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Untitled - Aufgehorcht

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Prof. Dr. Alfred Jante.<br />

AufgeHorcht<br />

Wenn der Name Jante fällt, dann wissen Fachleute des Fahrzeugbaus: Es geht um den Entwickler des Normal-<br />

Fahrzustands-Diagramms (NFD). Doch darin erschöpft sich noch lange nicht die Leistung, die Prof. Dr. techn.<br />

h.c. Alfred Jante für das Kraftfahrwesen erbrachte. Der Arbeitskreis Fahrzeug- und Verkehrstechnik im Dresdner<br />

Bezirksverein des VDI würdigte das Leben und Wirken dieses herausragenden Ingenieurs und Wissenschaftlers<br />

auf dem „3. Autoforum Sachsen – Sachsen wieder Autoland“ am 3. Juni 2008 anlässlich des 100. Geburtstages<br />

von Prof. Jante. Organisiert wurde es von Dr.-Ing. Manfred Bergmann, einem Schüler und Mitarbeiter Jantes, der<br />

in einem ganz persönlich geprägten Vortrag seines ehemaligen Chefs gedachte. „AufgeHorcht“ veröffentlicht<br />

nachfolgend Auszüge daraus.<br />

Es gibt kaum ein Gebiet des Fahrzeugs, des Motors und der<br />

Verkehrssicherheit, zu dem Prof. Jante sich nicht geäußert hat.<br />

Er zählte noch zu den Wenigen, die die Probleme des Fahrzeuges<br />

wie des Motors gleich gut überblickten und beherrschten. Damals,<br />

als junger Mensch, habe ich dies bei weitem nicht voll<br />

umfänglich erkannt. Doch die rasante Entwicklung der letzten<br />

20 Jahre, gerade beim Automobil, führte oft zu der Erkenntnis:<br />

Das hat der „Alte“ doch schon vor 50 Jahren abgehandelt! Aufgrund<br />

seiner systematischen, umfassenden, stets einen Schritt<br />

voraus in die Zukunft andeutenden Arbeitsweise zählt für mich Prof.<br />

Jante zu jenen wenigen Wissenschaftlern, die das taten, was der<br />

Begriff Wissenschaftler eigentlich beinhaltet: Sie „schaffen Wissen“.<br />

Alfred Jante wurde am 3. Juni 1908 in Schönlanke (heute Polen)<br />

geboren. Nach einer Lehre als Kfz-Schlosser (wo er z. B. das in<br />

Kisten gelieferte Ford-T-Modell mit zu montieren hatte), studierte<br />

er erfolgreich in Aachen und war bis 1933 Assistent am<br />

Maschinenlabor und Labor für Kraftfahrwesen der TH Aachen<br />

bei Prof. Langer. Da es in der Wirtschaftskrise schwierig war,<br />

Arbeit zu finden, gehörte er auf Empfehlung von Prof. Langer<br />

zum Auswertestab der Standard-30-Tagefahrt auf dem Nürburgring,<br />

die Mitte Oktober bis Mitte November 1931 stattfand.<br />

1933 ging er mit Referenzen zu KHD (Klöckner-Humboldt-<br />

Deutz) nach Köln, zunächst als Versuchsingenieur, später dann<br />

als Oberingenieur und Leiter der Dieselmotorenentwicklung.<br />

Nach Kriegsende kehrte er nach Sachsen zurück, wo seine Familie<br />

lebte, und war u. a. als Dozent an der Ingenieurschule<br />

Leipzig und als Leiter der Verkehrsabteilung der Sächsischen<br />

Landesregierung in Dresden tätig.<br />

Am 1. Januar 1948 wurde er u. a. aufgrund seiner zahlreichen<br />

wissenschaftlichen Veröffentlichungen, die er während seiner<br />

Industrietätigkeit erarbeitet hatte, als Ordinarius für<br />

Verbrennungsmotoren und Kraftfahrwesen an die TH<br />

Dresden berufen. Er war damit auch Direktor des Institutes für<br />

Kraftfahrwesen (IfK), das er 1954 mit der vollständigen Über-<br />

„Das hat der ‚Alte‘<br />

doch schon vor 50<br />

Jahren abgehandelt!“<br />

Prof. Dr. Alfred Jante – Ingenieur und Wissenschaftler mit<br />

enormem Weitblick – 3. Autoforum Sachsen des VDI<br />

Dresden würdigte Leben und Werk anlässlich seines 100.<br />

Geburtstages am 3. Juni 2008<br />

nahme der Verbrennungsmotorenforschung (wegen Kriegsschäden<br />

fiel die Motorenforschung im benachbarten Maschinenlabor<br />

aus) in Institut für Verbrennungsmotoren und Kraftfahrwesen<br />

(IVK) umbenannte. Von 1949 bis 1951 leitete Prof.<br />

Jante zugleich als Dekan die Fakultät für Maschinenwesen. Zu<br />

Prof. Dr. Ernst Fiala (l.) und Dr. Manfred Bergmann würdigten zum 3.<br />

Autoforum Sachsen des VDI Dresden Leben und Werk von Prof. Jante<br />

anlässlich seines 100. Geburtstages. Foto: VDI Dresden<br />

Rund 170 Teilnehmer, deutlich mehr als erwartet, kamen zum 3. Autoforum<br />

Sachsen. Foto: VDI Dresden<br />

02/2008 27

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