Rolf Wunderer, Peter Schlagenhaufer - Rainer Hampp Verlag
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<strong>Rolf</strong> <strong>Wunderer</strong>, <strong>Peter</strong> <strong>Schlagenhaufer</strong>*<br />
Die Personalabteilung als Wertschöpfungs-Center.<br />
Ergebnisse einer Umfrage<br />
Deskriptoren: Controlling, empirische Untersuchung, Flexibilität,<br />
Freisetzung, Führungskräfte, Kennzahlen, Kontrolle, Kosten, Mitarbeiter,<br />
Motivation, Personalentwicklung, Personalmanagement, Personalmarketing,<br />
Personalplanung, Personalrekrutierung, Personalverwaltung, Strategie<br />
1. Aufgaben der Personalarbeit<br />
2. Beurteilung des Wertschöpfungs-Center-Ansatzes<br />
3. Aspekte des Personal-Controlling<br />
4. Literatur<br />
"Wertschöpfung" bezeichnet die Differenz zwischen den Output an<br />
betrieblich geschaffenen Gütern und/oder Dienstleistungen und den<br />
sämtliche Vorleistungen umfassenden Input. In seiner Übertragung auf die<br />
betriebliche Personalarbeit bezieht sich die Wertschöpfung auf die<br />
Dienstleistungen für die wesentlichen internen und externen Bezugsgruppen<br />
und ermöglicht dem Personalwesen, innerbetrieblich die eigenen Leistungen<br />
zu verrechnen.<br />
Die Autoren berichten über eine Befragung von 52 Personalleitern<br />
unterschiedlich großer Unternehmen zu den Aufgaben der Personalarbeit, zu<br />
ihrer Beurteilung des Wertschöpfung-Center-Ansatzes und zu Aspekten des<br />
Personal-Controllings.
<strong>Wunderer</strong>, <strong>Schlagenhaufer</strong>: Personalabteilung als<br />
Wertschöpfungs-Center (ZfP 2/92)<br />
<strong>Wunderer</strong>, <strong>Schlagenhaufer</strong>: Personalabteilung als Wertschöpfungs-Center<br />
(ZfP 2/92)<br />
<br />
Das Personalwesen befindet sich auf dem (langen) Weg von der<br />
Personaladministration zur unternehmerischen Orientierung. Es ist eine<br />
zentrale Aufgabe von Wissenschaft und Praxis, diese Ausrichtung auch für<br />
das Management des immer schwieriger zu beschaffenden, immer sensibler<br />
und dazu auch teurer werdenden Produktionsfaktors "Arbeit" anzustreben.<br />
Dafür wurde ein Ansatz entwickelt, das Personalwesen unter einer<br />
unternehmerischen Philosophie und Strukturgestaltung als Wertschöpfungs-<br />
Center zu konzipieren (Vgl. <strong>Wunderer</strong> 1989, 1992). Dabei wird der Begriff<br />
"Wertschöpfung" in der betriebswirtschaftlichen Literatur als<br />
zeitraumbezogene Differenzgröße zwischen einem Output im Sinne von<br />
geschaffenen Gütern und/oder Dienstleistungen und einem Input verstanden,<br />
der sämtliche Vorleistungen umfaßt. Oder anders ausgedrückt:<br />
"Wertschöpfung" ist - als "added value" - die Eigenleistung des Betriebes<br />
bzw. einer Betriebseinheit (Vgl. Meyer-Merz 1979, S. 2, Weber 1981, Sp.<br />
1788).<br />
Wenn man nun das Wertschöpfungsdenken auf das betriebliche Personalwesen<br />
anwendet, so wird dessen Funktion vorrangig in der Schaffung von "Wert"<br />
im Sinne von Dienstleistungen hoher Qualität für die wesentlichen<br />
Bezugsruppen (z.B. intern: Geschäftsleitung, Führungskräfte, Mitarbeiter;<br />
extern: Interessenten, Kunden, Familienangehörige, Behörden) gesehen.<br />
Dies betrifft ihre Management- und Servicequalität. Darüberhinaus sollte<br />
sie wie ein Unternehmen im Unternehmen durch betriebswirtschaftliche<br />
Größen gesteuert werden. Das erlaubt dem Personalwesen auch, die eigenen<br />
Leistungen im Zuge einer innerbetrieblichen bzw. markt- und<br />
konkurrenzorientierten Verrechnung vergüten zu lassen (Vgl. Schmalenbach<br />
1948, Mercer 1989, <strong>Wunderer</strong> 1992). Damit ist die Business-Dimension angesprochen.<br />
Die Personalabteilung als Wertschöpfungs-Center kann damit idealtypisch<br />
durch folgende, sich ergänzende Dimensionen realisiert werden (Abb.1):<br />
Abb. 1: Grundstruktur des Wertschöpfungs-Center-Konzepts (nach<br />
<strong>Wunderer</strong> 1992)<br />
Bei der Verwirklichung der Wertschöpfungs-Center-Idee kann man zunächst<br />
eine umfassende Realisierung der Management- und Service-Dimension<br />
anstreben.
Dann sollte die Business-Dimension schrittweise ausgebaut bzw.<br />
fortentwickelt werden (unter dem Aspekt der monetären Nutzenbewertung ist<br />
zwar das Profit-Center das anspruchsvollste Konzept; im konkreten Fall<br />
mag aber zunächst ein transparentes und pragmatisches Cost-Center-Konzept<br />
genügen).<br />
Um die Umsetzung des Wertschöpfungs-Center-Konzeptes in die Praxis zu<br />
reflektieren und Verbindungen zum Personal-Controlling (Vgl. <strong>Wunderer</strong><br />
1989, S. 253-257, ZfP, Heft 4, 1990, Küpper 1991, S. 223-247) sowohl im<br />
Rahmen der qualitativ und semi-quantitativ orientierten Management- und<br />
Service-Dimension als auch innerhalb der vorrangig monetär orientierten<br />
Business-Dimension zu ermitteln, wurde eine schriftliche Umfrage bei<br />
Personalleitern (überwiegend aus Großbetrieben der Bundesrepublik und der<br />
Schweiz) im Winter 1991/92 durchgeführt, an der sich 52 beteiligten.<br />
Da an der Umfrage v.a. Personalchefs von Großunternehmen mitwirkten, die<br />
in der Regel schon erste Erfahrungen mit Profit-Center-Konzepten in<br />
anderen Funktionsbereichen sammeln konnten und damit einen recht hohen<br />
organisatorisch-instrumentellen Reifegrad aufweisen, dürfen die<br />
Ergebnisse schon deshalb nicht als repräsentativ für das Personalwesen<br />
verstanden werden.<br />
Die wichtigsten Resultate sind in drei Abschnitten zusammengefaßt:<br />
Aufgaben der Personalarbeit, Beurteilung des Wertschöpfungs-Center-<br />
Ansatzes, Aspekte des Personal-Controlling.<br />
1. Aufgaben der Personalarbeit<br />
Zunächst werden Fragen zu Zielen und Tätigkeitsschwerpunkten der<br />
Personalarbeit angesprochen.<br />
Wichtigste Ziele der Personalarbeit<br />
Als herausragende Ziele der Personalarbeit in den nächsten drei Jahren<br />
nennt die Hälfte der 52 Teilnehmer (26 Nennungen) die Ist-Aufnahme der<br />
Qualifikationen sowie das Bereitstellen von Personalentwicklungs-<br />
Konzepten für den zukünftigen Qualifikationsbedarf.<br />
Weitere Ziele werden in folgenden Funktionen des Personalmanagements<br />
gesehen:<br />
- Personalmarketing (8 x)<br />
- Management Development (6 x)<br />
- Personalfreisetzung (6 x)<br />
- Personal-Controlling (3 x)<br />
sowie in den integrativen Aufgaben<br />
- einer verstärkten Harmonisierung der Personalarbeit mit der<br />
strategischen Planung (7 x) und<br />
- der Gewährleistung einer besseren Kundennähe (v.a. bessere Beratung/Be-treuung<br />
der Mitarbeiter) (4 x)
Tätigkeitsschwerpunkte der Personalabteilung<br />
Die Frage nach den momentanen bzw. gewünschten Hauptarbeitsgebieten der<br />
Personalabteilung wird so beantwortet (Abb.2):<br />
Abb. 2: Die Ist-/Soll-Verteilung (Arbeitszeitaufwand in %, geschätzt)<br />
personalwirtschaftlicher Funktionen<br />
Fazit: Die Personalverwaltung ist die noch immer dominierende Funktion,<br />
sollte aber nach Meinung der Befragten stark reduziert werden.<br />
Personalentwicklung, interne Personalberatung und Personalmarketing<br />
sollten den Schwerpunkt der Personalarbeit bilden. Dies korreliert eng<br />
mit den künftigen zentralen Zielen, die sich auf die Analyse der Mitarbeiterpotentiale<br />
sowie Entwicklungskonzepte für deren Verbesserung<br />
konzentrieren.
2. Beurteilung des Wertschöpfungs-Center-Ansatzes<br />
Im Mittelpunkt stehen Fragen zur Idee und Umsetzbarkeit des<br />
Wertschöpfungs-Center-Konzeptes.<br />
Die Praktikabilität des Wertschöpfungs-Center-Konzeptes halten 55 % für<br />
gegeben (Abb.3):<br />
Abb. 3: Wie beurteilen Sie die Idee des Wert-schöpfungs-Center-Konzeptes?<br />
Ziele/Vorteile des Wertschöpfungs-Center-Konzeptes<br />
Die wichtigsten Ziele bzw. Vorteile der Wertschöpfungs-Center-Konzeption<br />
sind unternehmerisches (4,3) und kundenorientiertes Denken (4,2). (Skala:<br />
1 = sehr niedrig bis 5 = sehr hoch).<br />
Weitere Aspekte werden wie folgt beurteilt:<br />
o Motivation der Personalverantwortlichen durch Selbständigkeit und<br />
Transparenz der Ergebnisse des eigenen Bereiches verbunden mit<br />
innerbetrieblichem Wettbewerb (3,5)<br />
o Steigerung der Flexibilität (3,3)<br />
o Verstärkte Transparenz der betrieblichen Prozesse durch Erfassung<br />
sämtlicher anfallender Kosten und Erlöse (3,2)<br />
o Gewinnung hochqualifizierter Führungskräfte für das Personalwesen<br />
(3,1)<br />
o verstärkte Gewinnorientierung (3,0)<br />
Möglichkeiten der Verstärkung der Dienstleistungsphilosophie<br />
Als Wege zu einer verstärkten Kunden- und damit Serviceorientierung<br />
(Dienstleistungsphilosophie) des Personalwesens werden v.a. genannt:<br />
o Service-Center mit starkem Kundenbezug (27 Nennungen)<br />
o Profit-Center (7 Nennungen)<br />
o Cost-Center (3 Nennungen)<br />
Daneben werden folgende Akivitäten aufgeführt:<br />
o Betriebsumfragen verstärkt anwenden bzw. erweitern (14 Nennungen)<br />
o Personalwirtschaftliche Kennziffern ausbauen(6 Nennungen)<br />
o Vollkostenrechnung/Deckungsbeitragsrechnung einführen (5 Nennungen)<br />
Profit-Center in den Unternehmen<br />
Mögliche Profit-Center in Personalmanagement-Funktionen<br />
Die Möglichkeit einer Realisierung des Profit-Center-Konzeptes als Teil<br />
der Business-Dimension wird besonders für die Personalentwicklung gesehen<br />
(Abb.4):
Abb. 4:<br />
Welche Funktionen könnte man als Profit-Center führen?<br />
Bestehende Profit-Center-Anwendungen<br />
70% der befragten Unternehmen praktizieren bereits Profit-Center-Konzepte<br />
in verschiedenen Unternehmensfunktionen (v.a. in der EDV) - allerdings<br />
nicht im Personalbereich. (Abb.5:)<br />
Abb. 5:<br />
Verteilung bestehender Profit-Center-Bereiche
Voraussetzungen für Wertschöpfungs-Center-Strukturen<br />
Als entscheidende Voraussetzungen für die Strukturierung der<br />
Personalabteilung als Wertschöpfungs-Center werden die Unterstützung der<br />
Geschäftsleitung (4,2) sowie dafür qualifizierte Führungskräfte (4,0)<br />
genannt.<br />
Weitere Aspekte werden wie folgt gewichtet:<br />
o Ergebnis- statt verfahrensorientierte Kontrolle durch die<br />
Unternehmensleitung (3,98)<br />
o Personalabteilung kann Entscheide zur Beschaffung, Erstellung bzw.<br />
Vermarktung von internen/externen Dienstleistungen weitgehend selbständig<br />
treffen (3,7)<br />
o Ausreichende Ressourcen für die neue Organisation (3,6)<br />
o Profit-Center-orientierte Ausgestaltung des Rechnungswesens (3,2)<br />
o Mindestgröße der Personalabteilung (3,1)<br />
o Erfolgreiche Durchführung in anderen Funktionsbereichen (3,0)<br />
Grenzen des Konzeptes<br />
Als zentrales Problem wird die Senkung der Nachfrage nach notwendigen,<br />
aber "teuren" personalwirtschaftlichen Dienstleistungen bezeichnet, wenn<br />
die Fach- abteilungen unter starkem Kostendruck stehen (4,0).<br />
Weitere Kriterien werden wie folgt rangiert:<br />
o Abteilungsegoismus, verbunden mit kurzfristiger Gewinnorientierung<br />
(3,9)<br />
o Tendenz zu quantitativer statt qualitativer Sichtweise (3,5)<br />
o Festlegen "gerechter" Verrechnungspreise sehr schwierig (3,4)<br />
o Durch verstärkte Dezentralisierung gehen Synergieeffekte verloren<br />
(3,2)<br />
o mögliche Einflußminderung der Unternehmensführung im<br />
Personalbereich (3,1)<br />
o Personalabteilung erhält nicht genügend Kompetenzen, um die eigenen<br />
Leistungen autonom definieren zu können (3,0)<br />
o Tendenz zur Bürokratie (2,9)<br />
o nicht ausreichendes Qualifikationsniveau der Mitarbeiter der<br />
Personalabteilung (2,8)<br />
o Widerstand der Arbeitnehmervertretungen (2,8)<br />
Denkbare Kennziffern im Wertschöpfungs-Center-Konzept<br />
In einer weiteren Frage wird die Verknüpfung des Wertschöpfungs-Center-<br />
Konzeptes mit dem Personal-Controlling über Kennziffern angesprochen. Für<br />
die Management- und Service-Dimension würden Kennzahlen zur "Leistungsqualität"<br />
und "Kundenzufriedenheit" bevorzugt (Abb.6).<br />
Abb. 6: Mögliche Kennzahlen (nicht-monetäre Größen) innerhalb der<br />
Service-Dimension des Wertschöpfungs-Center-Konzeptes<br />
Für die Business-Dimension des Wertschöpfungs-Centers stehen als mögliche<br />
monetäre Kennzahlen Aufwands- und Ertragsgrößen im Vordergrund (Abb.7).
Abb. 7: Mögliche Kennzahlen (monetäre Größen) innerhalb der Business-<br />
Dimension des Wertschöpfungs-Center-Konzeptes<br />
Make-or-Buy-Entscheide<br />
Mit dem Wertschöpfungs-Center-Konzept verbundene Make-or-Buy-Entscheide<br />
(innerhalb der unternehmerischen Orientierung sollen -<br />
personalwirtschaftliche Leistungen einerseits von den Nachfragern extern<br />
bezogen werden dürfen; andererseits kann das Personalwesen seine<br />
Leistungen aber auch am externen Markt absetzen) werden vor allem unter<br />
dem Blickwinkel der Transaktionskosten getroffen.<br />
Im einzelnen werden die Problemaspekte wie folgt gewichtet (1 = niedrig,<br />
2 = mittel, 3 = hoch):<br />
o Anbahnungs-, Vereinbarungs-, Anpassungs- und Kontrollkosten<br />
(Transaktionskosten) für externe Leistungen werden im Rahmen des<br />
Fremdbezugs nicht oder nur unzureichend kalkuliert (2,4)<br />
o Entscheidung wird vorwiegend unter Kosten-, weniger unter<br />
Kapazitäts- und Leistungsaspekten getroffen (2,2)<br />
o externe Nachfrage anspruchsvoller Aufgaben (z.B. Führungstraining)<br />
reduziert Arbeit der Personalabteilung vorwiegend auf verwaltende<br />
Tätigkeiten (2,1)<br />
o Fehlende Mittel zur Schaffung von Transparenz bezüglich verfügbarer<br />
Leistungen am externen Markt (1,7)<br />
o Bei gleichem Preis werden externe Anbieter bevorzugt, weil auf sie<br />
mehr Druck ausgeübt werden kann (1,7)<br />
o Personalabteilung fordert "Mondpreise" bei extern nicht bzw. schwer<br />
beschaffbaren Dienstleistungen (1,6)<br />
Fazit: Das vorgestellte Wertschöpfungs-Center-Konzept erscheint einer<br />
knappen Mehrheit der Befragten als praktikabler Weg, um die<br />
kundenbezogene und unternehmerisch orientierte Personalarbeit zu<br />
verbessern.<br />
Es wirkt für die Führungskräfte und Mitarbeiter im Personalbereich<br />
motivierend und erhöht die Transparenz der eigenen Personalarbeit.<br />
Die Unterstützung der Geschäftsleitung sowie ein kompetentes und<br />
innovatives Personalmanagement mit ausgeprägter strategischer Orientierung,<br />
sind die wichtigsten Voraussetzungen für die Umsetzung einer<br />
wertschöpfungsorientierten Personalarbeit.<br />
Der Gefahr einer Fehlsteuerung der Aktivitäten durch kurzfristige bzw.<br />
einseitige Kostenorientierung sowie durch abteilungsegoistische<br />
Entscheide müßte besonders entgegengewirkt werden.
3. Aspekte des Personal-Controlling<br />
Schließlich werden noch einige Fragen zum Stand der Evaluation der<br />
Personalarbeit angesprochen.<br />
Verbreitungsgrad des Personal-Controlling<br />
Zum Reifegrad des eigenen Personal-Controlling gibt etwa die Hälfte der<br />
Befragten (46%) an, keine systematische Evaluation der Personalarbeit im<br />
Sinne eines Personal-Controlling durchzuführen. Bei weiteren 46% der<br />
Befragten finden sich Ansätze einer Personal-Controlling-Anwendung. Die<br />
Verteilung ist in Abbildung 8 dargestellt:<br />
Abb. 8: Personal-Controlling: Wird der Erfolg des Personalarbeit in<br />
Ihrem Unternehmen systematisch evaluiert?
Kostenanalyse und Leistungskennziffern innerhalb von Personal-Controlling<br />
Es werden von den Unternehmen, die Personal-Controlling betreiben v.a.<br />
folgende Größen im Rahmen einer Kostenanalyse der Personalarbeit<br />
untersucht:<br />
o Personalbudget-Analyse (bei 63% der Anwender)<br />
o Kosten der Personalabteilung je Mitarbeiter (bei 26% der Anwender)<br />
Als verwendete Leistungskennziffern werden aufgeführt:<br />
o Anzahl der Mitarbeiter der Personalabteilung im Verhältnis zur<br />
Belegschaft (45%)<br />
o Anzahl eingestellter Mitarbeiter (52%)<br />
o Anzahl der Aus- und Weiterbildungsteilnehmer pro Jahr (60%)<br />
Vereinzelt werden noch folgende Kennziffern gebildet:<br />
o Personalproduktivität<br />
o Kennziffern zur Führungskräftestruktur<br />
o Versetzungskennziffern<br />
o Kennzahlen zum betrieblichen Vorschlagswesen<br />
o Unfallquote<br />
Fazit: Ein systematisches Personal-Controlling ist allenfalls in Ansätzen<br />
vorhanden. Für das Controlling der Personalarbeit rangieren Budgetanalyse<br />
und Mitarbeiterzahlen an erster Stelle.<br />
Ein ganzheitliches Personal-Controlling-Konzept wäre eine wesentliche<br />
Starterleichterung auf dem Weg zum Wertschöpfungs-Center-Konzept.<br />
Andererseits kann schon der Versuch, Elemente einer<br />
wertschöpfungsorientierten Personalarbeit in die Praxis umzusetzen, für<br />
die Einführung bzw. Weiterentwicklung eines unternehmensspezifischen<br />
Personal-Controlling-Ansatzes wertvolle Impulse geben.<br />
Zur Erhebung: 52 Personalleiter haben an der Befragung mitgewirkt. Bei<br />
den beteiligten Unternehmen ergibt sich folgende Umsatzverteilung<br />
4. Literatur<br />
Eckardstein, D. v. et al. (Hrsg.): Zeitschrift für Personalforschung<br />
(ZfP), 4. Jg., Heft 4, Sonderheft Personal-Controlling, 1990<br />
Küpper, H.-U.: Personal-Controlling aus der Sicht des Controllers -<br />
Entwicklungschancen? in: Ackermann, K.-F., Scholz, H. (Hrsg.):<br />
Personalmanagement für die 90er Jahre, neue Entwicklungen, neues Denken,<br />
neue Strategien, Poeschel <strong>Verlag</strong>, Stuttgart 1991<br />
Mercer, M.: Turning your Human Resources Department into a Profit Center,<br />
New York 1989<br />
Meyer-Merz, A.: Die Wertschöpfungsrechnung der Unternehmung, in: Der<br />
Schweizer Treuhänder 10, S. 2-8<br />
Schmalenbach, E.: Pretiale Wirtschaftslenkung, Bd.I: Die optimale<br />
Geltungszahl, Bd. II: Pretiale Lenkung des Betriebes, Bremen-Horn,<br />
1947/48<br />
Weber, H.K.: Wertschöpfung, betriebliche, in: Kosiol, E., Chmielewicz,<br />
K., Schweitzer, M. (Hrsg.): Handwörterbuch des Rechnungswesens, 2. Aufl.,<br />
Stuttgart 1981, Sp. 1787-1795<br />
<strong>Wunderer</strong>, R.: Personal-Controlling, in: Seidel, E./Wagner, D. (Hrsg.):<br />
Organisation, Wiesbaden 1989, S. 243-257<br />
<strong>Wunderer</strong>, R.: Personalmanagement und Personalchef der 90-er Jahre, in:<br />
Management-Forum, Heft 2, 1989, S. 227-239<br />
<strong>Wunderer</strong>, R.: Von der Personaladministration zum Wertschöpfungs-Center,<br />
in: Die Betriebswirtschaft, Heft 2, 1992 , S. 201-215
* Prof. Dr. <strong>Rolf</strong> <strong>Wunderer</strong>, Institut für Führung und Personalmanagement,<br />
Hochschule St. Gallen.<br />
Dipl.-Kfm. <strong>Peter</strong> <strong>Schlagenhaufer</strong>, Institut für Führung und<br />
Personalmanagement, Hochschule St. Gallen.