3,0 g/cm 3<br />

Härte: 6 – 6,5<br />

Spaltbarkeit: gut nach {001}; undeutlich<br />

nach {110}<br />

Das Schichtsilikat Prehnit hat nicht die ausgeprägte Spaltbarkeit wie Glimmer oder Talk. Er ist<br />

besonders in Klüften und sekundären Hohlraumfüllungen rosettenartig angeordnet. Prehnit hat<br />

die größte Mohs`sche Härte unter allen häufigen Schichtsilikaten. Sein Vorkommen ist auf<br />

magmatische und metamorphe Bereiche beschränkt. Sedimente enthalten nur sehr selten<br />

Prehnit. In Vulkaniten tritt er als Blasenfüllung zusammen mit Calcit und Zeolithen auf. In<br />

metamorphen Gesteinen beobachtet man Prehnit im niederen und mittleren Temperaturbereich.<br />

135


8. Silikate<br />

8.6 Tektosilikate<br />

(Silikatische Gerüststrukturen)<br />

Feldspat-Gruppe,<br />

Feldspatoide (Foide, Feldspatvertreter),<br />

Zeolith-Gruppe,<br />

Skapolithe<br />

Alle [SiO 4 ]-Tetraeder teilen alle vier Eckatome mit anderen Tetraedern und bilden auf diese<br />

Weise ein dreidimensionales Gerüst. Der Silikatanteil der Formel ist SiO 2 .<br />

Eigene Notizen:<br />

136


Die Gruppe der Gerüst-(Tekto-)Silikate gehört zu den wichtigsten des gesamten Lernstoffs.<br />

Insbesondere die Feldspäte sind wegen ihrer Häufigkeit in den Gesteinen der Erdkruste von<br />

großer Bedeutung. Die Gruppe der Gerüstsilikate lässt sich zum besseren Lernen in vier<br />

Gruppen unterteilen:<br />

Feldspat-Gruppe<br />

Alkalifeldspäte:<br />

Sanidin (K, Na) [AlSi 3 O 8 ]<br />

Orthoklas (K, Na) [AlSi 3 O 8 ]<br />

Mikroklin K [AlSi 3 O 8 ]<br />

Anorthoklas (K, Na) [AlSi 3 O 8 ]<br />

Plagioklas-Reihe:<br />

Albit Na [AlSi 3 O 8 ]<br />

Anorthit Ca [AlSi 3 O 8 ]<br />

Feldspatoide (Foide, Feldspatvertreter)<br />

Die Feldspatoide unterscheiden sich durch ihren geringeren SiO 2 -Gehalt von den<br />

Alkalifeldspäten.<br />

Leucit K [AlSi 2 O 6 ]<br />

Nephelin (Na, K) [AlSiO 4 ]<br />

Sodalith-Reihe<br />

Sodalith Na 8 [Cl 2 / (AlSiO 4 ) 6 ]<br />

Nosean Na 8 [(SO 4 ) / (AlSiO 4 ) 6 ]<br />

Zeolith-Gruppe (Tektosilikate mit Wasser)<br />

Analcim<br />

Na [AlSi 2 O 6 ] · H 2 O<br />

Natrolith<br />

Na 2 [Al 2 Si 3 O 10 ] · 2H 2 O<br />

Chabasit<br />

Ca [Al 2 Si 4 O 12 ] · 6H 2 O<br />

Skapolithe<br />

Marialith<br />

Na 4 [Al 3 Si 9 O 24 ] · Cl<br />

Mejonit Ca 4 [Al 6 Si 6 O 24 ] · CO 3<br />

137


Alkalifeldspäte (K, Na) [AlSi 3 O 8 ]<br />

Typen: Sanidin (K, Na) [AlSi 3 O 8 ]<br />

Orthoklas (K, Na) [AlSi 3 O 8 ]<br />

Mikroklin K [AlSi 3 O 8 ]<br />

Anorthoklas (K, Na) [AlSi 3 O 8 ]<br />

Farbe: durchscheinend bis<br />

durchsichtig, rot, meist weiß<br />

oder schwarz<br />

Dichte: 2,5 – 2,6 g/cm 3<br />

Härte: ~ 6<br />

Spaltbarkeit: vollkommen<br />

Sanidin (K, Na) [AlSi 3 O 8 ], (K,Na)- Sanidin<br />

Die farblosen bis grauen Kristalle sind dünntafelig und trüb, seltener durchscheinend bis<br />

durchsichtig. Er kommt in felsischen Vulkaniten (Rhyolithe, Trachyte, Phonolithe) und in<br />

Kimberliten vor. Ausserdem tritt Sanidin in Gesteinen der Hochtemperatur-Metamorphose<br />

auf. Er ist als Hochtemperaturform von Alkalifeldspäten anzusehen.<br />

Orthoklas (K, Na) [AlSi 3 O 8 ], (K,Na)-Orthoklas<br />

Durch seine Mittelstellung zwischen der Hochtemperaturform Sanidin und der<br />

Tieftemperaturform Mikroklin besitzt Orthoklas eine teilweise geordnete Al-Si-Verteilung.<br />

Das Mineral bildet spätige Kristalle von weißer oder roter Farbe aus. Diagnostisch ist eine<br />

einfache Verzwilligung der Kristalle. Orthoklas kommt in hellen Intrusivgesteinen (Graniten,<br />

Granodioriten, Syeniten) und in Metamorphiten vor. Weiterhin tritt er in Pegmatiten auf.<br />

Mikroklin K [AlSi 3 O 8 ]<br />

Im Mikroklin als Tieftemperaturform des Kalifeldspats ist die Al-Si-Verteilung in höherem<br />

Grade geordnet. In Chemismus und Habitus besteht eine weitgehende Ähnlichkeit mit<br />

Orthoklas. Das Mineral tritt ebenfalls in hellen Intrusivgesteinen, in Sandsteinen und in<br />

138


Metamorphiten auf. Teilweise bildet es sich aus dem primären Orthoklas der felsischen<br />

Plutonite. Idiomorphe Kristalle findet man in alpinen Zerrklüften.<br />

Anorthoklas (K, Na) [AlSi 3 O 8 ]<br />

Das Natrium-Kalium-Verhältnis kann von Vorkommen zu Vorkommen stark variieren.<br />

Neben der Na- und K- Komponente kommt stets ein deutlicher Gehalt an Ca hinzu. Das<br />

Mineral bildet spätige, bläulich bis fast schwarz gefärbte Kristalle, die oft lebhaft<br />

labradorisieren. Es tritt in Alkalisyeniten und Alkalitrachyten auf.<br />

139


Plagioklas-Reihe<br />

Bestandteile: Albit Na [AlSi 3 O 8 ]<br />

Oligoklas<br />

Andesin<br />

Labradorit<br />

Bytownit<br />

Anorthit Ca [Al 2 Si 2 O 8 ]<br />

Eigenschaft: Glas- oder Perlmutterglanz<br />

Farbe: farblos, weiß, grau, rötlich<br />

Strich: weiß<br />

Dichte: 2,62 – 2,76 g/cm 3<br />

Härte: 6 – 6,5<br />

Spaltbarkeit: vollkommen<br />

Die Plagioklase bilden eine Mischkristallreihe Albit → Anorthit (NaAlSi 3 O 8 → CaAl 2 Si 2 O 8 ),<br />

die nach dem Anorthitgehalt (An) folgendermaßen unterteilt wird:<br />

Albit An 0 - An 10<br />

Oligoklas An 10 - An 30<br />

Andesin An 30 - An 50<br />

Labradorit An 50 - An 70<br />

Bytownit An 70 - An 90<br />

Anorthit An 90 - An 100<br />

Die Plagioklase bilden spätige Kristalle von weißer, gelblicher, grünlicher, selten auch<br />

violetter Farbe. Diagnostisch ist eine polysynthetische Verzwilligung, häufig ist allerdings<br />

makroskopisch keine solche zu sehen.<br />

Die Plagioklase sind sehr häufige gesteinsbildende Minerale. Albit und Oligoklas treten in<br />

felsischen Magmatiten und in Metamorphiten niedriger Bildungsbedingungen auf. Andesin<br />

kommt in Andesiten und Dioriten sowie in Metamorphiten mittlerer Bildungsbedingungen<br />

vor. Labradorit und Bytownit sind Minerale mafischer Magmatite und Metamorphite hoher<br />

Bildungsbedingungen. Plagioklase treten auch im Detritus klastischer Sedimentgesteine auf.<br />

140


141


Feldspatoide (Foide, Feldspatvertreter)<br />

Leucit K [AlSi 2 O 6 ]<br />

Eigenschaft: Glas- oder Fettglanz<br />

Farbe: farblos, grauweiß bis weiß,<br />

gelblich, trüb<br />

durchscheinend<br />

Dichte: 2,5 g/cm 3<br />

Härte: 5,5 – 6<br />

Spaltbarkeit: fehlt<br />

Leucit ist ein typisches Mineral SiO 2 -untersättigter K-reicher vulkanischer Gesteine (z. B. am<br />

Vesuv) und tritt in der Natur dort im Wesentlichen auf. In Plutoniten und metamorphen<br />

Gesteinen fehlt Leucit völlig.<br />

142


Feldspatoide (Foide, Feldspatvertreter)<br />

Nephelin (Na, K) [AlSiO 4 ]<br />

Farbe: grau, grünlich oder rötlich,<br />

auf Kristallflächen<br />

Glasglanz, auf Bruchflächen<br />

Fettglanz<br />

Dichte: 2,6 g/cm 3<br />

Härte: 5,5 – 6<br />

Spaltbarkeit: unvollkommen<br />

Wie Leucit ist auch Nephelin ein wichtiges gesteinsbildendes Mineral in SiO 2 -untersättigten<br />

magmatischen Gesteinen. Im Unterschied zu Leucit tritt Nephelin auch in seltenen Plutoniten<br />

wie Nephelinsyeniten und deren Pegmatiten auf.<br />

143


Feldspatoide (Foide, Feldspatvertreter)<br />

Sodalith-Reihe<br />

Sodalith Na 8 [Cl 2 / (AlSiO 4 ) 6 ]<br />

Merkformel: 3Na[AlSiO 4 ] (Nephelin) · NaCl<br />

Nosean Na 8 [(SO 4 ) / (AlSiO 4 ) 6 ]<br />

Farbe: farblos bis tiefblau<br />

Dichte: 2,3 g/cm 3 Sodalith<br />

2,3 – 2,4 g/cm 3 Nosean<br />

Härte: 5 - 6<br />

Spaltbarkeit: {110} vollkommen<br />

Als Gemengteil besonders in alkalibetonten Plutoniten (Nephelinsyeniten und deren<br />

Pegmatiten), als mikroskopischer Gemengteil in vulkanischen Gesteinen (Phonolithen und<br />

Alkali-Basalten), aufgewachsene Kriställchen in vulkanischen Auswürflingen.<br />

144


Zeolith-Gruppe<br />

Beispiele:<br />

Analcim<br />

Natrolith<br />

Chabasit<br />

Na [AlSi 2 O 6 ] · H 2 O<br />

Na 2 [Al 2 Si 3 O 10 ] · 2H 2 O<br />

Ca [Al 2 Si 4 O 12 ] · 6H 2 O<br />

Eigenschaft: manchmal Glas- bis<br />

Seidenglanz<br />

Farbe: klar, weiß, farblos bis leicht<br />

gefärbt, durchscheinend<br />

Dichte: ~ 2,25 g/cm 3<br />

Härte: ~ 5,5<br />

Spaltbarkeit: fehlt<br />

Analcim<br />

Analcim ist klar oder weiß und bildet auf Klüften in Tonsteinen gelegentlich Kristalle mit 24<br />

gleichen Flächen, sog. Ikositetraeder. Analcim ist ein häufiges Mineral der sehr niedrig<br />

temperierten Metamorphose. Aus Analcim und Quarz bildet sich bereits bei ca. 150 °C das<br />

Mineral Albit nach der Gleichung:<br />

Na [AlSi 2 O 6 ] · H 2 O + SiO 2 → Na [AlSi 3 O 8 ] + H 2 O<br />

Analcim + Quarz → Albit + Wasser<br />

Weiterhin kommt er in vulkanischen Gesteinen als Sekundärmineral vor. In tonigen<br />

Sedimenten kann er als authigenes Mineral auftreten.<br />

Natrolith<br />

Langprismatisch-nadelige und haarförmige Kristalle, meistens zu Büscheln oder radialstrahlig<br />

bis kugelig gruppiert. Muscheliger Bruch, meistens farblos, weiß, seltener zart gefärbt, Glasbis<br />

Seidenglanz, durchsichtig bis durchscheinend. Natrolith tritt als hydrothermales<br />

Zersetzungsprodukt in vulkanischen Gesteinen auf.<br />

145


Chabasit<br />

Spaltbarkeit bisweilen deutlich, sonst muscheliger Bruch. Farblos oder weiß, seltener zart<br />

gefärbt. Glasglanz, durchsichtig bis durchscheinend. Ebenso wie Natrolith in vulkanischen<br />

Gesteinen, auf Kluftflächen und in Hohlräumen.<br />

146


Skapolithe<br />

Endglieder:<br />

Marialith<br />

Na 4 [Al 3 Si 9 O 24 ] · Cl<br />

Mejonit Ca 4 [Al 6 Si 6 O 24 ] · CO 3<br />

Farbe: meist weiss oder grau, auch<br />

grünlich, rötlich, ziegelrot<br />

Dichte: 2,5 – 2,8 g/cm 3<br />

Härte: 5 - 6<br />

Spaltbarkeit: {110} vollkommen, {100}<br />

deutlich<br />

Die Gruppe der Skapolithe ist eine Mischung der beiden Endglieder Marialith und Mejonit.<br />

Mejonite können neben der CO 3 -Komponente auch SO 4 -Moleküle enthalten. Ausserdem kann<br />

in beiden Endgliedern das CO 3 und das Cl durch OH oder F ersetzt werden.<br />

Am einfachsten kann man sich die Formeln an Hand der Genese dieser Endglieder in<br />

metamorphen Prozessen merken, bei denen Feldspat mit Halit oder Calcit reagiert:<br />

3 NaAlSi 3 O 8 + NaCl → Na 4 [Al 3 Si 9 O 24 ] · Cl<br />

3 Albit + Halit → Marialith<br />

3 CaAl 2 Si 3 O 8 + CaCO 3 → Ca 4 [Al 6 Si 6 O 24 ] · CO 3<br />

3 Anorthit + Calcit → Mejonit<br />

Das Vorkommen von Marialith ist beschränkt auf Chlorid-reiche Sedimente und deren<br />

metamorphe Äquivalente. Mejonit-reicher Skapolith dagegen tritt häufig in mafischen<br />

Metamorphiten auf, deren Ausgangsgesteine etwas Calcit enthalten. Die Bildungstemperaturen<br />

von Mejonit nach der obigen Reaktionsgleichung betragen ca. 600 bis 700 °C.<br />

In magmatischen Gesteinen ist Skapolith praktisch nicht zu finden.<br />

147


Kleines Glossar<br />

BIF:<br />

BIFs (= banded iron formation) entstanden vor ca. 3,5 bis 1,5 Mrd.<br />

Jahren im Präkambrium. In der Atmosphäre war wenig Sauerstoff<br />

vorhanden. Eisen konnte in gelöster Form ins Meer transportiert<br />

werden. Durch lokale Sauerstoffbildung, zum Beispiel durch<br />

Cyanobakterien, wurde das Eisen ausgefällt (Oxidation). Dabei bildete<br />

sich vor allem Hämatit (Eisenglanz). In den Hämatitlagen ist häufig<br />

auch Magnetit enthalten. Zwischen den Eisenlagern erfolgte die<br />

normale Sedimentation im Meeresbereich, die als Hornsteinlagen<br />

(mikrokristalliner Quarz) erhalten ist. Mit der Erhöhung des<br />

Sauerstoffes auf ca. 5 % des heutigen Levels in der Atmosphäre wurde<br />

die Bildung von BIFs beendet, da das Eisen nun auch auf dem Festland<br />

oxidierte.<br />

CCD: (=Calcit Compensation Depth / Calcit-Kompensationstiefe)<br />

Meerestiefe, in der Calcit aufgelöst wird und nur kieselige Organismenund<br />

Sedimentreste erhalten bleiben. Ihre Lage ist regionalen und<br />

erdgeschichtlichen Schwankungen unterworfen. In heutigen Meeren<br />

liegt sie zwischen 3500 m und 5500 m Tiefe und wird durch den Druck<br />

und Chemismus der Wassermassen bestimmt. Unterhalb dieser Grenze<br />

wird Calcit vollständig im Meerwasser gelöst.<br />

Differentiate: Magmen, die durch Ausscheiden von Kristallen aus Primärmagmen<br />

eine veränderte Zusammensetzung erreichen und meist innerhalb der<br />

Erdkruste durch Aufnahme von Fremdgesteinen kontaminiert werden.<br />

Durchläufer: Nicht nur bei diskreten (engen) p-T-Bedingungen auftretendes Mineral.<br />

Druse:<br />

Als Druse wird ein mit Mineralen unvollständig ausgefüllter ehemaliger<br />

Hohlraum im Gestein bezeichnet.<br />

Erdkruste: äußere Erdschale über der Mohorovii-Diskontinuität. Man<br />

unterscheidet die kontinentale Ober- und Unterkruste, die<br />

verschiedentlich durch eine Diskontinuität getrennt sind. Während die<br />

kontinentale Kruste normalerweise eine Dicke von 30-50 km (selten bis<br />

zu 70 km) besitzt, hat die ozeanische Kruste nur Dicken von 5-10km.<br />

Beide unterscheiden sich in ihrer petrographischen Zusammensetzung.<br />

Die ozeanische Erdkruste besteht überwiegend aus tholeiitischen<br />

148


Erdmantel:<br />

Eruptivgestein:<br />

Erz:<br />

Evaporation:<br />

felsisch:<br />

Gang:<br />

Gangart:<br />

Basalten bzw. Spiliten. Die kontinentale Erdkruste ist aus<br />

verschienenen metamorphen Gesteinen, Graniten und Granodioriten<br />

zusammengesetzt, die oft von km-mächtigen Sedimentgesteinsmassen<br />

bedeckt werden.<br />

zwischen der Mohorovii- und der dem Erdkern in 2900 km Tiefe<br />

gelegene Erdschale. Man kann zwischen einem Oberen und einem<br />

Unteren Erdmantel unterscheiden. Die Grenze liegt bei ca. 700 km<br />

Tiefe. Der Obere Erdmantel besteht aus peridotischen Gesteinen mit<br />

Anteilen von Olivin > Ortho- > Klinopyroxenen sowie Granat oder<br />

Spinell.<br />

Erstarrungsgestein, Massengestein, Magmatit bzw. magmatisches<br />

Gestein, durch Auskristallisation (= Erstarrung) aus silikatischer<br />

Schmelze (Magma) entstandenes Gestein. Verschiedentlich jedoch nur<br />

für vulkanische Gesteine (= Vulkanit; Erguss-, Effusiv-,<br />

Oberflächengestein), d.h. für Gesteine, die an der Oberfläche erstarrt<br />

sind, verwendet.<br />

Gesteine oder Minerale, aus denen Metalle gewonnen werden (z.B.<br />

Hämatit).<br />

Der Evaporationszyklus beginnt mit dem Ausfällen des Calcits. Bei<br />

weiterer Verdunstung des Meerwassers fallen Gips, dann Halit und<br />

zuletzt die Kalisalze bzw. Edelsalze aus. Es handelt sich um eine<br />

chemische Sedimentation.<br />

Felsische Gesteine sind reich an den hellen Gemengteilen Quarz<br />

und/oder Feldspat. Das häufig gebrauchte Wort „saure“ Gesteine ist<br />

inkorrekt.<br />

Ausfüllung von Spalten in der Erdkruste durch Mineralabsätze oder<br />

Gesteine in Gestalt meist plattenförmiger Körper (Eruptivgang,<br />

Erzgang, Mineralgang). Mineralgänge können mit Quarz, Fluss-,<br />

Schwer-, Kalkspat usw. gefüllt sein, Erzgänge mit einer Gangfüllung<br />

von Erzmineralen und Gangmitteln. Als Eruptivgänge treten Pegmatite<br />

sowie verschiedene vulkanische Gesteine auf.<br />

(taubes Gestein); Umgebungsgestein von Erzen, das durch besondere<br />

Aufbereitungsverfahren von diesem getrennt werden muss.<br />

149


Greise:<br />

Die Entstehung von Greisen findet in der Dachregion granitischer<br />

Plutone statt. Dabei wirkt die wässrige Restphase, eine<br />

höchsttemperierte hydrothermale Lösung, auf den magmatischen<br />

Körper ein. Unter anderen sind dabei sehr aggressive Gase, wie etwa<br />

Fluorwasserstoff, am Prozess beteiligt. Das Einwirken der Gase und<br />

Fluide führt zur Mineralneubildung. Dabei kann neben Zinnstein,<br />

Wolframit und Quarz auch aus dem Aluminium der Feldspäte Topas<br />

gebildet werden.<br />

hydrothermal: Stadium im Bereich der magmatogenen Erzlagerstättenbildung, für das<br />

ein wässriges Transportmedium mit Temperaturen unter 580°C und<br />

unterschiedliche Drücke charakteristisch sind. Die Hydrothermen<br />

enthalten Metallionen und Komplexe, aus denen sich bei Abkühlung<br />

und Druckabnahme (Erz-) Minerale bilden können.<br />

Hypidiomorph: Mischung aus Fremd- und Eigengestalt eines Minerals, z. B. in<br />

magmatischen Gesteinen.<br />

Idiomorph: Eigengestalt eines Minerals.<br />

Kimberlit: Ultramafisches, häufig diamantenreiches Gestein, auf alte Kratone<br />

beschränkt. Vermutet wird ein Aufschmelzen der Magma in 150 – 200<br />

km Tiefe im Erdmantel. Durch bislang noch nicht eindeutig geklärte<br />

Vorgänge steigt die 1200 °C heiße Schmelze entlang eines Bruchsystem<br />

explosionsartig auf. Für den Aufstieg wird eine Dauer von weniger als 2<br />

Tagen angenommen.<br />

Kumulate: Lagige oder irreguläre Anhäufung von Mineralen, die aus einer<br />

Schmelze – oft in einem frühen Stadium der Abkühlung –<br />

ausgeschieden wurden.<br />

Liquidus-Kurve: Trennt den teilflüssigen Zustand (Schmelze plus Kristalle) eines<br />

Systems vom flüssigen Zustand. „Oberhalb“ der Liquidus-Kurve ist das<br />

System im flüssigen, „unterhalb“ davon in einem teilflüssigen Zustand.<br />

Frühkristallisation: Beim Abkühlen eines Plutons kristallisieren die Minerale unterschiedlich<br />

schnell aus. Die zuerst ausfallenden Minerale sinken auf den Boden<br />

der Magmakammer und bilden dort ein Frühkristallisat, das auch als<br />

Kumulat bezeichnet wird. Für den Begriff Frühkristallisat wird auch<br />

Frühdifferentiat verwendet.<br />

150


mafisch:<br />

Mafische Gesteine sind reich an dunklen Gemengteilen wie Olivin,<br />

Pyroxene, Amphibole, Biotit und evtl. Granat. Das häufig gebrauchte<br />

Wort „basische“ Gesteine ist inkorrekt.<br />

Metamikt: Zerfall der Kristallstruktur eines Minerals durch radioaktive Strahlung<br />

Metasomatose: Vorgang, bei dem ein Gestein ganz oder teilweise durch ein<br />

Reaktionsprodukt aus dem Material des vorhandenen Gesteins und<br />

einer zugeführten mobilen Phase im Austausch ersetzt wird. Auf diese<br />

Weise sind z.B. die metasomatischen oder Verdrängungslagerstätten<br />

entstanden.<br />

Minette:<br />

Minette ist die Bezeichnung für oolithische Eisenerzlager des unteren<br />

Doggers (vor ca. 175 Mio. Jahren) in Lothringen und Luxemburg. Die<br />

Ooide entstehen, wenn sich um kleine Partikel, wie Quarzkörner oder<br />

Bruchstücke von Schalen, konzentrisch neue Schichten von Kalk<br />

ablagern. Dabei kann auch gelöstes Eisen mit eingebaut werden. Ooide<br />

entstehen in warmem kalkübersättigtem Wasser mit starker<br />

Wellenbewegung. Sind die Ooide zu schwer geworden, um weiter in<br />

der Schwebe gehalten zu werden, sinken sie auf den Meeresboden ab.<br />

Modifikation: Bei gleicher chemischer Formel die Ausbildung unterschiedlicher<br />

Kristallsystem und dadurch auch ein verändertes Erscheinungsbild,<br />

gelegentlich deutliche Veränderung der Härte. Beispiele: Pyrit-Markasit<br />

oder Graphit-Diamant.<br />

Paragenese: Bestimmte Bildungsbedingungen führen durch ein zeitgleiches<br />

Ausfällen von Mineralen zum Nebeneinander-Vorkommen bestimmter<br />

Mineraltypen „Schicksalsverbundenheit“.<br />

Pegmatit: groß- bis riesenkörniges magmatisches Gestein, das aus einer an<br />

flüchtigen Bestandteilen reichen Restschmelze plutonischer Magmen<br />

erstarrt ist (z.B. Granitpegmatit); Hauptbestandteile: Quarz, Feldspäte,<br />

Glimmer (vor allem Muskovit); Nebenbestandteile: Apatit, Beryll,<br />

Molybdänglanz, Zinnstein u.a.<br />

Plutonit:<br />

Tiefengestein; Gruppe in der Erdkruste aus Magmen erstarrter Gesteine,<br />

z.B. Granit, Diorit, Syenit, Gabbro.<br />

pneumatolytisch: Bezeichnung für gasförmige oder liquide magmatogene<br />

Transportmedien, die hohen Temperaturen (ab 374°C bis 500°C) und<br />

hohen Drücken, die abhängig vom Bildungsort sind und tiefer als der<br />

151


Druck des auflagernden Gesteins/Gebirges sind, ausgesetzt sind. Die<br />

pneumatolytische Bildung wird heute meist mit zur hydrothermalen<br />

gezählt.<br />

Porphyry copper ores: Hochhydrothermale Imprägnationslagerstätten des Cu,<br />

gebunden an die Dachbereiche von magmatischen Intrusionen, meist<br />

Graniten, Granodioriten, Tonaliten, seltener auch von Monzoniten und<br />

Dioriten. Oft sind die subvulkanischen bis vulkanischen Ausläufer<br />

dieser Plutone vererzt, besonders Trachyandesite, Dacite und Andesite<br />

mit typisch porphyrischem Gefüge. Daraus leitet sich die Bezeichnung<br />

Porphyry copper ores für diese Lagerstätten ab. Die Erze treten nicht<br />

massiv, sondern in feiner Verteilung auf; sie füllen ein feines Kluftnetz<br />

aus oder imprägnieren das Gesteins; daneben gibt es vererzte<br />

Breccienzonen, die in den vulkanischen Bereich überleiten können..<br />

Porphyry Copper Ores sind die größten und wirtschaftlich bedeutensten<br />

Kupfererz-Lagerstätten, die mehr als die Hälfte der derzeitigen<br />

Weltproduktion an Kupfer liefern. Daneben werden teilweise noch Mo<br />

sowie Au und Ag gewonnen. Hauptminerale sind Chalkopyrit,<br />

Molybdänit sowie Pyrit.<br />

SEDEX:<br />

Abkürzung für sedimentär-exhalativ; Mineralhaltige hydrothermale<br />

Lösungen werden am Meeresgrund durch den raschen Temperatursturz<br />

durch das kalte Meerwasser ausgefällt. Die dabei entstehenden<br />

Erzkörper enthalten neben Sulfiden auch Edelmetalle.<br />

Sediment: Produkt der Verwitterung von Gesteinen, das nach Transport abgelagert<br />

wurde. Transportmedien sind fließendes Wasser oder Wind,<br />

untergeordnet Eis. Durch mechanischen Absatz fester Teilchen aus Luft<br />

oder Wasser entstehen die klastischen Sedimente. Die durch chemische<br />

Abscheidung in Gewässern gebildeten werden als chemische und<br />

diejenigen organischer Herkunft als organogene oder biogene<br />

Sedimente bezeichnet. Alle Prozesse, die mit der Kompaktion und<br />

Verfestigung von Sedimenten und damit deren Überführung in<br />

Sedimentgesteine verbunden sind, werden als diagenetische Vorgänge<br />

bezeichnet.<br />

Seife:<br />

Örtliche Anreicherung von spezifisch schweren oder besonders<br />

widerstandsfähigen Mineralen im Sedimentationsprozess. Bei<br />

152


Solidus-Kurve:<br />

ultramafisch:<br />

Varietät:<br />

Vulkanit:<br />

Xenolith:<br />

Xenomorph:<br />

Verwitterung eines Gesteins kann die Anreicherung dadurch erfolgen,<br />

dass die weniger widerstandfähigen Komponenten zerstört und<br />

zusammen mit den spezifisch leichten Bestandteilen fortgeführt werden,<br />

die Seifenminerale wie z. B. ged. Gold, ged. Platin, Diamanten,<br />

Zinnstein sich dagegen relativ anreichern.<br />

Trennt in einem p-T-Diagramm den festen Zustand eines Systems vom<br />

teilflüssigen Zustand. „Unterhalb“ der Solidus-Kurve ist das Gestein im<br />

festen – wenngleich oft plastisch deformierbaren – Zustand. „Oberhalb“<br />

der Solidus-Kurve tritt eine Teilschmelze innerhalb der Festkörper-<br />

Matrix auf.<br />

Ultramafische Gesteine enthalten weniger als 10 Vol.-% helle<br />

Gemengteile und sind reich an Olivin, Pyroxenen, Amphibolen und<br />

Biotit.<br />

Bei gleichem Chemismus und gleichem Kristallsystem kommt es durch<br />

die Einlagerung von Fremdionen zu deutlich unterschiedlich gefärbten<br />

Varianten desselben Minerals. Beispiel: Quarz (Citrin, Amethyst, etc.).<br />

vulkanisches Gestein Eruptivgestein<br />

Einschlüsse von magmafremden Gesteinen, die als Bruchstücke des<br />

Nebengesteis (aus dem Förderschlot oder aus der Dachregion eines<br />

magmatischen Körpers) mechanisch aufgenommen werden.<br />

Fremdgestalt eines Minerals.<br />

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