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Mathematik für Ingenieure I - Institut für Algebraische Geometrie ...

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4 Kapitel 1. Lineare Algebra I<br />

Um nun einen Punkt für die rationale Zahl p , p, q ∈ Z, q > 0, festzulegen,<br />

q<br />

teilt man die Strecke 0p auf der Geraden in q gleiche Teile. Der am dichtesten<br />

bei 0 gelegene Teilpunkt steht dann für p . q<br />

q = 5 gleiche Teile<br />

p = −4<br />

p<br />

q = − 4 5<br />

0 1<br />

Man sieht dann ein, dass die rationalen Zahlen ”dicht” auf der Geraden<br />

liegen. Das heißt, in jeder noch so kleinen Umgebung eines jeden Punktes<br />

der Geraden findet man eine rationale Zahl (genauer gesagt, einen Punkt,<br />

der eine rationale Zahl repräsentiert). Um einen solchen Punkt zu finden,<br />

muss man q genügend groß und p passend wählen.<br />

Allerdings hat man bisher keineswegs alle Punkte der Geraden erwischt.<br />

Die Diagonale des Einheitsquadrats hat die Länge √ 2.<br />

0 1 2<br />

❅<br />

❅<br />

❅<br />

√<br />

2<br />

Satz 1.1.1 Die Zahl √ 2 ist irrational (d.h. nicht rational).<br />

Beweis. Dieser Beweis ist ein Beispiel für einen indirekten Beweis. Wir nehmen an, dass<br />

√<br />

2 rational ist, und leiten daraus einen Widerspruch her. Wir nehmen also an<br />

√ p 2 = , p, q ∈ Z, q ≠ 0.<br />

q<br />

Ohne Einschränkung können wir zusätzlich annehmen, dass dieser Bruch bereits gekürzt<br />

ist. Insbesondere können wir annehmen, dass p und q nicht beide gerade sind.<br />

Aus √ 2 = p q folgt aber 2q 2 = p 2 .<br />

Daraus folgt p 2 gerade. Da aber Quadrate ungerader Zahlen wieder ungerade sind, muss<br />

also schon p gerade sein, d.h. p = 2p ′ für ein p ′ ∈ Z. Setzen wir dies für p in die obige<br />

Gleichung ein, so folgt<br />

2q 2 = 4(p ′ ) 2 .<br />

Teilen wir beide Seiten der Gleichung durch 2, so erhalten wir<br />

q 2 = 2(p ′ ) 2 .<br />

Daraus folgt nun aber, dass auch q 2 und damit q gerade sein muss. Dies ist aber ein<br />

Widerspruch zu unserer Annahme. Also war unsere Annahme, dass √ 2 rational ist, falsch.<br />

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