Gemeindebrief Kirchengemeinde Oberweimar - Hermershausen
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<strong>Gemeindebrief</strong> <strong>Kirchengemeinde</strong> <strong>Oberweimar</strong> März – Mai 2010<br />
Auf ein Wort …<br />
Ist jemand in Christus, so ist er eine neue<br />
Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe,<br />
Neues ist geworden.<br />
(2. Korinther 5,17)<br />
Liebe Gemeinde,<br />
hinter uns liegen die tollen Tage des Karnevals,<br />
einer Zeit, in der die Menschen<br />
nach Herzenslust außer sich sein dürfen.<br />
Auch bei uns gibt es ja Närrinnen und Narrenesen.<br />
Sich kostümieren, in eine andere<br />
Rolle schlüpfen, ausbrechen aus dem täglichen<br />
Einerlei – das macht, so meine ich,<br />
für viele den Zauber des Karnevals aus.<br />
Doch am Aschermittwoch war alles vorbei,<br />
die Passionszeit hat begonnen.<br />
In einem Dorf in Nordhessen wird aber<br />
nach altem Brauch erst am Aschermittwoch<br />
richtig Karneval gefeiert. Das Dorf<br />
heißt Kelze. Es ist eine Gründung von Hugenotten,<br />
Protestanten aus Frankreich,<br />
die, nachdem König Ludwig XIV. 1685 das<br />
Toleranzedikt von Nantes aufgehoben hatte,<br />
das den Protestanten in Frankreich<br />
Schutz gewährt hatte, gezwungen waren,<br />
ihr Land zu verlassen, und in der Landgrafschaft<br />
Hessen‐Kassel Asyl fanden.<br />
Die Kelzer feiern ihren Karneval traditionell<br />
am Aschermittwoch; man erklärt sich dies<br />
damit, dass die Hugenotten auf diese Weise<br />
ihre Widerständigkeit gegen die katholische<br />
Kirche und deren Fastenbräuche demonstrieren<br />
wollten.<br />
Die Gegnerschaft zwischen den Konfessionen<br />
ist glücklicherweise abgelöst worden<br />
durch die Entdeckung der grundlegenden<br />
Gemeinsamkeit im Glauben an den dreieinigen<br />
Gott, der sich in Jesus Christus geoffenbart<br />
hat.<br />
Und so dürfen<br />
beim alljährlichen<br />
Aschermittwoch<br />
in<br />
Kelze, der zu<br />
einer überregionalen<br />
Attraktion<br />
geworden<br />
ist, Evangelische,<br />
Katholische und auch andere gemeinsam<br />
nach Herzenslust außer sich sein.<br />
Auch der Apostel Paulus schreibt davon,<br />
wie es ist, außer sich zu sein. Freilich steht<br />
ihm dabei nicht der Karneval vor Augen.<br />
Seine Bezugsgröße ist der Glaube. Außer<br />
sich sein, darunter versteht Paulus in<br />
Christus sein: Ist jemand in Christus, so ist<br />
er eine neue Kreatur.<br />
In der Passionszeit denken wir daran, dass<br />
Jesus Christus sogar Leiden und Tod auf<br />
sich genommen hat, um in der Welt Zeugnis<br />
zu geben von der Menschenfreundlichkeit<br />
Gottes. Und wir blicken voraus auf Ostern,<br />
auf die Auferweckung Jesu. Am Ostermorgen<br />
zeigt sich: Das Alte ist vergangen;<br />
siehe Neues ist geworden. Gott<br />
schafft Leben aus dem Tod. Er befreit uns<br />
von unheilvollen Bindungen an das Alte. Er<br />
erlöst aus der Gefangenschaft in Ängsten,<br />
in Misslungenem, in Schuld. Gott eröffnet<br />
uns die Möglichkeit, mit ihm, mit den<br />
Menschen und mit uns selbst im Frieden<br />
zu sein. Wir dürfen neu anfangen. Gott sei<br />
Dank!<br />
Es grüßt Sie herzlich<br />
Ralf Böttcher, Vikar<br />
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