Untitled - Aufgehorcht
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AufgeHorcht<br />
Das harte Ringen um eine<br />
würdige Automobilausstellung<br />
Das heutige August Horch Museum Zwickau wurde vor 20 Jahren gegründet<br />
Am Abend des 12. Juli 2008 kamen zahlreiche Gäste zu einem ganz besonderen Anlass ins August Horch<br />
Museum nach Zwickau. Mitarbeiter und Freunde des Hauses feierten das 20-jährige Bestehen dieses musealen<br />
Meisterstücks, dessen Gründung auf das Engagement früherer Sachsenring-Werker zurückgeht. Roland Schulze,<br />
zum Gründungszeitpunkt verantwortlich für Investitionen beim Trabantbauer und heute aktives Mitglied im Präsidium<br />
des Museumsfördervereins, blickte in seinem Festvortrag auf das Geschehen in den beiden Jahrzehnten zurück.<br />
Erste Gedanken, die Geschichte des<br />
sächsischen Pkw-Baus zu würdigen und<br />
museal darzustellen, gab es schon zur<br />
Jahreswende 1985/86. Zu diesem Zeitpunkt<br />
hatte sich das Geschichtsverständnis<br />
der DDR etwas geöffnet. Es<br />
wurde in Zwickau viel nach dem Wie,<br />
Wo und Wovon gesucht. Schloss Osterstein<br />
stand zur Diskussion, ebenso die<br />
Überlegung, ein Museum an einem Standort<br />
zu schaffen, welcher der Bedeutung<br />
der beiden Zwickauer Automobilwerke<br />
Horch und Audi gerecht wird.<br />
Ein nicht mehr genutzter Speisesaal im<br />
Keller, in dem früher Audi-Fahrzeuge<br />
montiert wurden, bot sich schließlich als<br />
Keimzelle der Automobilausstellung an.<br />
Für einige Fachleute war es undenkbar,<br />
in einem Keller ein Museum zu organisieren.<br />
Sie lehnten eine Mitarbeit schlichtweg<br />
ab. Dennoch begannen die Planungen.<br />
Eingeengt vom ständigen Mangel an<br />
materiellen Möglichkeiten kam nur ein<br />
stufenweiser Aufbau unter Verwendung<br />
der vorhandenen Strukturen in Frage.<br />
Die erste konstituierende Sitzung der<br />
Arbeitsgruppe „Automobilmuseum“ fand<br />
am 30. Januar 1986 statt. Es begann eine<br />
Zeit endloser Querelen um Exponate,<br />
Kosten, Raumaufteilung, Beschilderung<br />
und die Darstellung der politischen Vergangenheit.<br />
Zur zehnten Beratung wurden<br />
dann die Weichen für die Realisierung<br />
gestellt. Der Bau begann. Am 14. Juli 1988<br />
konnte der erste Bauabschnitt als betriebliche<br />
Automobilausstellung eröffnet<br />
werden. Neun Autos, fünf Motoren sowie<br />
Vitrinen mit Einzelteilen waren zu<br />
sehen. Drei weitere Horch und Audi<br />
befanden sich in der Vorbereitung. Schon<br />
damals hatte der Automobilhistoriker<br />
Prof. Peter Kirchberg (Anm. d. Red. –<br />
heute Mitglied im Museumsbeirat) in<br />
fachlich kompetenter Weise maßgeblichen<br />
Einfluss genommen.<br />
8<br />
02/2008<br />
Blick in die ehemalige Ausstellung vor dem Museumsneubau.<br />
Trotz politischer Turbulenzen wurde<br />
weiter gebaut. Am 15. Mai 1990 folgte<br />
die Übergabe des zweiten Bauabschnitts.<br />
Die Öffentlichkeit bekam<br />
Zugang zur Ausstellung. Mittlerweile<br />
waren zwölf Autos, sechs Motoren, viele<br />
Einzelstücke in Vitrinen sowie Leihgaben<br />
zu sehen. Es kamen Besucher, es wurde<br />
Eintritt erhoben, es begann ein bescheidener<br />
Museumsbetrieb.<br />
Dann setzten die Wirkungen der Wende<br />
ein. Das Sachsenring-Werk in Liquidation<br />
war Rechtsträger. Die Suche nach einem<br />
beständigen, zukunftssicheren Partner<br />
begann. Sachsenring hat von Anfang an<br />
den Standpunkt vertreten, dass das Mu-<br />
seum als Kulturstätte der Stadt Zwickau<br />
erhalten werden müsse. Dieser Tenor<br />
wurde so stark, dass er allen anderen<br />
und vor allem sinnwidrigen Ideen widerstehen<br />
konnte.<br />
Am 30. April 1991 lief der letzte Trabant<br />
vom Fließband. Die Rechtsträgervariante<br />
„Sachsenring“ wurde immer riskanter.<br />
Es gab jedoch auch Akteure, die immer<br />
so gehandelt haben, als hätten sie gewusst,<br />
dass dieses Museum trotz „Schräglage“<br />
wie Phönix aus der Asche neu<br />
erstehen wird. Männern wie Jürgen<br />
Pönisch, Dietmar Singer, Dr. Werner<br />
Lang, Dr. Werner Reichelt, Dr. Winfried<br />
Sonntag und Prof. Franz Meißner gebührt